Wil_Riker
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Prolog
Ich zähle mich zur vermutlich aussterbenden Spezies von PA-Bedienern, die zwar gerne ein Tablet einsetzt, aber eigentlich lieber "echte" Fader schubst . Und dennoch habe ich mich auf das Experiment eingelassen, mit dem neuen Mackie DL16S erstmals ein Mischpult im Live-Betrieb einzusetzen, das ich ausschließlich über mein iPad bedienen konnte/musste.Einleitung
Mit DL16S und DL32S erweitert Mackie die DL-Serie (Digital-Livesound-Mixer) um zwei Modelle im Stagebox-Design mit 16 bzw. 32 Inputs. Mir stand dank Peter Riedel die kleinere Ausführung für einige Tage zu einem Praxistest zur Verfügung.Mackie DL16S
Von der Optik her erinnert es an meine AB168-Stagebox und technisch an einen Zwitter aus den Mitbewerbern Behringer XR16 und XR18. Verarbeitungstechnisch hervorragend wirbt Mackie hier erneut mit dem Schlagwort "Built-like-a-Tank" - stabiles mattschwarzes Metallgehäuse, große rutschhemmende Gummiecken, Tragebügel aus Metall.
Komplett durchdacht ist die Konstruktion meiner Meinung nach aber leider nicht, denn Kaltgerätebuchse und Netzschalter befinden sich an der dem Tragebügel entgegengesetzen kleinen Gehäuseseite, so dass man das DL16S hierauf leider im Betrieb nicht platzsparend hochkant abstellen kann .
Immerhin bleiben aber drei Aufstellmöglichkeiten auf den jeweils großen Seitenflächen ohne Anschlüsse - teilweise bedruckt mit Markenlogo und Produktname bzw. mit den Zugangsdaten für den internen WLAN-AccessPoint (s. u.). Zur Montage in einem Standard-19"Rack oder -Case liegen entsprechende Rackwinkel bei.
Sämtliche Anschluss- und Bedienelemente befinden sich auf einer Gehäuseseite:
16 Inputs, von denen die Kanäle 1 bis 8 (1. Reihe) als reine XLR-Buchsen ausgeführt sind (Impedanz 3 kOhm) - die Kanäle 9 bis 16 (2. Reihe) als Klinken-XLR-Combobuchsen. Bei den letztgenannten stechen die Eingänge 15 und 16 durch die Beschriftung "Hi-Z" hervor, d. h. sie sind im Vergleich zu den anderen besonders hochohmig (1.000 statt 30 kOhm) und ermöglichen dadurch den Anschluss von Gitarren/Bässen mit passiven Tonabnehmern. Beim Anschluss von Mikrofonen sorgen Onyx+ Preamps für den gewohnten Mackie-Sound.
In der dritten Reihe gibt es dann schließlich die Ausgänge, nämlich 6 für Mono-Mixe und L/R (Stereosumme).
Ob der regelbare Kopfhörerausgang zum Abhören nicht das Konzept ad absurdum führt, darüber kann man streiten . Hilfreich ist er aber allemal.
Über den Eingangsbuchsen befindet sich die "Kommunikationszentrale" des Mixers: Ganz links zunächst die USB-B-Buchse (2.0) zum Anschluss an einen Windows-PC oder Mac, um das DL16S als 16x16-Interface zu nutzen.
Die Übertragung erfolgt hierbei mit 16 oder 24 Bit bei einer Abtastrate von 48.000 Hz. Während die entsprechenden Treiber für Windows 10 übrigens erst noch von der o. g. Internetseite heruntergeladen und auf dem Rechner installiert werden müssen, ist im Zusammenspiel mit einem Mac (macOS 10.13 High Sierra und 10.14 Mojave) wie gewohnt echtes Plug & Play angesagt .
Rechts daneben sind die beiden grünen LEDs für "Power" und "Wi-Fi" angeordnet, die unterschiedliche Betriebs-/Verbindungszustände signalisieren (s. u.), noch weiter rechts dann eine (RJ45-) Ethernet-Buchse (100 MBit) zur Integration des DL16S in eine bestehende (kabelgebundene) Netzwerk-Infrastruktur bzw. wenn man - aus welchen Gründen auch immer - den integrierten WLAN-AccessPoint nicht nutzen kann/möchte. Ein KO-Kriterium dafür könnte sein, dass der verbaute Wi-Fi-Zugang lediglich im 2.4-GHz-Modus (WPA2, Auto-Channeling von 1 bis 11) erfolgt. Maximal 20 gleichzeitige Clients dürften jedoch für die meisten Anwendungen dieser Größenordnung ausreichend sein. Zwischen beiden LEDs ist ein kleines Loch im Gehäuse, das Zugriff auf eine Reset-Taste gewährt, z. B. mit Hilfe einer aufgebogenen Büroklammer - ähnlich wie bei Routern o. ä. - allerdings mit drei unterschiedlichen Funktionen:
Ausstattung, technische Daten
Wenn man bedenkt, was man bis vor einigen Jahren für ein analoges Mischpult mit 16 Inputs, 8 Outputs und vier Effektgeräten sowie USB-Interface an Packmaß und Masse zu transportieren hatte, ist das DL16S, das all dies bietet, mit einer Größe von 33 x 14 x 12 cm bei einem Gewicht von knapp unter 3 kg ein echter Winzling.Von der Optik her erinnert es an meine AB168-Stagebox und technisch an einen Zwitter aus den Mitbewerbern Behringer XR16 und XR18. Verarbeitungstechnisch hervorragend wirbt Mackie hier erneut mit dem Schlagwort "Built-like-a-Tank" - stabiles mattschwarzes Metallgehäuse, große rutschhemmende Gummiecken, Tragebügel aus Metall.
Komplett durchdacht ist die Konstruktion meiner Meinung nach aber leider nicht, denn Kaltgerätebuchse und Netzschalter befinden sich an der dem Tragebügel entgegengesetzen kleinen Gehäuseseite, so dass man das DL16S hierauf leider im Betrieb nicht platzsparend hochkant abstellen kann .
Immerhin bleiben aber drei Aufstellmöglichkeiten auf den jeweils großen Seitenflächen ohne Anschlüsse - teilweise bedruckt mit Markenlogo und Produktname bzw. mit den Zugangsdaten für den internen WLAN-AccessPoint (s. u.). Zur Montage in einem Standard-19"Rack oder -Case liegen entsprechende Rackwinkel bei.
Sämtliche Anschluss- und Bedienelemente befinden sich auf einer Gehäuseseite:
16 Inputs, von denen die Kanäle 1 bis 8 (1. Reihe) als reine XLR-Buchsen ausgeführt sind (Impedanz 3 kOhm) - die Kanäle 9 bis 16 (2. Reihe) als Klinken-XLR-Combobuchsen. Bei den letztgenannten stechen die Eingänge 15 und 16 durch die Beschriftung "Hi-Z" hervor, d. h. sie sind im Vergleich zu den anderen besonders hochohmig (1.000 statt 30 kOhm) und ermöglichen dadurch den Anschluss von Gitarren/Bässen mit passiven Tonabnehmern. Beim Anschluss von Mikrofonen sorgen Onyx+ Preamps für den gewohnten Mackie-Sound.
In der dritten Reihe gibt es dann schließlich die Ausgänge, nämlich 6 für Mono-Mixe und L/R (Stereosumme).
Ob der regelbare Kopfhörerausgang zum Abhören nicht das Konzept ad absurdum führt, darüber kann man streiten . Hilfreich ist er aber allemal.
Über den Eingangsbuchsen befindet sich die "Kommunikationszentrale" des Mixers: Ganz links zunächst die USB-B-Buchse (2.0) zum Anschluss an einen Windows-PC oder Mac, um das DL16S als 16x16-Interface zu nutzen.
Die Übertragung erfolgt hierbei mit 16 oder 24 Bit bei einer Abtastrate von 48.000 Hz. Während die entsprechenden Treiber für Windows 10 übrigens erst noch von der o. g. Internetseite heruntergeladen und auf dem Rechner installiert werden müssen, ist im Zusammenspiel mit einem Mac (macOS 10.13 High Sierra und 10.14 Mojave) wie gewohnt echtes Plug & Play angesagt .
Rechts daneben sind die beiden grünen LEDs für "Power" und "Wi-Fi" angeordnet, die unterschiedliche Betriebs-/Verbindungszustände signalisieren (s. u.), noch weiter rechts dann eine (RJ45-) Ethernet-Buchse (100 MBit) zur Integration des DL16S in eine bestehende (kabelgebundene) Netzwerk-Infrastruktur bzw. wenn man - aus welchen Gründen auch immer - den integrierten WLAN-AccessPoint nicht nutzen kann/möchte. Ein KO-Kriterium dafür könnte sein, dass der verbaute Wi-Fi-Zugang lediglich im 2.4-GHz-Modus (WPA2, Auto-Channeling von 1 bis 11) erfolgt. Maximal 20 gleichzeitige Clients dürften jedoch für die meisten Anwendungen dieser Größenordnung ausreichend sein. Zwischen beiden LEDs ist ein kleines Loch im Gehäuse, das Zugriff auf eine Reset-Taste gewährt, z. B. mit Hilfe einer aufgebogenen Büroklammer - ähnlich wie bei Routern o. ä. - allerdings mit drei unterschiedlichen Funktionen:
- Hält man den Taster beim Einschalten des DL16S, erzwingt man ein Update der Firmware über die App (s. u.) beim nächten Verbinden über WLAN.
- Drückt man den Taster bei eingeschaltetem Pult für ca. 5 Sekunden, werden die Verbindungseinstellungen (SSID, Passwort) auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt, die auf der Gehäuseseite aufgedruckt sind, und der WLAN-Zugriff wird auf den AP-Modus eingestellt.
- Längeres Drücken des Tasters (ca. 30 Sekunden) tut vorgenanntes, sowie zusätzliches Neuladen der Firmware des Wi-Fi-Moduls.
Noch weiter rechts befindet sich die WLAN-Antenne, die dreh- und klappbar ist und eine Art Transportsicherung besitzt, welche allerdings diese Funktion nicht zufriedenstellend erfüllen kann, denn die Antennenspitze rastet dort leider nicht richtig ein.
Um sich (vorab) auch ohne vorhandenes DL-Pult mit der Bedienung der App vertraut zu machen, besitzt sie einen Offline/Demo-Modus, bei dem DL16S und DL32S mit allen vorhandenen Features simuliert werden.
Es ist tatsächlich ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass die enorme Komplexität eines Mischpults komplett auf einem Touchscreen abgebildet wird; anfangs auch etwas unübersichtlich, bis man in den unterschiedlichen Ebenen die gewünschte Funktion findet, trotz der durchdachten Programmierung der App - sicher eine Sache der Einarbeitung. Meine Ausführungen beziehen sich übrigens zunächst auf die iPad-Ansicht im Querformat; eine ausführliche Anleitung ist online verfügbar: https://mackie.com/sites/default/files/Master Fader_V5_0_RG.pdf
iPad
Nach dem Start der App gelangt man zu einer Übersicht der ersten acht Mischpultkanäle (iPad Air), der Stereosumme und Buttons für alle weiteren Funktionen und Einstellungen. Wischt man im Bereich der Kanalfader von rechts nach links, verschiebt man die Kanalzüge, so dass die weiteren acht Inputs, den Stereo Return und die FX Returns, Subgruppen, VCAs und Aux-Wegen.
Anliegender Pegel wird in Echtzeit neben den virtuellen Federn visualisiert. Mit einem Klick auf das "Beschriftungsfeld" lassen sich die Kanäle individuell benennen sowie mit vorgegebenen (Instrumenten-) Symbolen oder Farben markieren. Außerdem können benachbarte Kanäle verbunden werden (Link) und die kompletten Einstellungen kopiert und eingefügt werden - auch aus kompletten vorher gespeicherten Channel-Presets:
Über das Symbol ganz links oben lässt sich auf die Gesamtansicht aller Kanäle umschalten:
Das mittlere Symbol führt wieder zurück zur Startübersicht, das rechte zu den Optionen des selektierten einzelnen Kanalzugs (dabei bleiben die elementaren Parameter - Pegel, Panorama, Mute und Solo - dieses Kanals immer sicht- und veränderbar).
Fangen wir in Richtung des Signalflusses an - Vorverstärker (Gain) des entsprechenden (physikalischen) Eingangs bzw. des USB-Interface-Kanals, Aktivierung der Phantomspeisung (+48 V), Phase Reverse und Routing:
Insbesondere die Möglichkeit, den Signaleingang vom der Buchse aufs USB-Interface umschalten zu können, macht virtuelle Soundchecks zum Kinderspiel . Natürlich lassen sich dadurch aber auch Clicktracks/Drumspuren etc. vom Rechner in die Live-Situation integrieren, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen.
Weiter geht's mit dem 4-Band-EQ plus Hochpass-Filter, wobei sich tiefstes und höchstes Band in der Charakteristik (Kuhschwanz oder Glocke) umschalten lassen - die beiden Mittenbänder sind vollparametrisch (Güte/Q-Faktor). In der "Modern"-Ansicht lässt sich der Kurvenverlauf mit der Fingerspitze einzeichnen, in der "Vintage"-Ansicht klassisch mit Potis regen. Auch hier ist es möglich, EQ-Presets zu laden und zu speichern:
Bei Gate und Compressor gibt es ebenfalls die Umschaltmöglichkeit zwischen "Modern" und "Vintage":
Auch ausgangsseitig lassen sich Kanalzuweisungen vornehmen, Entzerrungen per 4-Band-EQ (parametrisch) und/oder 31-Band-EQ (grafisch) vornehmen (besonders angenehm der "Draw"-Modus, bei dem man die EQ-Kurve per Fingerspitze einzeichnen kann und nicht die Fader einzeln bewegen muss ), sowie Compressor und Delay zuschalten:
Über den Schnellzugriff am rechten Bildschirmrand erreicht man die Mute-Groups und die unterschiedlichen Mixe.
Gehen wir weiter in den Symbolen am rechten oberen Bildschirmrand. Zunächst befindet sich hier die Effektsektion, d. h. hier lassen sich die verschiedensten virtuellen Effektgeräte auf die vier FX-Busse laden und konfigurieren.
Hier alle Einstellmöglichkeiten zu zeigen, würde den Rahmen dieses Reviews bei weitem sprengen - deshalb exemplarisch für das Effektprogramm "Large Room Delay":
Das nächste Symbol (stilisierter DL-Mixer mit Funkwellen) ruft die Verbindungseinstellungen auf. Leider habe ich hiervon keinen Screenshot gemacht , aber sofern mehrere DLs vorhanden sein sollten, wählt man hier den Mixer aus, den man bedienen möchte. Außerdem besteht die Möglichkeit, auch ohne vorhandenes DL eine Demo von DL16S oder DL32S in die App zu laden, um damit "offline" zu spielen .
Über das Zahnrad erreicht man die grundlegenden Einstellungen - hier lasse ich mal die Screenshots für sich sprechen und erwähne nur die Möglichkeit, bestimmte Funktionen gegen (versehentliche) Bedienung zu sperren und online Handbücher anzuschauen:
Die Routing-Sektion ist als grafische Matrix ebenfalls übersichtlich und selbsterklärend:
Das Symbol rechts daneben ruft visuelle Softkeys auf, z. B. um die Effektbusse stumm zu schalten, bei entsprechendem Tap Tempo Delay den Takt "einzuklopfen", Talkback zu aktivieren etc.:
Der mit "Shows" bezeichnete Button führt zur Möglichkeit, komplette Pult-Setups zu speichern und zu laden. Hier lassen sich auch "Safes" definieren, also Kanäle, die beim Laden eines neuen Setups unangetastet bleiben:
iPhone
Im Gegensatz zur Tablet-App ist das Pendant fürs iPhone funktionell sehr eigeschränkt, was sicher auch dem deutlich kleineren Display geschuldet ist.
Zumindest rudimentäre Möglichkeiten (laut/leise, einfache Setups) sind aber verfügbar, d. h. bei einfachen Anwendungen oder fürs schnelle Eingreifen zwischendurch kann man ggf. auf den Einsatz eines Tablets verzichten. Womöglich wird der Funktionsumfang bei zukünftigen Releases aber noch etwas erweitert.
Dem DL16S lag nur ein Beipackzettel zur Inbetriebnahme bei, so dass ich hier schon intuitiv der Bedienung genähert habe: Master Fader App auf iPhone und iPad geladen, Pult an den Strom angeschlossen (samt kabelgebundenen Beyerdynamic TG-X58 und Kopfhörer Fostex TH7) und versucht, mich unter Benutzung der aufgedruckten Zugangsdaten (s. o.) mit dem integrierten AccessPoint zu vebinden - leider vergeblich. Leider hatte der vorherige Tester hier etwas geändert (wobei das Gerät auch gar keine SSID sendete), oder irgendetwas hatte sich aufgehängt . Zum Glück gibt's für solche Fälle den oben erwähnten Reset-Taster, und 5 Sekunden nach dessen Auslösen konnte ich dann mit Hilfe der Standard-Zugangsdaten eine Verbindung zum Pult herstellen - und das klappte dann beim wiederholten Aus-/Einschalten auch jedesmal problemlos .
Zum Ärgernis wurde der integrierte AccessPoint dann aber doch recht schnell, und zwar aufgrund der bereits oben erwähnten Limitierung auf das 2.4-GHz-Band. Selbst auf dem Dorf schwirren im Haus und in der Nachbarschaft insgesamt fünf weitere WLAN-Netze herum, die immer wieder dafür sorgen, dass das DL16S entweder die Verbindung verliert oder extrem träge reagiert - im Live-Betrieb ein absolutes No-Go und das KO-Kriterium schlechthin . Hier kommt man also meiner Meinung nach um die Verwendung eines externen 5-GHz-AccessPoints oder die Integration in ein bestehendes Netzwerk per Kabel nicht herum - letzteres habe ich dann fürs "Herumspielen" im Wohnzimmer genutzt.
Tatsächlich funktionierte dann alles so problemlos und intuitiv wie erwartet: Gain des Mikrofon-Kanals grob eingepegelt (der Kanalpegel wird ja in Echtzeit neben dem entsprechenden virtuellen Fader angezeigt), Kopfhörerpegel aufgedreht - läuft . Schnell hat man dann auch einen entsprechendes Hallprogramm per DSP hinzugefügt und kann an den EQ-Einstellungen herumspielen, Soundcheck/Mixing via Tablet .
Auch die Aufnahme/Wiedergabe über den USB-Port klappte (Mac-typisch ) auf Anhieb, wobei ich hier jeweils nur die Summe aus- und einen Stereo Return eingespielt habe.
Ein richtiger Live-Einsatz folgte dann ein paar Tage später: Zu beschallen galt es wie in jedem Jahr den örtlichen Weihnachtsmarkt mit musikalischem Bühnenprogramm, das aufgrund der miserablen Witterung diesmal nach Drinnen (Saal) verlegt wurde. Dort konnte das DL16S platzsparend und unauffällig unter den Weihnachtsbaum gelegt werden (im übertragenen Sinne ist es dort vielleicht kürzlich ja bei dem ein oder anderen sogar gelandet ), um die wenigen Quellen anschließen zu können:
1 Funkmikro (Line6 XD-V75) , 2 Kleinmembranmikros für Chöre/Musikgruppen (Line Audio CM3), 1 Konservengerät (MacBook Pro)
Ausgespielt wurde zum einen auf die vorhandene Saalanlage, zum anderen auf meine eigene PA, die draußen zwischen den Marktständen/Buden aufgebaut war, und zwar über L/R (Dual Mono: Saal links, Außen-PA rechts, da die Zuspieler allesamt nur Monosignale lieferten). Mit dem eingebauten Wi-Fi-AccessPoint gab es hier bei nur einem vorhandenen Daten-WLAN und trotz der Line6-Funkstrecke auf 2.4 GHz keine Probleme. Etwas gewöhnungsbedürftig war/ist, dass beim Verlassen der App bzw. beim Versetzen des iPads in den Standby-Modus und erneutem Starten von Master Fader die Verbindung zum DL16S teilweise neu hergestellt werden muss(te). Zum Glück läuft das Pult ohne aktive Verbindung zur App einfach auf den letzten Einstellungen weiter - und dies tat es an diesem Tag dann tatsächlich für ca. 9 Stunden am Stück, ohne dass irgendwelche Probleme zu verzeichnen waren.
Gerne hätte ich das DL16S bei anderen (anspruchsvolleren) Gelegenheiten getestet, aber dies war aus den o. g. Gründen nicht möglich. Zumindest einen ersten Eindruck konnte ich mir jedoch bilden: Der Mixer macht Lust auf mehr! Speziell, wenn die angekündigte Master Fader Version für Laptop/Desktop erhältlich sein wird, wertet dies das Gerät dann nochmals deutlich auf, und die Bedienung der zahlreichen Features vereinfacht sich sicher noch etwas. Punktabzüge gibt's von mir für die ungeschickte Platzierung des Netzanschlusses, die nicht richtig funktionierende Halterung der WLAN-Antenne sowie das nicht 5-GHz-fähige WiFi-Modul. Ansonsten ist speziell die Verarbeitung sehr hochwertig. Etwas vermisst habe ich die Möglichkeit, einen USB-Stick anzuschließen und darauf direkt aufzuzeichnen, so wie ich es von meinem Allen&Heath Qu-16 gewohnt bin. Das Mackie DL16S samt zugehöriger intuitiv zu bedienender Master Fader 5 App kann insgesamt aber eine interessante Option sein, wenn man auf ein herkömmliches Mischpult verzichten kann/möchte, z. B. für Festinstallationen, als Submischer (Drums oder Keys), für feste Bandbesetzungen etc.
Mackie Master Fader 5.0
Die für iOS und Android erhältliche App ist zur Bedienung des DL16S notwendig - selbstverständlich muss ein kompatibles Gerät vorhanden sein, d. h. auf Tablet oder Smartphone muss mindestens Android 6.0 (Marshmallow) oder iOS 11 installiert sein. Meine beiden Apple Geräte iPhone 6 und iPad Air erfüllen diese Kriterien zum Glück . Ab der Version 5.1 soll die Master Fader App auch für Windows und macOS erhältlich sein, d. h. man kann das Pult dann auch per Laptop oder Desktop-PC steuern .Um sich (vorab) auch ohne vorhandenes DL-Pult mit der Bedienung der App vertraut zu machen, besitzt sie einen Offline/Demo-Modus, bei dem DL16S und DL32S mit allen vorhandenen Features simuliert werden.
Es ist tatsächlich ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass die enorme Komplexität eines Mischpults komplett auf einem Touchscreen abgebildet wird; anfangs auch etwas unübersichtlich, bis man in den unterschiedlichen Ebenen die gewünschte Funktion findet, trotz der durchdachten Programmierung der App - sicher eine Sache der Einarbeitung. Meine Ausführungen beziehen sich übrigens zunächst auf die iPad-Ansicht im Querformat; eine ausführliche Anleitung ist online verfügbar: https://mackie.com/sites/default/files/Master Fader_V5_0_RG.pdf
iPad
Nach dem Start der App gelangt man zu einer Übersicht der ersten acht Mischpultkanäle (iPad Air), der Stereosumme und Buttons für alle weiteren Funktionen und Einstellungen. Wischt man im Bereich der Kanalfader von rechts nach links, verschiebt man die Kanalzüge, so dass die weiteren acht Inputs, den Stereo Return und die FX Returns, Subgruppen, VCAs und Aux-Wegen.
Anliegender Pegel wird in Echtzeit neben den virtuellen Federn visualisiert. Mit einem Klick auf das "Beschriftungsfeld" lassen sich die Kanäle individuell benennen sowie mit vorgegebenen (Instrumenten-) Symbolen oder Farben markieren. Außerdem können benachbarte Kanäle verbunden werden (Link) und die kompletten Einstellungen kopiert und eingefügt werden - auch aus kompletten vorher gespeicherten Channel-Presets:
Über das Symbol ganz links oben lässt sich auf die Gesamtansicht aller Kanäle umschalten:
Das mittlere Symbol führt wieder zurück zur Startübersicht, das rechte zu den Optionen des selektierten einzelnen Kanalzugs (dabei bleiben die elementaren Parameter - Pegel, Panorama, Mute und Solo - dieses Kanals immer sicht- und veränderbar).
Fangen wir in Richtung des Signalflusses an - Vorverstärker (Gain) des entsprechenden (physikalischen) Eingangs bzw. des USB-Interface-Kanals, Aktivierung der Phantomspeisung (+48 V), Phase Reverse und Routing:
Insbesondere die Möglichkeit, den Signaleingang vom der Buchse aufs USB-Interface umschalten zu können, macht virtuelle Soundchecks zum Kinderspiel . Natürlich lassen sich dadurch aber auch Clicktracks/Drumspuren etc. vom Rechner in die Live-Situation integrieren, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen.
Weiter geht's mit dem 4-Band-EQ plus Hochpass-Filter, wobei sich tiefstes und höchstes Band in der Charakteristik (Kuhschwanz oder Glocke) umschalten lassen - die beiden Mittenbänder sind vollparametrisch (Güte/Q-Faktor). In der "Modern"-Ansicht lässt sich der Kurvenverlauf mit der Fingerspitze einzeichnen, in der "Vintage"-Ansicht klassisch mit Potis regen. Auch hier ist es möglich, EQ-Presets zu laden und zu speichern:
Bei Gate und Compressor gibt es ebenfalls die Umschaltmöglichkeit zwischen "Modern" und "Vintage":
Auch ausgangsseitig lassen sich Kanalzuweisungen vornehmen, Entzerrungen per 4-Band-EQ (parametrisch) und/oder 31-Band-EQ (grafisch) vornehmen (besonders angenehm der "Draw"-Modus, bei dem man die EQ-Kurve per Fingerspitze einzeichnen kann und nicht die Fader einzeln bewegen muss ), sowie Compressor und Delay zuschalten:
Über den Schnellzugriff am rechten Bildschirmrand erreicht man die Mute-Groups und die unterschiedlichen Mixe.
Gehen wir weiter in den Symbolen am rechten oberen Bildschirmrand. Zunächst befindet sich hier die Effektsektion, d. h. hier lassen sich die verschiedensten virtuellen Effektgeräte auf die vier FX-Busse laden und konfigurieren.
Hier alle Einstellmöglichkeiten zu zeigen, würde den Rahmen dieses Reviews bei weitem sprengen - deshalb exemplarisch für das Effektprogramm "Large Room Delay":
Das nächste Symbol (stilisierter DL-Mixer mit Funkwellen) ruft die Verbindungseinstellungen auf. Leider habe ich hiervon keinen Screenshot gemacht , aber sofern mehrere DLs vorhanden sein sollten, wählt man hier den Mixer aus, den man bedienen möchte. Außerdem besteht die Möglichkeit, auch ohne vorhandenes DL eine Demo von DL16S oder DL32S in die App zu laden, um damit "offline" zu spielen .
Über das Zahnrad erreicht man die grundlegenden Einstellungen - hier lasse ich mal die Screenshots für sich sprechen und erwähne nur die Möglichkeit, bestimmte Funktionen gegen (versehentliche) Bedienung zu sperren und online Handbücher anzuschauen:
Die Routing-Sektion ist als grafische Matrix ebenfalls übersichtlich und selbsterklärend:
Das Symbol rechts daneben ruft visuelle Softkeys auf, z. B. um die Effektbusse stumm zu schalten, bei entsprechendem Tap Tempo Delay den Takt "einzuklopfen", Talkback zu aktivieren etc.:
Der mit "Shows" bezeichnete Button führt zur Möglichkeit, komplette Pult-Setups zu speichern und zu laden. Hier lassen sich auch "Safes" definieren, also Kanäle, die beim Laden eines neuen Setups unangetastet bleiben:
iPhone
Im Gegensatz zur Tablet-App ist das Pendant fürs iPhone funktionell sehr eigeschränkt, was sicher auch dem deutlich kleineren Display geschuldet ist.
Zumindest rudimentäre Möglichkeiten (laut/leise, einfache Setups) sind aber verfügbar, d. h. bei einfachen Anwendungen oder fürs schnelle Eingreifen zwischendurch kann man ggf. auf den Einsatz eines Tablets verzichten. Womöglich wird der Funktionsumfang bei zukünftigen Releases aber noch etwas erweitert.
Praxistest, Fazit
Da das Produkt zum Ende des Jahres 2018 "heiß" war/ist, stand es mir leider nur für wenige Tage zur Verfügung, bevor ich es weitergeben musste. Innerhalb eines so kurzen Zeitraums ist es natürlich nicht möglich, ausführlich jedes Feature zu testen und den Workflow entsprechend zu optimieren, geschweige denn von Langzeiterfahrungen zu berichten - das vorab.Dem DL16S lag nur ein Beipackzettel zur Inbetriebnahme bei, so dass ich hier schon intuitiv der Bedienung genähert habe: Master Fader App auf iPhone und iPad geladen, Pult an den Strom angeschlossen (samt kabelgebundenen Beyerdynamic TG-X58 und Kopfhörer Fostex TH7) und versucht, mich unter Benutzung der aufgedruckten Zugangsdaten (s. o.) mit dem integrierten AccessPoint zu vebinden - leider vergeblich. Leider hatte der vorherige Tester hier etwas geändert (wobei das Gerät auch gar keine SSID sendete), oder irgendetwas hatte sich aufgehängt . Zum Glück gibt's für solche Fälle den oben erwähnten Reset-Taster, und 5 Sekunden nach dessen Auslösen konnte ich dann mit Hilfe der Standard-Zugangsdaten eine Verbindung zum Pult herstellen - und das klappte dann beim wiederholten Aus-/Einschalten auch jedesmal problemlos .
Zum Ärgernis wurde der integrierte AccessPoint dann aber doch recht schnell, und zwar aufgrund der bereits oben erwähnten Limitierung auf das 2.4-GHz-Band. Selbst auf dem Dorf schwirren im Haus und in der Nachbarschaft insgesamt fünf weitere WLAN-Netze herum, die immer wieder dafür sorgen, dass das DL16S entweder die Verbindung verliert oder extrem träge reagiert - im Live-Betrieb ein absolutes No-Go und das KO-Kriterium schlechthin . Hier kommt man also meiner Meinung nach um die Verwendung eines externen 5-GHz-AccessPoints oder die Integration in ein bestehendes Netzwerk per Kabel nicht herum - letzteres habe ich dann fürs "Herumspielen" im Wohnzimmer genutzt.
Tatsächlich funktionierte dann alles so problemlos und intuitiv wie erwartet: Gain des Mikrofon-Kanals grob eingepegelt (der Kanalpegel wird ja in Echtzeit neben dem entsprechenden virtuellen Fader angezeigt), Kopfhörerpegel aufgedreht - läuft . Schnell hat man dann auch einen entsprechendes Hallprogramm per DSP hinzugefügt und kann an den EQ-Einstellungen herumspielen, Soundcheck/Mixing via Tablet .
Auch die Aufnahme/Wiedergabe über den USB-Port klappte (Mac-typisch ) auf Anhieb, wobei ich hier jeweils nur die Summe aus- und einen Stereo Return eingespielt habe.
Ein richtiger Live-Einsatz folgte dann ein paar Tage später: Zu beschallen galt es wie in jedem Jahr den örtlichen Weihnachtsmarkt mit musikalischem Bühnenprogramm, das aufgrund der miserablen Witterung diesmal nach Drinnen (Saal) verlegt wurde. Dort konnte das DL16S platzsparend und unauffällig unter den Weihnachtsbaum gelegt werden (im übertragenen Sinne ist es dort vielleicht kürzlich ja bei dem ein oder anderen sogar gelandet ), um die wenigen Quellen anschließen zu können:
1 Funkmikro (Line6 XD-V75) , 2 Kleinmembranmikros für Chöre/Musikgruppen (Line Audio CM3), 1 Konservengerät (MacBook Pro)
Ausgespielt wurde zum einen auf die vorhandene Saalanlage, zum anderen auf meine eigene PA, die draußen zwischen den Marktständen/Buden aufgebaut war, und zwar über L/R (Dual Mono: Saal links, Außen-PA rechts, da die Zuspieler allesamt nur Monosignale lieferten). Mit dem eingebauten Wi-Fi-AccessPoint gab es hier bei nur einem vorhandenen Daten-WLAN und trotz der Line6-Funkstrecke auf 2.4 GHz keine Probleme. Etwas gewöhnungsbedürftig war/ist, dass beim Verlassen der App bzw. beim Versetzen des iPads in den Standby-Modus und erneutem Starten von Master Fader die Verbindung zum DL16S teilweise neu hergestellt werden muss(te). Zum Glück läuft das Pult ohne aktive Verbindung zur App einfach auf den letzten Einstellungen weiter - und dies tat es an diesem Tag dann tatsächlich für ca. 9 Stunden am Stück, ohne dass irgendwelche Probleme zu verzeichnen waren.
Gerne hätte ich das DL16S bei anderen (anspruchsvolleren) Gelegenheiten getestet, aber dies war aus den o. g. Gründen nicht möglich. Zumindest einen ersten Eindruck konnte ich mir jedoch bilden: Der Mixer macht Lust auf mehr! Speziell, wenn die angekündigte Master Fader Version für Laptop/Desktop erhältlich sein wird, wertet dies das Gerät dann nochmals deutlich auf, und die Bedienung der zahlreichen Features vereinfacht sich sicher noch etwas. Punktabzüge gibt's von mir für die ungeschickte Platzierung des Netzanschlusses, die nicht richtig funktionierende Halterung der WLAN-Antenne sowie das nicht 5-GHz-fähige WiFi-Modul. Ansonsten ist speziell die Verarbeitung sehr hochwertig. Etwas vermisst habe ich die Möglichkeit, einen USB-Stick anzuschließen und darauf direkt aufzuzeichnen, so wie ich es von meinem Allen&Heath Qu-16 gewohnt bin. Das Mackie DL16S samt zugehöriger intuitiv zu bedienender Master Fader 5 App kann insgesamt aber eine interessante Option sein, wenn man auf ein herkömmliches Mischpult verzichten kann/möchte, z. B. für Festinstallationen, als Submischer (Drums oder Keys), für feste Bandbesetzungen etc.
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