Das ist für mich persönlich wieder viel zu viel Holz Woodoo....
In erster Linie machen Pu´s, Hardware sowie Materialstärke den ton, und nicht Woodoo Tonholz
Kein Voodoo, sondern Physik. Ein Keyboard ist ein elektrisches Instrument. Eine E-Gitarre ist ein unverstärkt nur leise klingendes Instrument, in dem der Ton aber eindeutig mechanisch und damit akustisch erzeugt und erst
danach abgenommen und verstärkt wird.
Wir brauchen nicht darüber reden, dass PUs, Elektrik, Amp usw. den Ton stark verändern. Das ganze aber immer nur auf der Ausgangsbasis, die die schwingende Saite vorgibt. Und die wird halt geprägt durch die Bauweise, Mensur, Hardware, und ja, auch vom Holz. Ich gebe Dir auch recht, dass selbst die Korpusform und -dicke Einfluss hat. Eine Explorer klingt zB in der Regel fetter als eine Flying V, trotz aller Ähnlichkeiten. Man kann das durch die anderen Faktoren bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, aber daraus ergibt sich ja keineswegs ein logischer Schluss, dass das Holz
keinen Einfluss hätte. Gerade bei Mahangoni finde ich den recht deutlich. Gar nicht mal so plakativ in den zuweilen behaupteten mächtigen Bässen oder gar dumpfen Höhen, sondern ich habe da immer eine gewisse Färbung/Betonung in den Hochmitten wahrgenommen, die ich so bei anderen Hölzern nicht finde. Kurioserweise verstärkt sich das nach meiner Erfahrung noch, wenn ein Ahornhals damit kombiniert wird.
Zur Ausgangsfrage: Bei der Fender FMT kommen neben den verwendeten Holzsorten (übrigens in jedem einzelnen Bauteil) weitere Faktoren hinzu. Der Hals ist eingeleimt, der Korpus ist dicker und gewölbt, und die PUs sind beide eher PAF-mäßig, während die Charvel am Steg den ziemlich heißen JB hat. Die Ahorndecke ist bei der FMT übrigens nur ein Furnier, zumindest war das immer so, als das Modell noch in Korea produduziert wurde.
Qualitativ dürften sich beide nicht viel nehmen. Die Charvel wird in Fenders eigener Fabrik in Mexico gebaut, während die FMT inzwischen in Indoneseien gebaut wird. Die SE-Standard-Serie von PRS und diverse Ibanez zeigen allerdings, dass das Qualitätsniveau dort keineswegs schlechter ist. Bei den Bünden der Charvels muss man nach meiner Erfahrung übrigens ein bisschen genauer hinschauen, manchmal sind die an den Griffbrettkanten nicht ganz sauber abgeschliffen.
Was einem bei beiden Gitarren klar sein muss: mit einer Tele haben sie nicht so arg viel gemein, die Charvel noch am ehesten. Dummerweise macht halt gerade auch die "Fischbüchsenbridge" einiges vom typischen Tele-Ton aus. Immerhin bekommt man nach meiner Erfahrung überraschend viel Twang aus einem JB, wenn man ihn parallel schaltet. Ist das (vielleicht auch nur als Draufgabe zu den HB) gewünscht, würde ich von daher die Charvel vorziehen.
Wie
@KickstartMyHeart ganz richtig schreibt: die FMT ist im Grunde eher eine Paula-Interpretation, wenn auch die längere Mensur den Ton etwas straffer macht. Die Charvel hat viel mehr Fender-Gene, und bei den PUs kann man das nach Wunsch auch noch stärker betonen.
Die Bespielbarkeit unterscheidet sich weniger als vielleicht gedacht, die Jumbobünde sind halt bei beiden vorhanden, und die Halsbreite ähnlich. Der FMT-Hals war eine Spur runder und dicker, aber nicht annähernd wie bei klassischen LPs. Dafür war die Sattelbreite etwas geringer als bei der Charvel.
Alles in allem: die Charvel ist von der Basis her eine modernisierte Fender mit fetteren PUs, die FMT eher eine Les Paul mit langer Mensur. Da muss der TE wissen, was ihm sympathischer ist.
Gruß, bagotrix