Harmoniefolge verstehen

cmr
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Hallo zusammen!

Ich habe in einem Barock-Musikstück folgende Harmoniefolgen und würde die gerne verstehen:

Fm F7 Bbm G7 Cm Bb7 Eb

Fm ist die Tonika. Die Septakkorde sind jeweils Zwischendominanten der darauf folgenden Harmonien. Bbm ist die Subdominante. Ist Cm die Moll-Dominante und Eb dann die Dur-Parallele dieser Moll-Dominante? Oder gibt es da einen sinnvolleren Ansatz?

Mir fällt auf, dass es auch viele Rocksongs mit der (transponierten) Harmoniefolge Fm Eb gibt, z.B. Lady in Black von Uriah Heep: Am G. Kann man G hier wirklich als Dur-Parallele der Moll-Dominante sehen? Mir kommt diese Erklärung zu umständlich vor.

Eb F G Cm

Cm könnte ich als Kadenzziel sehen, mit davor der Dominante G. Eb ist die Dur-Parallele zu Cm. Fm wäre die Subdominante, aber hier ist sie ja in Dur. Was hat das zu bedeuten?
 
Eigenschaft
 
Im natürlichen F-Moll ist Eb die 7. Stufe und da auf der 5. Stufe ´natürlich´ C-Moll steht, könnte man Eb-Dur als die Parallele der Moll-Dominante sehen.
Mir kommt dieses Harmoniefolge aber eher wie eine Modulation vor, mit der Eb-Dur als neues tonales Zentrum angesteuert wird. Kommt dann im Stück ein Abschnitt in Eb? Dann wäre Eb die neue Tonika für diesen Abschnitt.

Ist bei den Rocksongs dieselbe komplette Harmoniefolge (auch transponiert) zu finden (fände ich ungewöhnlich), oder meinst du nur, dass sich Am und G immer wieder abwechseln (Pendelharmonik)?

Die um einen Ganzton verschobenen Harmonie-Rückungen - wie hier Eb F G - sind meiner Kenntnis nach im Pop/Rock-Genre recht üblich. Dass hier F-Dur und nicht F-Moll erscheint, ist harmonietechnisch betrachtet insofern egal, als dass man einen Moll-Akkord gerne und gut durch sein Dur-Pendant austauschen kann.
Drei mal Dur wirkt aber klanglich deutlich kraftvoller als dieselbe Folge mit Fm. Schön dann auch der Kontrast und die entspannende Wirkung, wenn es am Ende mit C-Moll abschließt statt mit C-Dur. Da Cm und Eb Parallelen sind, ergibt sich eine gewisse Geschlossenheit, und die Folge kann dann auch wieder wie ein Kreislauf von vorne beginnen, wie es gerne geschieht.

Im zweifel geht der Klang vor der Theorie. Und die "klassische" Dur-Moll-Funktionswelt erschließt nicht mühelos jedes Genre, wenn überhaupt, auch wenn darin Dur und Moll reichlich verwendet werden.
 
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Mir kommt dieses Harmoniefolge aber eher wie eine Modulation vor
Für mich klingt das auch wie eine Modulation. Ich empfinde das Eb Dur am Schluß mehr als Durparallele einer Tonika (tP) den als Tonika, in anderen Worten: müßte ich die Harmoniefolge nach Gefühl ergänzen, würde es mich Richtung Cm als neues tonales Zentrum hinziehen. Kann aber nicht erklären warum :nix:
bei den Rocksongs dieselbe komplette ... oder meinst du nur, dass sich Am und G immer wieder abwechseln (Pendelharmonik)?
Zumindest bei Lady in Black ist es ausschließlich die Pendelharmonik Am - G (... von wegen "lerne drei Akkorde und gründe eine Band" - mit zwei geht's auch ;))
 
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Fm F7 Bbm G7 Cm Bb7 Eb

Das funktioniert nicht im Sinn einer Kadenz, trotz der Zwischendominanten, sondern eher als Sequenz. Die Akkordfolge wird mit einem Sekundanstieg wiederholt. Aus Symmetriegründen habe ich ein Gm eingesetzt - was diatonisch nichts verändert.

Fm F7 Bbm
Gm G7 Cm

Mit dem folgenden Bb7 wird die vorher als s vorliegende IV nun zur S7 . Die ist diatonisch zu Fm(dorisch). Der Wechsel zwischen Nat-Moll und dorisch bereitet keine Schwierigkeiten und ist durch Evidenz, also den gespielten Akkord, selbsterklärend. Fortsetzung:

S (D) SS(lyd.)

Ich habe die Zwischen-(D) hier eingefügt. Gehört wird aber nicht die Zwischenfunktion sondern gehört werden die Hauptfunktionen S (= Bb7) und SS (= Eb ). Dass Eb hier Hauptfunktion ist, wird durch die Schreibweise als Doppelsubdominante unterstützt. Mit dP würde man sie hingegen zur Nebenfunktion abwerten! Da F vorher als Durakkord auftrat, steht diese sogar im lydischen Modus.

Mir fällt auf, dass es auch viele Rocksongs mit der (transponierten) Harmoniefolge Fm Eb gibt, z.B. Lady in Black von Uriah Heep: Am G. Kann man G hier wirklich als Dur-Parallele der Moll-Dominante sehen? Mir kommt diese Erklärung zu umständlich vor.
Eb F G Cm

Man war schon im Barock mit der s nicht so ganz zufrieden und hat diese verdurt. Dafür haben wir ja die Skala Melodisch-Moll. Für Rock ist nicht MM die bevorzugte Skala, sondern dorisch - hat auch eine S. Wenn man also in dorisch die Dominante mit einbauen möchte - die typische Moll-Chromatik braucht eine Dominante in Dur - dann ergibt sich in der Wendung von der Parallele zur Tonika zwangsläufig tP S D t . Das ist eindeutig eine kadenzierende Akkordfolge. Die S wiederum kann gegen viele andere Akkorde ausgetauscht werden (so ungefähr ein halbes Dutzend) - aber die sind mit dem dorischen Modus nicht kompatibel.
 
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Vielen Dank für diese hilfreichen Antworten!

Was ich noch nicht verstanden habe: Wenn das Ziel nicht die Tonika ist, wann handelt es sich dann um eine Kadenz und wann um eine Modulation? Bei der ersten der Harmoniefolgen scheint es sich ja um eine Modulation zu handeln, bei der zweiten um eine Kadenz. Ich sehe aber nicht, was der entscheidende Unterschied ist. In beiden Fällen wird die Zielharmonie über einige Takte beibehalten.
 
wann handelt es sich dann um eine Kadenz und wann um eine Modulation?
Bei einer Modulation wird von einer Tonart in eine Andere gewechselt. Bei einer "reinen Kadenz" - darunter verstehe ich diverse Abfolgen von Tonika, Subdominante, Dominante und/oder Stellvertretern - muß das nicht notwendigerweise der Fall sein, bzw bleibt man in erster Linie bei der gleichen Tonart. Nach meinem Verständnis kann eine Modulation aber Kadenzen beinhalten.
Muß aber gestehen, dass ich hier nur über Halbwissen verfüge und mich meistens auf meine Ohren verlasse :nix:
Interessieren würde es mich aber schon wie das korrekt unterschieden wird.
 
Eine Kadenz ist immer ein Ansteuern einer Zielharmonie über eine Dominante und normalerweise auch noch in Verbindung mit einer vor der Dominante liegenden Subdominante bzw. einer subdominantisch wirkenden Ersatzfunktion für diese (z.B. II - V - I). Es können auch noch mehr Harmonien aus dem Umfeld der angesteuerten Zielharmonie vorkommen, dann spricht man von einer "erweiterten Kadenz".

Es kommt dabei nicht darauf an, ob die Zielharmonie die Tonika der Tonart ist, in der das Stück steht. Es können im Prinzip beliebige Harmonien als Zielharmonien angesteuert werden, wie z.B. die Ansteuerung der Tonikaparalle über ihre eigene Dominante (in C-Dur also E-Dur für A-Moll), oder wenn die Tonika als Septakkord zur Dominante ihrer Subdominante wird, usw.

Eine Modulation liegt dann vor, wenn die von der Grund-Tonika abweichende Zielharmonie nicht nur einmalig oder kurz angesteuert wird, sondern ein längerer Abschnitt in der neuen Zielharmonie folgt. Diese Zielharmonie übernimmt dann in diesem Abschnitt die Funktion einer neuen Tonika.
 
Eine Modulation liegt dann vor, wenn die von der Grund-Tonika abweichende Zielharmonie nicht nur einmalig oder kurz angesteuert wird, sondern ein längerer Abschnitt in der neuen Zielharmonie folgt …

… oder mit anderen (und weniger) Worten: Wenn sich der GRUNDTON ÄNDERT … :)

LG
Thomas
 
… oder mit anderen (und weniger) Worten: Wenn sich der GRUNDTON ÄNDERT … :)
Ja und Nein.

Der Grundton ändert sich auch bei einfachen Rückungen, wie sie z.B. in Pop-Stücken oft vorkommen, wie etwa die typischen Rückungen um eine große Sekunde aufwärts (wenn z.B. der erste Teil des Stückes in C steht und es dann irgendwann in D weiter geht). Diese Rückungen werden meist ohne überleitende Kadenz oder selbst ohne eine einfach eingeschobene Zwischendominante vollzogen, ganz unvermittelt und einfach so.

Zum Wesen einer Modulation gehört aber das Ansteuern der Zielharmonie über eine wie auch immer kadenzierende Harmoniefolge, sei sie kurz oder lang. Diese vollzieht dann die eigentliche Modulation bzw. stellt im eigentlichen Sinn die Modulation dar. Es ist also weniger der neue Grundton, um den es geht, sondern die Hinleitung zu diesem.
 
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Zum Wesen einer Modulation gehört aber das Ansteuern der Zielharmonie über eine wie auch immer kadenzierende Harmoniefolge, ...

Eine Rückung wird in der Jazz- und Popularmusik auch als "Direkte Modulation" bezeichnet, bei der ohne Ausgangskadenz, Zielkadenz und Drehpunktakkord von Tonika zur neuen Tonika gesprungen wird.
 
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Der Grundton ändert sich auch bei einfachen Rückungen, wie sie z.B. in Pop-Stücken oft vorkommen, wie etwa die typischen Rückungen um eine große Sekunde aufwärts

In meiner Welt ist das auch EINE Form der Modulation … aber sei´s d´rum … darüber zu streiten oder auch nur zu diskutieren, ist die Sache wohl nicht wert, meine ich. :)

Thomas
 
Ja sicher, die Zeiten ändern sich, und damit auch oft der Gebrauch und die Bedeutung von Wörtern.
Aber nach wie vor wird im Duden "modulieren" als "gestaltend abwandeln, abwandelnd gestalten" definiert. Und um die Gestaltung der Verbindung zweier tonaler Zentren ging es seit je, wenn von Modulation in der Musik die Rede war. Also darum, beim Übergang von einem Grundton in einen anderen ein gestaltendes, verbindendes und zielführendes Element einzubinden.

In diesem Sinne darf man wohl die beiden folgenden Zitate verstehen:

"Es ist selbstverständlich, dass alle die Modulationsbeispiele auch auf andere Weise gelöst werden können; ich bezweifle aber, ob die anderen Lösungen der beispiele dann immer kürzer - sozusagen "schlagfertiger" - und logischer werden, als die in diesen "Beiträgen zur Modulationslehre" gegebenen Modulationsbeispiele."
[Max Reger, "Beiträger zur Modulationslehre", C.F. Kahnt, ohne Datum, S. 2

"Modulation als Selbstzweck, losgelöst von der logischen Entwicklung aller Elemente des Setzens ist ein Unding, sie kann so wenig selbständig auftreten wie eine von außerharmonischen Einflüssen völlig freie Akkordverbindung oder eine auf das melodische Element beschränkte Melodie."
[Paul Hindemith, "Unterweisung im Tonsatz I", Schott 1937, S. 179]

Weitere Quellen aus verschiedenen Musik-Lexika, die mir vorliegen (u.a. Ziegenrücker, Krämer&Dings u.a.) gehen ebenfalls wie selbstverständlich davon aus, dass in der Modulation der Übergang mit vermittelnden Elementen gestaltet wird, ja, gekonntes Modulieren wird oft als eine Kunstfertigkeit betrachtet.

Insofern finde ich es bedauerlich, wenn durch den Wandel im Gebrauch von Worten deren Bedeutung schwammig und verwässert wird. Da bei der "Rückung" das verbindende und damit gestaltende Element fehlt, mag ich diese nun mal nicht unter den Begriff "Modulation" einreihen, auch nicht als "direkte Modulation" (im Sinne des oben geschriebenen für mich ein Widerspruch in sich). Der schärferen Abgrenzung und des präzisen Gebrauchs der Worte halber bleibe ich daher bei der Trennung von "Modulation" und "Rückung".

In der Musik gibt es genug Begrifflichkeiten mit schwammigen und unpräzisen Bedeutungen, zumindest im alltäglichen Sprachgebrauch von Musikern. Es gibt auch, quasi als Gegenpol dazu Spitzfindigkeiten und an den Haaren herbei gezogenes, über das man die Stirn runzeln kann. Aber wenn ein Sachverhalt so klar vorliegt und abgegrenzt werden kann wie ich es hier sehe, dann will ich das auch sprachlich zur Geltung kommen lassen.
 
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Direkte und Implizierte Modulation wird in den meisten Lehrbücher für Jazz-und Popularmusik als Modulationsart aufgeführt (siehe Berklee Teacher Outlines, Urs Nüssli "die neue Harmonielehre", Reinhard Ammon Lexikon der Harmonielehre u.v.m..
Natürlich hat diese Art der Modulation weder vorbereitenden Übergang noch Pivot Chord, führt aber gleichwohl einen Wechsel des tonalen Zentrums ein, was das das Hauptmerkmal einer Modulation ist.

Ich schließe mich Turkos Bemerkung an: "darüber zu streiten oder auch nur zu diskutieren, ist die Sache wohl nicht wert."

Direkte Modulation, Beispiel:

|| EbMA7 | Fm7 | Gm7 | Fm7 | GbMA7 | Bbm7 | Abm7 Db7 | GbMA7 ||
Hier wird z.B. von der II Stufe aus gerückt.
 
Der Grundton ändert sich auch bei einfachen Rückungen, wie sie z.B. in Pop-Stücken oft vorkommen, wie etwa die typischen Rückungen um eine große Sekunde aufwärts (wenn z.B. der erste Teil des Stückes in C steht und es dann irgendwann in D weiter geht).

Von C auf Db ist es klar, da wechselt der Grundton in jedem Fall. Von C auf D - kommt auf die Harmonie an.

Der Grundton ist genau genommen eine Grundfrequenz, von der aus das Ohr alle Töne, alle Schallereignisse klassifiziert. Diesen Grundton versucht das Ohr beizubehalten. Solange es irgendwie geht.

Setze in den Bass den Grundton, am besten noch durch die Quinte verstärkt, also ein I5, als Basspedal und spiele im Oktavabstand drüber was du möchtest. Du kannst machen was du willst, am Grundton wird sich nichts ändern (nicht ein einziges müdes Hertz....)

Nehmen wir an, ein Streichquartett ist gerade dabei, ein Stück auf D-Dur zu beginnen, und vor dem Konzerthaus fährt gerade eine laut quietschende Straßenbahn vorbei. Nehmen wir an, die Straßenbahn quietsche auf C - welcher Grundton sich durchsetzt, wird dadurch bestimmt, wer zuerst quietscht bzw. mit dem Spiel beginnt. Ist die Straßenbahn zuerst, it der Grundton C, und das Stück wird zuerst eine lydische Klangfarbe erhalten (nicht mixolydisch, warum wohl?) und das kann sogar recht lange anhalten - wenn es ein klassisches Stück ist(*). Beginnt hingegen das Quartett zuerst, wird das C der Straßenbahn nur als Optionston #9 zur V gehört werden (wenn überhaupt).


|| EbMA7 | Fm7 | Gm7 | Fm7 | GbMA7 | Bbm7 | Abm7 Db7 | GbMA7 ||

Der Grundton ändert sich nicht . Das tonale Zentrum kurzzeitig schon. Die Progression kann

|| (T:Eb) IMA7 | IIm7 | IIIm7 | IIm7 | bIIIMA7 | Vm7 |(T:Gb) IIm7 V7 | IMA7 ||[/QUOTE] (Vers. 1)

Aber sie könnte auch:

|| (T:Eb) IMA7 | IIm7 | IIIm7 | IIm7 | bIIIMA7 | Vm7 |(T:Abm) Im7 IV7 | bVIIMA7 ||[/QUOTE] (Vers. 2)

geschrieben werden. Je nachdem wie man es schreibt, hört man es. Gedacht war natürlich Version 1. Da der Grundton nicht verlassen ( = "aufgegeben") wurde, kehrt aber die Wiederholung problemlos zu Eb (als Parallelklang in Version 1) zurück.

(*) gilt nicht für Jazz, da dann eine I als IMA7 üblich
 
Von C auf Db ist es klar, da wechselt der Grundton in jedem Fall. Von C auf D - kommt auf die Harmonie an.
Ich meine natürlich nicht die Einzeltöne C und D, sondern selbstverständlich die Rückung in der Tonart, also in diesem Beispiel konkret von C-Dur auf D-Dur.
Sorry, hätte ich gleich ausführlicher schreiben müssen.
 
Ich meine natürlich nicht die Einzeltöne C und D, sondern selbstverständlich die Rückung in der Tonart, also in diesem Beispiel konkret von C-Dur auf D-Dur.
Sorry, hätte ich gleich ausführlicher schreiben müssen.

Das war klar.
 
Der Grundton ändert sich nicht . Das tonale Zentrum kurzzeitig schon. Die Progression kann

|| (T:Eb) IMA7 | IIm7 | IIIm7 | IIm7 | bIIIMA7 | Vm7 |(T:Gb) IIm7 V7 | IMA7 || (Vers. 1)

Aber sie könnte auch:

|| (T:Eb) IMA7 | IIm7 | IIIm7 | IIm7 | bIIIMA7 | Vm7 |(T:Abm) Im7 IV7 | bVIIMA7 ||(Vers. 2)

geschrieben werden. Je nachdem wie man es schreibt, hört man es. Gedacht war natürlich Version 1. Da der Grundton nicht verlassen ( = "aufgegeben") wurde, kehrt aber die Wiederholung problemlos zu Eb (als Parallelklang in Version 1) zurück.

??? Mein 8-Takter war doch so eindeutig. Es beginnt in Eb-Dur und endet mit einer Kadenz in Gb-Dur. Gerückt wurde von der IIm7 in Eb-Dur nach der IMA7 in Gb-Dur.
(Eb) || IMA7 | IIm7 | IIIm7 | IIm7 |
(Gb) | IMA7 | IIIm7 | IIm7 V7 | IMA7 ||
 
@ CUDO II: Und schon steckst Du d´rinnen, in der Diskussion … :)

Thomas
 
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@ CUDO II: Und schon steckst Du d´rinnen, in der Diskussion … :)

Das war im Zusammenhang Rückung-Modulation. Aber hier ging es nicht um eine Rückung, sondern einen Moduswechsel.

Die Folge

|| EbMA7 | Fm7 | Gm7 | Fm7 | GbMA7 | Bbm7 | Abm7 Db7 | GbMA7 ||

lässt sich nämlich auch:

|| (T:Eb) IMA7 | IIm7 | IIIm7 | IIm7 | bIIIMA7 | Vm7 | IVm7 bVII7 |bIIIMA7 ||

schreiben. Das ist ein rein diatonischer Moduswechsel von Eb-Dur auf Eb-Nat.-Moll. Das Ohr hört alle Akkorde diatonisch mit Bezug zur Tonika Eb. Mit Moduswechsel. Der Akkord bIIIMA7 wird zunächst als M.I.-Akkord zu Eb gehört. (Das Ohr kann ja nicht wissen, dass CUDO rücken möchte, also rückt da auch nichts. ). Vm7 wird als bIII mit Sexte gehört. Es ändert sich nichts. Erst wenn IVm7 erklingt, wird der Moduswechsel hörbar. Aber der findet nicht auf der I(m) statt, sondern auf der IVm. Daher wird IVm kurzzeitig Zentrum. Und ebenso kurzzeitig kann zu IVm7 eine "dorische" Subdmominante bVII gehört werden. Die auch subdominantisch zu Eb(m) ist, nämlich als Doppelsubdominante. Die Skala dieser bVII7 ist mixolydisch, es käme aber auch MM4 in Frage. Dann wird die bIIIMA7 wiederholt. Mögliche Fortsetzung: Neben IMA7 in der Wiederholung könnte auch mit Im7 fortgesetzt werden. Wie fortgesetzt wird, kann das Ohr nicht wissen. Die bIIIMA7 ist also in diesem Beispiel immer tP. Dass dabei die Ausgangstonalität, hier Eb, beibehalten wird, ist zentral für das Modular-Interchange-Konzept.
 
Darauf antworte ich lieber nichts. Sonst stecke ich auch d´rin …

Thomas
 

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