DrScythe
Endorser der Herzen
Kompendium Homerecording/Gitarre am/im/in den PC
Ich werde den Eindruck nicht los, dass immer wieder sehr ähnliche Threads zu diesem Thema auftauchen und im Grunde genommen zusammengefasst in einem (erneuten?) Kompendium beantwortet werden können. Das will ich hier versuchen. Allerdings nicht für Mac/Apple – da habe ich keine Ahnung von. Wobei einige Aspekte sowieso allgemein gültig sind. Nach langem Überlegen, wo ich idealerweise anfangen könnte, habe ich festgestellt, dass man immer irgendwie an den Punkt kommt, vorher etwas Anderes erklärt haben zu müssen. Deshalb geht es hier direkt mittendrin los. Wer noch gar keine Ahnung hat, bekommt sie nach und nach, wer schon welche hat, kann sie ja auffrischen oder einfach weiterspringen. Die KEDB (known error database – bekannte Fehler-Liste) findet sich am Ende und sollte ggfs. über die Jahre von Mods ergänzt werden, wenn es sich anbietet.
Disclaimer: einiges ist vereinfach dargestellt und erklärt, insbesondere um nicht mehr Verwirrung zu stiften, als aufzulösen.
Latenz
Lasst uns direkt mit etwas Theorie, Problembehandlung und dem Erzfeind beginnen: die Latenz(zeit). Das Wort meint in unserem Zusammenhang die Verzögerung zwischen Anschlag der Saite bis zum Erklingen des fertigen Signals in den Monitoren/Kopfhörern. Daraus ergibt sich schon: je geringer, desto besser. Rein physikalisch betrachtet gibt es die selbst bei einem Röhrenverstärker, denn das Signal muss sich auch erst durch Spulen, Kabel, Widerstände, Glaskolben, Spulen und Luft (Liste exemplarisch, kein Anspruch auf Vollständigkeit) arbeiten. Das geschieht allerdings so schnell, dass da erst die Luft relevant wird, bspw. wenn der Verstärker 50m weit weg steht, wenngleich ich das nicht aus persönlicher Erfahrung beurteilen kann, meine Amps waren immer maximal 5m weit weg. Das soll uns hier auch nicht beschäftigen.
In der Welt des Digitalen geht es ein wenig komplizierter zu. Nach dem Kabel muss das Signal zunächst digitalisiert werden und das ist die Aufgabe von Interfaces (intern wie extern). Da heraus geht es via Kabel oder Leiterbahn zu CPU und Co. um sich ggfs. so richtig durch die Mangel drehen zu lassen und von da wieder zurück zum Interface, wo die Rückwandlung für die analoge Ausgabe erfolgt. Das klingt zunächst eigentlich auch nicht länger als die klassische Variante, allerdings machen vor allem Buffer und die Signalberechnung im Prozessor hier einen Strich durch die Rechnung. Weil es dann doch zu weit gehen würde, belassen wir es bei einer Vereinfachung: der Buffer ist eine Art Zwischenspeicher, der (möglichst schnell in unserem Fall) gelesen und beschrieben werden will. Das dauert länger, je größer er ist, also will man einen möglichst kleinen Buffer, wird er jedoch zu klein, könnte es zu Aussetzern kommen. Je kleiner er ist, desto schneller muss der Prozessor nötige Schritte abarbeiten (=desto mehr Leistung braucht er). Es geht also um eine Balance zwischen schnell genug und lückenlos. Weil der Prozessor eben auch nur mit begrenzter Geschwindigkeit vorgehen kann, sind der Berechnung Grenzen gesetzt. Mit den Eckdaten aktueller CPUs sind diese weniger für ein einzelnes Signal als mehr für die parallele Verarbeitung relevant, dennoch gibt es auch ein Limit für die Akkurarität der Simulation von Verstärkern. Doch dazu später mehr. Zunächst schlechte Nachrichten: für den Weg raus braucht es wieder einen Buffer. Es geht also noch mehr Zeit verloren…
Das Problem liegt nun also in der Ermittlung der Balance zwischen Schnelligkeit, Lückenlosigkeit und Leistungsfähigkeit des Systems (inkl. Software). Der eine ist sehr empfindlich was das angeht, andere weniger. Mit Richtwerten a la „20ms sind okay“ zu arbeiten ist also meiner Meinung nach sehr schwierig, denn für den einen ist das sogar noch ok, der nächste will richtig präzisen Industrial Metal oder groovigen Funk spielen und bemerkt da schon 12ms…wohlgemerkt: da geht es ab einem gewissen Punkt um das Spielgefühl, nicht mehr direkt ums Hören. Ich bin absolut kein Freund von der Esoterik, mit der die Spezies der Gitarristen teils arge Probleme hat, das Spielgefühl kann aber speziell beim Spielen zu Backingtracks einfach schwammig werden – und das hat immerhin eine messbare Ursache. Dementsprechend würde ich persönlich immer an die Grenze des eigenen Systems gehen, einfach, um auf der sicheren Seite zu sein, was das Gefühl angeht, schließlich geht es um Spaß am Spielen.
Einen Punkt klammere ich bisher aus, möchte ihn auch nur am Rande erwähnen: Aufnahmequalität. 16bit/44kHz, 24bit/192kHz – solche Angaben liest man zwangsläufig, wenn man sich ein Interface aussucht, sie beziffern die Bittiefe und Abtastrate (siehe den Link zu Analog-Digital-Umsetzer auf dem Wort "digitalisiert" oben). Plump gesagt ist hier mehr gleich mehr, bedeutet aber auch größere Dateien, mehr Rechenarbeit, dafür weniger Rauschen, Aliasing usw.; wer mehr lesen möchte, möge bitte zur Suchmaschine seiner Wahl greifen und recherchieren. Aktuell ist nichts unter 16bit/44kHz zu haben (obskure Restposten o.ä. ignoriere ich) und das reicht im Grunde zum Spielen daheim (und auch für Aufnahmen) locker aus - trotz Einfluss auf den Klang bzw. Signalqualität. Die Luft nach oben kann man einfach nutzen oder später erkunden. Der Einfluss auf die einstellbare Buffergröße/Latenzzeit ist natürlich auf Grund der differierenden „Größe“ des Signals (Auflösung und/oder Bandbreite) gegeben, d.h. wer auf Nummer sichergehen will, fängt auch hier klein an.
Kommen wir also zum zweiten Punkt:
Treiber/ASIO/Buffer settings
Hier haben viele Probleme ihre Ursache. Wenn es Einstellungen sind: Glück gehabt, du kannst etwas dagegen tun. Wenn der Treiber deine Systemkonfiguration nicht mag, der Hersteller deines Interfaces mit neuen Betriebssystemversionen hadert, das Betriebssystem an sich einfach seltsam konfiguriert ist oder mit dem neuesten Update einfach mal alles zerschießt brauchst du ein Quäntchen Glück.
Was ist ASIO
ASIO ist das „audio stream input/output“ Treiber Protokoll. Es verspricht geringe Latenzen und gute Qualität durch den Direktzugriff auf das Interface, welches übrigens, wenn in Benutzung, als Soundkarte am Computer fungiert. Alternativ gibt es z.b. ASIO4ALL, da „ASIO“ proprietär ist. Dass solche Treiber und Tricks überhaupt nötig sind, liegt an der eher miserablen Audio-Verarbeitung von Windows. So weit reichen meine Mac/Apple Kenntnisse, denn dort ist das im Grunde nicht nötig.
Über die (ASIO)-Treiber justiert man nun die Latenz oder Buffergrößen und wie schon gesagt, will man bei beiden möglichst geringe Werte ohne Probleme damit zu haben. Experimentieren damit hilft, wobei als Startpunkt eigentlich das Minimum dienen sollte, denn für das Spielen ist der geringste mögliche Wert so oder so erstrebenswert. Problematisch wird es vor allem, wenn eine DAW (Aufnahmeprogramm) oder eine Verstärkersimulation (als „Standalone“, d.h. ohne Hilfsprogramme und alleine lauffähig) diese Einstellungen überschreibt. Das passiert meist unbemerkt (!) und hier liegt auch schon ein Problem. Einige Softwares ignorieren beim (ersten) Starten einfach die vorhandenen ASIO-Einstellungen oder gar den ganzen Treiber und versuchen es per „Primäre Soundausgabe“. Was von gar keinem Signal bis zu sekundenlanger Latenz vielerlei Folgen haben kann.
Auf Grund der heutzutage extrem breit gefächerten Konfigurationen der Systeme gibt es immer wieder Konstellationen, in der Treiber nicht passen oder bestimmte Kombinationen aus Betriebssystem, Hardware, Treibern und weiterer Software nicht korrekt zusammenarbeiten. Wenn die Troubleshooting Hilfe (am Ende des Posts) nicht hilft, auf jeden Fall noch den Support der Hersteller kontaktieren. Teils haben die dort individuelle Workarounds oder ältere Treiberversionen parat.
Ich habe bisher bewusst den „Aufbau“ eines Interfaces ausgeklammert, denn „USB-Kabel an Interface und Rechner anschließen“ und ggfs. „Strom an Interface“ sollte doch jeder Interessierte hinbekommen. Wer gerne interne (also Karten) nutzen will, sollte idealerweise wissen, wie man diese einbaut oder gleich jemanden mit Ahnung fragen, wenn er sonst (noch) nie an seiner Kiste herumgeschraubt hat. Also weiter im Text zu einer Frage, die möglicherweise an den Anfang gehört, die ich aber aus gutem Grund erst in die Mitte packe:
Kaufberatung Interfaces
LINK
Ich möchte damit nicht zu viel Zeit verbringen, denn letzten Endes werden (und sollten) sowieso immer wieder Kaufberatungsthread aufgemacht werden. Im Groben und Ganzen ist der Link die (hoffentlich auch in Zukunft) aktuelle Auswahl (für den Einstieg). Ein bisschen mehr Ausstattung hier, ein bisschen weniger Preis da, das ist es dann. Die Anzahl der Ins und Outs differiert und auch, ob das Teil einen für uns Gitarristen guten „Instrumenteneingang“ (gerne auch mal „Hi-Z“) betitelt besitzt. Hat es keinen braucht man ggfs, eine D.I. Box (was die Angelegenheit etwas umständlicher/teurer macht, mehr nicht). Will man wirklich nur ein bisschen Zuhause Spielen, sollten die aus dem Link alle den Job erledigen; Einzelfälle mit kuriosen Problemen kann solch ein Kompendium nicht abdecken, da wäre ein separater Post fällig. Klar sollte auch sein, dass man ohne Firewire-Schnittstelle kein Firewire-Interface kaufen sollte, ebenso, dass ein 32-Kanal USB 3.0 Interface für 700 Euro zwar auch funktioniert, für den Einstieg oder ohnehin geringere Ambitionen aber der totale Overkill ist. Und natürlich, dass ein reines MIDI-Interface kein Audio-Singal in den Rechner bringt. Wer schon im Vorfeld weiß, dass da u.U. auch mal Gesang mit aufgenommen wird oder mehrere Spuren, kann eben auch immer noch eine Kaufberatung mit seinen individuellen Anforderungen starten.
Kaufberatung Softwares (oder doch zum Hardware Modeller greifen?)
Hier wird es nun etwas fummelig und es empfiehlt sich auch genau zu überlegen, was man letzten Endes machen will. Wenn man sich sicher ist, dass es nur ums leise Spielen geht und für wen Aufnahmen wirklich uninteressant sind empfiehlt sich eine Standalone-Lösung, die eben keine weitere Software benötigt, sondern von alleine lauffähig ist (für diejenigen, die ich damit mehr verwirre: vergleichbar mit einer App). Wer später auch vielleicht mal ein paar Aufnahmen machen will, kommt um eine DAW nicht herum und kann auch mit Plugins arbeiten. Das ist u.U. etwas mehr Klickarbeit, bietet aber auch mehr Flexibilität. Der Einfachheit halber unten eine Auflistung derer, die ich so finden konnte in Tabellenform ohne Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit und, je nach Alter des Posts, Aktualität. Und: nein, ich habe nicht alle davon probiert...
[TBODY]
[/TBODY]Die unterschiedlichen Softwares klingen alle ein bisschen anders (je nach Alter auch mal ganz anders…), können unterschiedliche Dinge unterschiedlich gut und letzten Endes entscheidet da vor allem der persönliche Geschmack. Ich selbst nutze ohnehin eine DAW, also war die Auswahl größer. Mir macht eine langweilige Oberfläche nichts, deswegen nutze ich Thermionik. Nach viel Testen bin ich einfach vollkommen davon überzeugt und egal was für Sounds ich haben möchte, ich bekomme sie damit. Daher nehme ich die fummelige Handhabe mit einzelnen Plugins je Amp in Kauf. Anderen ist vielleicht schon die Trennung zwischen Amps und IR-Loader ein Dorn im Auge. IR-Loader? Stimmt, wortwörtlich eine weitere FAQ.
Einschub: Impulse Responses
„Impulsantworten“ sind quasi Audio-Fotografien von bspw. Gitarrenboxen. Da zu einem Gitarrenverstärker auch immer irgendeine Form von Lautsprechern gehört, braucht es natürlich auch in der digitalen Welt eine Entsprechung dazu und am weitesten verbreitet sind die Impulse Responses oder meistens nur „IRs“. Diese akustischen Schnappschüsse lädt man mit einem „IR-Loader“ hinter die Verstärkersimulation, falls der keine eigene Boxensimulation oder eigenen IR-Loader hat. Vorteil: man bekommt exakte Abbilder einer bestimmten Aufnahmesituation. Nachteile: man bekommt exakte Abbilder einer bestimmten Aufnahmesituation. IRs sind statisch, d.h. Lautsprecherverzerrung oder auch nur eine dynamische Reaktion der Lautsprecher fehlt. Ebenso der Raumklang, der auch ein Teil des Klangerlebnisses ist (siehe „Wieso ihr Gitarre am PC…“-Passage weiter unten). Einige Loader und Cab-Simulationen versuchen gegenzuarbeiten, mal mit mehr (Verzerrung/Dynamic Kazrog Recabinet 5) mal mit eher mauem Erfolg (mein Beispiel hierfür ist alt, daher nenne ich es gar nicht erst, ehe jemand wütend wird ). Letzten Endes sind IRs zurzeit aber Stand der Dinge, sowohl im Hardware- als auch im Software-Bereich und dementsprechend gehe ich hier und jetzt nicht auf Alternativen ein. Zurück zur
Kaufberatung Softwares (oder Hardware?)
Eine weitere Frage ist natürlich: will ich überhaupt im Computer simulieren? Wieso nicht einfach einen Hardware-Modeller holen und damit leise üben? Wer nicht vorranging recorden will, sollte sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen lassen zumal einige Optionen auch noch als Multieffekt für den lauteren Gebrauch herhalten können. Auch wer Aufnahmen machen will kann mit einem extra Gerät arbeiten, wobei einige ohnehin direkt als Interface agieren können und dann das „extra“ wegfällt. Das ist vorrangig eine Frage des Geldes und der Vorlieben und weniger des Geschmacks, wenngleich die Geräte teils gravierende Unterschiede haben (Bedienung bspw.) – die hier aber nicht diskutiert werden sollten.
Wie bereits gesagt nutze ich persönlich seit Jahren Kazrog Thermionik+Recabinet. Die Handhabung ist am aufwändigsten (DAW nötig, Einzelplugins), dafür finde ich persönlich es klanglich herausragend. Was ich aber erst nach jahrelanger Vorerfahrung mit Modelling und langem Evaluieren herausgefunden habe und zumindest Letzteres möchte ich euch auch empfehlen, zumal viele Anbieter Demos anbieten (mal als eingeschränkte Version, mal mit Zeitlimit), wodurch ihr leicht herausfinden könnt, was ihr mögt.
Grundsätzliches Setup
Kommen wir nun also doch zum chronologisch eigentlich ersten Punkt, wenn die Hardware beisammen ist. Wie sieht der Weg aus?
Gitarre -> Kabel -> Interface -> Kabel -> Rechner
Bei externen Modellern entweder „Interface“ ersetzen oder zwischen Kabel und Interface setzen. So einfach ist das. Idealerweise schaut ihr euch auf der Herstellerhomepage eures Interface um, ob es brandaktuelle Treiber gibt und ladet diese vor der Installation herunter. Windows kann sowas manchmal auch beim Anschließen alleine, manchmal auch nicht. Manche Treiber lassen sich auch „blanko“ vorinstallieren, so dass Windows gar nicht erst suchen muss (und einen nutzlosen generischen Treiber installiert…). Hierbei sollte es allerdings die geringsten Schwierigkeiten geben.
Setup im Rechner
Selbst bei dem schon „intelligenteren“ Win10 würde ich dazu raten, den aktuellsten Treiber von der Herstellerhomepage zu laden und falls möglich vorsorglich zu installieren, so dass beim ersten Anschließen kein Mumpitz geladen wird. Normalerweise wird Windows beim Anschluss einer externen Soundkarte diese auch sofort als Standard-Soundkarte benutzen. Manchmal auch nicht, dann hilft nur ein Blick in die Systemsteuerung. Leider habe ich nicht diverse Windows-Versionen zur Hand, so dass ich euch an dieser Stelle nur empfehlen kann per Suchmaschine danach zu schauen, wie man eine Soundkarte als Standard definiert. Bspw.
Treibereinstellungen
Neben den besagten Buffer- und Latenzsettings, die oft über eine Oberfläche des Herstellers eingestellt werden können, gibt es auch noch die Einstellungen in der Systemsteuerung. Beispielsweise mögen manche Audio-Anwendungen es nicht, wenn die Option „im Hintergrund freigeben“ bzw. „VALBLAD“ aktiv/inaktiv sind. So sieht das bei mir aus:
DAW-Einstellungen
Auch hier gibt es im Regelfall Zugriff auf diverse Einstellungen, von Buffergröße bis hin zur Qualität. Gelegentlich werden dadurch auch Einstellungen im Treiber überschrieben bzw. ignoriert, was logischerweise zu Problemen führt. Bei mir überschreibt die DAW z.B. die Windows-Einstellung 16bit mit 24bit (weil ich das so eingestellt habe).
Softwareeinstellungen
Ähnlich wie bei DAWs können viele Einstellungen hier separat gehandhabt werden mit den vergleichbar problematischen Resultaten.
Wenn alles angeschlossen und eingestellt ist, steht dem Spielen eigentlich nichts mehr im Wege. Bei Standalone-Anwendungen geht’s direkt los, zu DAWs noch ein paar Hinweise:
1. Achtet darauf, dass die Spur auf den richtigen Input gestellt ist (wenn die Gitarre in L oder 1 gestöpselt ist aber die Spur R oder 2 steht wird sich nicht viel tun…).
2. Achtet darauf, dass die Spur „scharf“ geschaltet ist (roter Button mit Kreis z.B.) und ggfs. die „Monitoring“-Option ebenso.
3. Bei mehreren Plugins ist darauf zu achten, dass die Reihenfolge stimmt.
4. Das Plugin muss aktiv sein und nicht im Bypass-Modus (!)
5. Ggfs. auch im Plugin selbst auf on-off-Schaltflächen achten
Da Reaper eine vollumfängliche Demo-Version bietet und somit für viele der ideale Einstieg ist (und somit den meisten nutzen wird), habe ich das hier mal per Screenshots dargestellt:
Damit ist dieser Leitfaden eigentlich am Ende angekommen. Es folgt noch ein wenig Philosophie und die Troubleshooting-Liste.
Wieso ihr Gitarre am PC nicht mit Gitarre über Amp vergleichen solltet
Ein Kernaspekt der alten Modelling-vs-Verstärker-Diskussion ist eigentlich von vorneherein dazu verdammt zu einer endlosen Diskussion zu führen. Und leider ist es auch keine Äpfel und Birnen, sondern Äpfel und Äpfel Diskussion, weshalb man sie wunderbar endlos im Kreis führen kann. Dabei ist es eigentlich individuell einfach zu klären, was die ideale Lösung ist. So wie es Apfelsorten gibt, die sich besser für Kuchen oder besser für Mus eignen, ist Modelling die Lösung für die einen, der laute Weg die Lösung für die anderen. Natürlich werden weder Kopfhörer noch Studiomonitore klingen wie eine 4x12er. Schon gar nicht, wenn man auch nur halbwegs laut spielt. Selbst eine 1x12er hat noch viel mehr Membranfläche, so dass mehr Luft bewegt wird, der Klang sich anders ausbreitet (Raumklang!) usw. Das kann man nicht so ohne Weiteres simulieren – dies versuchen die Modelling-Produkte aber auch überwiegend nicht. Da geht es um den abgenommenen Verstärker. Den man nachher eben auch nur auf Kopfhörern oder Monitoren hört. Und bei den Vergleichen hierzu kommt man dann wieder in den Bereich der Subjektivität (nicht sinnvoll messbare Kriterien), den ich persönlich hier ausklammern möchte und die Mods bitte, jedwede Diskussion zu diesem Thema in diesem Thread kommentarlos zu löschen. Klingt radikal, aber wir brauchen hier wirklich nicht noch eine Diskussion dazu. Es ist zwar ruhiger geworden, aber trotzdem findet man im Board immer wieder diese Nebensätze Marke „…taugt alles nichts…“ und das passt hier nicht hin.
Gitarre ins Smartphone/Tablet
Da es diese Option gibt und ich sie selbst erwähnt habe, will ich kurz etwas dazu sagen: habe ich nicht, interessiert mich nicht und daher kenne ich mich nicht mit aus, deshalb schreibe ich da nichts weiter zu, ehe ich Unsinn verzapfe. Vielleicht möchte jemand anderes einen weiteren Leitfaden dazu schreiben.
Troubleshooting-Hilfe Allgemein/Verzögerung
Troubleshooting-Hilfe Sound
Troubleshooting DAW
Ich werde den Eindruck nicht los, dass immer wieder sehr ähnliche Threads zu diesem Thema auftauchen und im Grunde genommen zusammengefasst in einem (erneuten?) Kompendium beantwortet werden können. Das will ich hier versuchen. Allerdings nicht für Mac/Apple – da habe ich keine Ahnung von. Wobei einige Aspekte sowieso allgemein gültig sind. Nach langem Überlegen, wo ich idealerweise anfangen könnte, habe ich festgestellt, dass man immer irgendwie an den Punkt kommt, vorher etwas Anderes erklärt haben zu müssen. Deshalb geht es hier direkt mittendrin los. Wer noch gar keine Ahnung hat, bekommt sie nach und nach, wer schon welche hat, kann sie ja auffrischen oder einfach weiterspringen. Die KEDB (known error database – bekannte Fehler-Liste) findet sich am Ende und sollte ggfs. über die Jahre von Mods ergänzt werden, wenn es sich anbietet.
Disclaimer: einiges ist vereinfach dargestellt und erklärt, insbesondere um nicht mehr Verwirrung zu stiften, als aufzulösen.
Latenz
Lasst uns direkt mit etwas Theorie, Problembehandlung und dem Erzfeind beginnen: die Latenz(zeit). Das Wort meint in unserem Zusammenhang die Verzögerung zwischen Anschlag der Saite bis zum Erklingen des fertigen Signals in den Monitoren/Kopfhörern. Daraus ergibt sich schon: je geringer, desto besser. Rein physikalisch betrachtet gibt es die selbst bei einem Röhrenverstärker, denn das Signal muss sich auch erst durch Spulen, Kabel, Widerstände, Glaskolben, Spulen und Luft (Liste exemplarisch, kein Anspruch auf Vollständigkeit) arbeiten. Das geschieht allerdings so schnell, dass da erst die Luft relevant wird, bspw. wenn der Verstärker 50m weit weg steht, wenngleich ich das nicht aus persönlicher Erfahrung beurteilen kann, meine Amps waren immer maximal 5m weit weg. Das soll uns hier auch nicht beschäftigen.
In der Welt des Digitalen geht es ein wenig komplizierter zu. Nach dem Kabel muss das Signal zunächst digitalisiert werden und das ist die Aufgabe von Interfaces (intern wie extern). Da heraus geht es via Kabel oder Leiterbahn zu CPU und Co. um sich ggfs. so richtig durch die Mangel drehen zu lassen und von da wieder zurück zum Interface, wo die Rückwandlung für die analoge Ausgabe erfolgt. Das klingt zunächst eigentlich auch nicht länger als die klassische Variante, allerdings machen vor allem Buffer und die Signalberechnung im Prozessor hier einen Strich durch die Rechnung. Weil es dann doch zu weit gehen würde, belassen wir es bei einer Vereinfachung: der Buffer ist eine Art Zwischenspeicher, der (möglichst schnell in unserem Fall) gelesen und beschrieben werden will. Das dauert länger, je größer er ist, also will man einen möglichst kleinen Buffer, wird er jedoch zu klein, könnte es zu Aussetzern kommen. Je kleiner er ist, desto schneller muss der Prozessor nötige Schritte abarbeiten (=desto mehr Leistung braucht er). Es geht also um eine Balance zwischen schnell genug und lückenlos. Weil der Prozessor eben auch nur mit begrenzter Geschwindigkeit vorgehen kann, sind der Berechnung Grenzen gesetzt. Mit den Eckdaten aktueller CPUs sind diese weniger für ein einzelnes Signal als mehr für die parallele Verarbeitung relevant, dennoch gibt es auch ein Limit für die Akkurarität der Simulation von Verstärkern. Doch dazu später mehr. Zunächst schlechte Nachrichten: für den Weg raus braucht es wieder einen Buffer. Es geht also noch mehr Zeit verloren…
Das Problem liegt nun also in der Ermittlung der Balance zwischen Schnelligkeit, Lückenlosigkeit und Leistungsfähigkeit des Systems (inkl. Software). Der eine ist sehr empfindlich was das angeht, andere weniger. Mit Richtwerten a la „20ms sind okay“ zu arbeiten ist also meiner Meinung nach sehr schwierig, denn für den einen ist das sogar noch ok, der nächste will richtig präzisen Industrial Metal oder groovigen Funk spielen und bemerkt da schon 12ms…wohlgemerkt: da geht es ab einem gewissen Punkt um das Spielgefühl, nicht mehr direkt ums Hören. Ich bin absolut kein Freund von der Esoterik, mit der die Spezies der Gitarristen teils arge Probleme hat, das Spielgefühl kann aber speziell beim Spielen zu Backingtracks einfach schwammig werden – und das hat immerhin eine messbare Ursache. Dementsprechend würde ich persönlich immer an die Grenze des eigenen Systems gehen, einfach, um auf der sicheren Seite zu sein, was das Gefühl angeht, schließlich geht es um Spaß am Spielen.
Einen Punkt klammere ich bisher aus, möchte ihn auch nur am Rande erwähnen: Aufnahmequalität. 16bit/44kHz, 24bit/192kHz – solche Angaben liest man zwangsläufig, wenn man sich ein Interface aussucht, sie beziffern die Bittiefe und Abtastrate (siehe den Link zu Analog-Digital-Umsetzer auf dem Wort "digitalisiert" oben). Plump gesagt ist hier mehr gleich mehr, bedeutet aber auch größere Dateien, mehr Rechenarbeit, dafür weniger Rauschen, Aliasing usw.; wer mehr lesen möchte, möge bitte zur Suchmaschine seiner Wahl greifen und recherchieren. Aktuell ist nichts unter 16bit/44kHz zu haben (obskure Restposten o.ä. ignoriere ich) und das reicht im Grunde zum Spielen daheim (und auch für Aufnahmen) locker aus - trotz Einfluss auf den Klang bzw. Signalqualität. Die Luft nach oben kann man einfach nutzen oder später erkunden. Der Einfluss auf die einstellbare Buffergröße/Latenzzeit ist natürlich auf Grund der differierenden „Größe“ des Signals (Auflösung und/oder Bandbreite) gegeben, d.h. wer auf Nummer sichergehen will, fängt auch hier klein an.
Kommen wir also zum zweiten Punkt:
Treiber/ASIO/Buffer settings
Hier haben viele Probleme ihre Ursache. Wenn es Einstellungen sind: Glück gehabt, du kannst etwas dagegen tun. Wenn der Treiber deine Systemkonfiguration nicht mag, der Hersteller deines Interfaces mit neuen Betriebssystemversionen hadert, das Betriebssystem an sich einfach seltsam konfiguriert ist oder mit dem neuesten Update einfach mal alles zerschießt brauchst du ein Quäntchen Glück.
Was ist ASIO
ASIO ist das „audio stream input/output“ Treiber Protokoll. Es verspricht geringe Latenzen und gute Qualität durch den Direktzugriff auf das Interface, welches übrigens, wenn in Benutzung, als Soundkarte am Computer fungiert. Alternativ gibt es z.b. ASIO4ALL, da „ASIO“ proprietär ist. Dass solche Treiber und Tricks überhaupt nötig sind, liegt an der eher miserablen Audio-Verarbeitung von Windows. So weit reichen meine Mac/Apple Kenntnisse, denn dort ist das im Grunde nicht nötig.
Über die (ASIO)-Treiber justiert man nun die Latenz oder Buffergrößen und wie schon gesagt, will man bei beiden möglichst geringe Werte ohne Probleme damit zu haben. Experimentieren damit hilft, wobei als Startpunkt eigentlich das Minimum dienen sollte, denn für das Spielen ist der geringste mögliche Wert so oder so erstrebenswert. Problematisch wird es vor allem, wenn eine DAW (Aufnahmeprogramm) oder eine Verstärkersimulation (als „Standalone“, d.h. ohne Hilfsprogramme und alleine lauffähig) diese Einstellungen überschreibt. Das passiert meist unbemerkt (!) und hier liegt auch schon ein Problem. Einige Softwares ignorieren beim (ersten) Starten einfach die vorhandenen ASIO-Einstellungen oder gar den ganzen Treiber und versuchen es per „Primäre Soundausgabe“. Was von gar keinem Signal bis zu sekundenlanger Latenz vielerlei Folgen haben kann.
Auf Grund der heutzutage extrem breit gefächerten Konfigurationen der Systeme gibt es immer wieder Konstellationen, in der Treiber nicht passen oder bestimmte Kombinationen aus Betriebssystem, Hardware, Treibern und weiterer Software nicht korrekt zusammenarbeiten. Wenn die Troubleshooting Hilfe (am Ende des Posts) nicht hilft, auf jeden Fall noch den Support der Hersteller kontaktieren. Teils haben die dort individuelle Workarounds oder ältere Treiberversionen parat.
Ich habe bisher bewusst den „Aufbau“ eines Interfaces ausgeklammert, denn „USB-Kabel an Interface und Rechner anschließen“ und ggfs. „Strom an Interface“ sollte doch jeder Interessierte hinbekommen. Wer gerne interne (also Karten) nutzen will, sollte idealerweise wissen, wie man diese einbaut oder gleich jemanden mit Ahnung fragen, wenn er sonst (noch) nie an seiner Kiste herumgeschraubt hat. Also weiter im Text zu einer Frage, die möglicherweise an den Anfang gehört, die ich aber aus gutem Grund erst in die Mitte packe:
Kaufberatung Interfaces
LINK
Ich möchte damit nicht zu viel Zeit verbringen, denn letzten Endes werden (und sollten) sowieso immer wieder Kaufberatungsthread aufgemacht werden. Im Groben und Ganzen ist der Link die (hoffentlich auch in Zukunft) aktuelle Auswahl (für den Einstieg). Ein bisschen mehr Ausstattung hier, ein bisschen weniger Preis da, das ist es dann. Die Anzahl der Ins und Outs differiert und auch, ob das Teil einen für uns Gitarristen guten „Instrumenteneingang“ (gerne auch mal „Hi-Z“) betitelt besitzt. Hat es keinen braucht man ggfs, eine D.I. Box (was die Angelegenheit etwas umständlicher/teurer macht, mehr nicht). Will man wirklich nur ein bisschen Zuhause Spielen, sollten die aus dem Link alle den Job erledigen; Einzelfälle mit kuriosen Problemen kann solch ein Kompendium nicht abdecken, da wäre ein separater Post fällig. Klar sollte auch sein, dass man ohne Firewire-Schnittstelle kein Firewire-Interface kaufen sollte, ebenso, dass ein 32-Kanal USB 3.0 Interface für 700 Euro zwar auch funktioniert, für den Einstieg oder ohnehin geringere Ambitionen aber der totale Overkill ist. Und natürlich, dass ein reines MIDI-Interface kein Audio-Singal in den Rechner bringt. Wer schon im Vorfeld weiß, dass da u.U. auch mal Gesang mit aufgenommen wird oder mehrere Spuren, kann eben auch immer noch eine Kaufberatung mit seinen individuellen Anforderungen starten.
Kaufberatung Softwares (oder doch zum Hardware Modeller greifen?)
Hier wird es nun etwas fummelig und es empfiehlt sich auch genau zu überlegen, was man letzten Endes machen will. Wenn man sich sicher ist, dass es nur ums leise Spielen geht und für wen Aufnahmen wirklich uninteressant sind empfiehlt sich eine Standalone-Lösung, die eben keine weitere Software benötigt, sondern von alleine lauffähig ist (für diejenigen, die ich damit mehr verwirre: vergleichbar mit einer App). Wer später auch vielleicht mal ein paar Aufnahmen machen will, kommt um eine DAW nicht herum und kann auch mit Plugins arbeiten. Das ist u.U. etwas mehr Klickarbeit, bietet aber auch mehr Flexibilität. Der Einfachheit halber unten eine Auflistung derer, die ich so finden konnte in Tabellenform ohne Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit und, je nach Alter des Posts, Aktualität. Und: nein, ich habe nicht alle davon probiert...
Produkt | Standalone | Plugin |
Amplitube | ja | ja |
Audified amplion | ja | ja |
Audio Assault (diverse) | nein | ja |
AXP (diverse) | nein | ja |
BIAS (diverse) | ja | ja |
Blue Cat Destructor | nein | ja |
brainworx (diverse) | nein | ja |
Guitar Rig | ja | ja |
Helix Native | ja | ja |
Ignite Amps | nein | ja |
JST Toneforge | nein | ja |
Kuassa (diverse) | teilw. | ja |
LePou (diverse) | nein | ja |
Mercuriall (diverse) | nein | ja |
Pod Farm | ja | ja |
Revalver MKIV | ja | ja |
Scuffham S-Gear | ja | ja |
Softube Amp Room | nein | ja |
Studio Devil | nein | ja |
TH3 | ja | ja |
Thermionik+Recabinet | nein | ja |
TSE | nein | ja |
UAD | nein | ja (erfordert UAD-Hardware) |
Vadim Taranov (div) | nein | ja (nur 32bit) |
Ampire (Studio One) | nein | ja |
Vandal | nein | ja |
Voxengo boogex | nein | ja |
Waves GTR | nein | ja |
??? | ??? | ??? |
Einschub: Impulse Responses
„Impulsantworten“ sind quasi Audio-Fotografien von bspw. Gitarrenboxen. Da zu einem Gitarrenverstärker auch immer irgendeine Form von Lautsprechern gehört, braucht es natürlich auch in der digitalen Welt eine Entsprechung dazu und am weitesten verbreitet sind die Impulse Responses oder meistens nur „IRs“. Diese akustischen Schnappschüsse lädt man mit einem „IR-Loader“ hinter die Verstärkersimulation, falls der keine eigene Boxensimulation oder eigenen IR-Loader hat. Vorteil: man bekommt exakte Abbilder einer bestimmten Aufnahmesituation. Nachteile: man bekommt exakte Abbilder einer bestimmten Aufnahmesituation. IRs sind statisch, d.h. Lautsprecherverzerrung oder auch nur eine dynamische Reaktion der Lautsprecher fehlt. Ebenso der Raumklang, der auch ein Teil des Klangerlebnisses ist (siehe „Wieso ihr Gitarre am PC…“-Passage weiter unten). Einige Loader und Cab-Simulationen versuchen gegenzuarbeiten, mal mit mehr (Verzerrung/Dynamic Kazrog Recabinet 5) mal mit eher mauem Erfolg (mein Beispiel hierfür ist alt, daher nenne ich es gar nicht erst, ehe jemand wütend wird ). Letzten Endes sind IRs zurzeit aber Stand der Dinge, sowohl im Hardware- als auch im Software-Bereich und dementsprechend gehe ich hier und jetzt nicht auf Alternativen ein. Zurück zur
Kaufberatung Softwares (oder Hardware?)
Eine weitere Frage ist natürlich: will ich überhaupt im Computer simulieren? Wieso nicht einfach einen Hardware-Modeller holen und damit leise üben? Wer nicht vorranging recorden will, sollte sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen lassen zumal einige Optionen auch noch als Multieffekt für den lauteren Gebrauch herhalten können. Auch wer Aufnahmen machen will kann mit einem extra Gerät arbeiten, wobei einige ohnehin direkt als Interface agieren können und dann das „extra“ wegfällt. Das ist vorrangig eine Frage des Geldes und der Vorlieben und weniger des Geschmacks, wenngleich die Geräte teils gravierende Unterschiede haben (Bedienung bspw.) – die hier aber nicht diskutiert werden sollten.
Wie bereits gesagt nutze ich persönlich seit Jahren Kazrog Thermionik+Recabinet. Die Handhabung ist am aufwändigsten (DAW nötig, Einzelplugins), dafür finde ich persönlich es klanglich herausragend. Was ich aber erst nach jahrelanger Vorerfahrung mit Modelling und langem Evaluieren herausgefunden habe und zumindest Letzteres möchte ich euch auch empfehlen, zumal viele Anbieter Demos anbieten (mal als eingeschränkte Version, mal mit Zeitlimit), wodurch ihr leicht herausfinden könnt, was ihr mögt.
Grundsätzliches Setup
Kommen wir nun also doch zum chronologisch eigentlich ersten Punkt, wenn die Hardware beisammen ist. Wie sieht der Weg aus?
Gitarre -> Kabel -> Interface -> Kabel -> Rechner
Bei externen Modellern entweder „Interface“ ersetzen oder zwischen Kabel und Interface setzen. So einfach ist das. Idealerweise schaut ihr euch auf der Herstellerhomepage eures Interface um, ob es brandaktuelle Treiber gibt und ladet diese vor der Installation herunter. Windows kann sowas manchmal auch beim Anschließen alleine, manchmal auch nicht. Manche Treiber lassen sich auch „blanko“ vorinstallieren, so dass Windows gar nicht erst suchen muss (und einen nutzlosen generischen Treiber installiert…). Hierbei sollte es allerdings die geringsten Schwierigkeiten geben.
Setup im Rechner
Selbst bei dem schon „intelligenteren“ Win10 würde ich dazu raten, den aktuellsten Treiber von der Herstellerhomepage zu laden und falls möglich vorsorglich zu installieren, so dass beim ersten Anschließen kein Mumpitz geladen wird. Normalerweise wird Windows beim Anschluss einer externen Soundkarte diese auch sofort als Standard-Soundkarte benutzen. Manchmal auch nicht, dann hilft nur ein Blick in die Systemsteuerung. Leider habe ich nicht diverse Windows-Versionen zur Hand, so dass ich euch an dieser Stelle nur empfehlen kann per Suchmaschine danach zu schauen, wie man eine Soundkarte als Standard definiert. Bspw.
Treibereinstellungen
Neben den besagten Buffer- und Latenzsettings, die oft über eine Oberfläche des Herstellers eingestellt werden können, gibt es auch noch die Einstellungen in der Systemsteuerung. Beispielsweise mögen manche Audio-Anwendungen es nicht, wenn die Option „im Hintergrund freigeben“ bzw. „VALBLAD“ aktiv/inaktiv sind. So sieht das bei mir aus:
DAW-Einstellungen
Auch hier gibt es im Regelfall Zugriff auf diverse Einstellungen, von Buffergröße bis hin zur Qualität. Gelegentlich werden dadurch auch Einstellungen im Treiber überschrieben bzw. ignoriert, was logischerweise zu Problemen führt. Bei mir überschreibt die DAW z.B. die Windows-Einstellung 16bit mit 24bit (weil ich das so eingestellt habe).
Softwareeinstellungen
Ähnlich wie bei DAWs können viele Einstellungen hier separat gehandhabt werden mit den vergleichbar problematischen Resultaten.
Wenn alles angeschlossen und eingestellt ist, steht dem Spielen eigentlich nichts mehr im Wege. Bei Standalone-Anwendungen geht’s direkt los, zu DAWs noch ein paar Hinweise:
1. Achtet darauf, dass die Spur auf den richtigen Input gestellt ist (wenn die Gitarre in L oder 1 gestöpselt ist aber die Spur R oder 2 steht wird sich nicht viel tun…).
2. Achtet darauf, dass die Spur „scharf“ geschaltet ist (roter Button mit Kreis z.B.) und ggfs. die „Monitoring“-Option ebenso.
3. Bei mehreren Plugins ist darauf zu achten, dass die Reihenfolge stimmt.
4. Das Plugin muss aktiv sein und nicht im Bypass-Modus (!)
5. Ggfs. auch im Plugin selbst auf on-off-Schaltflächen achten
Da Reaper eine vollumfängliche Demo-Version bietet und somit für viele der ideale Einstieg ist (und somit den meisten nutzen wird), habe ich das hier mal per Screenshots dargestellt:
Damit ist dieser Leitfaden eigentlich am Ende angekommen. Es folgt noch ein wenig Philosophie und die Troubleshooting-Liste.
Wieso ihr Gitarre am PC nicht mit Gitarre über Amp vergleichen solltet
Ein Kernaspekt der alten Modelling-vs-Verstärker-Diskussion ist eigentlich von vorneherein dazu verdammt zu einer endlosen Diskussion zu führen. Und leider ist es auch keine Äpfel und Birnen, sondern Äpfel und Äpfel Diskussion, weshalb man sie wunderbar endlos im Kreis führen kann. Dabei ist es eigentlich individuell einfach zu klären, was die ideale Lösung ist. So wie es Apfelsorten gibt, die sich besser für Kuchen oder besser für Mus eignen, ist Modelling die Lösung für die einen, der laute Weg die Lösung für die anderen. Natürlich werden weder Kopfhörer noch Studiomonitore klingen wie eine 4x12er. Schon gar nicht, wenn man auch nur halbwegs laut spielt. Selbst eine 1x12er hat noch viel mehr Membranfläche, so dass mehr Luft bewegt wird, der Klang sich anders ausbreitet (Raumklang!) usw. Das kann man nicht so ohne Weiteres simulieren – dies versuchen die Modelling-Produkte aber auch überwiegend nicht. Da geht es um den abgenommenen Verstärker. Den man nachher eben auch nur auf Kopfhörern oder Monitoren hört. Und bei den Vergleichen hierzu kommt man dann wieder in den Bereich der Subjektivität (nicht sinnvoll messbare Kriterien), den ich persönlich hier ausklammern möchte und die Mods bitte, jedwede Diskussion zu diesem Thema in diesem Thread kommentarlos zu löschen. Klingt radikal, aber wir brauchen hier wirklich nicht noch eine Diskussion dazu. Es ist zwar ruhiger geworden, aber trotzdem findet man im Board immer wieder diese Nebensätze Marke „…taugt alles nichts…“ und das passt hier nicht hin.
Gitarre ins Smartphone/Tablet
Da es diese Option gibt und ich sie selbst erwähnt habe, will ich kurz etwas dazu sagen: habe ich nicht, interessiert mich nicht und daher kenne ich mich nicht mit aus, deshalb schreibe ich da nichts weiter zu, ehe ich Unsinn verzapfe. Vielleicht möchte jemand anderes einen weiteren Leitfaden dazu schreiben.
Troubleshooting-Hilfe Allgemein/Verzögerung
1. Ist der ASIO(4ALL) -Treiber (des Herstellers) installiert? Aktuellste Version?
2. Nutzt Windows die korrekte Soundkarte? Nutzt Windows den korrekten Treiber? (Geräte Manager)
3. Treiber-Einstellungen checken. Möglichst geringe Latenz/Buffergröße einstellen. Höherstellen bei Performance-Problemen mit dem Prozessor geht auch später.
4. Treiber-Nutzung checken – benutzt die Software/DAW wirklich ASIO(4ALL)? Überschreibt die Software/DAW vielleicht die Treiber-Settings?
5. Hersteller kontaktieren - ggfs. mehrere (Hardware/Software).
2. Nutzt Windows die korrekte Soundkarte? Nutzt Windows den korrekten Treiber? (Geräte Manager)
3. Treiber-Einstellungen checken. Möglichst geringe Latenz/Buffergröße einstellen. Höherstellen bei Performance-Problemen mit dem Prozessor geht auch später.
4. Treiber-Nutzung checken – benutzt die Software/DAW wirklich ASIO(4ALL)? Überschreibt die Software/DAW vielleicht die Treiber-Settings?
5. Hersteller kontaktieren - ggfs. mehrere (Hardware/Software).
Troubleshooting-Hilfe Sound
1. Sound klingt extrem fizzelig/höhenreich/kaputt: Boxensimulation vergessen? Bei Einzelplugins: Reihenfolge korrekt?
2. Sound klingt extrem dumpf: Boxensimulation doppelt?
3. Input ist sehr leise/laut: Schalter für Hi-Z am Interface an/aus? Input-Regler verstellt? Input kann auch in der Software verstellt werden.
4. Mein geiler Dual-Amp-Patch klingt total komisch und dünn: Stichwort: Phasenauslöschungen. Hart L/R pannen nicht vergessen und darauf achten, dass die Sounds hinreichend unterschiedlich sind. Bei Aufnahmen auf jeden Fall separate Takes.
5. Es dröhnt – HighPass/LowCut-Filter nutzen ggfs. per EQ einfach Bässe abschneiden, bis es aufhört. Das macht man im Mix sowieso, je nach Einstellung kann das auch beim Spielen den Spielspaß fördern, ohne dass man per Bass-Regler den Grundsound ändert.
6. Es knackt/knistert/stottert mit allen Gitarren: CPU-Auslastung checken (Task-Manager aufrufen). Ist ein Kern komplett mit der beteiligten Audio-Software beschäftigt, kann es da zu Störgeräuschen kommen. Da hilft nur die Qualität zu verringern, weniger Plugins gleichzeitig zu verwenden bzw. aktiviert zu lassen (gilt vor allem für die Homerecorder – übertreibt es nicht ) oder manchmal der Neustart der Software/Windows, falls es sonst reibungslos lief. Wenn etwas anderes die CPU auslastet: beenden, warten bis es fertig ist oder anderweitig Hilfe suchen.
7. Es rauscht/brummt viel mehr als am Amp! Monitorstrahlung, endlose Kabel rund um den Rechner, Bauteile die nicht mehr so frisch sind – für Tonabnehmer ein gefundenes Fressen. Ich kann über meine Studiomonitore gelegentlich meine CPU arbeiten hören. Das ist alles Mist, aber je nach Stromnetz in der Wohnung kann man ohnehin nichts dran ändern oder muss es mit Hilfsmitteln (Stromfilter etc.) probieren. Mangels Erfahrung kann ich dazu nichts sagen. Mein Workaround: Für Aufnahmen am besten von der Rechnerecke abwenden oder Distanz aufbauen.
8. Alles ist Clean oder Crunch, auch die Metal-Presets! Siehe Punkt 3: Input-Level checken.
9. Da ist eine Pause zwischen Anschlag und Sound! Herzlichen Glückwunsch, du darfst den Leitfaden von Anfang an lesen! Oder stell die Latenzzeit korrekt ein. Keine Ahnung was das ist? Herzlichen Glückwunsch, du darfst den Leitfaden von Anfang an lesen!
2. Sound klingt extrem dumpf: Boxensimulation doppelt?
3. Input ist sehr leise/laut: Schalter für Hi-Z am Interface an/aus? Input-Regler verstellt? Input kann auch in der Software verstellt werden.
4. Mein geiler Dual-Amp-Patch klingt total komisch und dünn: Stichwort: Phasenauslöschungen. Hart L/R pannen nicht vergessen und darauf achten, dass die Sounds hinreichend unterschiedlich sind. Bei Aufnahmen auf jeden Fall separate Takes.
5. Es dröhnt – HighPass/LowCut-Filter nutzen ggfs. per EQ einfach Bässe abschneiden, bis es aufhört. Das macht man im Mix sowieso, je nach Einstellung kann das auch beim Spielen den Spielspaß fördern, ohne dass man per Bass-Regler den Grundsound ändert.
6. Es knackt/knistert/stottert mit allen Gitarren: CPU-Auslastung checken (Task-Manager aufrufen). Ist ein Kern komplett mit der beteiligten Audio-Software beschäftigt, kann es da zu Störgeräuschen kommen. Da hilft nur die Qualität zu verringern, weniger Plugins gleichzeitig zu verwenden bzw. aktiviert zu lassen (gilt vor allem für die Homerecorder – übertreibt es nicht ) oder manchmal der Neustart der Software/Windows, falls es sonst reibungslos lief. Wenn etwas anderes die CPU auslastet: beenden, warten bis es fertig ist oder anderweitig Hilfe suchen.
7. Es rauscht/brummt viel mehr als am Amp! Monitorstrahlung, endlose Kabel rund um den Rechner, Bauteile die nicht mehr so frisch sind – für Tonabnehmer ein gefundenes Fressen. Ich kann über meine Studiomonitore gelegentlich meine CPU arbeiten hören. Das ist alles Mist, aber je nach Stromnetz in der Wohnung kann man ohnehin nichts dran ändern oder muss es mit Hilfsmitteln (Stromfilter etc.) probieren. Mangels Erfahrung kann ich dazu nichts sagen. Mein Workaround: Für Aufnahmen am besten von der Rechnerecke abwenden oder Distanz aufbauen.
8. Alles ist Clean oder Crunch, auch die Metal-Presets! Siehe Punkt 3: Input-Level checken.
9. Da ist eine Pause zwischen Anschlag und Sound! Herzlichen Glückwunsch, du darfst den Leitfaden von Anfang an lesen! Oder stell die Latenzzeit korrekt ein. Keine Ahnung was das ist? Herzlichen Glückwunsch, du darfst den Leitfaden von Anfang an lesen!
Troubleshooting DAW
1. Siehe das Bild weiter oben. Wenn alles korrekt eingestellt und aktiviert ist, es aber trotzdem nicht funktioniert liegt möglicherweise ein individuelles Problem mit der DAW, einem Plugin oder etwas ganz Anderem vor. Frag dann auch nicht unbedingt hier, sondern direkt im Recording-Sub, idealerweise im Sub zu deiner DAW. Ein paar Punkte, die es noch sein könnten:
So, ich habe sicher einiges vergessen, habe Sätze mittendrin aufgehört, weil ich das hier natürlich nicht in einem Abwasch geschrieben habe, aber ich hoffe trotzdem, dass irgendetwas irgendwem irgendwann hilft. Danke für's Lesen!a. Lizenzen für Plugins aktiviert? (nur relevant bei kostenpflichtigen)
b. ALLE Level-Regler in ALLEN Plugins der Kette gecheckt?
c. Stereo-Mono-Einstellung (ganz obskur, ist mir aber mal untergekommen)
d. Tatsächlich einen normalen Kanal angelegt? (kein Bus, FX, Automation, MIDI (heißt gerne mal „Instrument“ während wir „Audio“ wollen…)
b. ALLE Level-Regler in ALLEN Plugins der Kette gecheckt?
c. Stereo-Mono-Einstellung (ganz obskur, ist mir aber mal untergekommen)
d. Tatsächlich einen normalen Kanal angelegt? (kein Bus, FX, Automation, MIDI (heißt gerne mal „Instrument“ während wir „Audio“ wollen…)
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