Chriss_Guitar
Registrierter Benutzer
Greeetings!
Na, zu viel Geld im Keller liegen? G.A.S unbefriedigt? Auf der Suche nach der nächsten Anschaffung?
Sei gegrüßt zu meinem Review! Es geht um das kleine Schwarze, ja, richtig gehört!
Naaaaa toll, ein Modeller! Noch einer - auch noch von Line 6. Bitte mach dass es gleich jetzt aufhört. Nun, ich denke, man muss in diesem Fall mit den ganzen Vorurteilen gegenüber dieser Firma so langsam wirklich auf hören. Warum, erfahrt ihr in diesem Test. Und ganz oben drein auch, noch was für ein geiles Stück Gear das Line 6 Helix tatsächlich ist und wieso das Vorurteil "Modeller klingen scheiße" schon längst nicht mehr zählt.
Der Übersichtlichkeit halber werde ich das Ganze ein wenig Stichkpunktartig gliedern.
- Modeller vs. Amp
- Das Line6 Helix
- Das Gerät und seine Anschlüsse
- Die Software
- Le Sound
- Fazit
Modeller vs. Amp
Um das Helix - oder Modeller im allgemeinen - besser verstehen zu können, muss man darauf achten, keinen 1:1 Vergleich mit Amps zu schließen.
Böse Zungen behaupten ja, es käme eh nichts an den Originalsound und alles andere ist eh nur eine "billige Kopie".
Technisch betrachtet ist das sogar richtig. Man hat es hier nämlich mit 2 ganz verschiedenen Dingen zu tun. Das eine ist eine Schaltung, das andere eine Emulation, also eine Nachahmung. Auch darf man nicht außer Acht lassen, dass ein Amp immer auch mit Schalldruck zu tun hat.
Spiele ich also über Kopfhörer oder kleine Miniaturboxen, ist das logischer Weise nicht gleich das selbe wie über eine 2x12 oder 4x12 Gitarrenbox oder eine PA-Anlage.
Leider wird dies nach wie vor immer noch viel zu sehr außen vor gelassen. Meiner Meinung nach ist das aber ein wirklich wichtiger Punkt.
Auch sollte man die altmodische Denke überarbeiten, alle Modeller klingen doof, Kacke oder nicht "trve" genug. Ja - das war mal und ja, es gibt noch immer ein paar Modelle die so klingen. Aber dazu später mehr.
Look at this!
Die Konkurrenz ist groß, Hersteller wie Kemper, Fractal usw sind extrem hochwertig und stark vertreten. Line6 hat scheinbar begriffen, dass endlich mal etwas professionelles auf den Markt muss. Zumindest macht das Helix vom äußeren mal genau diesen Eindruck. Das fängt nämlich schon beim Karton an!
Die Werbeabteilung hat gut aufgepasst. Ich find's gelungen. Hier die Frontsicht - dreht man den Karton um 180 Grad, sähe man die Rückseite des Geräts. Coole Idee, mir gefällt es.
Packt man das Ganze aus, ja dann.....
Die mittlere Partie besteht aus recht massivem Glas. Rechts und Links davon zeigt sich schwarz gebürstetes Aluminium.
Hier auch ganz schön zu sehen, das aktuelle Patch mit all seinen Bestandteilen (v. r. n. l.: LA Compressor, Archetype Lead (PRS Archon), Impulse Response von OwnHammer (Mesa 4x12), Delay, Delay)
Wie in der Küche - Fingertapser sieht man natürlich sofort. Lässt sich halt nicht vermeiden. Auch schön zu sehen sind hier die unzähligen Routingmöglichkeiten. Rein theoretisch kann man das Helix als Interface nutzen und so 4 Spuren gleichzeitig aufnehmen. Egal ob Instrument oder Gesang.
Sehr schön ist auch die Tatsache dass man sich wirklich sofort zurecht findet. Alles ist relativ simpel strukturiert und vor allem sehr übersichtlich gehalten.
Wie man sieht - die Verarbeitung ist Top! Die Aufteilung meiner Meinung nach logisch und vor allem leicht. Ich habe ungefähr 15 Minuten gerbraucht um durch zu steigen und mich komplett zurecht zu finden.
Das Gerät und seine Anschlüsse
Ok, Frontseitig relativ simpel - Guitar In - Headphones. Rückseitig....naja, schaut selber ;-)
Wie ihr sehen könnt, habt ihr eine unmenschliche Menge an Anschlussmöglichkeiten! Gehen wir sie Mal der Reihe nach durch:
- Analog Inputs für eine weitere Gitarre oder ein Mikrofon
- Sends / Returns zum Effekte einschleifen ODER, jap...weitere Instrumente.
- XLR Out für die PA oder die Monitorboxen/ 1/4" Out - in meinem Fall gehts von dort in mein Interface, alternativ natürlich auch als Klinkenausgang gedacht. Der Buffered Thru ist quasi ein durchgeschleiftes trockenes Eingangssignal
- Expression Pedal ist für die Verwendung von bis zu 4 Pedalen
- EXT Amp bringt euch z. B. etwas um euren Verstärker über das Helix mit zu steuern (umschalten der Kanäle zum Beispiel)
- Midi - Ja, midi eben
- Helix Control ist der Anschluss für die Floor Unit. Kostet zusätzlich 300 Tacken, damit kann man das Rack dann per Bodentreter steuern.
- Varias ist der Anschluss für LIne6 Varias-Gitarren
- Wordclock zum Synchronisieren mit anderen - Clockfähigen - Soundkarten.
- Digital Out nunja, Digitaler Ausgang eben
- USB - Um das Helix als Interface nutzen zu können und natürlich um Updates einspielen zu können bzw. Den Patch-Editor per Desktop zu verwenden und die Patches/IR's dann direkt aufs Helix zu prügeln.
Wie man sieht, bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Einzig, warum man im Jahr 2018 nach wie vor USB 2.0 nimmt und nicht auf 3.0/3.1 umsteigt. Aber ok, eventuell hat das ja seine Gründe. Ich bin kein IT'ler - mich wundert es nur eben.
Die Software/Sounderstellung
Es wird interessant. Man hat mit dem Helix - egal ob Floorunit/LT oder Rack zweierlei Möglichkeiten, seine Sounds zu erstellen.
Zum einen natürlich klassisch am Gerät. Alles ist extrem einfach und vor allem intuitiv angelegt. Ich muss nicht erst in 20 Untermenüs um etwas zu finden.
Wem das jedoch zu fummelig ist, der kann sich mit der Software "HX Edit" seine Patches - also Sounds - ganz bequem am Rechner/Laptop erstellen. Letzten Endes das selbe wie am Gerät nur eben nicht am Gerät.
Also Software starten (Gerät muss natürlich an sein dazu) und man findet sich hier wieder
Ich habe mal bewusst ein leeres Preset genommen, um erst mal einen Überblick über die Software zu bekommen. Ich finde, auch hier kann man wirklich von guter Übersicht und Nachvollziehbarkeit reden.
Laden wir mal eines meiner Patches
Ok zugegeben, hier war auch ich hart am verzweifeln aber jeder, der sich mal mit Signalwegen und Signalketten beschäftigt hat, sollte das ansatzweise nachvollziehen können. Für alle anderen, ganz viel Sound und Clean und Ambient. ( Soundbeispiele folgen später)
Hier mal mein aktuelles Lieblingspreset. Die Kopie eines PRS Archon Verstärkers. Oben sieht man die Effekt-Chain. Unten Rechts alle Parameter des Amps. Natürllich möchte man ja aber auch die 4x12er bearbeiten ;-)
Hier kann man dann natürlich noch das Mikrofon, den Abstand zur Box usw einstellen.
Besonders erwähnenswert ist definitiv der Fakt, auch Impulsantworten nutzen zu können. Mit einer der Hauptgründe die für das Helix sprechen. Man kann sich alle seine IR's also importieren und auf jedes Preset beliebig anwenden. Hier mein PRS Archon Lead Patch. Im Endeffekt das selbe wie der Clean Patch nur eben Lead und mit IR (in diesem Fall das kostenlose OwnHammer IR und hier eben eine Mesa 4x12 mit V60 Speaker, abgenommen von einem AKG 414 Mitte +). Ehrlich gesagt habe ich gerade mal ein Ordner der kostenlosen IR's. Da gibt es noch viel, viel mehr. So klingt das für mich aber auch erstmal stimmig und man kann die anderen ja noch immer testen.
LE SOUND
Lasst mich raten, darauf habt ihr sehnsüchtig gewartet, was? Naja, verständlich. verspricht das Helix doch, es sei so viel besser und könne mit der Konkurrenz locker mit halten. Bevor ich euch mit ein paar Audiobeispielen bombardiere, solltet ihr eventuell noch ein paar Dinge bedenken. Sounds sind - gerade über das Medium Internet und in dieser Art und Weise sehr subjektiv. Was für mich recht mittenlastig klingt, ist für den anderen zu basslastig. Was für mich zu Hell klingt ist dem anderen zu Mittenbetont usw.
Ich mich daher auf die von mir gezeigten/genutzt Presets beschränken. Einfach, um euch einen kleinen Einblick zu geben. Es geht hier ja nicht darum, jedes Preset zu zeigen. Was die Vielfalt an geht gibt es in YOutube zu hauf videos die die unterschiedlichsten Patches zeigen.
Ich werde euch hier ein paar Beispiele zeigen. Angefangen habe ich mit dem Shimmer + OSC dann meine PRS Archon "nachbauten" so, wie ich sie mir aktuell und vor allem mit meiner aktuellen Abhören am besten gefallen.
Jedes Sample ist mit voller Lautstärke. Außer Lead - hier dreh ich den Volume-Poti auch mal zurück um das Ansprechverhalten zu demonstieren.
Gespielt wird mit einer PRS CE 24 in Trampas Green mit PRS 85/15 Pickups (Neck und Bridge). Der Treble-Regler steht auf 10.
https://soundcloud.com/chriss-putschky/helix-review
Ich würde euch gerne zig tausend Soundbeispiele zeigen aber das würde den Rahmen massivst sprengen - fakt ist, der Sound ist famos und ist dermaßen individualisierbar, dass keiner dabei zu kurz kommt.
Fazit
Nun, ihr merkt es schon, ich schwärme von diesem Gerät. Nicht ohne Grund. Glaube ich doch endlich, etwas gefunden zu haben was Soundtechnisch genau dem entspricht was ich mag und womit ich mich selber verwirklichen kann. Prinzipiell ist es für Jedermann.
Ganz gleich ob Röhrenfetischist oder Modellingfreak - das Spektrum dieses Gerätes ist massiv. Seine Möglichtkeiten schier endlos. Außerdem sollte man folgendes nicht außer Acht lassen:
Zum Preis von aktuell 765€ für das Helix LT beziehungsweise 1.099€ für das Helix/Rack erhält man etwas, das locker mit der Konkurrenz alà Axe FX oder Kemper mithalten kann.
Vorrausgesetzt, man setzt sich mit dem Gerät auseinander! Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich hier los werden muss.
Die Factory-Presets sind durchaus nutzbar aber wer davon aus geht, das Gerät an zu schalten und den perfekten Sound zu haben, der irrt. Ein bisschen tweaken wird schon benötigt. Bringt dann aber absoluten Soundgenuß mit sich. Egal ob im Studio oder on Stage. Wer dann noch auf Impulse Responses zurück greift, kann hier wirklich richtig, richtig satte Sounds zaubern. Egal ob Clean, Crunchy oder Hardcorebrett.
Weitaus schonender für den Rücken ist es auch. Oh und man muss keinen ganzen Bus mieten, nur um sein Zeug von Punkt A nach Punkt B zu fahren.
So, so viel dazu - ich denke mal, das war genug meines Senfs. Wer noch Fragen, Wünsche oder Anregungen hat, der darf diese gerne äußern. Ich hoffe, es hat gefallen und dem einen oder anderen weiter geholfen.
In diesem Sinne
Cheers
- Eigenschaft
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: