Ich persönlich warte auf ein Angebotsbundle von
Native Instruments, bei dem die
Vintage Organs mit dabei sind. Die klingen Ober-Amtlich
Mhmm...in einzelnen Demos kommen sie sicherlich gut rüber, aber als Besitzer bin ich nur mäßig zufrieden mit ihnen. Das fängt bei der Technik an. Gesampelte E-Orgeln sind - wie gesampelte Analogsynthesizer - schnell recht statisch, wenn man die Faktoren, die für die Lebendigkeit des Originals verantwortlich sind, ausblendet. Das habe ich leider auch bei den Vintage Organs feststellen müssen. Gegenüber Software, welche die Orgeln in Echtzeit simuliert (und dabei auch nicht mehr CPU und Speicherplatz braucht), haben die Vintage Organs bei mir oft das Hintersehen.
Die Vintage Organs sind nicht wirklich schlecht, besonders wenn man Orgeln nur ab und zu mal braucht. Aber sie sind in puncto Realismus auch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Liegt vielleicht auch daran, dass sie inzwischen mehr als 8 Jahre alt sind. Dann wiederum hatte Native Instruments schon davor mit B4 eine Hammond-Emulation im Programm, die für die meisten Nutzer immer noch besser klingt, aber eingestellt wurde.
Manche DAWs haben da schon mindestens gleichwertige Hammonds am Start, z.B. Garageband und Logic Pro. Unter den kostenpflichtigen Plugins wäre
GSi VB3-II eine der besten Emulationen, allerdings mit einem Preis von 100€ und ohne regelmäßige Rabattaktionen auch etwas teuer. Die Vorgängerversion hat noch die Hälfte gekostet und wäre damit unschlagbar gewesen, ist allerdings nicht mehr verfügbar. Zum (beinahe) gleichen Preis gibt es auch die
Blue3 von GG Audio, die ziemlich genau gleichauf liegt, je nach Geschmack sogar vor der VB3.
Sowohl VB3(-II), als auch Blue3 würde ich ein gutes Stück über den Vintage Organs ansiedeln.
Da bei den Vintage Organs noch zwei Transistororgeln dabei sind, will ich die an dieser Stelle auch kurz erwähnen. Für die Farfisa Compact und Vox Continental aus dem Paket würde ich
die beiden Emulationen von Martinic empfehlen. Klanglich locker eine Klasse darüber und dazu kostenlos. Leider werden sie nicht mehr weiterentwickelt, aber zumindest unter Windows sollte man sie noch einige Zeit nutzen können. Falls nicht: derselbe Entwickler hat auch bei Arturias kostenpflichtigen, aber sehr anständigen
Farfisa V und
Vox Continental mitgewirkt.
* Warum NI diesen Kontakt-Player überhaupt verwendet, anstatt jedes Instrument mit einem eigenen Interface einbindbar in einer DAW zu machen (wie es ?fast? alle anderen Hersteller von VSTi's machen), verstehe ich bis heute NICHT!
Das wäre enorm redundant. Kontakt ist die Sample Player-Engine und wird für
alle rein samplebasierten Instrumente von Native Instruments verwendet. Da viele NI-User ohnehin die Instrumentensammlung Komplete kaufen, haben sie dann bereits 20+ Instrumente, die in Kontakt laufen. Hätten sie stattdessen 20+ eigene Plugins, müssten sie den Code für die Sample-Wiedergabe jedes Mal wiederverwenden. In der Plug-Liste der DAW hätte man dann auch 20+ Plugins, was ziemlich unübersichtlich ist. Und dabei sind noch nicht mal die einzelnen Variationen bei den Ausgängen der Plugins (Mono, Stereo, X-mal Mono, Y-mal Stereo, X-mal Mono + Y-mal Stereo...) mitgezählt.
Für diejenigen, die nur 1 oder 2 Kontakt-Instrumente besitzt, kann ich es verstehen. Aber für alle anderen ist erst Kontakt öffnen und dann das Instrument auswählen in meinen Augen die in jeder Hinsicht sinnvollere Implementierung. Zumal man damit nur einmal die Funktionweise von Kontakt verstehen muss, damit man sie für alle Instrumente nutzen kann. Von Splits und Layern aus verschiedenen Kontakt-Instrumenten ganz abgesehen.
NI sind da auch nicht die einzigen, die das machen. UVIs Workstation und IK Multimedias SampleTank funktionieren nach dem gleichen Prinzip. XLN Audios Addictive Keys und Addictive Drums ebenso.