[Review] Stairville BLS-315 Pro Lighting Stand B

chris_kah
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Ich habe mir ein Stairville BLS-315 Pro Lighting Stand B Lichtstativ gekauft, um die Frontbeleuchtung unseres Trios zu realisieren.

Dieses hier:

Es wird bei Thomann in der Sortierung nach Beliebtheit an 2. Stelle angezeigt.
Das Stativ ist mit 37 EUR recht günstig. Taugt es auch etwas?

Geliefert wird es in einer Pappverpackung:
Lichtstativ1.jpg


Der Inhalt:
Lichtstativ2.jpg

Ähem, warum ist die Schraube lose in der Verpackung? Später stellte sich heraus, es war noch ein Bremsklotz ebenfalls lose in der Tüte.

Lichtstativ3.jpg

Die Schraube war lose, hätte in das Loch verschraubt gehört und auch das Kunststoffteil auf dem Rohr hätte in die Querverstrbung als Gleithülse gehört. Ich konnte es selber einfädeln und beheben.
Lichtstativ6.jpg

Rot die eingefädelte Gleithülse in Position, blau der nachträglich montierte Bremsklotz.

Ganz oben auf dem Stativ befindet sich eine Adapterhülse 28 -> 35 mm Durchmesser mit einem großen Drehknopf (Grün)
Lichtstativ4.jpg

Die Auszugsrohre werden mit Splinten gesichert, die zum Transport in dafür vorgesehene Hülsen gestecket werden können. Allerdings klemmen die da nicht einigermaßen fest drin und könnten beim Transport über Kopf in einer Tragetasche auch wieder heraus fallen.

Der mitgelieferte Adapter rechts (nochmals einzeln) ermöglicht den Einsatz von 35mm Hardware
Lichtstativ5.jpg


Ich hätte es schön gefunden, wenn dort oben ein M10 Gewinde (Loch) eingelassen gewesen wäre wie beim Stativadapter links im Bild. Es hätte mir den weiteren Adapter (mit zusätzlichem Gewicht) erspart.
Lichtstativ7.jpg

Ich habe bei mir ein System, das auf M10 Gewinden basiert und verschiedene Konfigurationen zulässt.

Ohne Adapter endet das Stativ oben mit 28 mm Durchmesser.
Lichtstativ8.jpg


Der Aufbau geht in üblicher Manier. Etwas hakeliger als meine K&M Stative, sowohl die Drehschrauben als auch das Gleiten der Rohre in der Führung (vor allem bei den Beinen).
Das Stativ ist relativ standfest, die Beine wackeln nicht.

Die Rohre werden mit Splinten gesichert, wobei die Splinte eine Kerbe haben, die ihrerseits das Herausrutschen der Splinte verhindert.
Lichtstativ9.jpg


Beim oberen Rohr war gleich (ohne größere Gewaltanwendung) das Sicherungsband des Splints herausgerissen (roter Pfeil). Die Vercrimpung war wohl zu lose ausgeführt. Ich habe es mit der Zange aufgebogen und frisch vercrimpt. Jetzt hält es. Das Sicherungsband ist mit einem Ring wie bei einem Schlüsselbund auf die Achse der Feststellschrauben gesteckt.
Lichtstativ10.jpg


Das Stativ lässt sich mit 2 Auszügen ausziehen. Wenn der obere Auszug nicht ganz ausgefahren ist, verdeckt das Rohr beim unteren einige Löcher für den Splint. Damit sind nicht alle Höhen beliebig einstellbar.
Die maximale Höhe ist mit 3.15m erfreulich hoch. Für meinen Einsatzzweck Frontlicht ist es gut, wenn es so hoch wie möglich kommt, sonst blendet es.
Eingefahren passt es mit 1.24m noch gerade so in meine Stativtasche für die Lautsprecherstative (die etwas kürzer sind).

Das Stativ ist mit 30 kg zentrischer Belastung angegeben. Das würde ich aber höchstens bis 2m Auszugshöhe so durchführen. Wenn ich mir einen 30 kg Lautsprecher in über 3m Höhe vorstelle, würde mir bei diesem Stativ schlecht werden. Die Tragkraft reicht vermutlich sogar, aber das wäre so kippelig, das ich das niemals machen würde. Ich komme in meiner geplanten Maximalausbaustufe auf 7-8 kg für Scheinwerfer und Traverse. Das kann ich mir gerade noch so vorstellen.
Auch da mache ich mir Gedanken über eine zusätzliche Kippsicherung (Ballast, irgendwo anbinden zum Sichern), keine Kabel als Stolperfallen. Dieses Stativ wird als einziges in einem Bereich stehen, wo auch Publikum vorbei kommt (Frontlicht). Daher werde ich dort sicher weitere Maßnahmen zum Kippschutz benötigen. Ein geschützter Aufstellort wäre der Anfang, weitere Sicherungen sind sicher notwendig. Bewegte Lasten (Moving Heads) wollte ich in maximaler Höhe übrigens auch nicht anbringen. Das steht bei mir aber nicht zur Debatte.

Die Bedienungsanleitung macht dazu übrigens gar keine Angaben. Dort ist nur von einem geeigneten Untergrund die Rede. Von 20 Seiten gibt es nur auf 4 Seiten echte Information, wobei die technischen Daten doppelt gemoppelt vorkommen. Die weiteren 2 Seiten sind Aufbau- und Abbauanleitung. Auch da musste ich schmunzeln. Das Stativ soll zuerst voll ausgefahren werden, dann das Zubehör oben angebracht werden. Ich stelle mir das recht schwierig vor, bei 3,15m oben die Lichttraverse anzubringen. Das macht wohl niemand so.
Ich werde das (wie die meisten) so machen: Quertraverse mit den Scheinwerfern aufsetzen, Kabel anschließen, dann das obere Rohr ausfahren, danach das untere.

Zu diesem Stativ gibt es auch eine einzelne Scheinwerferaufnahme, leider nur mit kurzem (15mm) M8 Gewindebolzen und Fügelmutter, dann noch je eine Quertraverse mit 1m und 1.2m Breite. Alles sehr günstig für Stativdurchmesser 28mm (je unter 10 EUR). Außerdem gibt es dafür recht günstige Bundles, wobei dann der Adapter von 28 auf 35mm nicht dabei ist. Für leichte Scheinwerfer sicher eine Option. Manche LED PARs mit Plastikgehäuse wiegen um die 500g pro Stück.
Leider passt das bei mir nicht, weil ich 2 oder 3 Scheinwerfer verwenden werde. In der 3er Kombiniation muss ein Scheinwerfer mittig über dem Stativrohr sein, sonst wird die Belastung unsymmetrisch. Und der mittlere Scheinwerfer lässt sich auch nur zuverlässig mit M10 Muttern und Gewindestange so zentrisch montieren, wie ich es mir vorstelle.

Was bleibt hängen?
Etwas gemischt. Die Qualität kommt nicht an die meiner K&M Stative heran. Das Stativ steht aber stabil, ist im Handling etwas hakeliger aber ok. Die anfänglichen Qualitätsmängel konnte ich einfach selber beheben. Wenn die Adapterhülse jetzt noch ein 10mm Innengewinde hätte, wäre es für mich perfekt gewesen.

Fazit:
Bei diesem Preis ist es kein Wunder, das dieses Stativ so weit im Beliebtheitsranking auftaucht. Es ist vielleicht etwas hakeliger, aber dennoch stabil und standfest. Als Lautsprecherstativ würde ich es nicht verwenden. Vielleicht im Notfall, aber nur bis unter 2m Höhe ausgefahren.


Ich werde natürlich auch dieses Review weiter pflegen und weitere Erfahrungen posten, sofern relevant.
 
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Schön, dass sich auch mal jemand die Mühe macht, Billigware zu testen, würde sicher nicht jeder machen. Das ist auf jeden Fall Kekse wert, sowieso, weil Du Deine Reviews immer sehr umfassend und gut strukturierst schreibst.

Ich persönlich würde gar nicht erst auf die Idee kommen, ein Lichtstativ zu kaufen, das nur 37 EUR kostet, schon gar nicht, wenn ich vorhabe, es live einzusetzen. Hier wäre ich vielleicht etwas kritischer bei der Bewertung vorgegangen. Ein Lichtstativ steht nun mal üblicherweise vor der Bühne, damit man die Musiker von vorne anstrahlen kann. Zumindest besteht immer die Gefahr, dass, wenn es kippt, jemanden der Gäste verletzen kann. Das kann man nicht verantworten, zumal bei Feiern, wo Musik gespielt wird, in der Regel auch was getrunken wird, was die Gefahr, dass jemand dagegen läuft, nur noch erhöht. Ist uns leider im Januar erst passiert. Danach haben wir die Stative, die zwar deutlich teurer als 37 EUR waren, sofort ausgesondert und gegen hochwertigere ausgetauscht. Ich weiß gar nicht genau, welche Mark, welcher Typ, könnte ich auch mal checken. Auf jeden Fall waren wir beim letzten Gig sehr froh, weil der auf einem Schützenfest statt fand, und wir die mit Spaxschrauben durch die in den Füßen vorgesehen Löchern im Zeltboden fixieren konnten. Ist doch ein deutlich beruhigenderes Gefühl.
 
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Stativ ist in sich nicht wackelig, nur nicht ganz so smooth aufzubauen wie ich es von K&M gewohnt bin. Wenn ich es so hoch ausfahre wie meine K&M Lautsprecherstative, dann kippelt es genau so viel oder wenig ...
Ich habe jetzt mal bei Thomann die Lichtstative bis rund 200 EUR angeschaut. Da gibt es welche von Manfrotto, deutlich teurer, ähnlich weit ausfahrbar aber leichter. Hmmmm. Oder andere, die statt der 5 1/2 kg auf 9kg kommen, eine Kurbel haben aber auch ein Packmaß, das bei mir nicht vernünftig ins Auto passt. Da ist auch der Gewichtsanteil auf der Höhe größer.
Das Hauptproblem löst keines der Stative: bei 3 Beinen, gibt es genau in der Mitte zwischen den Beinen eine kürzeste Kippachse. Da würden 5 oder 6 Standbeine für mehr Stabilität sorgen.
Wenn ich die Beine mit Spaxschrauben am Boden sichere, dann kippt hier auch nichts. Nur wären die Kneipenbetreiber überhaupt nicht begeistert, wenn wir denen Löcher in den Boden schrauben würden.
Ich habe jetzt Sandsäckchen zur Beschwerung von Pavillion-Zelten gesehen, die sich um die Zeltstangen wickeln lassen. Sowas an den 3 Standbeinen möglichst weit außen sollte die Kippgefahr deutlich verringern.
Bei den letzten Gigs, bei denen ich 2 RGB Flat PARs als Not-Frontlicht auf eines meiner Lautsprecherstative gesteckt hatte, habe ich das Stativ einmal an einer Säule gesichert, an der das Stativ stand, um nicht weiter Sicht zu versperren. Ein anders Mal war in Geländer daneben, an dem sich das Stativ in 2 Höhen festbinden ließ. Das war auch kippsicher.
 
Wenn Du die Sandsäcke auf die Streben an den Beinen legst fährst Du ev. besser. Da belastest Du den Mittelpunkt und keiner räumt die so schnell weg.
 
3 Sandsäcke (oder Gewichte) möglichst weit außen an den Beinen bringen den besten Hebel zur Kippsicherung.

wie schon in Post #3 erwähnt: das Stativ ist an sich nicht wackeliger als andere, sondern es geht einfach darum, die prinzipielelle Kippsicherheit eines 3-Bein Stativs zu erhöhen.

Ich habe einen entsprechenden Thread zum Thema Umfallsicherung im Rigging-Bereich gestartet. => Bitte dort weiter über das Thema diskutieren.
 

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