Erfahrungen, wie man Akustikgitarren "akustischer" klingen lassen kann

  • Ersteller mix4munich
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Wie kommst du darauf? Finde ich überhaupt nicht.
Nun ja, Auswechseln oder Ausrüsten der vorhandenen Gitarren mit neuen Tonabnehmern finde ich jetzt keine Kleinigkeit.
Aber es kommt natürlich immer darauf an, wohin die Reise bei der Band gehen soll.


Das ist wohl in der Tat so. Bezweifle aber, dass er dann fragen würde. So oder so ist es schonmal löblich, dass er die Zuhörer nicht quälen möchte - so ergeht es mir nämlich leider öfters, wenn sich jemand mit einer typischen Zargenradio-Billigklampfe vorn auf die Bühne stellt (was nicht pauschal heißen soll, dass alle davon schrecklich klingen).

Wenn ich mal von mir aus gehen darf: Wenn mich etwas gequält hat, dann war das bisher immer weil's
1) zu laut
2) zu schrill
3) zu basslastig
4) scheiße gespielt
war.
Wenn eine Akustikgitarre etwas nach Piezo klingt, dann stört mich das eher weniger wenn der Rest stimmt.
 
Nun ja, Auswechseln oder Ausrüsten der vorhandenen Gitarren mit neuen Tonabnehmern finde ich jetzt keine Kleinigkeit.

Wieso? Einen UST wechseln, wie Oldrocker vorgeschlagen hat, ist doch kein Aufwand. PU-System wechseln prinzipiell auch nicht zwangsläufig. Wobei Gitarren mit Zargenradio dahingehend eben immer mies sind.

Wenn eine Akustikgitarre etwas nach Piezo klingt, dann stört mich das eher weniger wenn der Rest stimmt.

"Etwas" ist auch okay. Aber es gibt eben auch nicht wenige Gitarren, die wirklich ganz schlimm verstärkt tönen.
 
...zB Ibanez Talman, AEL/AEG und ähnliche, eventuell auch noch mit defektem BBand UST...

Mal ganz ehrlich: wenn einer mit so ner Kanne (die Talman ist die schlimmste-zusammen mit Fender Stratakustik...:igitt:) in nem Irish Pub steht und Lieder singt, dann ist das nicht nur "etwas nach Piezo", sondern tut wirklich furchtbar! ...

Außerdem: was meint eigentlich der Themenstarter dazu...wegen dem wir uns hier schon fast gegenseitig bald verprügeln:D:D...
 
Ich werde Montag bei der Probe mal ein paar Daten zu den beiden Instrumenten sammeln, dann könnt Ihr evtl. noch zielgerichteter beraten.

Interessanterweise hatte ich vor kurzem so eine Fender Stratakustik zu mischen, und die klang so gut, dass ich nur noch einpegeln musste und sofort damit loslegen konnte. Der Besitzer sagte, er wundert sich ja selbst über den guten Klang, hat er sie doch recht günstig bekommen (ich kann mich nicht mehr erinnern, ob neu oder gebraucht).

Und nein - meine Band spielt nicht in den Münchner Irish Pubs, das würde da nicht reinpassen. Auch wenn unser Sologitarrist ein waschechter Ire ist, der klingt einfach ganz anders. Mit einer meiner anderen Bands habe ich schon im Kilian's und Kennedy's gespielt (diese beiden Münchner Irish Pubs gehören demselben Besitzer, und wenn man in einem spielt, darf/muss man auch automatisch in dem anderen spielen). Stimmung und Verpflegung super, Bezahlung schwach, Service mal so, mal so, die eingebaute "PA" - naja, geht so grade, das vorhandene Material ist jedenfalls mit maximalem Ungeschick und ohne jedes akustische Verständnis eingebaut worden.
 
Oky-dokey, hier ein kleines Update. Alles etwas verworren. Zuerst mal die Ibanez - der Kollege hat einfach frische Saiten aufgezogen, und schon klingt sie wesentlich besser, und - ich versteh' das auch nicht so recht, denn er schwört, er hat an den EQ-Einstellungen nichts verändert - das Rauschen dieser Gitarre ist so gut wie weg. Was ich logisch gefunden hätte, wären alte Saiten - tote Saiten, daher Höhen weg, daher Höhenanhebung am EQ --> Rauschen wird lauter. Frische Saiten, frischer Sound, daher keine Höhenanhebung mehr nötig am EQ, Rauschen weg. Aber egal, diese Gitarre könnte zwar noch etwas mehr "Body" vertragen, klingt aber schon mit leihen Korrekturen am Pult (etwas EQ und ein wenig Kompression) äußerst brauchbar. Hier werden wir - vielleicht - mal den TC BodyRez oder den BOSS AC-2 ausprobieren, mehr muss man da nicht machen.

Die andere Gitarre ist eine etwas verworrenere Baustelle. Der Kollege hat einen magnetischen Pickup von Seymour Duncan gekauft, der aber (a) relativ wenig Signal liefert und (b) mMn einfach nur fürchterlich mittig und metallisch klingt. Ich hoffe, er gibt ihn zurück. Ausserdem hat seine Effektsammlung in der Location unseres Gigs gestern versagt, er hat sich ein Board gebaut mit einem BOSS Kompressor, Danelectro EQ, Marshall Reverb, einem dezenten Overdrive (rauht den Ton nur in einigen Solopassagen etwas an) und einem EHX Booster. In den Proben hat das wochenlang zuverlässig funktioniert und klang auch nach etwas Abstimmungsarbeit am EQ einigermassen gut, aber gestern beim Gig hat das alles nur gebrummt. Ground Lift an der DI hat nichts gebracht, und selbst als er nur den Booster benutzt hat, hat es schon gebrummt. Wahrscheinlich hat das Netzteil Probleme gemacht oder die Versorgung der ganzen Treterchen über ein einzelnes Netzteil, wobei die Spannung einfach über ein Verteilerkabel weitergeleitet wird. Wie gesagt, das hat vorher im Proberaum wochenlang funktioniert. Der Kollege hat das Problem nun auch ganz klar erkannt, mein Bass wurde grade von einem Gitarrenbauer überholt und klingt nun nochmal hörbar besser. Und er sagt, da würde er klanglich schon gerne mithalten können.

Für dieses Instrument (Sologitarre) brauchen wir - wenn man es konventionell angeht - einen Kompressor, EQ, Booster und als Goodie ein Reverb. Delay und Chorus mag der Kollege nicht so besonders. Am besten incl. DI und in einem Gerät, so dass wir ungefähr wieder auf das Zoom AC3 oder AC2 rauskommen. Ich werde das mal bestellen (das größere ist grade 60 EUR im Preis gefallen, juhu!) und berichten.
 
der Kollege hat einfach frische Saiten aufgezogen, und schon klingt sie wesentlich besser, und - ich versteh' das auch nicht so recht, denn er schwört, er hat an den EQ-Einstellungen nichts verändert - das Rauschen dieser Gitarre ist so gut wie weg.
Da hat sich eventuell durch den Saitenwechsel der Druck auf das Abnehmerelement verändert. Das macht bei einigen Abnehmern durchaus sehr viel aus.
 
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Aaaaaah-ha! Der Druck auf das Abnehmerelement - jetzt wird mir doch einiges klar. Und ist ja auch logisch.
Ich merke grade, dass ich von den Mechanismen der elektrifizierten Akustikgitarre seeeehr wenig weiss bzw. dass ich die Zusammenhängen dort einfach nicht bewusst auf dem Schirm habe.
 
...:great:...Saitenwechsel wirkt oft Wunder-vorallem wenn man dabei die Stegeinlage rausnimmt und sie so wieder einsetzt (mit etwas Nachdruck nach unten), dass sie beim Hochstimmen durch die leichte Saitenbewegung nicht mehr im Schlitz verkantet, und den Druck gleichmäßig nach unten auf den Pickup abgibt.

Drück mal noch auf die Stegeinlage (Volume etwas runter und die Decke im Stegbereich mit der anderen Hand durchs Schalloch etwas von unten abstützen!), oft hört man noch ein "Plopp" und der Klang wird nochmals satter...!
 
dass sie beim Hochstimmen durch die leichte Saitenbewegung nicht mehr im Schlitz verkantet, und den Druck gleichmäßig nach unten auf den Pickup abgibt.

Das stimmt natürlich prinzipiell, ich habe aber z.B. auf einem Lakewood Workshop gelernt, dass bei Lakewood die Stegeinlagen absichtlich so locker gesetzt werden, dass sie erst durch das Verkanten richtig sitzen. (auch für die Tonabnehmer)
Man kann das also nicht umbedingt verallgemeinern.
Wichtig ist vor allem der gleichmäßige Druck über den ganzen Tonabnehmer verteilt.
 
....dann werde ich es nochmal richtig in allen Feinheiten aufdröseln wie ich`s gemeint habe:


....dass sie beim Hochstimmen durch die leichte Saitenbewegung nicht mehr verkantet bevor sie den Druck gleichmässig auf den Stegeinlagenpickup weitergeben kann.
Es ist unabdingbar für die Klangübertragung eines Stegeinlagenpickups, dass die gesamte Last die durch den Saitendruck entsteht auf den Pickup wirkt.

Bei dieser Aussage (die ich so im Prinzip vorher schon gemacht habe) ist nix verallgemeinert, sondern sie umschreibt schlicht eine wichtige Bedingung für die optimale Funktion eines Stegeinlagenpickups.

Nun klar?:D

Im übrigen bekam ich noch nie eine Lakewood wo die Stegeinlage nicht optimal auf den Pickup oder den Boden des Steg-Schlitzes drückte...die "Lakewooders" achten auf dieses Detail beim Besaiten, da das nicht nur für den Pickup, sondern für eine optimale Klangübertragung in die Decke prinzipiell wichtig ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier mal ein Update: Bei der letzten Probe haben wir an der Gitarre unseres Sologitarristen den Sound nochmal für den magnetischen Pickup optimiert - und tatsächlich, mit ein paar Tweaks am EQ klang das schon deutlich besser. Der Piezo hat die hohe E-Saite deutlich leiser übertragen, was für Eure Aussagen von oben spricht (Stegeinlage und Piezo-Element optimal positionieren). Vielleicht muss das Ding doch mal zum Gitarrenbauer. Das verbaute Fishman-System klingt nämlich z.B. in meiner eigenen Klampfe (da scheint dasselbe System drin zu sein, sieht zumindest genauso aus) deutlich besser und überträgt dort auch jede Saite gleichlaut.

Derzeitiger Konsens ist, dass wir mal das Zoom AC-3 ordern und antesten, sobald mein Gitarrero aus dem Urlaub zurück ist. Dieses kann man ja auch auf einen magnetischen Pickup einstellen, so dass das Gerät eigentlich ganz gut passen sollte. Und alle wichtigen Effekte für meinen Gitarristen sind auch mit drin - EQ, Kompressor, Booster, zweimal (!) Reverb (also ein Brot-und-Butter-reverb sowie ein Multieffekt, der sich auch als Reverb einsetzen lässt). Dazu ist eine DI-Box eingebaut, und alles ist integriert, d.h. keine Verkabelungsorgie, dafür eine zentrale Stromversorgung für weniger Brummen. Ich werde berichten.
 
Wir haben gestern mal ausser der Reihe geprobt, weil demnächst noch ein paar Gigs anstehen - das Zoom AC-3 hatte ich noch nicht geordert, da wir das erst ganz spontan am Morgen organisiert hatten. Erstaunliches hat sich ergeben:

Wir haben - ohne wirklich daran zu glauben, dass das funktioniert - mal beide Pickups eingesetzt, also den eingebauten Piezo mit der Aktivelektronik von Fishman (dieser ging direkt ins Pult, etwas EQ und richtig viel Kompression) und den magnetischen Pickup von Seymour Duncan (ab hier SD genannt) - dieser lief erst durch die Effektkette mit Kompressor, EQ, Hall und Booster und dann ins Pult.

Der SD für sich alleine genommen klang etwas mittig und immer noch leicht metallisch, das ging fast in Richtung einer E-Gitarre.
Aber zusammen mit dem Piezo ergab das einen echt super Rhythmussound, alles drin, alles dran, von den Tiefmitten bis zum Glitzer in den Höhen, dazu mit recht hoher Durchschlagskraft.
Für einen Solosound hat mein Gitarrist dann den Booster aktiviert - dadurch wurde halt die mittenbetonte Komponente lauter, aber für Solos, dir durchkommen sollen, ohne ins Ohr zu schneiden, hat das im Bandkontext wirklich überraschend gut funktioniert.

Nächste Woche bringe ich ihm mal mein PowerPlant junior mit, das hat isolierte Ausgänge, soweit ich mich erinnere, damit sollte Brummen beim Gig der Vergangenheit angehören. Anscheinend braucht es doch keinen Neukauf, zumindest nicht für unseren Sologitarristen. Nur ein größeres oder evtl. sogar zweistöckiges Board müsste er dann bauen.

Nachteil der jetzigen Lösung ist, dass da momentan zwei Kabel aus der Gitarre kommen, eines davon sogar fest an den SD montiert. Aber da die Gitarre jetzt wohl eh mal zum Gitarrenbauer soll, kann er neben der Optimierung des Piezo-Sounds gleich noch eine zweite Buchse einbauen und evtl. sowas wie ein Stereokabel dafür nutzen. Da müssten wir erst nochmal in uns gehen, wie das werden soll.

Ausserdem werden zwei Kanäle am Pult nötig, d.h. wir können eigentlich nur mit einigermassen fähigen Tontechnikern arbeiten - mit dem AC-3 o.ä. wäre es halt deutlich einfacher, ein XLR-Kabel pro Instrument geht ans Pult, jeweils mit einem quasi vorproduzierten Sound, und fertig.

Nun denn, es bleibt spannend.
 
ein XLR-Kabel pro Instrument geht ans Pult, jeweils mit einem quasi vorproduzierten Sound, und fertig.
Ich treibe das sogar noch weiter. Da ich zwischen 5 verschiedenen Instrumenten umstöpsle geht alles über einen Multieffekt (Zoom G3X, geht auch für akustische Instrumente, da die Amp Simulationen auch nur Effekte sind, die man in die Kette bringen kann aber nicht muss). Dort habe ich Presets, die dafür sorgen, dass alle Instrumente in etwa gleich laut ankommen, obwohl die einen unterschiedlichen Output haben. Und auch EQ und die Effekte sind von mir passend zum Instrument eingestellt. Die Tres Cubano hat nur minimalen Hall, weil es sonst übel matscht, bei der Nylon Akustik habe ich 2 Presets, einen für getragenere Stücke und einen für percussive Stücke mit wenig Hall. Der Gitarrenkanal geht "dry" durch das Mischpult. Bei "Fragile" (Sting) habe ich die Hallzeit als Parameter auf dem Fußpedal, damit ich vom riesigen Katehdralhall (Intro + Outro) auf normalen Nachhall während des Stücks hin und herblenden kann.
 
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Ausserdem werden zwei Kanäle am Pult nötig, d.h. wir können eigentlich nur mit einigermassen fähigen Tontechnikern arbeiten - mit dem AC-3 o.ä. wäre es halt deutlich einfacher, ein XLR-Kabel pro Instrument geht ans Pult, jeweils mit einem quasi vorproduzierten Sound, und fertig.

Es gibt ja auch Preamp-Pedale, die zwei Eingänge haben, wie z.B. den Tonebone von Radial Engineering. Damit könnte der Gitarrero selber einen Mix aus seinen zwei Pickupsignalen basteln und das Endergebnis ans Pult schicken. Da freut sich dann vielleicht auch ein einigermaßen fähiger Tontechniker, denn aus zwei unterschiedlichen Pickupsignalen ein bandtaugliches, duchsetzungsfähiges Signal zu mischen, dürfte gar keine so leicht Übung sein, wenn man nicht vorher weiß, was einen erwartet.

Wenn ich mit zwei Pickups am Start wäre, würde ich vermutlich auf so ein Gerät setzen.
 
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Ich habe mir das Tonebone angesehen (bin ein großer Freund der Produkte von Radial Engineering). Bei unserer Lösung ist es derzeit so, dass die beiden Komponenten radikal unterschiedlich mit dem EQ bearbeitet werden müssen, damit es funktioniert. Auch die Kompressorsettings pro Kanal sind sind sehr verschieden, der Piezo-Anteil wird nahezu als Parallelkompression-Anteil dazugemischt, wird also im Pult kräftig komprimiert, während der magnetische Anteil (der ja bereits unterwegs von einem Treter vorkomprimiert wird) am Pult nahezu unverändert durchläuft. Alles nicht so einfach...

Aber wenn ich die Idee auf unsere Situation übertrage, müssen wir eigentlich zwei Ketten aus Tretern aufbauen, die dann am Ende zusammengemischt werden. Und dazu würde es sogar eine vergleichsweise günstige SB-2 (ebenfalls von Radial) tun, denn deren Through kann man auch zum Input umkonfigurieren.
 
Hallo,

es wäre schon, wenn ich dir mal helfen könnte, nachdem du mir online schon so oft geholfen hast. Ich hab dir eine Einkaufsliste gebastelt:

https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sk3196_snake.htm

Da lassen sich problemlos zwei Adern abtrennen und schon habt ihr für wenig Geld ein brauchbares Kabel und ein Backup. Wir reden nicht über Highend.

Jeweils ein Signal hier rein:

https://www.thomann.de/de/zoom_multi_stomp_ms50g.htm?ref=search_prv_10

EQs und Kompressoren arbeiten hier ganz ordentlich. Das geht auch mit "set and forget", wenn die Zooms die Schwächen der Pickups ausbügeln sollen und die Anpassung an den Raum hinterher über den Mischer erfolgt, wovon ich bei dir mal ausgehe.

Für den Soloboost wird ja bei euch nur eines der Signale angehoben, Booster habt ihr ja. Jetzt beide Signale zusammenfassen und nach Geschmack mischen:

https://www.thomann.de/de/boss_ls2_line_selector.htm

Zu guter Letzt das alles mit einer vernünftigen Stromversorgung befeuern und rein in eine D.I. Die wird auch da sein.

Das alles passt problemlos auf ein kleines Effektbrett.

Beste Grüße

erniecaster
 

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