Gebrauchte Akustiks: warum wird so oft erwähnt, dass die Gitarre beim Setup war?

... ich gehe das mal so an:
der Verkäufer wird mindestens die Fremdleistung des Fachmanns auf den Preis aufschlagen, den er für sein Instrument erwartet.
Rechnet er genauer, kommen da seine Bemühungen (etwa Fahrt zu einer Werkstatt x4 ...) hinzu.
Bei der Dienstleistung erhalte ich ja keine 1:1 Wertsteigerung des Instrumentes, ich bezahle Anteile der Ausbildung des Fachmanns, Anteile seiner Werkstatt, seiner Altervorsorge, seiner Krankenversicherung, seiner nächsten Feile und Zahnbürste ... und am Ende auch noch die Steuern.
Von den angenommenen "€50" fließen also die meisten Anteile nicht in eine Verbesserung des Instrumentes. Trotzdem wird der Verkäufer nach meiner Erfahrung noch einen Aufschlag auf seine Preiserwartung vor Service vornehmen, der den für die Dienstleistung und seine zusätzlichen damit verbundenen Leistungen übersteigt, denn das dürfte seine Motivation sein :)
 
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Ich glaube du irrst dich da.

Letztlich geht es um den Preis, den jemand anhand einer Anzeige und Bildern im Netz für die Gitarre bezahlt.
Wenn ich nun 50€ (oder meinetwegen auch 100€) in ein professionelles Setup investiere, wo die Gitarre nochmal aufgehübscht wird (=Bünde poliert, neue Saiten, Body schön poliert) und dranschreiben kann, dass die Saitenlage optimal für (z.B.) 12er Saiten eingestellt ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass ich jemanden finde, der auch ein paar hundert Euros mehr bezahlt, bei einer Gitarre über 2000€.

Mal ein aktuelles Beispiel von Ebay (ich hoffe die Links funktionieren, immer ein wenig runterscrollen zum wirklichen Angebot!):
https://www.ebay.de/itm/Martin-D-28...vip=true&rt=nc&_trksid=p2047675.m43663.l10137
https://www.ebay.de/itm/Martin-D-28...vip=true&rt=nc&_trksid=p2047675.m43663.l10137

Der Klassiker: Martin D-28.
Beide Male von 2015, beide Male gut gepflegt, ähnliche Versandkosten, ähnliche Bilder, ähnlicher Text, innerhalb von 10 Tagen verkauft, ähnliche Verkäufer.
Vergleichbarere Angebote wirst du kaum finden.

Die eine erzielt 1550€, die andere 1800€. Das sind 250€ Unterschied. Bei der Teureren wurde ein Setup gemacht.

Ich will nicht sagen, dass das der einzige Grund ist (das eine war ein Sofort-Lauf, das andere eine Auktion), aber Fakt ist, der Verkäufer mit Setup hat jemanden gefunden, der bereit war 250€ mehr zu bezahlen, als 14 verschiedene Bieter eine Woche zuvor, für im Grunde exakt dieselbe Gitarre.

Ich denke es gibt genug Leute, die Geld und keine Lust haben eine Gitarre nochmal zum Gitarrenbauer zu schleppen (je nach Wohnsituation ist das ja auch durchaus ein großer Aufwand).
Die sind dann froh, wenn sie sich sicher sein können, dass sie eine vernünftig bespielbare Gitarre bekommen, wenn sie schon blind von privat im Netz kaufen. 10% Aufpreis spielt dann auch nicht mehr die große Rolle.
Und mal ernsthaft: 1600€ aufgeben und vllt ne Gurke kriegen, oder 1800€ ausgeben und mit großer Sicherheit zufrieden sein? Glaube den Deal machen viele. Mich eingeschlossen. (Davon mal abgesehen, dass eine Menge zusammenkommen muss, damit ich blind eine Gitarre kaufe ;-)
 
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Die zweite Anzeige ist aber auch wesentlich besser formuliert, das Setup ist teilweise sogar beschrieben (auf 12er Saiten eingestellt)... "perfekt intoniert" und "komfortable Saitenlage" ist dagegen BlaBla.. welche halbwegs brauchbare Gitarre hat das nicht in dieser Preisklasse.
 
Oh, die teurere ging eben nicht für 1800 weg, sondern der Preisvorschlag wurde akzeptiert (https://feedback.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewFeedback2&userid=jo_musik&ftab=AllFeedback), keine Ahnung in welcher Höhe. Und - wenn der Verkäufer eine Generalüberholung macht, es aber ein Privatverkäufer ist, dann werde ich skeptisch. Eine "Generalüberholung" macht vielleicht noch ein Gitarrenbauer. Aber nicht ich als Amateur. Das wäre eher schädigend. - Und wenn ich bei einer Dread beim Umstieg von 13er (serienmäßig) auf 12er viel machen müsste, dann werde ich eher skeptisch.
 
Und - wenn der Verkäufer eine Generalüberholung macht, es aber ein Privatverkäufer ist, dann werde ich skeptisch.

Ist die Frage, was bei einer Gitarre eine Generalüberholung sein soll. Außerdem ist es nach meiner Interpretation eine von ebay vorgegebene Auswahloption. Ob der Verkäufer das nun selbst gemacht hat oder hat machen lassen, soll dadurch meiner Meinung nach auch nicht ausgedrückt werden.

Eine "Generalüberholung" macht vielleicht noch ein Gitarrenbauer. Aber nicht ich als Amateur. Das wäre eher schädigend.

Würde ich nicht unbedingt so sehen. Wer in der Lage ist, handwerklich sauber zu arbeiten und sich über die richtige Ausführung der Arbeiten zu informieren, bekommt das meiste, was ein ausgebildeter Gitarrenbauer macht, auch selbst gut hin. Anderesrum kann auch ein Gitarrenbauer Pfusch abliefern.

Und wenn ich bei einer Dread beim Umstieg von 13er (serienmäßig) auf 12er viel machen müsste, dann werde ich eher skeptisch.

Schreibt er davon, dafür viel gemacht zu haben? Wahrscheinlich hat er den Halsstab eingestellt.
 
Klar, Gitarrenbau ist auch nicht rocket science, aber mir ging es auch nicht darum, ob es ein "Amateur" machen kann (kann er häufig und ich habe auch schon tolle akustische Instrumente gesehen, die "Amateure" gebaut haben), sondern wie "der Markt" auf eine solche Aussage reagiert. Eine "Generalüberholung" ist in meinem Verständnis deutlich mehr, als eine Halseinstellung. Und wenn ich als Käufer in der Anzeige lese, dass ein Privatverkäufer, der keine weitere Qualifikation in seiner Anzeige erkennen lässt, eine "Generalüberholung" vorgenommen hat, dann werde *ich* skeptisch. Unabhängig davon, was ebay an Vorgaben macht. Sowas "macht man" mit einer Martin einfach nicht;-)
 
Wie gesagt: Ich denke, dass es bei dieser Angabe nicht darum geht auszudrücken, wer es gemacht hat. Sondern eher darum, dass der Verkäufer etwas generalüberholt anbietet. Er hat eben dafür gesorgt, dass der Gegenstand generalüberholt ist.
 
Ja, aber eben durch ihn selbst als (offenbar) Nicht-Gitarrenbauer "generalüberholt". Würdest Du als Nicht-Autoschlosser in die Verkaufsanzeige hineinschreiben, "Durch Verkäufer generalüberholt", wenn du ihn gewaschen, Öl nachgefüllt und vielleicht noch die Scheibenwaschdüsen eingestellt hast? So etwas macht mich dann eher skeptisch.
 
Zur Klarstellung: Den Begrif "generalüberholt" habe ich wohl in die Diskussion gebracht (Post #3) und er beinhaltet bereits eine beispielhafte Wertung (meine...) . Der TE selbst beschreibt nur das Erwähnen von "Setups" (irgendwelcher Art).
 
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Wie gesagt: Ich denke, dass es bei dieser Angabe nicht darum geht auszudrücken, wer es gemacht hat. Sondern eher darum, dass der Verkäufer etwas generalüberholt anbietet. Er hat eben dafür gesorgt, dass der Gegenstand generalüberholt ist.
Ich persönlich würde in solchem Falle schon einen Nachweis/Quittung des betreffenden Gitarrenbauers erwarten. Die einfache "Werbung" mit Set-Up/Überholung ohne näheren Nachweis täte ich als dubios einstufen.
 
Ja, aber eben durch ihn selbst als (offenbar) Nicht-Gitarrenbauer "generalüberholt".

Das meine ich ja eben gerade nicht. Er bietet den Gegenstand generalüberholt an. Das hat er vllt. selbst gemacht oder bei einem Gitarrenbauer machen lassen. Die Angabe will mMn nicht ausdrücken, wer die Arbeit praktisch ausgeführt hat.

Würdest Du als Nicht-Autoschlosser in die Verkaufsanzeige hineinschreiben, "Durch Verkäufer generalüberholt", wenn du ihn gewaschen, Öl nachgefüllt und vielleicht noch die Scheibenwaschdüsen eingestellt hast?

Nein. Aber ein kundiger Hobbyschrauber kann bspw. genauso einen Motor eigenständig überholen, wie es ein ausgebildeter Mechaniker machen kann.
 
Das meine ich ja eben gerade nicht. Er bietet den Gegenstand generalüberholt an. Das hat er vllt. selbst gemacht oder bei einem Gitarrenbauer machen lassen. Die Angabe will mMn nicht ausdrücken, wer die Arbeit praktisch ausgeführt hat.

Eben doch - in der Anzeige stand "VOM VERKÄUFER generalüberholt". DAS macht stutzig, nicht die Überholung als solche.

Aber ein kundiger Hobbyschrauber kann bspw. genauso einen Motor eigenständig überholen, wie es ein ausgebildeter Mechaniker machen kann.

Natürlich. Und häufig mit mehr Herzblut etc. und ohne Rücksicht auf Arbeitszeit. Aber bei wem würdest Du eher einen als "generalüberholt" beschriebenen Motor in der Bucht kaufen: Bei einem dir *nicht* bekannten Hobbyschrauber oder bei einer regulären Werkstatt? (Wenn man den Schrauber kennt, sieht die Sache anders aus, aber hier geht es um einen anonymen Kauf.)
 
Eben doch - in der Anzeige stand "VOM VERKÄUFER generalüberholt". DAS macht stutzig, nicht die Überholung als solche.

Okay, jetzt habe ichs:

"Vom Verkäufer generalüberholt: Artikel wurde von einem eBay-Verkäufer (und nicht von einem vom Hersteller zugelassenen Händler) generalüberholt."

Hast Recht.
 
Eben doch - in der Anzeige stand "VOM VERKÄUFER generalüberholt". DAS macht stutzig, nicht die Überholung als solche.
Das ist dem fertigen Textbaustein von eBay geschuldet. Der hat nunmal diesen Wortlaut.

Im Übrigen denke ich, dass man solche Zusätze wie "war grae beim Gitarrenbauer" häufig bei akustischen Instrumenten liest, da dies die einzige Möglichkeit ist, sie "aufzuwerten".
Bei einer E-Gitarre bin ich mit dem Klang nicht zufrieden und habe die Möglichkeit an der Elektronik und den Pickups rumzuschrauben. Da kann ich dann "upgraden".
Das geht bei dem akustischen Instrument nicht in dem Umfang, also wird eine erhoffte Klangverbesserung dann über ein Set-Up heraufbeschworen, ehe man sich vom Instrument trennt und merkt, dass es vll. nicht das Richtige für einen ist. So meine These
 
Mal ganz ehrlich, warum bitte brauchen (scheinbar) so viele akustische Gitarren vor dem Verkauf plötzlich und überraschend ein ordentliches "Setup"?
Waren die vorher alle mies eingestellt oder hatten irgendwelche Macken und wurden GENAU SO die ganze Zeit gespielt?
Ich denke da ist vieles eher eine "verkaufsördernde Maßnahme", die wahrscheinlich sehr oft nicht wirklich stattgefunden hat, oder bestenfalls aus einem Saitenwechsel und etwas Pflege bestand.

Jede meiner Gitarren wird nach Kauf (und sofern von mir als nötig empfunden) auf meine persönlichen Wünsche eingestellt und bekommt die eventuell notwendige Pflege. Das ist aber auch nicht viel. Eventuell die Halskrümmung ein wenig korrigieren und die Saitenlage auf meine Wünsche anpassen, oder halt einen Tonabnehmer einbauen, was dann ja (je nach Art des Tonabnehmers) ggf. auch eine Veränderung an der Stegeinlage mit sich bringt. So etwas mache ich in der Regel selbst.

Wenn ich eine Gitarre verkaufe, dann bekommt sie ein bisschen Pflege und eine Reinigung. Vielleicht bringe ich noch die Bünde auf Glanz. Davon abgesehen ist ein "klasse Setup" nicht für jeden ein "klasse Setup". Wenn jemand z.B. eine äußerst niedrige Saitenlage supertoll findet, dann ist das für einen Bluegrass-Spieler wahrscheinlich schon nicht mehr ganz so prickelnd. Wenn der neue Käufer da andere Vorstellungen hat und etwas Hilfe benötigt, dann bin ich in der Regel gern behilflich.

Zu einem Gitarrenbauer meines Vertrauens geht die Gitarre dann, wenn z.B. die Bünde abgerichtet werden müssen, oder wenn wirklich Reparaturen notwendig sind.
Ansonsten kaufe ich persönlich Gitarren nachdem ich sie gründlich begrabbelt und in Augenschein genommen habe. Eigentlich ist es mir lieber wenn da vorher noch niemand etwas vermurkst hat.

Was ich da schon so alles gesehen habe....
 
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Das ist dem fertigen Textbaustein von eBay geschuldet. Der hat nunmal diesen Wortlaut.
... was mich bei einer Martin D28 nicht weniger skeptisch macht. Bei dem Preis erwarte ich auch vom Verkäufer, dass er sich überlegt, wie er mit eBay-Textbausteinen umgeht.

Im Übrigen denke ich, dass man solche Zusätze wie "war grae beim Gitarrenbauer" häufig bei akustischen Instrumenten liest, da dies die einzige Möglichkeit ist, sie "aufzuwerten".
Bei einer E-Gitarre bin ich mit dem Klang nicht zufrieden und habe die Möglichkeit an der Elektronik und den Pickups rumzuschrauben. Da kann ich dann "upgraden".

Alle verändernden Maßnahmen bei einem hochpreisigen Instrument machen es für Käufer problematischer. Ich würde weder bei einer Custom Shop Paula noch bei einer Martin irgendeine Änderung (außer neuen Saiten...) als "wertsteigernd" betrachten, im Gegenteil. Bei einer Billig-Epi oder Sigma mag das anders aussehen.
 
... was mich bei einer Martin D28 nicht weniger skeptisch macht. Bei dem Preis erwarte ich auch vom Verkäufer, dass er sich überlegt, wie er mit eBay-Textbausteinen umgeht.
Du benutzt kein eBay oder? - du kannst diese Bausteine nicht umgehen. Beim Erstellen der Anzeige wird nach dem Zustand gefragt und dort kannst du nur vorgegebene Texte auswählen. Daher rührt das.


Alle verändernden Maßnahmen bei einem hochpreisigen Instrument machen es für Käufer problematischer. Ich würde weder bei einer Custom Shop Paula noch bei einer Martin irgendeine Änderung (außer neuen Saiten...) als "wertsteigernd" betrachten, im Gegenteil. Bei einer Billig-Epi oder Sigma mag das anders aussehen.
Bei hochpreisigen Instrumenten, jenseits der 3-4k, ja.
Schau dir doch mal an, wie viele LP Standard es um 2-2,5k es gibt, bei denen Stop-Tail, Pickups, Knöpfe, Tuner und Co getauscht wurden. - und das wird dann auch noch Preissteigernd versucht zu verkaufen.
 
Du benutzt kein eBay oder? - du kannst diese Bausteine nicht umgehen. Beim Erstellen der Anzeige wird nach dem Zustand gefragt und dort kannst du nur vorgegebene Texte auswählen. Daher rührt das.

Hmm, als ich beim letzten Mal in der Bucht etwas verkauft habe, konnte ich als Zustand einfach "gebraucht" eingeben. Ich glaube nicht, dass sich das geändert hat. Alles andere würde ich in den Text einstellen.

Bei hochpreisigen Instrumenten, jenseits der 3-4k, ja. Schau dir doch mal an, wie viele LP Standard es um 2-2,5k es gibt, bei denen Stop-Tail, Pickups, Knöpfe, Tuner und Co getauscht wurden. - und das wird dann auch noch Preissteigernd versucht zu verkaufen.

Ja, ich weiß. Aber ich bezweifle, dass die Käufer das dann auch als "Wertsteigerung" akzeptieren. Und Akustiker schätze ich da als noch traditioneller ein.
 
aber was willst du bei ner Akustik schon großartig ändern was sich wertsteigernd/senkend auswirken kann?

"Hab den stinkenden Knochensattel gegen einen geruchsneutralen aus Spezialkunststoff auf der Weltraumforschung ausgetauscht. Für die Veganer!"... hab ich noch nicht gelesen :D

Denke, hier geht's halt um Saitenlage, Saitentype&Stärke und generelle Einstellungen. Ob und was tatsächlich gemacht wurde steht auf einem anderen Blatt bei DIY-Arbeiten. Bin mir sicher, dass das auch oftmals heißt: Ich hab ma kurz den schmödder middm lappen weggewischt.
 
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