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Beeinflusst ein Fethead den Frequenzgang?
Um an allen Mikrofon- und Preamp-Kombinationen in jeder Situation ausreichend cleanen Gain zur Verfügung zu haben, hatte ich mir zwei Triton Audio Fetheads zum Test kommen lassen.
Die Fetheads werden hier immer gern empfohlen, um schwachbrüstigere Preamps zu unterstützen.
Diese Aufgabe erfüllen sie auch mit Bravour, man hat durch die kleinen Zwischenstecker ca. 27dB mehr Gain zur Verfügung.
Das kann schon über Gut und Böse entscheiden, z.B. wenn man ein wenig empfindliches Mikro wie das Shure SM7B an Preamps betreibt, die max. +60dB oder gar bloß +55dB Verstärkung liefern.
Bei mir hatte ich es vor allem zur Verstärkung von Bändchenmikrofonen gedacht.
Durch unseren Kollegen @whitealbum aufmerksam geworden, stellte sich mir die Frage, ob die Fetheads auch wirklich transparent sind im Sinne von: beeinflussen sie den Frequenzgang?
Ich habe deshalb mal drauf geachtet, wie klingen Aufnahmen in derselben Umgebung mit vs. ohne Fethead.
Dabei stellte ich fest, dass die Fetheads Stimmen im mittleren Höhenbereich zu betonen schienen.
Meine Stimme hörte sich etwas ungewohnt in dem Bereich an, deshalb wollte ich das genauer wissen.
Wie bekomme ich eine Situation hin, dass ich zwei (möglichst) identische Spuren aufnehmen kann, einmal mit und einmal ohne Fethead?
Da kommt mein AEA R88 ins Spiel (separates Review kommt noch).
Nur kurz zum technischen Hintergrund und warum das Mikrofon dafür passt:
Das AEA R88 ist ein Stereomikrofon, das zwei hochwertige und identische Bändchen (Achter-Charakteristik) in Blumlein - Anordnung enthält.
Beide Bändchen laufen jeweils auf einen eigenen Kanal. Ideal also, um dasselbe Signal zeitgleich mit und ohne Fethead aufnehmen und hinterher vergleichen zu können.
Natürlich spielt der Raum bei diesem Mikro eine wichtige Rolle. Ich habe den Test hier in meinem heimischen Musikzimmer gemacht, das ist relativ trocken und hat einige Bassbehandlung erfahren. Trotzdem, es bleibt ein kleiner Raum und je nach Position im Raum hat man natürlich mit verschiedener Raum-Response zu tun.
Die abweichenden Raum-Responses an den beiden Bändchen jeweils vorn und hinten setzen dann auch die Grenzen der Vergleichbarkeit.
Umso wichtiger ist es
Kanal 1 des Mikrofons geht direkt in den Eingang 1 des Apollo Interfaces. Gain steht auf +49dB.
Kanal 2 des Mikrofons geht durch den Fethead in Eingang 2 des Apollos, Gain steht auf +22dB.
Beide Kanäle sind per Gehör gainmäßig angeglichen.
Aufnahmen
Alle Aufnahmen wurden im Nachhinein auf den gleichen Pegel gebracht, sind aber ansonsten unbearbeitet.
Die erste Aufnahme ist eine reine Sprachaufnahme.
Es wurde kein Lowcut verwendet. Das leichte Netzbrummen kommt von einem Haushaltsgerät, was ich leider ignoriert habe bei der Aufnahme.
Hier beide Kanäle in Stereo, so wie das Mikrofon normalerweise benutzt wird. Kanal 1 ist ganz links, Kanal 2 ganz rechts im Panorama.
https://app.box.com/s/8pz71wrfx5tg5cb6tf0v7t79llr10ymv
Dazu die Grafik des Hofa Analyzers. Hier sieht man bereits Differenzen zwischen Kanal 1 (weiße Kurve) und Kanal 2 (orange Kurve).
Mich interessiert vor allem der Mittenbereich und die Höhen, deshalb habe ich in diesen Bereich hinein gezoomt. Den Bassbereich betrachte ich hier explizit nicht, um mich nicht von abweichender Raumresponce irreführen zu lassen.
Hier Kanal 1 einzeln in der Mono - Mitte:
https://app.box.com/s/ezbnt0u8592gm1uk4ukyp16lvpcsb4ns
Und hier Kanal 2 (der mit Fethead) einzeln in der Mono - Mitte:
https://app.box.com/s/s7eo19nqgg4pokx84jgq122pzwex3dxn
Bei diesen Aufnahmen mal versuchen, speziell auf den Mitten- und Höhenbereich zu achten und die deutliche Bass-Überhöhung in Kanal 2 zu ignorieren. Das ist der Raum.
Phasenauslöschung
Wenn die Frequenzgänge unterschiedlich sind, wie man der Grafik entnehmen kann, müsste ein Auslöschungstest ja die Differenz aufzeigen.
Also habe ich Kanal zwei in der Phase gedreht und beide Kanäle in Mono-Mitte ausgegeben.
Das klingt dann so:
https://app.box.com/s/4ll9jj11kkmwa17jrkcfzsitjvpafwko
Die zweite Aufnahme ist ein kurzer Songausschnitt mit Akustikgitarre. Das soll nur zur weiteren Illustration dienen. Hier kommt natürlich erschwerend dazu, dass die Gitarre ja keine identischen Signale ins Stereofeld abgibt.
Zur Erinnerung, das AEA R88 nimmt von allen Seiten auf.
Hier wurde auf beiden Kanälen ein Lowcut bei 70Hz gesetzt, um das Wummern der Akustikgitarre etwas abzumildern.
Zunächst die Aufnahme im Stereo-Betrieb:
https://app.box.com/s/hayn7k875lumgmmru3843jh7ffo7del5
Dazu der passende Analyzer-Screenshot - zur Erinnerung Kanal 1 (ohne Fethead) ist die weiße, Kanal 2 (mit Fethead) die orange Linie.
Hier fällt mir ganz besonders die doch signifikante Erhöhung der Fethead-Linie um 4 kHz ins Auge.
Ihr seht hier leider nicht den zeitlichen Verlauf sondern nur die kumulierte Darstellung.
Ich habe diese Stelle aber genau im Auge gehabt, die Erhöhung dort kommt allein vom Gesang.
Der Vollständigkeit halber noch die Mono - Files:
Kanal 1
https://app.box.com/s/kgwsu4o97prt7mwilfthm371xcsnfxf5
Kanal 2
https://app.box.com/s/4s88yoy5kcbdfmq614tl5710l4gegffq
Und der entsprechende Phasentest
https://app.box.com/s/gnurkx9dg63ep79wckvglqo4e5ybp4jn
Mein Fazit
Im Prinzip bestätigt sich, was ich während der Aufnahmen bereits wahrgenommen habe. Der Fethead erhöht einzelne Bereiche in den Mitten.
Das kann je nach Signal und Mikrofon signifikant, muss aber definitiv nicht schlecht sein.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es Mikros gibt, die davon profitieren und insgesamt etwas heller, frischer klingen (verstohlener Seitenblick aufs SM7B).
Ich persönlich werde die beiden Fetheads zurück senden.
Eigentlich brauche ich diese Zusatzverstärkung nicht wirklich und möchte den abweichenden Frequenzgang nicht in Kauf nehmen.
Einfach, da das eine weitere Komponente ist, die aktiv ins Geschehen eingreift, was - für mich - einen weiteren Punkt bringt, den man bei der Wahl des Mikros für bestimmte Stimmen oder Instrumente im Hinterkopf behalten muss. Das möchte ich mir sparen.
Danke soweit fürs Mitlesen.
Wer die Audiofiles selbst nochmal bei sich checken will, die komprimierte Datei mit allen Samples gibt es hier:
https://app.box.com/s/wlm5dtu7w3ewrcsop84nwe2v9rw4gcny
Um an allen Mikrofon- und Preamp-Kombinationen in jeder Situation ausreichend cleanen Gain zur Verfügung zu haben, hatte ich mir zwei Triton Audio Fetheads zum Test kommen lassen.
Die Fetheads werden hier immer gern empfohlen, um schwachbrüstigere Preamps zu unterstützen.
Diese Aufgabe erfüllen sie auch mit Bravour, man hat durch die kleinen Zwischenstecker ca. 27dB mehr Gain zur Verfügung.
Das kann schon über Gut und Böse entscheiden, z.B. wenn man ein wenig empfindliches Mikro wie das Shure SM7B an Preamps betreibt, die max. +60dB oder gar bloß +55dB Verstärkung liefern.
Bei mir hatte ich es vor allem zur Verstärkung von Bändchenmikrofonen gedacht.
Durch unseren Kollegen @whitealbum aufmerksam geworden, stellte sich mir die Frage, ob die Fetheads auch wirklich transparent sind im Sinne von: beeinflussen sie den Frequenzgang?
Ich habe deshalb mal drauf geachtet, wie klingen Aufnahmen in derselben Umgebung mit vs. ohne Fethead.
Dabei stellte ich fest, dass die Fetheads Stimmen im mittleren Höhenbereich zu betonen schienen.
Meine Stimme hörte sich etwas ungewohnt in dem Bereich an, deshalb wollte ich das genauer wissen.
Wie bekomme ich eine Situation hin, dass ich zwei (möglichst) identische Spuren aufnehmen kann, einmal mit und einmal ohne Fethead?
Da kommt mein AEA R88 ins Spiel (separates Review kommt noch).
Nur kurz zum technischen Hintergrund und warum das Mikrofon dafür passt:
Das AEA R88 ist ein Stereomikrofon, das zwei hochwertige und identische Bändchen (Achter-Charakteristik) in Blumlein - Anordnung enthält.
Beide Bändchen laufen jeweils auf einen eigenen Kanal. Ideal also, um dasselbe Signal zeitgleich mit und ohne Fethead aufnehmen und hinterher vergleichen zu können.
Natürlich spielt der Raum bei diesem Mikro eine wichtige Rolle. Ich habe den Test hier in meinem heimischen Musikzimmer gemacht, das ist relativ trocken und hat einige Bassbehandlung erfahren. Trotzdem, es bleibt ein kleiner Raum und je nach Position im Raum hat man natürlich mit verschiedener Raum-Response zu tun.
Die abweichenden Raum-Responses an den beiden Bändchen jeweils vorn und hinten setzen dann auch die Grenzen der Vergleichbarkeit.
Umso wichtiger ist es
- seinen Raum zu kennen und
- Sich nicht auf den gesamten Frequenzgang sondern vor allem auf die fraglichen Bereiche zu konzentrieren.
Kanal 1 des Mikrofons geht direkt in den Eingang 1 des Apollo Interfaces. Gain steht auf +49dB.
Kanal 2 des Mikrofons geht durch den Fethead in Eingang 2 des Apollos, Gain steht auf +22dB.
Beide Kanäle sind per Gehör gainmäßig angeglichen.
Aufnahmen
Alle Aufnahmen wurden im Nachhinein auf den gleichen Pegel gebracht, sind aber ansonsten unbearbeitet.
Die erste Aufnahme ist eine reine Sprachaufnahme.
Es wurde kein Lowcut verwendet. Das leichte Netzbrummen kommt von einem Haushaltsgerät, was ich leider ignoriert habe bei der Aufnahme.
Hier beide Kanäle in Stereo, so wie das Mikrofon normalerweise benutzt wird. Kanal 1 ist ganz links, Kanal 2 ganz rechts im Panorama.
https://app.box.com/s/8pz71wrfx5tg5cb6tf0v7t79llr10ymv
Dazu die Grafik des Hofa Analyzers. Hier sieht man bereits Differenzen zwischen Kanal 1 (weiße Kurve) und Kanal 2 (orange Kurve).
Mich interessiert vor allem der Mittenbereich und die Höhen, deshalb habe ich in diesen Bereich hinein gezoomt. Den Bassbereich betrachte ich hier explizit nicht, um mich nicht von abweichender Raumresponce irreführen zu lassen.
Hier Kanal 1 einzeln in der Mono - Mitte:
https://app.box.com/s/ezbnt0u8592gm1uk4ukyp16lvpcsb4ns
Und hier Kanal 2 (der mit Fethead) einzeln in der Mono - Mitte:
https://app.box.com/s/s7eo19nqgg4pokx84jgq122pzwex3dxn
Bei diesen Aufnahmen mal versuchen, speziell auf den Mitten- und Höhenbereich zu achten und die deutliche Bass-Überhöhung in Kanal 2 zu ignorieren. Das ist der Raum.
Phasenauslöschung
Wenn die Frequenzgänge unterschiedlich sind, wie man der Grafik entnehmen kann, müsste ein Auslöschungstest ja die Differenz aufzeigen.
Also habe ich Kanal zwei in der Phase gedreht und beide Kanäle in Mono-Mitte ausgegeben.
Das klingt dann so:
https://app.box.com/s/4ll9jj11kkmwa17jrkcfzsitjvpafwko
Die zweite Aufnahme ist ein kurzer Songausschnitt mit Akustikgitarre. Das soll nur zur weiteren Illustration dienen. Hier kommt natürlich erschwerend dazu, dass die Gitarre ja keine identischen Signale ins Stereofeld abgibt.
Zur Erinnerung, das AEA R88 nimmt von allen Seiten auf.
Hier wurde auf beiden Kanälen ein Lowcut bei 70Hz gesetzt, um das Wummern der Akustikgitarre etwas abzumildern.
Zunächst die Aufnahme im Stereo-Betrieb:
https://app.box.com/s/hayn7k875lumgmmru3843jh7ffo7del5
Dazu der passende Analyzer-Screenshot - zur Erinnerung Kanal 1 (ohne Fethead) ist die weiße, Kanal 2 (mit Fethead) die orange Linie.
Hier fällt mir ganz besonders die doch signifikante Erhöhung der Fethead-Linie um 4 kHz ins Auge.
Ihr seht hier leider nicht den zeitlichen Verlauf sondern nur die kumulierte Darstellung.
Ich habe diese Stelle aber genau im Auge gehabt, die Erhöhung dort kommt allein vom Gesang.
Der Vollständigkeit halber noch die Mono - Files:
Kanal 1
https://app.box.com/s/kgwsu4o97prt7mwilfthm371xcsnfxf5
Kanal 2
https://app.box.com/s/4s88yoy5kcbdfmq614tl5710l4gegffq
Und der entsprechende Phasentest
https://app.box.com/s/gnurkx9dg63ep79wckvglqo4e5ybp4jn
Mein Fazit
Im Prinzip bestätigt sich, was ich während der Aufnahmen bereits wahrgenommen habe. Der Fethead erhöht einzelne Bereiche in den Mitten.
Das kann je nach Signal und Mikrofon signifikant, muss aber definitiv nicht schlecht sein.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es Mikros gibt, die davon profitieren und insgesamt etwas heller, frischer klingen (verstohlener Seitenblick aufs SM7B).
Ich persönlich werde die beiden Fetheads zurück senden.
Eigentlich brauche ich diese Zusatzverstärkung nicht wirklich und möchte den abweichenden Frequenzgang nicht in Kauf nehmen.
Einfach, da das eine weitere Komponente ist, die aktiv ins Geschehen eingreift, was - für mich - einen weiteren Punkt bringt, den man bei der Wahl des Mikros für bestimmte Stimmen oder Instrumente im Hinterkopf behalten muss. Das möchte ich mir sparen.
Danke soweit fürs Mitlesen.
Wer die Audiofiles selbst nochmal bei sich checken will, die komprimierte Datei mit allen Samples gibt es hier:
https://app.box.com/s/wlm5dtu7w3ewrcsop84nwe2v9rw4gcny
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