escarbian
Registrierter Benutzer
Mr. Black - BloodMoon (Reverb)
Vorgeschichte:
Reverb-Pedale, auch richtig gute Reverb-Pedale, gibt es ja heutzutage jede Menge. Die Auswahl fällt schwer, es gibt unzählige YouTube Demos und Tests. Auf der Suche nach einem für mehr "spacige" Ambient-Sounds überzeugenden Reverb habe ich auch schon so einiges an Pedalen durch, u.a. Digitech Polara, TC Hall of Fame, TC Trinity T2, Earthquaker Devices Avalanche, Earthquaker Devices Afterneath, OBNE Dark Star, OBNE Procession, Quiet Theory Prelude. Kein Pedal war, zumindest für sich allein genommen das, was ich mir vorgestellt hatte. Am nächsten kam den Vorstellungen noch das EQD Afterneath. Schließlich landete ich, wie manch andere wohl auch, beim Strymon Big Sky. Allerdings hatte ich zuvor schon vom Mr. Black BloodMoon gehört. Ein schönes YouTube-Video von User @Fabian93 trug zum verstärkten Interesse an diesem Pedal bei. Hervorgegangen ist es als Modifikation aus dem bereits zuvor verfügbaren Mr. Black SuperMoon. Ihm gegenüber hat es eine 100%-Wet-Einstellung und es soll ein etwas dunkleres Timbre haben. Da das BloodMoon in Deutschland nur relativ teuer in einem Shop zu bekommen ist, hatte ich es vor Monaten bei Andertons in UK, welche es relativ günstig anbieten, bestellt. Die Vorbestell- und Lieferzeit zog sich allerdings über Monate dahin, sodaß das Big Sky inzwischen zuhause war. Trotzdem wollte ich nun das BloodMoon aber gerne selbst ausprobieren .. ..
Details und Ausstattung:
Das BloodMoon Pedal kommt in einem schlichten kleinen Karton mit einem Aufkleber und Visiten-Kärtchen. Es wird in der kleinen Pedalschmiede von Jack DeVille in Portland/Oregon handgefertigt. Das meiner Meinung nach sehr gelungene Space-Design des Pedals läßt einiges erhoffen. Der schwarze Hintergrund schimmert unter dem blutroten Mond im Licht wie ein Sternenhimmel. Die Größe entspricht etwa einem Standard-Pedal in MXR-Größe. Die Qualität des Alu-Druckguß-Gehäuses und der satt drehenden Regler ist sehr gut. Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich, wie auch die 9V-DC-Buchse, auf den Seiten. Auf dem Pedal gibt es neben der roten Betriebs-LED drei Regler:
- Reverb: entspricht dem Mix-Regler (bis 100% Wet)
- Decay: steuert die Abklingzeit des Reverb-Effektes (300 ms bis 30 sec !)
- Sway: regelt die Modulation der Reverb-Fahne mittels Pitch-Modulationen
Stromversorgung: 9V DC-Netzteil (2,1 mm center negative) oder 9V-Batterie. Ein Netzteil ist nicht im Lieferumfang.
Stromverbauch: 60mA
Bedienung und Klang:
Der On-/Off-Switch ist ein bißchen schwergängig, aber das stellt für mich kein Problem dar, da mein Reverb-Pedal ohnehin immer eingeschaltet ist. Als ich dann das BloodMoon zum ersten Mal eingeschaltet und die Regler von Reverb und Decay so gegen 3 Uhr gedreht hatte, war ich erstmal hin und weg, "lost in space", wow!
Aber der Reihe nach. Man kann erstmal mit recht dezenten Einstellungen für Reverb und Decay beginnen. Dabei erhält man auch richtig gut klingende kleine Räume, die sich für die üblichen Anwendungen und Bedürfnisse gut anpassen lassen. Mit zunehmendem Decay läßt sich der Hall-Raum stufenlos schön vergrößern. Richtig interessant wird es allerdings mit Einstellungen von Reverb und insbesondere Decay über 12 Uhr hinaus. Dann öffnen sich riesige Räume und über 3 Uhr hinaus geht es wirklich ab in den Weltraum. ;-) Mit dem Sway-Regler kann man dazu sehr schöne Pitch-Modulationen einstellen. Diese reichen von einem Gefühl wie angenehm sanftes Schwanken auf einem Schiff bis zu beginnend "seekrank", oder vielleicht "schwerelos im All" bei maximaler Modulation. Bei höheren Reverb- und Decay-Einstellungen, das heißt über 12 Uhr hinaus, empfiehlt es sich auch unbedingt, die Sway-Modulation reinzudrehen, weil sich ohne Modulation eine Art verwaschen klingendes Feedback ergibt.
Das BloodMoon klingt einfach überirdisch schön bei Clean-Sounds, ist aber darüberhinaus auch gut hinter Crunch-Overdrive-Pedalen. Ich verwende es auch sehr gerne zusammen mit meinem E-Bow, weil die lange Hallfahne beim Saitenwechsel schöne weiche Übergänge ermöglicht. Es macht einfach riesig Spaß, sich meditativ-improvisierend in diesem Klanguniversum zu verlieren. Das BloodMoon hat jedenfalls meine Erwartungen weit übertroffen.
Zum Abschluß eine schöne Beschreibung des SuperMoon von der Webseite des Herstellers. Da war ein guter PR-Schreiber am Werk, aber allzu übertrieben ist es gar nicht.
"Imagine your sound, drifting boundlessly through the galaxy. A celestial body warps its trajectory as planetary gravitational pulls steer it into momentary orbit. Millions of microscopic echoes converge into fluid dark matter, then gently evaporate into the black abyss.
This is SuperMoon.
Cavernous, vast and orbital."
Um sich einen Eindruck vom Sound des BloodMoon verschaffen zu können, hier ein paar YouTube-Beispiele. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, daß diese den Eindruck des Klangs nur bedingt einfangen und wiedergeben können.
Soundbeispiele auf YouTube:
Fazit:
Das BloodMoon Pedal ist wirklich ein absolut faszinierendes und außergewöhnliches Reverb, welches mit seiner extrem langen Hall-Fahne und 100%-Wet-Funktion, sowie der abgefahrenen Modulation insbesondere Freunden des Ambient-Sounds viel Freude bereiten wird. Ein Klang, der süchtig machen kann. Vergleichbar wäre für mich allenfalls die "Cloud"-Reverb-Machine des Strymon Big Sky. Es läßt sich aber auch sehr einfach ein diskreterer Reverb-Effekt für den "normalen Gebrauch" einstellen. Gerade die einfache Bedienbarkeit ist ein weiterer Pluspunkt des Pedals. Wer aber nur ein Standard-Reverb, oder ein Plate- oder Spring-Reverb sucht, sollte besser ein anderes Pedal wählen. Für Band oder Bühne braucht man so ein Reverb nicht unbedingt, aber für den Ambient-Sound-Tüftler im Studio ist es definitiv ein heißer Tipp. Aufgrund seiner Klangeigenschaften hat es den Reverb-Platz auf meinem zweiten Board sofort eingenommen. Den Preis finde ich für das Gebotene absolut in Ordnung.
Pro:
- außergewohnlicher Reverb-Klang mit exterm langer Hallfahne
- sehr schöne Reverb-Modulation
- einfache Bedienung
- Fertigungsqualität
Contra:
(- Lieferzeit/Verfügbarkeit)
Preis:
in Deutschland: 229,-- Euro
in UK: 139,-- £
in USA: 179,95 US$
Link zur Hersteller-Webseite:
https://www.mrblackpedals.com/products/bloodmoon
Conflicts of Interest: keine
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
(P.S.: mein 1000. Beitrag im MB und 7. Review am 01. April 2018 (kein Aprilscherz!))
Vorgeschichte:
Reverb-Pedale, auch richtig gute Reverb-Pedale, gibt es ja heutzutage jede Menge. Die Auswahl fällt schwer, es gibt unzählige YouTube Demos und Tests. Auf der Suche nach einem für mehr "spacige" Ambient-Sounds überzeugenden Reverb habe ich auch schon so einiges an Pedalen durch, u.a. Digitech Polara, TC Hall of Fame, TC Trinity T2, Earthquaker Devices Avalanche, Earthquaker Devices Afterneath, OBNE Dark Star, OBNE Procession, Quiet Theory Prelude. Kein Pedal war, zumindest für sich allein genommen das, was ich mir vorgestellt hatte. Am nächsten kam den Vorstellungen noch das EQD Afterneath. Schließlich landete ich, wie manch andere wohl auch, beim Strymon Big Sky. Allerdings hatte ich zuvor schon vom Mr. Black BloodMoon gehört. Ein schönes YouTube-Video von User @Fabian93 trug zum verstärkten Interesse an diesem Pedal bei. Hervorgegangen ist es als Modifikation aus dem bereits zuvor verfügbaren Mr. Black SuperMoon. Ihm gegenüber hat es eine 100%-Wet-Einstellung und es soll ein etwas dunkleres Timbre haben. Da das BloodMoon in Deutschland nur relativ teuer in einem Shop zu bekommen ist, hatte ich es vor Monaten bei Andertons in UK, welche es relativ günstig anbieten, bestellt. Die Vorbestell- und Lieferzeit zog sich allerdings über Monate dahin, sodaß das Big Sky inzwischen zuhause war. Trotzdem wollte ich nun das BloodMoon aber gerne selbst ausprobieren .. ..
Details und Ausstattung:
Das BloodMoon Pedal kommt in einem schlichten kleinen Karton mit einem Aufkleber und Visiten-Kärtchen. Es wird in der kleinen Pedalschmiede von Jack DeVille in Portland/Oregon handgefertigt. Das meiner Meinung nach sehr gelungene Space-Design des Pedals läßt einiges erhoffen. Der schwarze Hintergrund schimmert unter dem blutroten Mond im Licht wie ein Sternenhimmel. Die Größe entspricht etwa einem Standard-Pedal in MXR-Größe. Die Qualität des Alu-Druckguß-Gehäuses und der satt drehenden Regler ist sehr gut. Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich, wie auch die 9V-DC-Buchse, auf den Seiten. Auf dem Pedal gibt es neben der roten Betriebs-LED drei Regler:
- Reverb: entspricht dem Mix-Regler (bis 100% Wet)
- Decay: steuert die Abklingzeit des Reverb-Effektes (300 ms bis 30 sec !)
- Sway: regelt die Modulation der Reverb-Fahne mittels Pitch-Modulationen
Stromversorgung: 9V DC-Netzteil (2,1 mm center negative) oder 9V-Batterie. Ein Netzteil ist nicht im Lieferumfang.
Stromverbauch: 60mA
Bedienung und Klang:
Der On-/Off-Switch ist ein bißchen schwergängig, aber das stellt für mich kein Problem dar, da mein Reverb-Pedal ohnehin immer eingeschaltet ist. Als ich dann das BloodMoon zum ersten Mal eingeschaltet und die Regler von Reverb und Decay so gegen 3 Uhr gedreht hatte, war ich erstmal hin und weg, "lost in space", wow!
Aber der Reihe nach. Man kann erstmal mit recht dezenten Einstellungen für Reverb und Decay beginnen. Dabei erhält man auch richtig gut klingende kleine Räume, die sich für die üblichen Anwendungen und Bedürfnisse gut anpassen lassen. Mit zunehmendem Decay läßt sich der Hall-Raum stufenlos schön vergrößern. Richtig interessant wird es allerdings mit Einstellungen von Reverb und insbesondere Decay über 12 Uhr hinaus. Dann öffnen sich riesige Räume und über 3 Uhr hinaus geht es wirklich ab in den Weltraum. ;-) Mit dem Sway-Regler kann man dazu sehr schöne Pitch-Modulationen einstellen. Diese reichen von einem Gefühl wie angenehm sanftes Schwanken auf einem Schiff bis zu beginnend "seekrank", oder vielleicht "schwerelos im All" bei maximaler Modulation. Bei höheren Reverb- und Decay-Einstellungen, das heißt über 12 Uhr hinaus, empfiehlt es sich auch unbedingt, die Sway-Modulation reinzudrehen, weil sich ohne Modulation eine Art verwaschen klingendes Feedback ergibt.
Das BloodMoon klingt einfach überirdisch schön bei Clean-Sounds, ist aber darüberhinaus auch gut hinter Crunch-Overdrive-Pedalen. Ich verwende es auch sehr gerne zusammen mit meinem E-Bow, weil die lange Hallfahne beim Saitenwechsel schöne weiche Übergänge ermöglicht. Es macht einfach riesig Spaß, sich meditativ-improvisierend in diesem Klanguniversum zu verlieren. Das BloodMoon hat jedenfalls meine Erwartungen weit übertroffen.
Zum Abschluß eine schöne Beschreibung des SuperMoon von der Webseite des Herstellers. Da war ein guter PR-Schreiber am Werk, aber allzu übertrieben ist es gar nicht.
"Imagine your sound, drifting boundlessly through the galaxy. A celestial body warps its trajectory as planetary gravitational pulls steer it into momentary orbit. Millions of microscopic echoes converge into fluid dark matter, then gently evaporate into the black abyss.
This is SuperMoon.
Cavernous, vast and orbital."
Um sich einen Eindruck vom Sound des BloodMoon verschaffen zu können, hier ein paar YouTube-Beispiele. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, daß diese den Eindruck des Klangs nur bedingt einfangen und wiedergeben können.
Soundbeispiele auf YouTube:
Fazit:
Das BloodMoon Pedal ist wirklich ein absolut faszinierendes und außergewöhnliches Reverb, welches mit seiner extrem langen Hall-Fahne und 100%-Wet-Funktion, sowie der abgefahrenen Modulation insbesondere Freunden des Ambient-Sounds viel Freude bereiten wird. Ein Klang, der süchtig machen kann. Vergleichbar wäre für mich allenfalls die "Cloud"-Reverb-Machine des Strymon Big Sky. Es läßt sich aber auch sehr einfach ein diskreterer Reverb-Effekt für den "normalen Gebrauch" einstellen. Gerade die einfache Bedienbarkeit ist ein weiterer Pluspunkt des Pedals. Wer aber nur ein Standard-Reverb, oder ein Plate- oder Spring-Reverb sucht, sollte besser ein anderes Pedal wählen. Für Band oder Bühne braucht man so ein Reverb nicht unbedingt, aber für den Ambient-Sound-Tüftler im Studio ist es definitiv ein heißer Tipp. Aufgrund seiner Klangeigenschaften hat es den Reverb-Platz auf meinem zweiten Board sofort eingenommen. Den Preis finde ich für das Gebotene absolut in Ordnung.
Pro:
- außergewohnlicher Reverb-Klang mit exterm langer Hallfahne
- sehr schöne Reverb-Modulation
- einfache Bedienung
- Fertigungsqualität
Contra:
(- Lieferzeit/Verfügbarkeit)
Preis:
in Deutschland: 229,-- Euro
in UK: 139,-- £
in USA: 179,95 US$
Link zur Hersteller-Webseite:
https://www.mrblackpedals.com/products/bloodmoon
Conflicts of Interest: keine
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
(P.S.: mein 1000. Beitrag im MB und 7. Review am 01. April 2018 (kein Aprilscherz!))
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: