[Gitarre] Staufer T-Caster

skerwo
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Zutaten:
Body aus Erle, poly lackiert
Hals aus Ahorn mit Maplecap, 22 Bünde
Schaller Klemmmechaniken
ABM 5050s Tremolo
Staufer AVR-Singlecoils + Barfuss Fandango Humbucker


3,6 kg purer HSS-Stratsound in einer Tele verpackt, dazu mit diesem (natürlich vor allem für mein persönliches Empfinden) affengeilen Design (ich muss das so sagen, weil ich es mir ja so ausgedacht habe ;) ).

Ich habe die Staufer jetzt schon einige Male in der Probe und auch live gespielt und sie hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Für mein Ohr hört sie sich mit den hervorragenden Staufer AVR-Singlecoils genauso an, wie eine HSS-Strat klingen soll. Hohl und kehlig am Hals, dabei niemals spitz in den Höhen, aber mit einer guten Portion Höhen und Offenheit gesegnet. Genau dieses Näseln und wieder ein wunderbarer Höhenanteil (viel besser als bei meiner Diego Strat) in der Zwischenposition mit dem mittleren SC. Die anderen drei Positionen haben nun immer den Barfuss Fandango Steg-HB im Spiel dabei. Der ist für mich immer noch eine Offenbarung als HB in einer Strat. Genug Dampf, kraftvolles Riffing, ausreichende und angenehme Höhen und ein mittlerer Output, der gerade mit etwas leistungsstärkeren SC (wie z.B. den AVR) bestens harmoniert. Dabei kann er wunderbare Leadlines singen oder eben sehr akzentuierte Riffs mit toller Saitentrennung abbilden. In der Splitposition hat André ihn parallel verschaltet, was ein angenehmeres Höhenbild bringt als ein reines Splitting. So kann man ihn tatsächlich auch im Solobetrieb nutzen, er bringt ein höhenreicheres, scharfes, aber nicht übertriebenes Klangbild ein, das sich besonders in crunchigen und verzerrten Sounds gut einsetzen lässt. In Kombination mit dem mittleren SC gibt es wie bei HSS gewohnt ein Klangbild, das sich dem klassischen Knopflern annähert, aber es nicht zu 100 % ersetzen kann. Dennoch setze ich diesen Sound viel ein, sowohl mit parallel geschaltetem wie vollem HB, er gefällt mir und die Authenzität ist für mich ausreichend. Die mittlere Schalterstellung bringt den HB dann mit dem Hals-SC in Kombination. Auch hier ein wunderbarer, eigenständiger Sound, der etwas an die Mittelstellung einer Tele erinnert. Stones, funky Tunes, mit und ohne vollem HB, auch hier hat es sich ausgezahlt, den HB über den Minischalter umschalten zu können und keine Autosplitfunktion einzubauen, denn beide Varianten haben in den jeweiligen Kombistellungen ihre Berechtigung. Ihre tollen Sounds liefert die Gitarre dabei sowohl in cleanen wie crunchigen und stärker verzerrten Einstellungen gleichermaßen ab.

Werfen wir doch mal einen Blick auf diesen Traumhals! Dieses Bauteil einer elektrisch verstärkten Holzkomposition mit 6 aufgespannten Stahldrähten ist ja gerade im Anschraubverfahren das A und O für mich. Nicht nur, dass es die künstlerischen Ergüsse durch angenehmes, komfortables Spiel unterstützen soll, nein, es ist auch sehr klangformend. Hier habe ich mich mit vollem Bewusstsein für eine etwas seltenere Variante entschieden, den Ahornhals mit aufgeleimtem Ahorngriffbrett. Beides ist aus geröstetem Ahorn, was zur Zeit ja der neueste Schrei ist, aber wohl nicht umsonst mittlerweile von vielen Herstellern verwendet wird. Es soll leichter, stabiler, weniger anfällig für Temperaturschwankungen und den Lauf der Zeit sein. All dies trägt für gewöhnlich auch zum guten Ton bei. Durch das aufgeleimte Griffbrett erhoffte ich mir etwas mehr Attack und Twang als bei einem Palisander (oder ähnlichem) Griffbrett, aber halt nicht zuviel davon, wie es bei einem einteiligen Ahornhals schon mal sein kann. Für mich ist dieses Ziel aufgegangen! Die gesamte Gitarre hat einen enormen Attack, viel Twang, dennoch ist das Höhenverhalten perfekt, sprich sie sind da, tun aber nicht weh. Dazu ist der Hals traumhaft bespielbar, die Bundierung ist ein Kunstwerk, das Profil ist kräftig, aber nicht fett und durch das Ölen der Rückseite und des Griffbretts „flutscht“ es einfach nur so. Ich glaube, das ist so ein Hals, auf dem man sich einfach wohlfühlen muss, egal wie die Griffel auch ausgestaltet sind. Da kann sich auch Musicman noch was von abschauen!

Der Body aus Erle ist eigentlich Tele-Standard bis auf den Tummycut und den erleichterten Zugang zu den hohen Lagen am Halsübergang durch Verrundung und Abflachung desselben. Es sind diese kleinen Details, die für mich den Unterschied zwischen einer vintagekorrekten und einer Player-Gitarre ausmachen. Letztere wollte ich auf der Suche nach dem EINEN Bühneninstrument für den ganzen Abend. Das ABM-5050-Tremolo ist auch so ein hervorragendes Zubehörteil, hier schwebend eingestellt. Es ermöglicht geschmeidiges Tremolieren bei gleichzeitig toller Stimmstabilität. Die Schaller Lockingmechaniken tragen hier sicherlich ihren Teil dazu bei. Potis, Schalter, überhaupt alles an dieser Gitarre fühlt sich sehr wertig an und trägt so in der Gesamtheit zur Zufriedenheit bei. Der Treble Bleed funktioniert perfekt und was auch sehr erstaunlich ist, ist die gute Abschirmung. Da verlieren Singlecoils mit höheren Gaineinstellungen unter Lichtfeuerwerken gleich ihren Schrecken!

Fazit:
Ich habe tatsächlich mein Trauminstrument bekommen. In den vergangenen 35 Jahren hatte ich viele Instrumente, jede Menge Try and Error, aber dadurch hat sich auch rauskristallisiert, was ich will. Mit diesen sehr konkreten Vorstellungen bin ich zu jemanden gegangen, der diese Vorstellungen aufnehmen konnte, sie bei Bedarf in Nuancen unterstützte und sonst perfekt umgesetzt hat. André hat zu mir gesagt, es sei nicht möglich, vorhersehbar ein Instrument zu bauen, das genauso wie Instrument XY klingt. Aber er könne ein handwerklich perfektes und sehr gut klingendes Instrument garantieren. Und das stimmt so! Von daher war für mich im Nachhinein der Gang zu einem Gitarrenbauer mit seiner Reputation ein Volltreffer. Er hat verstanden, was ich wollte, das ist eigentlich das Entscheidende.

Diese T-Caster ist nicht billig, aber im Vergleich zu einem Fender CS Instrument preiswert. Und ich rede hier von Teambuilt, nicht Masterbuilt, denn letzteres ist das, was André macht. Ich will nicht verschweigen, dass es für die Nerven in dieser Preisklasse von knapp 3k besser ist, aus einer Auswahl von bereits fertigen Instrumenten dasjenige auszusuchen, das einem am meisten zusagt. Das Problem war, dass meine Wunschvorstellungen in „fertig“ nicht existiert haben. Und was mir sehr zur Beruhigung beigetragen hat, war die Tatsache, dass ich über die Jahre bereits einige Staufer Gitarren in der Hand und gespielt hatte (ich denke, es waren so 6-8). Keine davon war „nur“ gut, alle waren mindestens sehr gut bis herausragend. Und ebenso ist mein „Player“ geworden, ein herausragendes Instrument. Over and out!

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Großartig! :)

erinnert mich optisch an was
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Glückwunsch zu dieser einzigartigen Gitarre :great: :great: und danke für das Review.
 
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Ich habe heute noch ein paar Töne mit der Staufer aufgenommen. Über Samsung Galaxy S7 direkt auf YouTube. Näheres steht im Infotext des Videos.

 
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Sehr schöner Bericht! Und Glückwunsch zur Traumgitarre. Ich glaube, wenn ich in 1,5 Wochen meine Traumgitarre erhalte (von Nik Huber), mache ich auch mal so einen Bericht. Andre war bei mir auch in der engeren Wahl. Leider hatte ich nie Gelegenheit, etwas von ihm in die Hand zu nehmen. Von Kiel nach München ist es halt eine ordentliche Strecke.

Ich denke eines gilt immer: wenn man mit klaren Vorstellungen zu einem erfahrenen Gitarrenbauer geht, wird man mit recht hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Trauminstrument erhalten. Eine Garantie kann es natürlich nicht geben. Schwierig wird es, wenn man nicht weiß, was man will oder ständig noch Änderungswüsche hat. Ich glaube, dann kann es für beide Seiten auch zur Qual werden. Und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass für eine Playergitarre andere Anforderungen eine Rolle spielen, als eine Sammlergitarre.
 
Ich kenne Andre und seine Arbeit schon lange, von daher ist mir die Entscheidung nicht so schwer gefallen. Dabei habe ich den persönlichen Kontakt wirklich geschätzt.
 
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Liebe Freunde des guten Tons,

meine Staufer HSS T-Caster hat ein Update bekommen. Der Barfuss Fandango ist rausgeflogen und seit gestern wohnt dort nun ein Staufer 57 Humbucker. Immer noch seriell/parallel schaltbar.

Warum tauscht man von einem zum anderen Humbucker? Für mich waren in der Rückschau die klanglichen und Pegelunterschiede zwischen dem Fandango und den SC zu groß geworden. Ich wollte eine ausgewogenere Gitarre haben, die am Steg nicht so heftig nach vorne marschiert. Wenn ich bislang den Hals-SC schön fett eingepegelt hatte am Amp, war das für mein Empfinden am Steg dann schon too much. Gerade ein fetter Halssound ist mir aber durchaus wichtig, insbesondere bei einem SC, und der AVR kann das perfekt. Zweitens war ich mit der Zwischenstellung HB und mittlerer SC nie so ganz zufrieden. Also habe ich lange mit Andre Waldenmaier beraten, was zu tun ist. Meine persönliche Vorstellung war den entsprechenden AVR-SC an den Steg zu setzen, da dies ja ein durchaus fett klingender Steg-SC ist. Andre wiederum meinte, das würde eigentlich nicht dem Charakter der Gitarre entsprechen und bot mir an, den Staufer 57 Humbucker dort zu verbauen. Ein ihm befreundeter Profi spiele genau diese Kombi (57 HB + AVR SC) schon seit Jahren zur vollsten Zufriedenheit in seiner Strat. Wenn es mir nicht gefalle, ändere er das auch wieder.

Andre versprach mir einen deutlich besseren Klang in der Zwischenstellung und einen offeneren, dynamischeren Klang des Humbuckers. Dazu hat er ihn in der vorderen Stellung auch vom Treble Bleed genommen, da sich so der durchaus höhenreiche Klang des Humbuckers mit einem minimalen Dreh am Volumepoti super entschärfen lässt. In allen anderen Stellungen (2-5) wirkt der Treble-Bleed dann ganz normal.

Ich bin nach dem Umbau dann gleich in den Proberaum gefahren und habe dort den Ernstfall (natürlich für mich alleine) getestet. Um es kurz zu machen, es ist alles genauso gekommen, wie von Andre prophezeit. Die Gitarre ist viel ausgewogener, die Zwischenstellung Steg-Mitte klingt deutlich authentischer und der 57 HB sowohl seriell wie parallel deutlich luftiger und dynamischer.

Ich habe auf die Schnelle ein bisschen was mit dem Handy aufgenommen, die Spielfehler dürft ihr alle behalten :engel:.
Amp ist mein Tweed Super 2x10 im Normalkanal, Volumeregler auf 8 von 12, PPIMV etwa halb auf, Treble auf 4, Bass auf 4, Presence auf 8. Davor ist der SoT. Ich bin höchst zufrieden damit :) .

 
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Zuviel Steg-Humbucker bei meinen Gitarren haben mich dazu gebracht, bei der Staufer den originalen SC des Staufer AVR Sets einbauen zu lassen, passend zu den restlichen SC.

Hier gibt's die Sounds nun in SSS statt HSS. Ich bin sehr zufrieden damit.



Der Rest des verwendeten Equipments wird in dem Link in der Beschreibung des obigen Videos dargestellt.
 
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