Keys und Modes zu Songs heraus bekommen.

  • Ersteller ZSchneidi
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Sorry, ich habe mal da eine Frage.
Wenn man von tuten und blasen keine Ahnung hat, was spielt man denn so in 15 Jahre?
Was bringt man sich denn da so bei?

Absolut legitime Frage:
Die selbe habe ich mir jetzt vor einer Weile auch mal gestellt und bin zu dem Schluss gekommen das selten sinnvolles bei rum kommt.
Ich habe letztes Jahr angefangen wieder regelmäßiger die Gitarre in die Hand zu nehmen und bin motorisch deutlich besser geworden.
Bin an den Punkt wo ich frei improvisieren wollte aber gemerkt habe dass ich keine Ahnung habe was ich spielen soll.

Da wusste ich dass ich die Basics drauf kriegen muss und habe eben Gitarrenunterricht angefangen.

Hättest Du kurz nachgedacht, wäre Dir sicher auch klar gewesen, dass der TE sicher meint, keine Ahnung von Theorie und/oder Harmonielehre zu haben. Trotzdem kann man natürlich Alles nach Noten/Tabs/Tutorials Spielen lernen - sämtliche Chord-Shapes, Shredden, Songs, Techniken, etc. Man weiß halt nicht zwangsweise, was man da gerade warum spielt...

Ich reagiere da vielleicht etwas empfindlich, weil ich vor einer ganz ähnlichen Situation stehe. Bei mir sind es noch nicht ganz 15 Jahre E-Gitarre, ich habe davor auch Geige und Saxophon ganz passable nach Noten gespielt. Ich versuche seit Jahrzehnten, mir diese Thematik zu erschließen, weil ich weiß, wie wichtig es für gemeinsames Musizieren ist. Aber es geht nicht in meinen Kopf. Ich hab's mit Büchern und auch mehrfach mit Unterricht versucht. Das ist sehr frustrierend.

Es hat mir trotzdem meistens Spaß gemacht, Musik zu machen, in einer Band zu spielen, etc. Ich habe auch immer wieder etwas gefunden, was mich gereizt hat zu Speilen/Lernen.

Natürlich ist man in der Lage zu shredden das war auch lange zeit ok so aber mit der Weile bin ich da raus und möchte halt wirklich auch Musikalisch sinnvolles dudeln.
Progressive Chord Progressions runter prügeln geht relativ leicht von der Hand aber ob diese aus theoretischer Sicht sinn machen ist dann eine andere Frage.
Gerade wenn man dann drüber solieren will und nicht mal weiß was für eine Tonart und Tonleiter man da jetzt drüber legen kann wirds unschön.

Ich war genauso gefrustet und muss mich wirklich zusammen reißen jetzt wieder wie ein Anfänger hin zu gehen und mich langsam mit der Theorie vertraut zu machen.
Aber ich merke auch dass sich einen einiges doch schnell erschließt wenn man die grundlegenden Zusammenhänge versteht. Dafür habe ich auch lange gebraucht und
das wird noch n weiter weg werden.

Was mir mal sehr half, war ein Kommentar eines Users hier (ich glaube sogar es war @Hans_3 , kann mich aber irren), welcher Vorschlug, dass man sich einen Ton (z. B. A) aussucht und darüber dann alle Modi in A drüber spielt. Also A ionisch (a-dur Tonleiter) und dann eben lydisch, phrygisch usw. Damit versteht und hört man dann relativ gut, welche Eigenschaften die Modi eigentlich so haben.

Das ist ein guter Ansatz. Genau an dem Punkt bin ich ja auch gerade. Deswegen überhaupt die Intention mit diesem Fred.

Was ich aktuell mache ist ein JamTrack laufen zu lassen und nehme mir eine passende Tonleiter dazu uns soliere frei schnauze was runter. Das klingt dann halt schnell langweilig
immer wieder die selbe Tonleiter zu vergewaltigen. Dann gehe ich hin und nehme mir eine andere zum beispiel eben die mixolydische die dann erst mal ganz andere Möglichkeiten
eröffnet und eine generell andere Grundstimmung vermittelt. Das ist ein klasse Ansatz um zu verstehen was die Modes für einen gravierenden unterschied machen.

Das hilft gut die Theorie mit der Praxis zu verbinden ich bin auch relativ flüssig darin mit eine Tonleiter anzusehen und diese runter zu spielen heißt die lernkurve ist deutlich kürzer.
Kann ich wirklich empfehlen.

Weil ohne das langweilige theoretische war es bisher zielloses raten was man spielen kann oder soll und es gab viele fehlgriffe. Gerade wenn ich mit
anderen Musikern Jamen will MUSS ich eine grobe ahnung davon haben was vor sich geht.
 
Was genau geht dir nicht in den Kopf? Harmonielehre an und für sich oder die Thematik mit Stufenakkorden, Modes usw?

Die komplette Antwort würde den Thread und den Rahmen sprengen. Vieles verstehe ich bzw. kann ich nachvollziehen. Ich kann es aber nicht (auf dem Instrument) umsetzen. Z.B. wären a-d-f für mich nicht automatisch die 2. Umkehrung von d-moll, dass müsste ich mir erst aufschreiben/visualisieren...
 
Die komplette Antwort würde den Thread und den Rahmen sprengen. Vieles verstehe ich bzw. kann ich nachvollziehen. Ich kann es aber nicht (auf dem Instrument) umsetzen. Z.B. wären a-d-f für mich nicht automatisch die 2. Umkehrung von d-moll, dass müsste ich mir erst aufschreiben/visualisieren...

Ja das stimmt. Das geht mir oftmals genauso - ich glaube, dass das ein gängiges Problem ist.

Mit Umkehrungen geht es mir nicht anders. Aber auch wenn ich's mir selber nicht eingestehen will, liegt es lediglich an mangelnder Übung. Würde ich mich mehr damit befassen, fiele es mir wohl erheblich leichter.

Ich muss, genau wie du, meinen Dreiklang aufschreiben, dann umschichten und dann, nach gefühlt 4 Tagen weiß ich, was los ist. Mach dir nichts draus. Manchmal muss man auch einfach warten bis es schlicht und ergreifend Klick macht. Zumindest rede ich mir das ganz gern ein :D
 
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In deinem Videobeispiel wird mixolydisch soliert. Der Key ist gefühlsmäßig A-Dur, weil eben dieser Akkord lange Zeit gehalten wird (das solltest Du allerdings selbst gehört haben -;). Das "Tonmaterial" des Solos stammt alledings aus D-Dur. Es ergibt sich daraus klanglich die A-Dur Leiter mit kleiner statt großer Septime.

Von der Sologitarre her gehe ich da D'accord aber der Bass/Rhythmusgitarre spielt mmn ein Riff aus A und C, damit wird ja ein A-moll impliziert, der im Gegensatz zum Amixolydisch von der Sologitarre steht, denn das C# dort impliziert ja ein A-dur. Ist das sowas wie ein "umgekehrter Dur blues", nach dem Motto wir spielen Dur über Moll statt Moll über Dur? Oder hab ich mich da verhört?
 
Hallo Floydish, das hast du gut gehört. Ich höre das ebenfalls als Bluesanleihe. Eigentlich ist in diesem Zusammenhang das C chromatischer Vorhalt zum Auflösen nach C# - nur dass der Bassist es hier nicht konsequent nicht tut. Da der Bass klanglich von den Vocals und Gitarre jedoch weit entfernt ist, wird das im Ohr als Spannung und nicht als Dissonanz wahrgenommen. Das ist raffiniert gemacht - mein Ohr hört immer die eigentlich zwingende Auflösung nach C# mit (das liegt an der Dominanz der oben führenden Gitarre), obwohl sie gar nicht gespielt wird! - Ich kannte die Band bislang gar nicht - aber sie haben offenbar so einiges verstanden, wie man auch Dissonanzen klever nutzen kann.

Und @Schneidi nochmal: Nimm dir die Zeit, die "Sounds" der gängigen Modi in Deinem Kopf fest zu verankern. Das kann dauern und hängt davon ab, ob du im Kopf Klangfolgen speichern und deren eigenarten wiedererkennen kannst. Es wird dazu führen, dass du irgendwann sofort hörst: Aha - er spielt mixolydisch, aha - es wird phrygisch soliert. Das geht dann ohne Nachdenken und analysieren, so wie man halt auch bayrisch von schwäbisch unterscheidet ;)
 
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Hallo Floydish, das hast du gut gehört. Ich höre das ebenfalls als Bluesanleihe. Eigentlich ist in diesem Zusammenhang das C chromatischer Vorhalt zum Auflösen nach C# - nur dass der Bassist es hier nicht konsequent nicht tut. Da der Bass klanglich von den Vocals und Gitarre jedoch weit entfernt ist, wird das im Ohr als Spannung und nicht als Dissonanz wahrgenommen. Das ist raffiniert gemacht - mein Ohr hört immer die eigentlich zwingende Auflösung nach C# mit (das liegt an der Dominanz der oben führenden Gitarre), obwohl sie gar nicht gespielt wird! - Ich kannte die Band bislang gar nicht - aber sie haben offenbar so einiges verstanden, wie man auch Dissonanzen klever nutzen kann.

Und @Schneidi nochmal: Nimm dir die Zeit, die "Sounds" der gängigen Modi in Deinem Kopf fest zu verankern. Das kann dauern und hängt davon ab, ob du im Kopf Klangfolgen speichern und deren eigenarten wiedererkennen kannst. Es wird dazu führen, dass du irgendwann sofort hörst: Aha - er spielt mixolydisch, aha - es wird phrygisch soliert. Das geht dann ohne Nachdenken und analysieren, so wie man halt auch bayrisch von schwäbisch unterscheidet ;)

Alle Achtung Leute dass ihr so was raus hört. Ich habe da keine Ahnung wo ich überhaupt ansetzen soll.
Ich würde nicht mal die Grundtöne raus hören. Aber wäre mal ein nettes spiel das zu begleiten und zu schauen ob ich mir irgendwie die Grundtöne erschlossen kriege.
Ist auf jedenfall ein guter anfang. Und Wie du schon angemerkt hast werde ich jetzt zunehmend die einzelnen Modi mir vornehmen und die Charakteristik lernen.

Das habe ich ja schon teils mit normalen Pentatoniken im Vergleich zu Mixolydischen gemacht. Man erkennt zumindest schnell wie die sich von einander unterscheiden.
Und hilft ggf. dabei sowas in zukunft eher raus zu hören. Ist schon durchaus hilfreich euren Denkprozess zu verfolgen.

Und Ja Riverside hats durchaus begriffen ;) Die Jungs sind nicht ohne Grund eine Größe in der Progressive Rock Szene.
Ich werde mir mal einzelnen Stücke genauer anhören und schritt für schritt versuchen mit eurem Ansatz ran zu gehen.
Vielleicht habe ich dann irgendwann so einen Aha Moment.
 
Ich habe da keine Ahnung wo ich überhaupt ansetzen soll.
Ich würde nicht mal die Grundtöne raus hören.

Genau da !!!

Als erstes den Grundton suchen in dem der Song steht. Dann ob es Moll oder Dur ist.
Dann versuchen Akkorde und Akkordwendungen in dem Song rauszuhören.
Feststellen ob der Song diatonisch ist oder wo und wie die Diatonik verlassen wird.....

ABER wenn du für dich zu schwere Sachen nimmst ist das kontraproduktiv.
Über geeignet "schwere" Songs deine Ohren trainieren und Erfolgserlebnisse sammeln.

viel Erfolg
 
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Hier geht es um einen Solo part wie in vielen anderen Stücken auch. Ich kann jetzt Note für Note versuchen das Solo
auszuarbeiten. Aber wie finde ich dann heraus in welchem Mode und in welchem Key das gespielt ist ?

Zu einem Solo Part die Tonleiter ausarbeiten darum geht es mir. Um zu verstehen warum es so klingt wie es klingt.
Um Akkorde gehts mir da nicht mal.

Schau mal in der Literatur nach Ear Training oder Hörtraining. Normalerweise ist man bei Schott schon recht gut aufgehoben:

https://de.schott-music.com/shop/noten-buecher/musikbuecher/rock-pop-jazz/hoertraining.html

Kostet soviel wie ein halbes Distortionpedal, ein Drittel eines Audiointerfaces Focusrite Scarlett 2i2 oder eines Kopfhörers DT990 Pro, ein Dreißigstel Deiner "Sterling Music Man JP100D", hat aber eine lebenslange Laufzeit.

Ohne geschultes Gehör ist es, neben anderen Skills, kaum möglich, solche Musik zu machen :)

Grüße Thomas
 
Ich würde nicht mal die Grundtöne raus hören.

Wirklich gut gemeinter Rat: Vergiß die ganze Skalen- und Pentatonikgeschicht, und die dazugehörende Theorie mal für 3 Jahre, und widme Dich stattdessen ganz der Gehörschulung. Mit Dreiklängen und Vierklängen.

Ich weiß schon, das klingt jetzt öde und abturnend für Dich. Das d a s s i n d nun halt mal die Basics.
Wenn das einmal so richtig sitzt, und Du (fast) jeden beliebigen Song korrekt abhören kannst, dann kann´s ja ruhig weitergehen zur Welt der anderen, "aufregenden" Skalen …

LG
Thomas
 
Ich habe da keine Ahnung wo ich überhaupt ansetzen soll.
Ich würde nicht mal die Grundtöne raus hören.

Naja gerade am Anfang ist das "Raushören" halt immer ein bisschen trial & error. Je mehr Erfahrung man hat desto leichter wird es natürlich, weil man auf bereits gelerntes und gehörtes zurückgreifen kann, z.B. weil man diese oder jene Akkordprogression schon von song xy kennt ect. Sogesehen sollte auch klar sein, dass dies ein längerfristiger Prozess ist, das geht eben nicht von heute auf Morgen. Ein guter Gitarrenlehrer sollte aber in der Lage sein Dich in diesen Bereichen zu unterstützen und strukturiert an diesen Baustellen mit Dir arbeiten.

@Hans_3
Super danke für die Erklärung, klingt nachvollziehbar für mich :great:
 

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