hack_meck
Lounge .&. Backstage
Factory Tour mit Jean Larrivée - oder 2 Neugiernasen lassen sich A-Gitarrenbau erklären.
Warum man als Kanadier (zur Erinnerung, das sind die Amerikaner ohne Waffen, aber mit Sozialversicherung) in die USA kommt, beantwortet er mit der Einführung der Gewerkschaft für alle Betriebsgrößen in Kanada. Alleine dieses Thema hatte mal schnell seinen kompletten Gewinn "gefressen". Aus dieser Erfahrung resultiert auch die Dimension hier in Kalifornien. Irgendwo unter 50 Mitarbeitern liegt der Bereich in dem man als Selbständiger Kleinunternehmer arbeiten kann, ohne die "Administration" mitschleppen zu müssen.
Mit dem Hintergrund der Fabrik sind dann jedoch auch die Abläufe in Oxnard entstanden. Ich habe ja schon viele Hersteller besucht und bin erst mal bei der "Eingruppierung" Fabrikation oder Custom Shop gescheitert. Zu groß für Custom Shop ist die Unternehmung und die Fläche - zur groß für Fabrik ist die Einbindung des Chef in den täglichen Ablauf, sowie die individuellen Optionen bei der Bestellung.
Und in diesem Mix bewahrt man sich den Kontakt zum Produkt. Die Teams erledigen am Vormittag die Beleistung der Decken ... und am Mittag die Hälse. Man arbeitet "Batches" ... also Stapel von Material und erst ganz zum Schluss wird das "Einzelstück" vollendet. Der Vorteil ist, dass sein ganzes Team mehr als eine Tätigkeit beherrscht. Man ist also eher "Hilfsmittel-Luthier" als "Hilfsarbeiter".
Jean ist aber nicht nur auf der Suche nach Deckenholz, auch aufregende Korpushölzer haben es ihm angetan. Im "Crossroads" - so nenne ich den Raum, an dem sich Hälse und Korpus treffen - haben wir auch Walnuss aus Australien gesehen. Und auch mit seinen Braz. Rosewood Beständen kommt er noch eine Weile zurecht.
Im ersten Abschnitt - und im Video unten gibt es da etwas mehr als in den Bildern - werden die Planken zugeschnitten. Dabei kommen mehrere Maschinen zum Einsatz, die von "alt" bis "modern" reichen. Hier exemplarisch das Schild der Bandsäge aus der Fraktion "unkaputtbar".
Zwischendurch aber auch immer wieder sehr moderne Maschinen und Anlagen. Hat die Bandsäge ihre Arbeit erledigt, dann kann die CNC anfangen ihre Teile herzustellen. Dabei gibt es Bauteile, die die CNC vollendet - z.B. Brücken - und es gibt Bauteile, bei der die CNC den groben Schnitt erledigen darf. Dazu gehören Hälse, die im Nachgang dann von Hand fertig geschliffen werden.
Und dann gibt es aber ebenso die Unterdruck Silikon Hauben. Diese üben Druck aus und helfen z.B. beim Verkleben des Bracing auf die Decke. Früher gab es dafür die Tische mit den "Flex-Stäben" um den Druck an die richtige Stelle zu bekommen. Der Werzeugpark ist also durchaus ein Mix.
früher ging es so - Santa Cruz Guitars
früher ging es so - Santa Cruz Guitars
Und eine Ecke weiter steht dann ein Laser Cutter ... im direkten Kontrast zu den "Heizungen" auf denen die Zargen geformt werden.
Ach ja, die Maschine will ich euch auch nicht verheimlichen. Ein umlaufendes Schleifpapier wird angetrieben, läuft auf der Vorderseite über eine massive Metallschiene mit dem Griffbrettradius. Über ein Druckluftelement wird das Band gespannt.
Und mit einem Bild der Haltevorrichtung für zu bearbeitende Hälse, verlassen wir auch den Teil 1 ... (Bilder Limit demnächst erreicht) ...
Gruß
Martin
- Eigenschaft