[Workshop] DiY-Kabelgebundenes In-Ear- + Instrumentenkabel

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[WORKSHOP] DiY-Kabelgebundenes In-Ear- + Instrumentenkabel


Willkommen bei einer weiteren Ausgabe von GeiGit's Bastelstunde. :hat: Heute geht es darum das Instrumentenkabel für Bass oder Gitarre und das Kabel für das In-Ear-System zu einem Kabel zu kombinieren damit man nicht an zwei Stellen angebunden ist. Dadurch kann man Stolpern, Verheddern und das Drauftreten auf das In-Ear-Kabel verhindern.:mampf:

IMG_20180613_184324.jpg


Hintergrund


Ich leite eine der drei Lobpreisbands unserer Gemeinde und das Technikteam. Die Jugendband ist schon vor einer ganzen Weile auf ein kabelgebundenes In-Ear-Monitoring umgestiegen und auch meine Band möchte diesen Schritt jetzt machen. Ich selbst spiele mit Funksystem und werde auch auf ein drahtloses In-Ear-System wechseln. Die Instrumentalisten meiner Band dagegen haben an Bass und Akustikgitarre sowieso ein Instrumentenkabel. Meine Überlegung ist es nun dieses Instrumentenkabel durch eines mit mindestens drei einzeln abgeschirmten Adern zu ersetzen. Dann kann durch eine Ader das Instrumentensignal und durch die beiden anderen Adern das In-Ear-Signal laufen.

Wie kann so etwas konkret aussehen?


Im Prinzip brauch man wie gesagt ein mehradriges Kabel an das beidseitig der normale 6,3mm-Klinkenstecker angebracht ist. Aus diesen Klinkensteckern muss dann wiederum hinten jeweils ein Kopfhörerkabel herausgeführt werden, welches auf Instrumentenseite eine 3,5mm-Stereo-Buchse und auf der DI-Box-/Verstärker-Seite einen 3,5mm oder 6,3mm Stereo-Klinkenstecker hat.
Klingt nach einer Menge Fummelei? Das ist richtig! Aber es lohnt sich, denn das Handling wird verbessert und die Bewegungsfreiheit ist genauso wie bei einem normalen Instrumentenkabel.
Denkbar wäre auch ein Kabel mit passender Y-Verteilung, das ist aber noch aufwändiger.
Unser Vorteil ist, dass das In-Ear-System direkt unter den vierfach DI-Boxen steht und dadurch nur ein kurzes Y-Stück notwendig ist.

Nichts ist unmöglich?! - das DIY-In-Ear-/Instrumenten-Kabel


Ja, ich habe es mir gut überlegt und wollte es angehen und ein Probeexemplar bauen.
Von einer Festinstallation die ich vor einigen jahren gebaut und später beim Umzug wieder abgebaut hatte, lag noch im Keller in einer Schublade ein schönes 25 Meter Kabel mit 6 einzeln abgeschirmten Adern, dessen Außendurchmesser ähnlich dem eines instrumentenkabels war.
Natürlich ist bei ihm die Außenisolation nicht ganz so dick und es wird dadurch auch von der Trittresistenz nicht ganz so langlebig sein, aber es ist ein guter Anfang und durch die sechs Adern kann jedes der drei Signale durch zwei Adern geführt werden und man hat dadurch sogar doppelte Sicherheit gegen Kabelbruch und nur den halben kabelwiderstand (solange beide Adern intakt bleiben).

Das längste benötigte Instrumentenkabel ist sechs Meter lang, also habe ich die 25 Meter halbiert und nochmals halbiert zusammengelegt und dann ein 6,25 Meter Stück abgetrennt.

Dann trennte ich eines der häufig vorhandenen Monitor-Sound-Kabel mit 1,5 Metern und beidseitig angespritzem 3,5mm Stereo-Klinkenstecker in der Mitte durch und führte es zusammen mit dem sechsadrigen Kabel durch die Schraubtülle und Kabelklemmung eines 6,3mm Neutrik-Steckers.
Ich entfernte etwa 20mm der Isolation beider Kabel, definierte eine Kabelbelegung und führte die Kabel entsprechend zusammen und verlötete sie.
Die beiden In-Ear-Kopfhörer-Kabel-Verbindungen schrumpfte ich entsprechend ein und schraubte dann den Stecker zu.
Auf der anderen Seite nahm ich ein passendes dreiadriges Kabel und lötete eine 3,5mm Stereo-Klinkenbuchse an.


Zeitaufwand?


Ich habe die Zeit jetzt nicht genau gestoppt, aber ich brauchte als versierter "Amateur-Kabel-Löter" etwa 2 Stunden. Ein "normales" Instrumentenkabel braucht etwa 20 Minuten - die Fummelei und der Aufwand ist also nicht unerheblich.
Unsere Bassistin wird das Kabel bei der nächsten Probe mit dem drahtlosen In-Ear-System vergleichen. Ich bin auf ihr Urteil gespannt!

Fazit


Das Kabel sieht gut aus, funktioniert wie es soll und im Testaufbau war es kein Problem, dass die Masse für Instrument und In-Ear-System gemeinsam geführt wird. Sollte das auf der Bühne ein Problem werden kann natürlich auch eine der sechs Adern als Masse für das In-Ear-System verwendet werden.
Allerdings gibt es ein leichtes Übersprechen des Kopfhörersignals in das Instrumentensignal. Leise, aber hörbar. Bei uns macht das wahrscheinlich nichts aus, bei der Jugendband könnte man dann allerdings eventuell den Klick hören. :gruebel:
Der harte Praxis-Test wird die Tauglichkeit jedenfalls prüfen und ich werde hier Rückmeldung geben wie es funktioniert. Der Leiter der Jugendband wird es ebenfalls testen und kann es gleich einsetzen, da die Jugendband ja schon einige Zeit auf In-Ear umgestiegen ist.

...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern. :coffee:

Vielen Dank für Euer Interesse! Seid gesegnet!
 
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Sehr interessantes Projekt. Hatte ich auch mal angegangen sowas, aber das Übersprechen hat mir überhaupt nicht gefallen...
 
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Ja, das Übersprechen ist natürlich das, was ich vermeiden wollte und weswegen ich ein Kabel mit einzeln abgeschirmten Adern genommen habe.
Ich bin dabei aber auf einen Effekt gestoßen, den ich mir zwar erklären kann, den ich aber nicht in dem Ausmaß erwartet hatte:
Die Stärke der Übersprechung ist abhängig vom verwendeten Kopfhörer.
Ohne Kopfhörer: kein Übersprechen hörbar.
Mit 600 Ohm Beyerdynamic DT770 Pro: Kaum Übersprechen hörbar
Mit 250 Ohm Beyerdynamic DT770 Pro: Wenig Übersprechen hörbar
Mit I-Phone-, Sony-, Sennheiser- und Shure-Hörern: Übersprechen hörbar

Je kleiner der Kopfhörer-Widerstand, desto mehr Verlust im Kabel und dadurch mehr Übersprechen hörbar.
 
Ohne Kopfhörer: kein Übersprechen hörbar.

Stehe ich auf dem Schlauch? Wie soll denn auch was zu hören sein, wenn kein Kopfhörer da ist?

Bei mir ging es dabei nicht um Instrument + In-Ear, sondern um Instrument + Mikrofon (Headset).
 
Stehe ich auf dem Schlauch? Wie soll denn auch was zu hören sein, wenn kein Kopfhörer da ist?

Er spricht davon, dass das Monitorsignal in das Gitarrensignal einstreut, welches man ja auch ohne Kopfhörer über Amp oder PA direkt hört.
 
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Also ein einzeln Abgeschirmtes Kabel sieht für mich anders aus.
Auf deinen Bildern sieht es so aus als wäre es ein sechs fach Koax Kabel mit gemeinsamer Masse. Mit einem Twisted Pair Kabel wäre die Einstreuung wahrscheinlich weg.
 
@amo111 ja, es ist einzeln abgeschirmt, aber nicht einzeln abgeschirmt und isoliert. Insofern stimmt natürlich deine Aussage mit der gemeinsamen Masse da sich ja alle Einzel-Abschirmungen berühren.
Ein Twisted-Pair-Kabel würde dann etwas bringen, wenn es sich um symetrische Signale handeln würde. Allerdings ist sowohl das Instrumentensignal, als auch das Kopfhörersignal asymetrisch.
Das Einzige was vielleicht "Linderung" bringen könnte, wäre, dass ich den Schirm nur für das Instrumentenkabel nehme und für den Kopfhörerteil nicht zwei Doppellitzen und die gemeinsame Masse, sondern zwei Litzen für Masse und je eine für Links und Rechts. Das würde allerdings den Querschnitt mindestens halbieren und es bliebe noch mehr "Verlust" in der Leitung der sich wieder in Induktion umwandeln könnte.
Und ich wüsste auch nicht, was durch eine getrennte Masse besser werden könnte... vielleicht muss ich es irgendwann einfach mal ausprobieren :gruebel:

@unixbook
@Hans_3 hat Recht! Ich habe die Einstreung, bzw. das Übersprechen von Leitung zu Leitung bei folgendem Versuchsaufbau festgestellt:
Der Versuchsaufbau:
"Lukas" hängt im Gitarrenhalter am Schrank und ist über den "Instrumentenkabelteil" am Akustikverstärker Marshall AS50D in Kanal 1 eingesteckt. Dieser Kanal ist allerdings voll aufgedreht. Beim regulären Spiele wäre er maximal auf Mittelstellung aufgedreht.
Der Kopfhörerstecker des In-Ear-Kabelteils steckt im Smartphone. Dort ist normale Musik voll aufgedreht.
Wenn in der Buchse auf der anderen Kabelseite kein Kopfhörer eingesteckt ist, gibt es kein Übersprechen. bei 600 Ohm wenig, bei 250 Ohm etwas mehr und bei allen anderen Kopfhörern ist es leise aber hörbar da.

Wie gesagt, je niederohmiger der Verbraucher ist, desto deutlicher wird das Übersprechen.
Somit wäre rein theoretisch auch eine Lösung wenn man das Kabel nicht mit dem Kopfhörer direkt belastet, sondern einen kleinen batteriebetriebenen Kopfhörerverstärker am Gürtel damit betreibt. Der wird weniger Leistung aus der leitung fordern als der Kopfhörer und dasdurch würde das Übersprechen ebenfalls geringer.

Ich werde jetzt aber erstmal im Praxistest schauen ob es was ausmacht.
Wenn "nur" normale Signale, die auch außen auf der PA verstärkt werden, im In Ear anstehen und leicht in z.B. den Basskanal übersprechen, ist das (fast) egal. Wenn aber z.B. dauerhaft ein Klick auf dem In Ear läuft und der dann noch hörbar störend durch das Übersprechen z.B. auf den Basskanal dann auf der PA landet wäre es störend und schlecht.
 

Der Praxistest


Mittlerweile war das Kabel einige Auftritte im Praxistest am E-Bass und hat sehr gut funktioniert.
Es liegt sehr gut auf dem Boden und das Übersprechen war nur bei gaaaanz genauem Hinhören im Kopfhörer am Mischpult zu hören wenn man sich auf den Bass-Kanal aufgeschaltet hat.
Für verzerrte E-Gitarre im High-Gain-Bereich wäre es allerdings sicherlich nicht praxistauglich.

Da ich jedoch in der Zwischenzeit neue Inspirationen bekommen habe, nutzte ich einen Teil meines gewonnenen Thomann-Gutscheins für einige Komponenten die ich nun zur Version 2.0 zusammengelötet habe:

Version 2.0 - Das Zwillings-Kabel "InEar & Instrument"


Um das Hauptproblem des Übersprechens zwischen Kopfhörer und Instrumentenkabel besser in den Griff zu bekommen, habe ich mich bei der Version 2.0 für ein Zwillingskabel entschieden:


Es ist nicht so dick wie normale Instrumentenkabel, ist aber sicherlich trittfester und zugstabiler als das Kabel der ersten Version. Ich bestellte 6 Meter, die sich auf unserer Bühne als "Standard-Länge" bewährt haben. Es ist normalerweise als Mikrofonleitung ausgelegt und hat dementsprechend je zwei Litzen + Abschirmung pro Kabel. Es funktioniert aber auch sehr gut "zweckentfremdet" als Kopfhörer-/Instrumentenkabel. :great:

Da es auch für eine Strat funktionieren soll, habe ich es erstmal mit (noch vorhandenen) beidseitig geraden Instrumenten-Klinkensteckern ausgerüstet:

Natürlich kamen auch hier wieder meine "Standard-Stecker" (bzw. deren Vorgänger aus einem defekten Kabel) zum Einsatz, da sie einfach stabiler und sicherer sind als die günstigeren Klinkenstecker (siehe Review).

Für den Kopfhörerstecker ging natürlich die Stereo-Variante an den Start:


Für die Kopfhörerbuchse entschied ich mich diesmal für die sehr gute 6,3mm-Variante mit Verriegelung:


Da sie in der Praxis realtiv schwer am Instrumentenkabel hängt, wird sie wahrscheinlich noch durch diese 3,5mm-Buchse ersetzt werden:


Der Zusammenbau


Nun ging es dran alle Komponenten sauber miteinander zu verlöten und zu montieren.
Also trennte ich beidseitig das Zwillingskabel ca. 10cm auf, dann startete kontrollierte ich die Litzenfarben. Im einen Kabel ist ein rot/blaues und im anderen ein weiß/braunes Litzenpaar mit zwei Schnüren zur Stabilisierung und Auffüllung von feiner Schirmungslitze umwickelt.
Das rot/blaue wurde dann mein Kabel für den Kopfhörer.
Also lötete ich die rote Litze an den Ring von Stecker bzw. Buchse und die blaue Litze an die jeweilige Spitze:

(Bilder zur vollständigen Ansicht und für weitere Informationen anklicken)

Das weiß/braune Litzenpaar isolierte ich genauso sauber ab, verdrallte den Schirm, schnitt die Stützschnüre ab, isolierte die Litzen ab, verzinnte und verlötete beide Litzen mit der Spitze des Instrumenten-Klinkensteckers:

(Bilder zur vollständigen Ansicht und für weitere Informationen anklicken)

Das fertige Zwillings-Kabel



(Bilder zur vollständigen Ansicht und für weitere Informationen anklicken)

Der Praxistest / vorläufiges Fazit


Ich ließ das Kabel wieder durch meine Frau im Vergleich zur ersten Version an ihrem Bass testen.
Es lag gut auf der Bühne, war etwas leichter beweglich, stand aber durch das geringere Gewicht auch leichter in manchem Bogen hoch. Der große Klinkenstecker für den Anschluß an den Kopfhörerverstärker ist natürlich die etwas professionellere Variante zur bisherigen Miniklinke mit Adapter.
Die Buchse auf der Instrumentenseite ist allerdings ziemlich schwer und hängt eher blöd unter dem Instrument.
Wie schon gesagt, sie wird höchstwahrscheinlich noch von mir gegen eine leichtere 3,5mm-Buchse getauscht und etwas höher positioniert, damit man den Kopfhörer besser Ein- und Ausstecken kann wenn man das Instrument bereits umgehängt hat.
Vom Übersprechen her ist das Kabel ein voller Erfolg. Zumindest beim Bass haben wir kein Übersprechen hören können. Ich werde es mal den Gitarristen der Jugenband testen lassen und sehen wie es sich an der E-Gitarre mit mehr Gain verhält.
 
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Weitere Verbesserungen aus der Praxis


Beide Kabel haben sich ja in der Praxis bewährt. Aber Gutes kann man manchmal trotzdem noch bessermachen, bzw. besser anpassen.
Deshalb gibt es jetzt durch Umbau/Ergänzung Version 1.1 und 2.1

Version 1.1 - Das Kombi-Kabel "InEar & Instrument"


Die Änderung bei diesem Kabel war zwar nicht groß, aber durchaus sinnvoll und praxisgerechter.
Ich habe die Kopfhörerbuchse nun mit einem Schrumpfschlauch an das Kabel fixiert. Dadurch hängt sich nicht irgendwie runter, sondern sitzt genau an der richtigen Stelle wenn man das Kabel auf die übliche Weise zwischen Gurt und Instrument von hinten nach vorne durch- und dann in die Buchse einsteckt. Das machen wir sowieso, da es eine effektive Zugsicherung gegen Drauftreten ist und das Drauftreten generell verringert, da das Kabel dadurch weiter seitlich und weiter weg von den Füßen auf den Boden runterhängt.
Man kann also den Kopfhörer schon vorher in die Ohren stecken und am Kragen befestigen, geht dann auf die Bühne, hängt das Instrument um, greift nach hinten zum am Rücken herunterhängenden Kopfhörerkabel, geht mit ihm ebenfalls von hinten zwischen Instrument und Gurt durch, steckt es in die Kopfhörerbuchse die kurz vor dem Endpin positioniert und gut erreichbar ist und kann ohne große Kopfhörerfummelei auf der Bühne sehr schnell loslegen.
Am Ende des Sets, zieht man wieder den Kopfhörer aus der Buchse, führt ihn kurz zwischen Gurt und Instrument durch und kann dann das Instrument "ganz normal" im Ständer abstellen/aufhängen und von der Bühne gehen.
:juhuu:

(Bilder zur vollständigen Ansicht und für weitere Information bitte anklicken)

Version 2.1 - Das Zwillings-Kabel "InEar & Instrument"


Die Änderung bei diesem Kabel war um einiges größer und genauso sinnvoll und praxisgerecht.
Ich habe den Instrumentenstecker nochmals abgelötet und die große Kopfhörerbuchse (wie bereits angedacht) durch eine kleinere ersetzt und dabei das Kabel so verkürzt, dass die Buchse in einer kleinen Schlaufe um 180° gedreht nach oben weißt und dann mit einem längeren Schrumpfschlauch in dieser Position fixiert wird. der Schrumpfschlauch dient zusätzlich als Stabilisierung des Instrumentenkabels in diesem kritischen Bereich wo es nicht mehr "Zwilling" sondern alleine ist. Über die Kopfhörerbuchse kam dann noch ein größerer Schrumfschlauch und hat sie komplett umhüllt und an das Zwillingskabel befestigt. Anschließend kam wieder der gerade Instrumentensteckeran das Kabel dran.
Dadurch hängt nun keine große Kopfhörerbuchse mehr "irgendwie runter", sondern sitzt genau an der richtigen Stelle wenn man das Kabel auf die übliche Weise zwischen Gurt und Instrument von hinten nach vorne durch- und dann in die Buchse einsteckt. Das machen wir wie gesagt sowieso, da es eine effektive Zugsicherung gegen Drauftreten ist und das Drauftreten generell verringert, da das Kabel dadurch weiter seitlich und weiter weg von den Füßen auf den Boden runterhängt.
Man kann also den Kopfhörer schon vorher in die Ohren stecken und am Kragen befestigen, geht dann auf die Bühne, hängt das Instrument um, greift nach hinten zum am Rücken herunterhängenden Kopfhörerkabel, geht mit ihm ebenfalls von hinten zwischen Instrument und Gurt durch, steckt es in die Kopfhörerbuchse die kurz vor dem Endpin positioniert und gut erreichbar ist und kann ohne große Kopfhörerfummelei auf der Bühne sehr schnell loslegen.
Am Ende des Sets, zieht man wieder den Kopfhörer aus der Buchse, führt ihn kurz zwischen Gurt und Instrument durch und kann dann das Instrument "ganz normal" im Ständer abstellen/aufhängen und von der Bühne gehen.

Feststellung: Die "Strat" hat ebenfalls eine Zargenbuchse


Manchmal sollte man vorher genauer hinschauen, aber besser spät als nie :rofl:
Die "Strat" des Gitarristen der Jugenband ist eine Ibanez und hat die Ausgangsbuchse ebenfalls in der Zarge verbaut wie die LesPaul, JTV-59, Paulus und die E-Bässe.
Somit ist es natürlich sinnvoller (bei beschriebener Kabelführung zur Zugsicherung) einen Winkelstecker am Instrument einzusetzen.
Also lötete ich von einem ausschließlich im Heimstudio verwendeten Gitarrenkabel die gerade und gewinkelte "goldenen Variante" des Neutrik ab und dafür die beiden geraden Varianten dran.
Somit ist nun das Kabel einheitlich mit vergoldeten schwarzen Steckern ausgestattet.
Natürlich ist nun der Kabelteil zwischen Kopfhörerbuchse und Instrumentenstecker länger als bei der Version 1.1, da er ja vorher die nötige Schlaufe mit einberechnet hatte.
Das Ergebnis ist jedoch ähnlich, allerdigs sitzt die Kopfhörerbuchse dann etwas unauffälliger hinter dem Endpin hinter dem Instrument. Das spart das Durchfädeln des Kopfhörerkabels zwischen Gurt und Instrument und ist somit sogar noch "einen ticken schneller" beim Ein- und Ausstecken des Kopfhörers.
Insgesamt ist dieses Kabel dadurch zwar komplizierter "in der Fertigung", aber einfacher, stabiler und sicherer in der Anwendung geworden und im direkten Vergleich mit Version 1.1 aus diversen Gründen mein persönlicher Favorit! :great:

(Bilder zur vollständigen Ansicht und für weitere Information bitte anklicken)
 
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Klasse Beitrag, super dokumentiert und gut weitergedacht!

Ich stehe vor der Entscheidung wireless oder wired IEM. Gerade bei der kabelgebundenen Variante ist natürlich obiges Konzept echt gut geeignet. Ich spiele daher mit dem Gedanken ein ähliches Konzept zu realisieren: Bass kabelgebunden zur DI-Box und dann zum Mixer. IEM-Mix vom Mixer kabelgebunden zum mobien Kopfhörerverstärker (Fischer Amps Stick, Behringer Powerplay P2 o.ä.). Das XLR und das Klinken Kabel wären dann kombiniert, wie zB. bei obiger Lösung.

Ich habe nun gelesen, wenn man das Stereo-Signal aus den 2 x XLR auf 1 x XLR summiert und das dann über ein weiteres XLR an den mobilen Kopfhörerverstärker schickt, durchaus Signalbeinträchtigungen auftreten können, anstatt das Signal einfach mono zu schicken. Kann das jemand bestätigen?

IEM.jpg
IEM.jpg
 
Mein Tip ist, bevor ich anfangen würde zu basteln: Erstmal ein paar Proben versuchen, wie man kabelgebunden generell zurecht kommt. Ich hab mir ein einfaches Stereokabel mit Adapter besorgt um das aus zu probieren.

Nach mehreren Proben habe ich resigniert. Obwohl ich die Gitarre ebenfalls kabelgebunden fahre, kam ich mit der Wired-IEM-Version einfach nicht zurecht - obwohl es ja rein rational gesehen kein großer Unterschied ist, ob jetzt ein zweites Kabel mit Kabelbindern gebündelt ist.

Ich habe mich so angebunden gefühlt und habe auch mehrfach das Kabel rausgezogen.

Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich setze Wireless IEM auch in Proben ein und bin massiv zufrieden. Aber wie gesagt: Versuch macht kluch:)
 
Warum sollte das Soundbeeinträchtigungen geben? Jedes normale Kopfhörerkabel ist ja summiert und Links und Rechts sind in einem Kabel in einem Schirm. So wie in einem Mikrofonkabel.
Aus meiner Erfahrung ist allerdings ein zusammen gebundenes Kabel gefühlsmäßig durchaus steifer als so ein leichtes Doppelkabel.
Ich selbst mag sowohl Funk, als auch die Kabel Variante.
Die Klangqualität ist bei Kabel aber besser.
 
Danke für eure Antworten!
Bzgl. Soundbeeinträchtigungen: Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der IEM-Mix ein Stereosignal das über zwei XLR Kabel kommt (links, rechts). Diese beiden Signale sind symmetrische Signale und damit nicht/weniger Anfällig für Störsignale. Nun kommt das Adapter Kabel (2x XLR auf 1xXLR). Jetzt wird aus den zwei symmetrischen (Mono-)Signalen, ein unsymmetrisches Stereo Signal (Pin 1= links, Pin 2= rechts, Pin 3= Masse). Das Signal schicke ich dann via 6-9m XLR Kabel (genau da sehe ich die Schwachstelle) zu meinem mobilen Kopfhörerverstärker an der Gürtelschnalle.

@GeiGit: ja, das ist richtig, dass alle normale Kopfhörerkabel "summiert" sind, also unsymmetrische Stereo Signale übertragen, aber eben in der Regel über 1-2 Meter und nicht über längere Strecken...
 
Das ist schon richtig.
Natürlich sind symmetrische Signale unanfälliger als unsymetrische.
Unanfälliger gegen Störeinstahlung. Das ist bei Mikrofonpegel viel ausschlaggebender als bei einem Line-Pegel.
Und man kann eventuell auftretende Brummen durch trennen der Masse abschalten.
Das ist bei zwei Geräten mit Netzversorgung eventuell notwendig, bei einem Kopfhörer aber nicht.
Insofern: Theoretisch ja, praktisch in diesem Fall aber nicht notwendig oder besser.
 
Hi, ich misch mich mal dazu ;-)

Die Frage wäre, ob es aufgrund der günstigen Bauteile Sinnvoll sein könnte, das Stereosignal für IEM anstatt über 3 EMV-anfällige Adern nur über zwei als Digitalsignal in der Art von SPDIF schickt.
Ich hab Wandlerbauteile gesehen, die im Bereich von 4$/Stück liegen. Evtl. kann man auch auf der "Digitalader" eine Phantomspeisung für die D/A-Stufe und Verstärkung Kopfhörerseitig schicken.

LG
 
...Obwohl ich die Gitarre ebenfalls kabelgebunden fahre, kam ich mit der Wired-IEM-Version einfach nicht zurecht...

Ja, es nervt wie Sau mit den zwei Kabeln , mal eben schnell die Gitta abnehmen und hinstellen ist nicht, dauernd zwirbelt das Zeug zwischen die Beine ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Durch die getrennten Kabel ist hier nichts mehr anfällig. Das funktioniert problemlos. Mehr Technik bedeutet mehr Anfälligkeit. Probiere es doch einfach mal so :)
 
Ich misch mich auch mal ein … ich denke, die Einstreuung geschieht hier nicht von der Gitarre in den Kopfhörer, sondern vom Kopfhörersignal in die das Gitarrensignal.

Auf der Kopfhörerleitung ist wesentlich mehr Power drauf. Da braucht man kein symmetrisches.... und das geht ja auch praktisch nicht, sonst müsste der Kopfhöreramp im Kopfhörer eingebaut sein ;-)

Mit der "hohen" Leistung auf der Kopfhörer-Leitung kann man auch die Beobachtung von @GeiGit begründen, dass Kopfhörer mit höherer Impedanz weniger Einstreuungen verursachen, als Kopfhörer mit niedriger Impedanz.

Das Magnetfeld in einem Leiter ist auch abhängig vom Strom, der durch diesen Leiter fließt. Je höher der Strom, umso höher das erzeugte Magnetfeld.

Der Innenwiderstand eines Kopfhörerverstärkers ist relativ niederohmig. Deswegen ist der Ausgangsstrom, den der Amp liefert auch direkt abhängig von der Impedanz des Kopfhörers. Also je niederohmiger der Kopfhörer ist, umso größer ist der Strom durch die Leitung, umso größer das Magnetfeld um den Leiter, umso höher die Einstreuungen auf einen parallel liegenden zweiten Leiter, in diesem Anwendungsbeispiel das Gitarrenkabel.

Ich hatte einige Zeit ein Stereo-Kopfhörer-Kabel mit Klettbändern parallel zum Gitarrenkabel gehangen, und hatte damit kein Übersprechen bemerkt. Zur Zeit benutze ich aber wieder ein Bodenmonitor. Grund dafür waren Feedbacks, die mir echte Ohrenschmerzen bereitet haben. Bei meiner einfachen Kabellösung fehlte einfach die Signalaufbereitung durch Limitter, Kompressoren und EQs zum Gehörschutz, die in einer guten Drahtlosanlage halt bereits eingebaut sind. Wenn ich mal Geld habe ...

Noch etwas … ich liebe DIY-Anleitungen!!!! Weiter so @GeiGit
 
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Kleine Ergänzung


Mittlerweile gibt es schon vier dieser Kabel die bei uns im Einsatz sind und es hat sich als besser und praktikabler herausgestellt, wenn die Kopfhörerbuchse direkt auf dem Gitarrenstecker plaziert ist.
Da kann man die Buchse zum Einstecken des Kopfhörers auch blind finden. :D

Das funktioniert sogar an der Geige! :great:

Bilder folgen noch. Solange mal hier der Link in diesen Thread: klick

IMG_20200127_021522.jpg IMG_20200127_021539.jpg IMG_20200127_021545.jpg IMG_20200127_021610.jpg
 
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