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HCA classic amps & guitars
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Hi!
Heute gibts ein Review zu einem der - höchstwahrscheinlich - meistverkauften Fender-Amps der Geschichte!
Also jedenfalls bis zur Einführung des Hotrod Deluxe
(Ch)Amp + History
Der Champ war seit der Frühzeit der Firma Fender im Programm und war das sogenannte Student Model.
Er hiess zunächst Champion - mit Einführung der Tweed-Bespannung (1951) wurde der Name auf Champ gekürzt.
Genau der richtige Name für einen Amp der auch jüngeren Gitarristen den Einstieg in den Fender Sound ermöglichen sollte!
In den ersten 15 Jahren seines Bestehens blieb der Champ entsprechend einfach ausgestattet.
Ein einziges Poti für on/off UND laut/leise, 3 Röhren, ein kleiner Lautsprecher und (immerhin!) 2 Eingänge - das war´s.
Je nach Modell hatte der Amp 4-6 Watt - genug um ordentlich Radau im Jugendzimmer zu machen!
Hatte der Tweed-Champ zunächst einen 6 Speaker, bekam er in seiner narrow-panel-Version (Mitte der 50er) endlich einen ausgewachsenen 8 Speaker und erreichte damit den Höhepunkt seiner Entwicklung.
Die - historisch bedeutsame - "brownface"-Periode zu Beginn der 60er hat der Champ einfach mal nicht mitgemacht.
Er wurde einfach als Tweed Champ weiter gebaut.
Und als die "blackface"-Periode begann, bekam er einfach einen schwarzen Bezug + eine silberne Frontbespannung!
Blackface + Silverface
Aber das war nur eine kurze Übergangsperiode und 1964 gab es dann einen GANZ NEUEN Champ!
Fender hatte 1963 die ersten Amps der (später so genannten) "blackface"-Serie veröffentlicht, und im Laufe des Jahres 1964 bekamen nach + nach alle Amps den neuen Look - und den neuen SOUND!
Mit den blackface-Amps gelang es Leo Fender seinem persönlichen Wunschsound am nächsten zu kommen.
Möglichst clean sollte er sein, mit funkelnden Höhen und satten Bässen - und einem leicht "ausgehöhlten" Mittenspektrum.
Es ist dieser Sound an den viele Musiker im Kopf haben, wenn sie an einen cleanen Gitarrensound denken - oder eben an den "Fender-Sound"
Ja, und diesen Sound bekam jetzt auch der Champ!
Der "blackface" Champ hatte immer noch ca. 6 Watt und einen 8"-Speaker und klang erheblich "aufgeräumter" als seine Tweed-Vorfahren.
Er hatte jetzt auch nicht mehr nur einen, sondern gleich DREI Regler (Volume, Treble, Bass), und die Knöpfe waren vorne drauf wie bei den großen Amps!
Zeitgleich erschien er auch mit eingebautem Tremolo (und zwei weiteren Reglern für Speed + Intensity) unter dem Namen "Vibro-Champ".
Das Tremolo/Vibrato bei diesen Amps ist "the bias-vary type" und klingt sehr, sehr gut!
Ja, und damit war die Entwicklung des "klassischen" Champs eigentlich schon abgeschlossen...
Er wurde von 1964 bis ca. 1982 in technisch nahezu unveränderter Form gebaut, bis er vom "Champ II" von Paul Rivera abgelöst wurde - der aber mit seinen ca. 18 Watt wiederrum kaum etwas mit einem "Champ" zu tun hatte...
Die gute Nachricht - die blackface und silverface-Modelle sind technisch nahezu identisch!
Sie wurden nie "verschlimmbessert" wie manche der größeren Fender-Amps - das lohnte sich (zum Glück) nicht
Selbst die Speaker (Oxford Alnico 8") waren von 1964 bis ca. ´78/´79 die gleichen/bzw. sehr ähnlich!
Es gab allerdings durchaus verschiedene Änderungen am Gehäuse.
Von "solid pine", zu "plywood" zu "particle board" wurde das Gehäuse-Material im Laufe der Zeit zunehmend billiger und schwerer...
Tatsächlich glaube ich aber, dass das klanglich - bei der geringen Größe - kaum einen Unterschied macht.
Cooler kleiner Champ
Ja, Champs standen früher tatsächlich immer irgendwo herum.
Man konnte die Studio-Tür damit auf- oder zuhalten, und wenn mal kurz was spielen wollte, konnte man halt den Champ zur Hand nehmen.
Die Zeiten sind inzwischen (leider) vorbei - aber dafür bekommen Champs heute etwas mehr Zuneigung
Heute sind kleine, handverdrahtete Combos, die auch bei niedrigen Lautstärken gut klingen, wieder sehr begehrt - und da muss man schon lange suchen, um etwas besseres/charmanteres zu finden als einen Champ
Wozu?
Ein bf/sf-Champ ist nicht sehr laut, aber er bietet einen sehr schönen/typischen Fender-Sound der "funkelt + perlt", oder ein bisschen "rotzt" wenn man ihn ordentlich aufdreht.
Mit output-starken Pickups kann das schon auch ziemlich heftiger Crunch werden - aber das ist dann für Zuhause auch schon ganz schön laut!
Mit einem Overdrive-Pedal davor kann man nahezu ALLES spielen - und es klingt immer gut, weil Leo und die Jungs einfach wussten wie so´n Gitarrenamp klingen muss
Für Zuhause/Studio bietet der Champ tolle Clean-Sounds und eine tolle Basis für Pedale.
Live kommt es ganz auf euer "Level" an - aber mit einem Mikro über die PA, oder mit ZWEI Champs kann da durchaus auch die Sonne aufgehen!
Speaker
Der bf/sf Champ kam üblicherweise mit einem "schwachen" AlNiCo-Speaker von Oxford.
Klar, der Amp brauchte ja auch keinen lauten, kräftigen Speaker, weil er für leises Spiel gedacht war - und ich finde diese Speaker passen total gut zu dem Amp!
Die Zwischenstellung einer Strat über einen Champ mit dem originalen Speaker - ich glaub´da bekommt man eine Vorstellung davon was mit "a match made in heaven" gemeint ist
Wenn man den Champ gerne Live/mit der Band benutzen möchte ist ein lauterer/kräftigerer Speaker aber durchaus eine gute Wahl!
Meiner
Ist ein ´77er Modell in ziemlich komplettem Originalzustand.
Ich hatte bestimmt schon ein knappes Dutzend Champs/Vibro-Champs - aber diesen will ich jetzt echt endlich mal behalten
Soundclip
Ja, ich bin noch ein bisschen in der "Honeymoon-Phase", aber macht euch ruhig selbst ein (Klang)-Bild!
Hier hört ihr nur den Champ (alles auf "5"), eine Tele und eine Strat und ein bisschen Reverb (vom Pedal vor dem Amp).
https://www.soundclick.com/html5/v4/player.cfm?songID=13821801
Ich hoffe mein Review hat ein bisschen Spaß gemacht - und haltet die Augen offen nach EUREM Champ!
cheers - 68.
Heute gibts ein Review zu einem der - höchstwahrscheinlich - meistverkauften Fender-Amps der Geschichte!
Also jedenfalls bis zur Einführung des Hotrod Deluxe
(Ch)Amp + History
Der Champ war seit der Frühzeit der Firma Fender im Programm und war das sogenannte Student Model.
Er hiess zunächst Champion - mit Einführung der Tweed-Bespannung (1951) wurde der Name auf Champ gekürzt.
Genau der richtige Name für einen Amp der auch jüngeren Gitarristen den Einstieg in den Fender Sound ermöglichen sollte!
In den ersten 15 Jahren seines Bestehens blieb der Champ entsprechend einfach ausgestattet.
Ein einziges Poti für on/off UND laut/leise, 3 Röhren, ein kleiner Lautsprecher und (immerhin!) 2 Eingänge - das war´s.
Je nach Modell hatte der Amp 4-6 Watt - genug um ordentlich Radau im Jugendzimmer zu machen!
Hatte der Tweed-Champ zunächst einen 6 Speaker, bekam er in seiner narrow-panel-Version (Mitte der 50er) endlich einen ausgewachsenen 8 Speaker und erreichte damit den Höhepunkt seiner Entwicklung.
Die - historisch bedeutsame - "brownface"-Periode zu Beginn der 60er hat der Champ einfach mal nicht mitgemacht.
Er wurde einfach als Tweed Champ weiter gebaut.
Und als die "blackface"-Periode begann, bekam er einfach einen schwarzen Bezug + eine silberne Frontbespannung!
Blackface + Silverface
Aber das war nur eine kurze Übergangsperiode und 1964 gab es dann einen GANZ NEUEN Champ!
Fender hatte 1963 die ersten Amps der (später so genannten) "blackface"-Serie veröffentlicht, und im Laufe des Jahres 1964 bekamen nach + nach alle Amps den neuen Look - und den neuen SOUND!
Mit den blackface-Amps gelang es Leo Fender seinem persönlichen Wunschsound am nächsten zu kommen.
Möglichst clean sollte er sein, mit funkelnden Höhen und satten Bässen - und einem leicht "ausgehöhlten" Mittenspektrum.
Es ist dieser Sound an den viele Musiker im Kopf haben, wenn sie an einen cleanen Gitarrensound denken - oder eben an den "Fender-Sound"
Ja, und diesen Sound bekam jetzt auch der Champ!
Der "blackface" Champ hatte immer noch ca. 6 Watt und einen 8"-Speaker und klang erheblich "aufgeräumter" als seine Tweed-Vorfahren.
Er hatte jetzt auch nicht mehr nur einen, sondern gleich DREI Regler (Volume, Treble, Bass), und die Knöpfe waren vorne drauf wie bei den großen Amps!
Zeitgleich erschien er auch mit eingebautem Tremolo (und zwei weiteren Reglern für Speed + Intensity) unter dem Namen "Vibro-Champ".
Das Tremolo/Vibrato bei diesen Amps ist "the bias-vary type" und klingt sehr, sehr gut!
Ja, und damit war die Entwicklung des "klassischen" Champs eigentlich schon abgeschlossen...
Er wurde von 1964 bis ca. 1982 in technisch nahezu unveränderter Form gebaut, bis er vom "Champ II" von Paul Rivera abgelöst wurde - der aber mit seinen ca. 18 Watt wiederrum kaum etwas mit einem "Champ" zu tun hatte...
Die gute Nachricht - die blackface und silverface-Modelle sind technisch nahezu identisch!
Sie wurden nie "verschlimmbessert" wie manche der größeren Fender-Amps - das lohnte sich (zum Glück) nicht
Selbst die Speaker (Oxford Alnico 8") waren von 1964 bis ca. ´78/´79 die gleichen/bzw. sehr ähnlich!
Es gab allerdings durchaus verschiedene Änderungen am Gehäuse.
Von "solid pine", zu "plywood" zu "particle board" wurde das Gehäuse-Material im Laufe der Zeit zunehmend billiger und schwerer...
Tatsächlich glaube ich aber, dass das klanglich - bei der geringen Größe - kaum einen Unterschied macht.
Cooler kleiner Champ
Ja, Champs standen früher tatsächlich immer irgendwo herum.
Man konnte die Studio-Tür damit auf- oder zuhalten, und wenn mal kurz was spielen wollte, konnte man halt den Champ zur Hand nehmen.
Die Zeiten sind inzwischen (leider) vorbei - aber dafür bekommen Champs heute etwas mehr Zuneigung
Heute sind kleine, handverdrahtete Combos, die auch bei niedrigen Lautstärken gut klingen, wieder sehr begehrt - und da muss man schon lange suchen, um etwas besseres/charmanteres zu finden als einen Champ
Wozu?
Ein bf/sf-Champ ist nicht sehr laut, aber er bietet einen sehr schönen/typischen Fender-Sound der "funkelt + perlt", oder ein bisschen "rotzt" wenn man ihn ordentlich aufdreht.
Mit output-starken Pickups kann das schon auch ziemlich heftiger Crunch werden - aber das ist dann für Zuhause auch schon ganz schön laut!
Mit einem Overdrive-Pedal davor kann man nahezu ALLES spielen - und es klingt immer gut, weil Leo und die Jungs einfach wussten wie so´n Gitarrenamp klingen muss
Für Zuhause/Studio bietet der Champ tolle Clean-Sounds und eine tolle Basis für Pedale.
Live kommt es ganz auf euer "Level" an - aber mit einem Mikro über die PA, oder mit ZWEI Champs kann da durchaus auch die Sonne aufgehen!
Speaker
Der bf/sf Champ kam üblicherweise mit einem "schwachen" AlNiCo-Speaker von Oxford.
Klar, der Amp brauchte ja auch keinen lauten, kräftigen Speaker, weil er für leises Spiel gedacht war - und ich finde diese Speaker passen total gut zu dem Amp!
Die Zwischenstellung einer Strat über einen Champ mit dem originalen Speaker - ich glaub´da bekommt man eine Vorstellung davon was mit "a match made in heaven" gemeint ist
Wenn man den Champ gerne Live/mit der Band benutzen möchte ist ein lauterer/kräftigerer Speaker aber durchaus eine gute Wahl!
Meiner
Ist ein ´77er Modell in ziemlich komplettem Originalzustand.
Ich hatte bestimmt schon ein knappes Dutzend Champs/Vibro-Champs - aber diesen will ich jetzt echt endlich mal behalten
Soundclip
Ja, ich bin noch ein bisschen in der "Honeymoon-Phase", aber macht euch ruhig selbst ein (Klang)-Bild!
Hier hört ihr nur den Champ (alles auf "5"), eine Tele und eine Strat und ein bisschen Reverb (vom Pedal vor dem Amp).
https://www.soundclick.com/html5/v4/player.cfm?songID=13821801
Ich hoffe mein Review hat ein bisschen Spaß gemacht - und haltet die Augen offen nach EUREM Champ!
cheers - 68.
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