Miller Superstring Carbon

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Da ich nicht so recht weiß, in welche Abteilung dieses Thema passt, kommt´s in den Biergarten.
Für ein Review ist es zu früh, denn das schöne Ding wird ja erst gebaut und in die Kaufberatung passt es auch nicht, weil alle wesentlichen Entscheidungen schon gefallen sind.

Worum geht´s? Um eine neue Gitarre, was ja schon mal gut ist!

Vor einiger Zeit habe ich über einen Freund einen Miller Fab5 Bass kennengelernt. Das Ding hat mich auf den ersten Blick sofort fasziniert.
Vollcarbon-Bauweise, leicht und irgendwie exotisch in der Welt der edlen Hölzer. Liegt gut in der Hand, klingt hervorragend, echt mal ein völlig neuer Zugang zum Thema Bass.
Vermutlich abstrakt teuer...

Blöd nur, dass ich nicht Bass spiele. Trotzdem hat mich das Ding nicht losgelassen und ich hab im Internet mal recherchiert. Kaum was zu finden, keine Erfahrungsberichte .. doch die Webseite des Herstellers.

Erstes aha-Erlebnis: der macht auch Gitarren!
Zweites Aha-Erlebnis: keine Rede von abstrakt teuer sondern echt bezahlbar. Natürlich nicht billig, aber völlig im Rahmen.
Drittes aha-Erlebnis nach staunendem Betrachten des Imagevideos: Die High-Tech Schmiede ist kein steriles Labor, sondern ein Bauernhof am bayrischen Land samt Esel und Schafen.

Aus der Neugierde wird spontane Sympathie.

Die erste Kontaktaufnahme mit dem Chef persönlich, Charly Müller, der offenbar auch fast alles selbst macht, bestärkt meinen ersten Eindruck.
Freundlich, geduldig mit meinen Fragen und für Sonderwünsche aller Art offen.

In mir reift der Entschluss - ich will eine Miller Carbongitarre!
Zum Erwerb einer neuen Gitarre brauche ich sowieso nie Argumente oder Zuspruch und ich habe nichts vergleichbares in meiner ohnehin nicht knappen Auswahl.

Nun geht´s an die Modellauswahl.
In Vollcarbon gibt es verschiedene Modelle und nach einigem hin und her bleibe ich schließlich an der Superstring G6 hängen. Carbonkorpus mit geschraubtem Carbonhals.
Die G5 wäre auch interessant gewesen, aber one piece carbon und auch die ausgefallenen Form sind mir dann doch too much. Die XVM ist auch reizvoll, aber mir liegen Gitarren des SG-Typus generell nicht so sehr.

Also die Superstring G6! Hier ein Bild von der Webseite, da die ja kaum einer kennen dürfte.

Miller Superstring G6.png


Bleibt noch die Konfiguration, denn Charly Müller lässt dir hier alle Freiheiten ohne Aufpreise!

Hardware schwarz, Chrom oder Gold?
Schwarz wird mir dann doch zu finster und sieht irgendwie nach heavy metal aus, wo ich gar nicht hingehöre.
Chrom, why not, ist aber irgendwie gewöhnlich.
Moment mal, der Bass hatte doch goldene Hardware und der Kontrast zum Carbon war echt wunderbar und sicher ein Teil der Faszination.
Ja - goldene Hardware muss es werden.

Pu´s - ich will gerade bei dieser Gitarre einen sauberen Ton, keine große Verzerrung, vielleicht etwas wärmer, um dem Carbon einen Ausgleich zu geben.
Miller verwendet Häussel oder Nowaxx. Erstere hab ich schon und bin zufrieden. Trotzdem probiere ich hier lieber Neues aus. Die Nowaxx haben auch überall großartige Kritiken.
Klanglich spricht mich der Mokka P90 im Humbucker Format an. Meine Erfahrungen mit Nebengeräuschen von Singlecoils führen mich aber zur Entscheidung, doch Humbucker mit ähnlicher Charakteristik machen zu lassen.

Hey, das ist schon sehr ansprechend, sich SEINE Gitarre hier zu konfigurieren. Man denkt über so viele Parameter einfach ganz bewusst nach.

Bestellt! Einige Wochen der Vorfreude beginnen.
Ich bin echt gespannt, wie das wird. So ohne Ausprobieren habe ich noch nie eine hochwertige Gitarre gekauft.

Ein Review kommt, wenn sie bei mir eingelangt und richtig angespielt ist.

Mir ist klar, dass dieses Stück nicht mehrheitstauglich sein kann, aber das ist mir völlig wurscht! Ist ja nur für mich.

Trotzdem freue ich mich über Kommentare von euch, gerne auch kritischer Natur.
 
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Trotzdem freue ich mich über Kommentare von euch, gerne auch kritischer Natur.
Sehr cool, bin auch sehr gespannt, mir persönlich mundet hier nur die Optik nicht - aber sie soll ja Dir gefallen :)

Preise finde ich auf den ersten Blick relativ human, Designs muss man vielleicht noch mal mit dem Hersteller sprechen - aber das ist was anders :D
 
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Es ist ja gerade das Ungewöhnliche, was mich hier so anspricht. Les Pauls und Strats hat doch eh jeder, ich auch. Die G5 ist ja noch unkonventioneller und nicht klassisch "schön", aber trotzdem cool.
Letzlich habe ich mich für die G6 entschieden, weil die Form vermutlich haptisch angenehmer ist und schöner am Körper anliegt.
Zudem hat mich die völlig gerade Saitenführung überzeugt, nachdem ich bei einigen Gibsons und ähnlichen Bauweisen immer wieder mit der Stimmung der G-Saite kämpfe.
Die G5 gäbe es sogar headless, aber das wollte ich nicht, weil meine Sammlung so schön aufgehängt ist und da geht halt kopflos nicht. Klingt vielleicht lächerlich, ist aber ein Argument für mich.

Man glaubt ja gar nicht, worüber man sich Gedanken macht, wenn man die freie Wahl hat und wie viele Kompromisse man sonst ungefragt eingeht.
 
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hey,

erstmal vielen dank fürs Posten und aufmerksam machen auf Miller Guitars, ich kannte diese Marke bisher auch noch nicht, und das sie sogar direkt hier in der Nähe gefertigt werden, macht sie noch umso sympathischer, da ich ohnehin ein Fan von Gitarren bin, die etwas "out of the box" sind.
und dann an zweiter Stelle, herzlichen Glückwunsch zum Kauf, weisst du schon wann du ungefähr mit deinem Instrument rechnen kannst?

ICh hatte sogar schonmal eine Gitarre die komplett aus Carbon gefertigt war, und zwar eine XOX the Handle Billytone, leicht wie eine Feder und einen sehr klaren, direkt Klavierähnlichen Klang.. ein tolles Instrument



XOX_01.jpg


lg
Chris
 
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Sechs bis acht Wochen soll es dauern, was ich auch überschaubar finde.
Überhaupt war die gesamte Kommunikation sehr erfreulich und persönlich. Man merkt einfach, dass dem Charly Müller die Sache wirklich am Herzen liegt und es nicht ums schnelle verkaufen geht.
Da steckt schon eine Menge Vorleistung drin, bis sich jemand zu einem Auftrag entschließt. Erstaunlich genug, dass das zu Preisen geht, die von den Massenherstellern ohne mit der Wimper zu zucken auch gefordert werden.

Die Billytone ist mir auch schon untergekommen, allerdings nur auf Bildern. Auch interessant, aber noch gewöhnungsbedürftiger als die Miller. Was war der Grund, dich davon zu trennen?

Hier nur Details vom Bass, wo man die schöne Carbonverarbeitung gut sehen kann.

34 Miller Fabfive Headless Carbon Bass 14.jpg


34 Miller Fabfive Headless Carbon Bass 13.jpg
 
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Hast du/Habt ihr mal von Basslab gehört? Die kommen aus Kassel (wo ich wohne) und bauen ähnlich futuristische Instrumente. Da wäre vll mal ein Vergleich toll wenn das irgendwie möglich wäre.
 
Gehört schon, aber noch nicht in natura gesehen oder in der Hand gehabt.

Hier habe ich nur ein Review einer Miller gelesen, das lange zurück liegt.
Hat denn niemand sonst im großen Forenkreis eine Miller?
 
ad exoslime: Hat die Billytone ein Griffbrett aus Carbon oder Holz? Man sieht das auf dem Bild nicht gut.
Die Miller wird ein Carbongriffbrett haben.
 
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Hat sonst noch jemand in diesem Forum Erfahrungen mit Carbon-Gitarren?
 
Kann das Bild leider nicht sehen. Außerdem würde ich mich freuen, wenn du uns (mich) an diesen Erfahrungen mit einer kurzen Schilderung deiner Eindrücke teilhaben lässt.

Ok, das Bild ist jetzt sichtbar.
Diese Paddel sind wohl kaum mit Gitarren mit Holzkorpus vergleichbar, weil sie fast keinen Korpus haben und für mich auch nicht als vollwertige Gitarre durchgehen. Aus haptischen Gründen würde ich sowas nicht ständig spielen wollen, aber dazu sind die ja auch nicht gedacht.

Interessant wären für mich Erfahrungsberichte von Usern von Carbongitarren, die diese wirklich im Einsatz spielen.
Wie verhält es sich mit dem Klang im Vergleich zum Gewohnten? Welche Erfahrungen gibt's mit dem Carbonbody, wenn die mal unsanfter behandelt werden (Bruchgefahr)?
Hattet ihr dauerhaft Freude an diesen Instrumenten oder war es nur mal Lust auf "etwas anderes"?
Kann eine Carbongitarre wirklich zur Lieblingsgitarre werden, wenn hochwertige Gitarren in herkömmlicher Bauweise zur Verfügung stehen?

Ich würde euch das gerne mitteilen, aber bei mir dauert es noch ein Weilchen bis zu den eigenen Erfahrungswerten.
 
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ad exoslime: Hat die Billytone ein Griffbrett aus Carbon oder Holz? Man sieht das auf dem Bild nicht gut.
Die Miller wird ein Carbongriffbrett haben.
das Griffbrett war nicht aus Holz, das weiss ich noch, aber was es genau war, kann ich mich leider nicht mehr erinnern :gruebel:
 
Diese Paddel sind wohl kaum mit Gitarren mit Holzkorpus vergleichbar, weil sie fast keinen Korpus haben und für mich auch nicht als vollwertige Gitarre durchgehen.

OK. Da das keine vollwertigen Gitarren sind, kann kann ich mir weitere Kommentare sparen. Ich sehe, du hast gründlich recherchiert…
 
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OK. Da das keine vollwertigen Gitarren sind, kann kann ich mir weitere Kommentare sparen. Ich sehe, du hast gründlich recherchiert…

Bitte bekomm das doch nicht gleich in den falschen Hals - das ist ja nicht abwertend gemeint, sondern soll lediglich sagen, dass ich persönlich mir nicht vorstellen kann, ständig eine Gitarre dieses Typs, egal welche Marke, zu spielen.
Ich hab solche Dinger (keine Steinberger) schon ausprobiert und komme halt mit dem Handling nicht so klar. Vermutlich liegt das auch daran, dass ich viel im Sitzen spiele und dabei lieber keinen Gurt verwende.

Es war nicht meine Intention, die Qualität der gezeigten Gitarren anzuzweifeln.
 
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Bitte bekomm das doch nicht gleich in den falschen Hals - das ist ja nicht abwertend gemeint, sondern soll lediglich sagen, dass ich persönlich mir nicht vorstellen kann, ständig eine Gitarre dieses Typs, egal welche Marke, zu spielen.

OK, OK, dann will ich mal nicht so sein ;)

Also, du hast dich ausschließlich von der Paddelform in deinem Urteil beeinflussen lassen, und das ist ja nicht neu, dass diese Form einigermaßen polarisierend ist. Und schon immer war, selbst damals in den 80ern, als diese Gitarren ihre Blütezeit hatten. Das hat aber überhaupt nichts mit ihren spezifischen Eigenschaften als Instrument zu tun. Übrigens hat gerade dieses kontrovers empfundene Design dazu geführt, dass Steinberger in der gesamten Existenzdauer der Firma ca. 10.000 Vollcarbon-"Paddel" (Gitarren und Bässe) hergestellt hat, aber - etwas später begonnen - etwa 18.000 hybride Instrumente mit Carbonhals und Holzbody. Letztere waren für eine breitere Masse optisch leichter verdaulich. Das alles hat mit den günstigen reinen Holzversionen (Spirit, Hohner, etc.) kaum etwas zu tun, diese bieten lediglich Optik und (ähnliche) Haptik, ohne die um Längen hochwertigeren Materialien, Hardware und sonstigen Eigenschaften.

Da du mit der Miller ja ein "normal" geformtes Instrument haben wirst, müsste der Kern deiner Frage eigentlich auf die reinen Unterschiede des Materials Carbon abgezielt sein, und da dürfte Steinberger unbestritten das Referenzinstrument schlechthin sein, als kommerziell erfolgreichstes Vollcarbon-Instrument überhaupt. Auch wenn sich die Verkaufszahlen gemessen an Standardwaren von F, G und Konsorten natürlich bescheiden ausnehmen.

Also, was du - nach meinen persönlichen Erfahrungen mit den Steinbergers - vermutlich (!) von deiner Miller erwarten kannst:

  • Ausgezeichnete Stimmstabilität, deutlich unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen als Holzinstrumente.
  • Homogeneres Klangbild, vermutlich keine Dead Spots oder sowas. Bei (meinen) Carbon-Instrumenten, aber auch denen mit nur Carbonhals, sind die Resonanzfrequenzen in einen für die Gitarre irrelevanten Bereich verschoben, so dass keine Auslöschung oder Dämpfung entlang des gesamten Halses stattfindet.
  • Voraussichtlich kein ständiges Herumgebastel mit der Halskrümmung. Diese dürfte ab Werk korrekt "eingebaut" worden sein und interessiert sich weiter nicht für die Wahl deiner Saiten(stärken).
  • Ausgezeichnetes Sustain durch sehr hohe Steifigkeit des Halses (und des restlichen Bodies, aber das ist weniger relevant).

Das sind so die wesentlichsten Eigenschaften des Materials. Das Spielgefühl ist prima, hängt aber natürlich auch von der speziellen Ausführung in deinem Fall ab, ich hatte noch keine Miller in der Hand, kann also nicht sagen, wie sich da ein Hals anfühlt.

Grüße,
Bernd
 
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Danke Bernd für diesen Erfahrungsbericht, der ziemlich genau meine Erwartungshaltung bestätigt. Den Miller Bass habe ich ja schon ausführlich erkundet und der fühlt sich für mich sehr gut an.
Auch das mit seiner Carbon-Natur Optik gewöhnungsbedürftige Griffbrett hat mir gleich gut gefallen und fühlt sich angenehm an.

Ich bin schon sehr gespannt auf MEINE Miller.
 
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Sehr sehr cool ich bin gespannt. Mag ja auch Sachen außerhalb des Teller. Gleich mal abonniert.

Meine Lieblings Gitarre hat auch nen besonderen Klang da Hals aus Graphite daher chaka ich bin gespannt
 
Was mich interessiert: ist der Body nur eine Carbon-Hülle -also innen hohl, oder gibt's da nen Kern aus X. Wenn X, was ist X?

LG
 
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Der Body ist hohl. Bei der Superstring G5 ist es überhaupt ein Stück, aus dem Hals und Body laminiert werden, bei der G6, die ich bestellt habe, ist der Hals geschraubt.

Also haben wir hier nicht sinnfreie Carbon-Optik, sondern wirklich konstruktiv eingesetztes Carbon. Was bei der Formel 1 state of the art ist, sollte auch bei Gitarren funktionieren.
 
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Interessant,
Als ich noch viel live gespielt hab kam mir auch der Gedanke eine komplett unempfindliche Gitarre zu haben in den Kopf. Ich freue mich auf deinen Bericht.

Als ich noch ein junger Recke war hatte ich die Möglichkeit eine Steinberger Gitarre mit Holzkorpus und Carbonhals zu kaufen. Ich Holzkopf habe es nicht getan.
 

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