Ich hatte vor kurzem mein Mischerdebüt und durfte 3 Metal Bands mischen. Interessant dabei war, das ich wirklich die klassischen drei Variationen bedienen durfte.
Die erste Band hat tatsächlich recht leise gespielt, vor allem der Drummer. Dem hab ich nach dem Konzert auch einen ausgegeben. Ich konnte einen recht guten Sound erzeugen, da ich eben Spielraum am Mischpult hatte. es war echt ein schönes arbeiten.
Die zweite Band war da schon wesentlich schwerer zu mischen. Der Drummer war laut, aber er war noch keine Holzfäller. Dafür hatte ich Probleme mit den Monitorboxen weil die Vocals sich nicht hörten und ich da immer weiter aufdrehen musste. Ergebnis war Feedback mit anschließender Frequenzreduzierzung des Feedbacks am Equalizer. Das hatte wieder zur Folge, das sich die Vocs nicht richtig hörten und es ging von vorne los. Ich hab das Problem sicher nicht gelöst aber irgendwie hinbekommen. Wie gesagt, es war mein erster Job als Mischer. (Vielleicht hat die Band auch einfach aufgegeben und es so genommen wie es kam)
Die letzte Band hatte teilweise Inears, vor allem die Vocs. Das war echt angenehm zu mischen wenn da nicht der Holzfäller am Drumset gewesen wäre. Da war dann wieder das Problem mit den Vocs, das sie in der nicht großen Hütte sich kaum durchsetzten. Ich hab es aber trotzdem irgendwie hin bekommen.
Das ganze wurde dann von der Polizei vorzeitig beendet weil es zu laut war, was ich persönlich auch so empfunden habe. Aber ich hatte den Eindruck das ich da einer der ganz wenigen war, der das so wahrgenommen hat.
Ich möchte hier aber noch unbedingt dazu sagen, das jede Band echt gut gespielt hat, wenn auch teilweise zu laut.
Jetzt ist die Frage, was kann man als Mischer machen? Ich kann ja nicht während dem Gig zur Band gehen und sagen, das sie bitte nicht am Verstärker herumfummeln sollen oder das der Sänger doch bitte das Mikro nicht am langen Arm direkt vor der Monitorbox hängen lassen soll.
Das sind dann die Probleme die man mit der Band hat.
Als Mischer hat man sicher auch einige Waffen im Arsenal, die aber ab einer bestimmten Schallgrenze (je nach Örtlichkeit) wirkungslos werden. Ich zähle mich gerade noch zu diesen "unerfahrenen" Mischern, würde aber gern das Problem mit der zu hohen Lautstärke in den Griff bekommen. Vielleicht fehlt mir einfach Erfahrung und das kommt mit der Zeit von alleine. Auf jeden Fall ist eine meiner nächsten Anschaffungen ein dB-Messgerät.
Um auf den Thread zurückzukommen, Ja, mir sind auch viele Konzerte einfach zu laut. Oft ist es tatsächlich so, das einfach zu laute gespielte Instrumente noch übertönt werden müssen. Und wenn man die Band drauf anspricht heißt es meistens: "Das muss so sein!" In Wahrheit meine sie aber: "Wir kriegen das nicht besser hin"
Ich höre gern Metal, aber das heißt sicher nicht, das ich jedes Lied mit 90 dB im Auto hören muss, nur weil es Metal ist. Ich bin der Meinung das bei größeren Lautstärken oft der Sound flöten geht. Das liegt da dran, das man eben aufgrund der hohen Lautstärke den Sound verändern muss um keine Feedbackorgie auszulösen. Okay, das sind erst mal einzelne schmale Frequenzbereiche, aber das kann sich echt flott anhäufen. Und im Auto packt das irgendwann der DSP nicht mehr.
Ja, es ist durchaus ein Lösungsweg konsequent solche Konzerte zu verlassen, aber ich bin doch extra wegen der Band da hingegangen. Warum zum Teufel soll ich dann unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Das widerspricht sich doch.
Ich bin der Meinung das die ganze Kette überarbeitet werden muss, wie es hier schon angesprochen wurde. Von dem spielerischen könne der Band über das Equipment, zur PA-Anlage bis zum Mischer.
Kann die Band leise spielen, kann man nen guten Sound mischen. Und die FoH-Boxen können leichter lauter gemacht werden weil man noch Reserven hat.
Ist allerdings irgend ein Glied in der PA Kette einfach schlecht (z.B. billige Boxen die an der Grenze gefahren werden) ist auch der Soundman irgendwann machtlos.
Zum Thema Ohrstöpsel...
Das hört sich für mich an, wie wenn der Arzt Aspirin gegen die Kopfschmerzen verschreibt, das Messer ab drin stecken lässt. Da werden Symptome behandelt ohne an die Ursachen zu gehen. Mir ist mein Gehör auch sehr wichtig aber wie gesagt finde ich, das dies nicht die ideale Herangehensweise an das Problem ist.