Nackten Raum von grund auf behandeln

EJRicks
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Hallo Leute,:)

durch einen Anbau steht mir ein bisher komplett nackter Raum als Homestudio zur verfügung.
Wenn ich die Möglichkeit schonmal habe möchte ich diesen natürlich auch dementsprechend zum Abhören und Aufnehmen akkustisch behandeln.
Die Maße des Raums sind (Länge x Breite x Höhe) 5,20m x 2,73m x 2,20m, also ähnelt einem Schuhkarton.

Bisher habe ich an eine behandlung mit Absorbern gedacht ähnlich wie auf dem Schaubild im Anhang.
Von Bassfallen habe ich nicht so viel Ahnung.

Was ich aufjedenfall möchte ist ein Teppich über den kompletten Boden, eine Couch,
die (auf dem Plan) unten Links in der Ecke steht. Und einen etwa 80cm auf 2 - 2,30m langen Tisch
an der hinteren kurzen Wand.

Mein Budget nur für die Akkustik beträgt etwa 400-500€
Da ich keine Fehler machen will dachte ich, ich frage mal lieber noch die Profis.
Also was würdet ihr mir Empfehlen ?

Danke schonmal für die Hilfe! :great:

acoustictreatment.jpg Raumplanung.JPG
 
Eigenschaft
 
Hey :)
ja, Schuhkarton - da ist schon was dran.
Die Länge ist schon mal gut, die Breite und vor allem Höhe ziemlich knapp.
Lassen wir mal das Budget erstmal außen vor....mit viel Eigenanteil kriegst du da schon was hin.
Was möchtest du in dem Raum genau machen? Nur mixen oder auch aufnehmen? Wenn ja, was (Instrumente, Stimme..)?
Ganz wichtig für deinen Fall ist imho die Decke. Ich würde sogar darüber nachdenken, den Fussboden mit Laminat zu versehen und dafür die Decke etwas - viel geht ja leider nicht - abzuhängen.

Basstraps für deine 3 freien Ecken, von Boden bis Decke sollten obligatorisch sein.
Hast du die Möglichkeit, die Raumakustik mit Messmikro und geeigneter Software (z.B. REW - ist freeware) zu messen?
Ohne ist das immer ein Blindflug.

Ich denke, ein Weltklasse-Sudio wird's nicht, aber mit "Hausmitteln" lässt sich da schon was zaubern.
 
Den Teppich brauchst du Akustisch gesehen nicht. Mit 500€ wirst du knapp auskommen, je nachdem wieviel du für Dämmmaterial zahlst und wie du die Absorber konstruierst.
 
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Es kommt darauf an wie @Hotspot gesagt hat ,was soll in dem Raum geschehen, nur Abhören oder auch Aufnehmen.
Allerdings ist es real betrachtet relativ egal :D

Denn ,ich habe Erfahrung mit niedrigen Decken und kann folgenden Rat geben:
Als klanglich positiv hat sich herausgestellt, dass man die Decke schachbrettartig mit Diffusoren, Basotect und die reine Decke versieht. Sprich, wenn man ein Schachbrett vor Augen hat, wären die weißen Felder die Stellen, an denen an der Decke nix ist, die schwarzen Felder wären die Stellen an denen entweder ein diffusor angebracht wurde oder eben ein quadratisches Stück Basotect.
5-10cm, direkt an der Decke.
Nur Basotect, da wird es etwas trocken, mit den Diffusoren wird es luftiger.

Direkt über der Abhörmöglichkeit würde ich allerdings 10 cm Basotect anbringen.
Wichtig ist, dass es am Abhörplatz und eine gewisse Zone gut klingt.
Wichtig sind auch die Bassabsorber, es kann zwar sein, dass man am Abhörplatz kaum was von Bassmoden wahrnimmt, weil die in den Ecken quasi stationär sind, jetzt kommt aber das große Aber, in den Ecken kann es so überhöht sein, dass die Laufzeit der tiefen Bässe am Abhörplatz nicht mehr stimmen. Das merkt man auch.
Also, Ecken dicht machen!
 
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jetzt kommt aber das große Aber, in den Ecken kann es so überhöht sein, dass die Laufzeit der tiefen Bässe am Abhörplatz nicht mehr stimmen. Das merkt man auch.
Also, Ecken dicht machen!

Also wenn ich das richtig verstehe meinst du, das die Reflexionen aus den Ecken, wenn sie an der Abhörposition ankommen so laut sind, das sie als Teil des Direktsignals wahrgenommen werden?
 
Bass ist ja kugelförmig in der Ausbreitung, zudem ist Bassreflexion "stärker" als bei höheren Frequenzen, bis zu stehenden Wellen im Raum.
Selbst wenn man den Bereich recht gut absorpiert, sollte man immer darauf achten, ist der Bass auch tight, also zeitlich zum Rest des Basses und des Songs.
Das ist erstmal schwer überhaupt zu merken, weil man sich an verschobenen Bässen schon zum Teil gewöhnt hat.
Schwierig ist noch dazu, Bass ist nicht gleich Bass, 20-30 Hz verhalten sch anders wie 40-60 Hz usw.
Da kann es brutale Löcher wie Überhöhungen geben.
Eine hörmäßiger Sweep zwischen 20 -120 Hz ist Pflicht, besser natürlich Messungen im Abhörbereich.
Messungen:
Amplitude und Wasserfall messen.

Ideale Räume im Homerecordingbereich auch bei Fortgeschrittenen gibts nicht, zumindestens habe ich noch keinen bei Homerecordler gehört.
Man muss also mit den Möglichkeiten leben, also zumindestens Wissen, was im Raum nicht funktioniert.
Also, schön Bassfallen in die Ecke, und die Monitore gut aufbauen wenn man einen Subwoofer hat, drauf achten hinkt der Tiefbass hinterher oder nicht.

Ein sehr guter Test ist folgender Song:



Selbst in der HD Version, ist das klangliches "Mittelmaß", am Besten kaufen in der Wave Variante.

Wenn man im Basslauf auch die Tiefbässe sauber hört (also die Bassmelodie), dann passt der Tiefbassbereich, wenn man nur wummern hört, dann hat man noch was zu tun.
Wenn man gar nix im Tiefbass hört, dann "ka..." die Lautsprecher ab ;)
 
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Ja, @EJRicks , einiges an Input hast du bereits bekommen.
Ohne Dialog ist konkrete Hilfe aber schwierig ;)
Das heisst, konkretisiere doch mal deine Anforderungen und gehe auf unsere Fragen ein.
 
Zunächst erstmal vielen dank an euch 3 für die schnellen Antworten, das hilft aufjedenfall schon um einiges weiter ! :)

Das Wichtigste aber zuerst und zwar hat sich heraus gestellt, dass der Raum eine Höhe von 2,50m hat und nicht 2,20m wie besagt.
Habe nachdem ich die 2,20m auf dem Papier gesehen habe gestern Abend selbst nochmal nach gemessen und -wieso auch immer- 2,50m gemessen. :weird:
Aber gut. Nun ist die Frage ändert das etwas an der Situation ?

Was möchtest du in dem Raum genau machen? Nur mixen oder auch aufnehmen? Wenn ja, was (Instrumente, Stimme..)?

Beides. Ich möchte dort hauptsächlich Gitarre und Gesang sehr gut aufnehmen können und vorallem auch Songs anständig mixen können.
Ein Schlagzeug werde ich dort warscheinlich nicht aufnehmen.
Es muss keine 1A Studio Akkustik werden, aber einfach so, dass es meinem Equipment (nämlich HS7, RME Babyface und TLM102)
gerecht wird. Gegebenenfalls auch noch etwas Raum nach oben, falls ich noch etwas aufrüsten möchte.

Ich habe mir auch schon eine Art mobile recording booth gebaut aus einem Paravent und Noppenschaumstoff, mit dem ich bisher Gitarre und Gesang aufgenommen habe.
Hatte mir überlegt diesen auch weiter zu benutzen, falls das das behandeln des Raumes erleichtert.

Hast du die Möglichkeit, die Raumakustik mit Messmikro und geeigneter Software (z.B. REW - ist freeware) zu messen?
.

Wenn das mit meinem Equipment funktioniert, dann ja, könnte ich das machen. :)

Wichtig sind auch die Bassabsorber, es kann zwar sein, dass man am Abhörplatz kaum was von Bassmoden wahrnimmt, weil die in den Ecken quasi stationär sind, jetzt kommt aber das große Aber, in den Ecken kann es so überhöht sein, dass die Laufzeit der tiefen Bässe am Abhörplatz nicht mehr stimmen. Das merkt man auch.
Also, Ecken dicht machen!

Okay, Ecken dicht machen ist aufjedenfall notiert! Dann schau ich mich schon mal nach DIY Lösungen um :)
 
In Sachen Aufnahmen akust. Gitarre und Gesang, ein Rat, bei der Aufnahme weg von den Ecken (Dröhnen, zuviel schlechte Erstreflexionen etc.)

Mobile Absorberwände sind hier schon mal sehr gut.
Allerdings ist Noppenschaumstoff in erster Linie ein Höhenkiller, deutlich besser ist da Basotect.
Kollegen von mir haben mobile Absorber mit Hilfe von Garderobenständer gebaut.
Ich habe Basotect in meinem Aufnahmeraum (Regieraum ist getrennt) mobil via Galerieschienen wandnah verbaut, neben Helmholtzabsorber und Diffusoren.
Das mit den Galerieschienen an der Wand hat einen Vorteil, ich kann die Basotect-Absorber je nach Nutzung vertikal und horizontal im Raum verschieben!

siehe in diesem Thread:
https://www.musiker-board.de/thread...-mk4-blue-bluebird.669587/page-4#post-8510419
Post #69

Basotect absorbiert sehr gut, bei einer Dicke von 12 cm auch bis ca. 100 Hz recht gut, und klaut nicht nur Höhen ;)
 
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Zur Raumhöhe: es geht da immer um die Reflexionen. Sehr schnelle Reflexionen vermischt das Hirn mit dem Direktschall und das verändert den Klang. Langsamere werden zum Hall gezählt. Meistens ist die kürzeste Distanz in einem Raum eben die zwischen Boden und Decke, es wäre also eine sehr schnelle Reflexion. Zudem wird es bei Raumhöhen unter 2m ungemütlich wenn man auch noch Absorber aufhängt. Meine Clouds sind zB 20cm dick...
 
Damit kann man arbeiten :great:
Du musst auch obenrum nicht alles dicht machen. Eine Cloud oder noch besser eine schräge Zwischendecke über der Studio-Desk-Hälfte wäre gut.
 
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Okay, top. :great:

Also um das ganze auf mein Budget abzustimmen, denkt ihr es "reicht" wenn ich bassfallen in die Studiotisch ecken packe ?
Denn die scheinen ja nicht gerade günstig zu werden, selbst mit DIY.
Unten links in der ecke würde dann eine eck-couch stehen.

Ansonsten hätte ich jetzt 4 - 5 Absorber hauptsächlich im Studio Tisch Teil des Raumes verteilt und eine Cloud.
Was haltet ihr von dem Plan ? Verbesserungsvorschläge ?
was meint ihr bezüglich dem Boden ?
Und denkt ihr damit komme ich mit meinem Budget ungefähr hin ?
 
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Basstraps und Erstreflexionsabsorber sind mal wichtig. Dann schaust du, wie es klingt und ob du mehr brauchst. Je nachdem wie groß du deine ER's dimensionierst vergrößerst bzw verkleinerst du natürlich auch deinen Abhörsweetspot. Den Boden lässt du am Besten kahl, da sowieso schon genug absorbiert wird und du mit einem Teppich nur hohe Frequenzen stoppst, die nicht das Problem sind.

Beim Bau der Absorber achte darauf das du das Dämmmaterial nicht übermäßig verdichtest. Das wird bei den ER's kein Problem sein, wird bei Basstraps aber durch das Eigengewicht passieren.
Der Preis des ganzen hängt halt vor allem vom Preis der Steinwolle ab. Das bauen braucht etwas Zeit, ist aber nicht sehr schwer.

Schau mal hier: https://www.musiker-board.de/threads/diy-breitbandabsorber-und-stellwaende.589452/

LG lightsrout
 
Wichtig ist auch, systematisch vorgehen und einen Schritt nach dem anderen - zwischendurch immer wieder messen. Sonst ist es nur ein Blindflug mit Verschlimmbesserungspotential.
 
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Noch einen Tipp, um eine "Gegendarstellung" zu haben:

https://hofa-akustik.de/raumakustik-wizard/

oder

https://hofa-akustik.de/akustikberatung/

Natürlich möchte HoFa seine Produkte verkaufen, aber letztlich gehts erstmal um die kostenlose Planung, die auch nur aus Diffusoren, Mineralwolleabsorber oder besser Basotect bestehen.
Könnte eine Option sein.

Was den Boden betrifft, ich habe aus Trittschallgründen, aber auch Wohlfühlgründen einen Teppichboden gewählt, der niederflorig, grob und recht fest ist.
Funktioniert sehr gut, keinerlei Probleme mit zu hoher Absorption im Hochtonbereich.
 
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Teppichboden gewählt, der niederflorig, grob und recht fest ist.
Ja, das habe ich auch, bei mir sind halt Fliessen drunter.
Da gibts was gutes beim schwedischen Möbelhaus, nicht zu teuer aber ich finde es klasse.
Ich habe eine komplett mit Holz verplankte und ca. 25cm dick gedämmte Decke, da wäre mir richtiger Teppichboden zu viel des Guten. So ist es eigentlich optimal, wenn auch etwas wenige Reflexionen fürs Gitarre spielen/aufnehmen, sprich da ist wenig natürlicher Raum.
Die Gitarre trägt dadurch nicht optimal, fürs trockene Aufnehmen ist es aber klasse.

IMG_9756.JPG
 
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So Leute, möchte mal einen kleinen Zwischenstand posten, da ich heute die ersten Messungen gemacht habe.
Hat sich leider alles etwas mehr gezogen als gedacht aber nun habe ich 2 Basstraps bis zur Decke in der Abhöhrhälfte, sowie 10cm dicke Absorber an den Erstreflexionspunkten, also Links, Rechts und Cloud. Eine Couch und ein Teppich sind auch drin.
Ich habe bei meiner ersten Messung gemerkt dass ich Extreme Moden bei 30 und 60hz habe, wie ihr in den Messungen seht. Diese habe ich im PreEQ meines Interfaces versucht ein bisschen zu glätten.

Was Ihr in der Dropbox seht ist einmal die 1. (die mit vorher im Namen) und die letzte Messung.

Ich wäre super dankbar, wenn jemand mal drüber schauen würde und mir sagen könnte, ob das brauchbar ist oder nicht und falls nicht was ich noch machen kann um die Situation zu verbessern.

https://www.dropbox.com/sh/57urtwb3h52m5ff/AABE3xVAa2ZUZw6_ldw4wvGua?dl=0

Liebe Grüße
 
Hi EJRicks!


Wäre super wenn du das Wasserfalldiagramm als .png hochladen könntest. Die y-Achse auf 60dB skaliert (so dass noch alles reinpasst), die x-Achse von 10-300Hz. Bilder vom Raum sind auch willkommen!


LG lightsrout

PS: ist der PreEQ deines Interfaces auch für die Monitore zuständig? Klingt mir für etwas was "Pre" ist, also zB ein Mikrofon. :p
 
Also hier zunächst das Diagramm, hoffe das passt von der Ansicht.
Bilder vom Raum mache ich das nächste mal :)

Und mit PreEQ meine ich in den Output EQ in der Mix-Software des Interfaces (Totalmix des Babyface) :D vielleicht ein bisschen blöd ausgedrückt

messung3.png
 

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