Reparatur eines alten Röhrenradios

Ob das verbastelt ist oder nicht kann ich so nicht sagen, sieht aber für mich gar nicht so sehr danach aus.
Wieso da 230V auf dem Gehäuse sind ist natürlich erstmal rauszufinden, aber damit beschäftige ich mich morgen.
 
Damit meinte ich natürlich auch das Anliegen der 230V auf dem Gehäuse ... eher ungewöhnlich und oft nicht der Gesundheit zuträglich :D
 
Achso... Joa... Ich hab mal gehört, dass das der Figur nicht gut tut, in der Tat.
 
Ohne Trenntrafo würde ich da erst mal nicht weiter machen ... sonst :engel: ...

An sich kann das ja ein schönes Projekt sein, so ein altes Radio wieder an´s laufen zu bringen. Gibt denn der Plan einen Hinweis darauf, ob am Chassis Netz anliegen sollte? Kann ich mir aber nicht so recht vorstellen, da die Gehäuse solcher Geräte und alle Bedienelemente nicht vollisoliert oder gar gekapselt sind. Also erst mal den ´Kurzen´ finden. Wobei ich mich erinnere, dass mir mal ganz alte Fernseher begegnet sind, wo am Chassis tatsächlich Netzspannung anlag. Aber da waren die Gehäuse so gestaltet, dass man das Chassis bei der normalen Benutzung nicht berühren konnte.
Möglicherweise handelt es sich auch nur um eine kapazitiv eingestreute "Geister"spannung, die am Chassis anliegt ohne dass Ströme fließen können. Da die sehr hochohmigen DMM´s praktisch keine Last am zu messenden Objekt darstellen, zeigen sie solche Spannungen voll an. Diese Spannungen brechen aber bei der geringsten Last zusammen, was man mit einem hochohmigen Widerstand, z.B. 1 MOhm, der zwischen den Messleitungen angebracht ist, leicht überprüfen kann. Geht damit die Spannung weg, wäre es eine solche prinizipiell ungefährliche eingestreute Spannung.
In dem Fall würde ich an das Chassis für den späteren Betrieb den Schutzleiter anschließen (die alten Geräte hatten in der Regel nur eine zweiadrige Netzleitung und keine "Schutzerde"), dann ist die Spannung weg.

Aber wie oben gesagt, würde ich bei Reparaturen unbedingt immer (nicht nur) bei diesen alten Teilen mit Trenntrafo arbeiten, auch wenn der Netztrafo im Radio selber die Netztrennung herstellt (kann man leicht am Schaltplan verifizieren). Da liegen einfach zu viele Leitungen und Anschlüsse offen.

Das Kabel, an das sich der Schukostecker verirrt hatte gehört zur UKW-Dipol-Antenne, die oben im Gehäuse angebracht ist, wie Du ja schon selber festgestellt hast. Diese Kabel hatten einen einfachen Stecker mit zwei Bananenstecker-Pins und den sollte man in die UKW-Antennensteckerbuchse hinten am Gehäuse einstecken, wenn man keine Außenantenne hatte, die man ansonsten bevorzugt dort anschloss. Wahrscheinlich war der originale Stecker abgegangen und irgendein Depp hat dann den Schukostecker dran gemacht, weil er vielleicht in die Antennenbuchse vom Maß her irgendwie passte. Sollte den mal jemand wirklich an Netzstrom angeschlossen haben, hat es dann sicher einmal laut geknallt und der Antennendraht wäre hin. Könnte man aber leicht ersetzen, wenn gewünscht. Spuren einer solchen Aktion sollte man aber eigentlich noch finden können.
Ist den die Rückwand noch dabei? Dort waren die Bezeichnungen der Anschlüsse stets aufgedruckt.
Meistens konnte man noch einen externen Lautsprecher anschließen und oft gab es noch einen Phono-Eingang für den Anschluss eines Plattenspielers (den man ggf. als AUX-Eingang verwenden könnte - die Beschriftung der Tasten vorne sollte Aufschluss geben, wenn man z.B. dort auf "Phono" schalten kann). Zwei Eingänge meine ich jedenfalls an der braunen Pertinaxplatte erkennen zu können, die man im ersten Bild unten sehen kann. Das müssten die Anschlüsse für die Antennen sein (für LW konnte man eine zweite Antenne anschließen).
Im Bild von der Unterseite erkennt man zwei weitere Anschlussbuchsen. Die können für a) Lautsprecher und b) Phono sein. Der Schaltplan gibt Auskunft.

Der Ferritstab (im ersten Bild rechts abgebildet, mit eine Spule an einem Ende) ist offensichtlich drehbar. Vielleicht ist dort die Schnur abgegangen, wozu die lose Feder gehört(e). Das ist die MW-Antenne, die üblicherweise bei so großen Empfangsgeräten deshalb drehbar war, um sie zwecks besserem Empfang ausrichten zu können. Dass der große Siebelko mit einer Mutter verschraubt waren, wurde ja schon gesagt und wieder fest ist er ja auch schon. Kannst Du die Kapazität messen? Wenn sie noch o.k. sein sollte, würde ich den unbedingt drin lassen, schon alleine wegen der Optik.

Bei der Reinigung mit Druckluft keinen zu großen Luftdruck einstellen und immer mit einem laufenden Staubsauger dabei arbeiten. Sonst pustet man sich eventuell noch Schmutz in die Gehäuse, wo die Drehkondensatoren zur Frequenzabstimmung untergebracht sind und die mögen Schmutz nicht so sehr.

Der schwarze Belag innen an den Röhren muss nicht auf einen Defekt hinweisen, hast Du ein Labornetzgerät, wo Du den Heizfaden mit 6,3 Volt testen kannst (alle Röhren sollten "E" als ersten Buchstaben haben)?

Ich wünsche jedenfalls toi, toi, toi bei deinem Vorhaben! Kenntnisse sind ja vorhanden, Vorsichtsregeln sind Dir bekannt und ein DMM ist auch vorhanden, sollte also klappen.

Das war - je nach Position des Steckers in der Steckdose - bei (vielen) alten Röhrenradios normal.
Das hier zur Debatte stehende Gerät hat aber einen Netztrafo und meiner Einschätzung und Erfahrung nach sollte da keine Netzphase am Chassis anliegen, egal, wie der Stecker gedreht ist.
Die alten Fernseher, von denen ich oben schrieb, hatten keine solchen Netztrafos, sondern waren schaltungstechnisch direkt am Netz angeschlossen. Die Röhrenheizungen (1. Buchstabe der Kennung war "P") hingen über einen Vorwiderstand in Serie auch direkt am Netz. Solche "Allstromgeräte" ohne Netztrafo gab es wohl auch bei Radios, mir ist aber bisher noch kein Allstrom-Radio begegnet (gibt es wohl auch nur noch in einschlägigen Museen). Bei dem Radio hier handelt es sich aber mit Sicherheit nicht um ein solches "Allstromgerät".

Die Phono-Eingänge dieser alten Radios waren für Schellack-Schallplattenspieler bestimmt. Zu dieser Zeit gab es noch keine Norm für eine Entzerrung wie später RIAA für Vinyl. Der Phono-Eingang sollte also im Prinzip linear sein im Frequenzgang (im Rahmen der damals möglichen Linearität), was ihn als AUX-Eingang durchaus brauchbar machen sollte.
 
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@LoboMix Danke, dass du dir die Zeit nimmst, zu schreiben :)

Möglicherweise handelt es sich auch nur um eine kapazitiv eingestreute "Geister"spannung, die am Chassis anliegt ohne dass Ströme fließen können. Da die sehr hochohmigen DMM´s praktisch keine Last am zu messenden Objekt darstellen, zeigen sie solche Spannungen voll an. Diese Spannungen brechen aber bei der geringsten Last zusammen, was man mit einem hochohmigen Widerstand, z.B. 1 MOhm, der zwischen den Messleitungen angebracht ist, leicht überprüfen kann. Geht damit die Spannung weg, wäre es eine solche prinizipiell ungefährliche eingestreute Spannung.

Das war auch mein erster Gedanke, deswegen habe ich gleich gegen einen Widerstand gemessen, und nein, die Spannung brach nicht zusammen, es gibt also irgendwo einen Schluss.

Ein Trenntrafo ist grundsätzlich eine gute Idee, werd ich mir besorgen.

Das Kabel, an das sich der Schukostecker verirrt hatte gehört zur UKW-Dipol-Antenne, die oben im Gehäuse angebracht ist, wie Du ja schon selber festgestellt hast. Diese Kabel hatten einen einfachen Stecker mit zwei Bananenstecker-Pins und den sollte man in die UKW-Antennensteckerbuchse hinten am Gehäuse einstecken, wenn man keine Außenantenne hatte, die man ansonsten bevorzugt dort anschloss. Wahrscheinlich war der originale Stecker abgegangen und irgendein Depp hat dann den Schukostecker dran gemacht, weil er vielleicht in die Antennenbuchse vom Maß her irgendwie passte. Sollte den mal jemand wirklich an Netzstrom angeschlossen haben, hat es dann sicher einmal laut geknallt und der Antennendraht wäre hin. Könnte man aber leicht ersetzen, wenn gewünscht. Spuren einer solchen Aktion sollte man aber eigentlich noch finden können.

Ich habe mir aus sicherer Quelle bestätigen lassen, dass der Stecker so wie er war ins Netz ging. Inklusive Funkenflug. :D
Dass es davon keine stark sichtbaren Spuren gibt ist erstmal ein Wunder, aber vielleicht ist hinter der Antenne irgendein Bauteil sofort durchgebrannt und hat die weitere Schaltung geschützt, der Schaltplan und mein Multimeter werden Auskunft geben.

Meistens konnte man noch einen externen Lautsprecher anschließen und oft gab es noch einen Phono-Eingang für den Anschluss eines Plattenspielers (den man ggf. als AUX-Eingang verwenden könnte - die Beschriftung der Tasten vorne sollte Aufschluss geben, wenn man z.B. dort auf "Phono" schalten kann). Zwei Eingänge meine ich jedenfalls an der braunen Pertinaxplatte erkennen zu können, die man im ersten Bild unten sehen kann. Das müssten die Anschlüsse für die Antennen sein (für LW konnte man eine zweite Antenne anschließen).

Ja, es gibt zwei Anschlussbuchsen für eine Antenne und für einen externen Lautsprecher (á 6 Ohm).

Die Phono-Eingänge dieser alten Radios waren für Schellack-Schallplattenspieler bestimmt. Zu dieser Zeit gab es noch keine Norm für eine Entzerrung wie später RIAA für Vinyl. Der Phono-Eingang sollte also im Prinzip linear sein im Frequenzgang (im Rahmen der damals möglichen Linearität), was ihn als AUX-Eingang durchaus brauchbar machen sollte.

Das war auch meine Hoffnung, werde ich auf jeden Fall zuerst probieren, bevor ich selbst Dinge modifiziere, schon allein wegen der Erhaltung des (mehr oder weniger) Originalzustandes.

Der Ferritstab (im ersten Bild rechts abgebildet, mit eine Spule an einem Ende) ist offensichtlich drehbar. Vielleicht ist dort die Schnur abgegangen, wozu die lose Feder gehört(e). Das ist die MW-Antenne, die üblicherweise bei so großen Empfangsgeräten deshalb drehbar war, um sie zwecks besserem Empfang ausrichten zu können. Dass der große Siebelko mit einer Mutter verschraubt waren, wurde ja schon gesagt und wieder fest ist er ja auch schon. Kannst Du die Kapazität messen? Wenn sie noch o.k. sein sollte, würde ich den unbedingt drin lassen, schon alleine wegen der Optik.

Danke für den Hinweis, das klingt erstmal sinnvoll, werde ich überprüfen.
Und ja, die beiden Siemens-Eklos möchte ich auch nach Möglichkeit behalten. Kapazität kann ich mit meinem Multimeter messen, weiß aber nicht, wie verwertbar die Werte sind, da Multimeter bei Kapazitätsmessungen erfahrungsgemäß nicht immer die genausten sind. Aber lassen wir es uns herausfinden.

Das hier zur Debatte stehende Gerät hat aber einen Netztrafo und meiner Einschätzung und Erfahrung nach sollte da keine Netzphase am Chassis anliegen, egal, wie der Stecker gedreht ist.
Die alten Fernseher, von denen ich oben schrieb, hatten keine solchen Netztrafos, sondern waren schaltungstechnisch direkt am Netz angeschlossen. Die Röhrenheizungen (1. Buchstabe der Kennung war "P") hingen über einen Vorwiderstand in Serie auch direkt am Netz. Solche "Allstromgeräte" ohne Netztrafo gab es wohl auch bei Radios, mir ist aber bisher noch kein Allstrom-Radio begegnet (gibt es wohl auch nur noch in einschlägigen Museen). Bei dem Radio hier handelt es sich aber mit Sicherheit nicht um ein solches "Allstromgerät".

Hab ich auch schon von gehört, selbst aber noch nicht gesehen.
Das Chassis ist theoretisch durch den Holzkorpus, dem Radiogehäuse isoliert, dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass das so sein sollte.
Dadurch, dass es allerdings ziemlich genau 230V sind, kann der Fehler ja eigentlich nur primärseitig am Trafo liegen. Woanders im Schaltplan sehe ich diese Spannung zumindest nicht.

EDIT:
Wahrscheinlicher ist doch aber eher (fiel mir grad so ein), dass einer der Kondensatoren im Netzteil durch ist. Diese sind als Y mit den Leitern der Primärwicklung und dem Gehäuse verbunden. Wenn einer durchschlägt, liegt die Spannung am Gehäuse an.
 
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Netzteil.jpg


Hier übrigens das Netzteil :)
 
Klar, die beiden 5 nF Kondensatoren wären auch meine ersten Verdächtigen. Lässt sich ja schnell prüfen.
 
ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das Thema in dieses Forum passt.
Aber das müssen ja die Mods entscheiden
 
Wieso?

Hat mit Musik zu tun: check
Geht um Verstärker: check
Passt in die Elektronik-Bastelecke: check

:D
 
Im Unterforum Elektronik-Werkstatt.
Wenn es woanders besser hinpasst, darf mich ein Admin gern verschieben.

Die beiden 5nF Kondensatoren habe ich entfernt.
Ich wollte sie mit dem Multimeter durchmessen, meinte ja aber auch, dass ich dessen Werte nicht immer voll Glauben schenke.
Der erste hatte einen Wert von 30nF, der zweite schwankte zwischen 180nF und O.L.
Wie aussagekräftig das jetzt ist weiß ich nicht, kaputte Kondensatoren müssten doch an Kapazität verlieren, nicht gewinnen.
Aus Interesse habe ich mal den Widerstand gemessen, der lag bei dem ersten bei 1M Ohm, der andere war unendlich groß.

Das Radio hab ich nochmal angesteckt und siehe da: Nur noch 153V AC Spannung am Gehäuse... Toll.... :D
 
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Das Radio hab ich nochmal angesteckt und siehe da: Nur noch 153V AC Spannung am Gehäuse
Bricht diese Spannung denn zusammen, wenn man einen Widerstand anlegt?

Die Messung von Kondensatoren mit DMM´s ist mitunter recht ungenau, je nachdem, welches Messverfahren angewendet wird. Spezielle, hochwertige Kapazitätsmessgeräte messen mit einer Wechselspannung, wobei es auch hier darauf ankommt, die korrekte Messfrequenz anzuwählen. Einfachere Verfahren messen mittels einer Gleichspannung.
Die Widerstandsmessung erfolgt immer mit einer Gleichspannung und würde damit zwar auf jeden Fall zuverlässig einen Kurzschluss oder einen rein ohmschen Widerstandswert anzeigen, aber nicht den kapazitiven Widerstand.
Der 1M-Wert bei dem einen Kondensator würde mich schon skeptisch machen. Für Gleichspannung sollte der Wert unendlich sein.
 
@LoboMix

Nein, diese Spannung bleibt auch unter Last stabil (getestet mit 1M Ohm Widerstand).

Dass die Messverfahren der DMMs mitunter nicht passend sind, hab ich mal gehört.
Dass der kapazitive Widerstand über den Widerstandsmesser nicht angezeigt wird ist mir klar, ich wollte damit auch nur einen Kurzschluss prüfen, den ich ja vermutet hatte.
Ich werde mir vielleicht mal einen reinen Kapazitätsmesser zulegen.

Zum weiteren Vorgehen:

Ich werde in nächster Zeit sämtliche alten Papier- / Folienkondensatoren, die DC lecken könnten entfernen und durch neue ersetzen.
Das wird einiges an Arbeit, aber ich mache das dem Bastlergeist zuliebe gern.

Für weitere Vorgehen oder Tipps bin ich offen, vielleicht gebt ihr mir ja auch noch nen Denkanstoß, was ich noch erstmal perspektivisch vor einer weiteren Fehlersuche machen könnte.
 
...
Was mir allerdings noch aufgefallen ist, was ich beim ersten Öffnen übersehen habe ist, dass in dem Chassis eine lose Feder lag und einer der mechanisch gespannten, dünnen Drahtseile gerissen ist. Wofür genau das war hab ich spontan nicht ausmachen können, wahrscheinlich für das Einstellen der Frequenzen. Ärgerlich

Mit dem dünnen Drahtseil wurde die Frequenz eingestellt, das ist richtig. Außerdem wurde mit dem Drahtseil auch noch der Skalenzeiger bewegt. Das wieder machanisch hinzukriegen ist durchaus anspruchsvoll, wenn auch nicht unmöglich.
 
Zum Thema Reparatur von Röhrenradios gibt es unendlich viel im Netz, ich bin gerade über diese Stelle gestolpert, wo auch auf die Alterung der Kondensatoren eingegangen wird:

http://www.elektronikbasteln.pl7.de/roehrenradios-reparieren.html

Bitte weiter berichten, mir gefällt dieser Thread!

PS: Sollte noch erwähnen, mein erster "Bassverstärker" war ein SABA Villingen, mit einem schönen grünen magischem Auge....aber das ist schon Jahrzehnte her...
 
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... ich bin gerade über diese Stelle gestolpert, wo auch auf die Alterung der Kondensatoren eingegangen wird: http://www.elektronikbasteln.pl7.de/roehrenradios-reparieren.html
Sehr gute Website. Habe zwar nur noch ein altes Röhrenradio hier herum stehen, das auch noch spielt. Aber ein paar kleine Macken hat es doch, da werden mir diese Tipps helfen!

Wer sich mal anschauen will, wie die Röhren seinerzeit hergestellt wurden, dem kann ich diesen kleinen Film empfehlen:

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die beiden 5nF Kondensatoren wären für mich am wenigsten verdächtig.
Dabei ging es mir um eine mögliche Ursache für die am Chassis anliegende Netzspannung.

Sind die beiden Sicherungen denn in Ordnung? Haben sie auch Kontakt im Sicherungshalter? Macht der Umschalter Kontakt?
Das wären auch für mich die ersten zu kontrollierenden Punkte bei der Fehlersuche. Solange aber eine gefährliche Spannung am Chassis anliegt, hätte diese wiederum für mich oberste Priorität und ich würde erst dann mit der eigentlichen Reparatur beginnen, wenn ich deren Ursache gefunden und den möglichen Defekt behoben hätte.
 
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Die Spannung auf dem Chassis ist unschön (und auch durchaus gefährlich) aber andererseits dem Schaltungsdesign geschuldet. Durch die 2 x 5nF Kondensatoren liegen wohl immer 120V am Chassis an, auch wenn die Kondensatoren in Ordnung sind.

Ist unschön. Der Hinweis mit dem Trenntrafo wurde ja auch schon gegeben und von mir der Hinweis:

"VORSICHT RÖHRENRADIOS HABEN AN VIELEN UNERWARTETEN STELLEN HOCHSPANNUNG!!! NICHTS ANFASSEN!!! DIE HOCHSPANNUNG BLEIBT LANGE NACH DEM AUSSCHALTEN NOCH VORHANDEN."

Viel mehr würde mich interessieren ob die Röhren nun leuchten oder nicht.
 
Durch die 2 x 5nF Kondensatoren liegen wohl immer 120V am Chassis an, auch wenn die Kondensatoren in Ordnung sind.
Wie man hier [http://www.sengpielaudio.com/Rechner-RC.htm] berechnen kann, hat ein Kondensator mit 5 nF Kapazität bei 50 Hz einen Blindwiderstand von 636 KiloOhm. Damit würde sich zwar eine mit einem sehr hochohmigen DMM die besagte Spannung messen lassen, aber diese müsste bei der geringsten Belastung durch einen Widerstand von z.B. 1M zusammenbrechen. Im Berührungsfalle würde man nichts spüren, da der Stromfluss gegen Null geht. Wenn man das Chassis mit dem Schutzleiter verbindet, bricht diese Spannung ebenfalls zusammen und man misst gar nichts.

Es geht also darum, zu prüfen, ob die gemessene Spannung durch einen Defekt, ein defektes Bauteil, ein Kriechstrom usw. hervorgerufen wird, wodurch sich eine gefährliche Stromstärke bei Berührung des Chassis aufbauen könnte. Meiner Meinung nach sollte nach dem Entfernen der beiden (Entstör-)Kondensatoren keine Spannung mehr am Chassis anliegen zumal der Trafo für eine völlige Trennung vom Netz sorgt.
Aus dem Schaltplan sollte hervorgehen, ob es noch an anderer Stelle einen oder mehrere Kondensator(en) gibt, die sekundärseitig mit dem Chassis verbunden sind. Diese wären ebenfalls zu prüfen.

Wenn das Chassis sekundärseitig mit der Schaltungsmasse verbunden ist, misst man allerdings sekundärseitig alle schaltungstechnisch existierenden Spannungen gegen das Chassis - aber eben nicht gegen den Netz-Nulleiter. Das Chassis wäre dann die Bezugsmasse für die Spannungsmessung. Auch darüber sollte der Schaltplan Auskunft geben.
In dem Fall wäre beim Prüfen usw. höchste Vorsicht geboten, selbst beim Einsatz eines Trenntrafos. Denn man bekommt auch mit einem Trenntrafo dann eine ´gewischt´, wenn man beim Messen und sonstigen Arbeiten mal blöd abrutscht und sowohl einen Spannung führenden Kontakt als auch die Masse berührt. Wäre das Chassis die Masse, dann wäre durch dessen sehr große Fläche die Gefahr einer solchen versehentlichen Berührung erheblich größer.

Es lohnt sich, für die eigene Sicherheit alle diese Fragen mit größter Sorgfalt zu beachten und zu beantworten.
Der TE weiß das ja offensichtlich, aber für alle hier mitlesenden weniger erfahrenen User sei das auch von mir nochmal ausdrücklichst betont.
 

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