Hi,
die Ibanez RG ist im Prinzip die Serienversion der JEM-Gitarre, die ursprünglich für Steve Vai entworfen wurde. Die gibts denn auch in allen möglichen Preislagen, die sich vorwiegend durch die Verarbeitung im Detail und die Qualität von Hardware und Pickups unterscheiden. Ein Faktor ist natürlich die Haltbarkeit - die erwähnte bessere Hardware bei den teureren Modellen umfasst halt auch die Spitzenversion des Edge-Tremolos, die diese heftige Bedienung länger wegsteckt. Trotzdem dürfte auch bei seinen eigenen Gitarren das Tremolo ein Verschleißteil sein, das sich abnutzt und irgendwann ersetzt werden muss.
Über den Sustainer würde ich mir ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken machen - das ist wirklich nur ein
Mikro-Ausschnitt aus Vais Klangwelt. Mit genug Gain liefert die Gitarre ja eh schon Sustain ohne Ende, in erster Linie ist er eigentlich interessant, um auch cleane Klänge zu verlängern. Du kannst getrost davon ausgehen, dass Steve Vai 99,99 % seiner Musik in gleicher Qualität auf einer serienmäßigen RG oder jeder anderen ordentlichen Gitarre mit 24 Jumbobünden, schlankem Hals, HSH-Bestückung und einem unterfrästen FR abliefern könnte.
Die Fernandes ist sicher eine interessante und für das Geld sehr hochwertige Gitarre. Der Sustainer ist im Vergleich zu den eben genannten Eigenschaften absolut nachrangig und das wohl unwichtigste Teil an der Gitarre. Tatsächlich spielt SV ja hauptsächlich Gitarren ohne diese Zusatzausstattung.
Gebraucht findet man hochwertige Ibanez RG aus den Prestige- oder sogar Premium-Serien (teils deutlich) unter 1.000 €, oder auch die in Korea gebauten JEM-Versionen. Damit hast Du ein Instrument, das alle Elemente enthält. Man kann die dann immer noch verfeinern, indem man zB bessere PUs nachrüstet, aber zuvor muss man erst mal für
adäquate Verstärkung sorgen. Die ist es zu allererst, die das viele Gain und Sustain liefern muss, ohne dass die Nebengeräusche überhand nehmen oder der Sound matschig wird. Auch die Effekte sind sicher nicht unwichtig, die Grundausstattung dürfte da ein Wah-Wah, ein Delay mit Tap Tempo (also variabler Eingabe der Verzögerung durch einen Fußtaster) und ein intelligenter Pitch Shifter (Harmonizer) sein. Das Wah muss man auch etwas genauer aussuchen, denn nicht jedes klingt auch bei extrem viel Zerre gut. Hier macht dann auch ein Steve Vai-Signature-Produkt Sinn (in dem Fall das Morley Bad Horsie), weil es halt wirklich anders klingt und reagiert als zB das klassische Cry Baby.
Tja, und dann muss man nur noch so spielen können...
Gruß, bagotrix