1. Was sind Dante, Madi, Adat und S/PDIF?
Alles sind digitale Übertragungsprotokolle für Audio, außer ADAT, denn das ist in erster Linie ein bandgestützter Mehrspurrecorder auf SVHS Basis. Allerdings hat sich darauf auch ein quasi Standard in der digitalen Übertragung von Audiosignalen etabliert, das eben als ADAT (fälschlicherweise) bekannt ist.
DANTE
Unkomprimierte Mehrkanalübertragung von Audiosignale auf Basis konventioneller Netzwerktechnik (Ethernet), wie sie im IT Bereich verwendet wird, d.h. man kann ganz noramle Switch/Router verwenden. DANTE setzt auf Layer 3 im OSI Modell auf und ist daher eine IP basierte Punkt zu Mehrpunkt Verbdindung. Dabei schränkt DANTE die Übertragung nur auf Leitung aufgrund der Latenzen ein und somit ist (im Moment noch) kein WLAN damit möglich.
Meines Wissens sind 64 Monokanäle Standard, aber wohl nicht das letzte Wort.
Novum bei DANTE, die Redundante 2. Anbindung.
MADI (Multichannel Audio Digital Interface), AES10
Ist wie DANTE ein Technik zur Übertragung von Audisignalen auf mehreren Kanäle (max. 64 Monokanäle). Letztendlich bündelt MADI einfache AES/EBU Signale und ist ein eigenständiges Punkt zu Punkt Protokoll. Man kann auch nicht auf konventionelle Netzwerktechnik zurück greifen und benötigt zwingend entsprechende Verteiler. In den meisten Fällen setzt man aber eben auf Punkt zu Punkt Verbindungen. Verwendet werden dabei normale Netzwerkleitungen (CAT5 und höher), Coaxleitungen oder Lichtleiter.
MADI ist sehr fehlertolerant und robust.
ADAT
Ebenfalls ein Protokoll zur Übertragung mehrere Kanäle. Bei ADAT werden maximal 8 Kanäle und in der Regel per Lichtleiter. Entwickelt wurde es von Alesis, welche dies in ihren ADATs Mehrspurrecorder zur Anbindung externer Geräe und zur Verkopplung von mehreren ADATs untereinander eingebaut hat. Ähnliches hat Tascam mit TDIF gemacht.
ADAT ist ebenfalls eine dedizierte Punkt zu Punkt Verbindung.
S/PDIF
Ist die Consumervariante von AES/EBU. Hier wird jeweils ein Stereosignal als Punkt zu Punkt Verbindung übertragen. Dies erfolgt entweder mittels CAT5 oder besser oder per Coaxleitung. In der Regel findet man aber CATx Leitungen mit RJ45. Die Verwendung von konventioneller Netzwerktechnik ist nicht möglich. Die Übertragung erfolgt unsymetrisch im Gegensatz zur AES/EBU Variante. Letztebdlich ist es aber ein- und dasselbe Protokoll.
Des Weiteren gibt es auch noch weitere Übertragungstechniken, wie z.B. Rocknet, Ethersound, CobraNet, etc. Alle haben ihre Vor- und Nachteile und werden von den entsprechenden Firmen propagiert.
2. Wie dringend braucht man Kenntnisse in Netzwerktechnik für den Beruf "Fachkraft für Verantstaltungstechniker"?
2.1 und wo kann ich solche Kenntnisse/Wissen erlernen?
2.2 Aufgrund des Faktes das zur heutigen Zeit viel über Lankabel angeschlossen wird, seies Funkmikros oder Pulte etc.
Denkt ihr, dass es evtl in gewisser Zeit auch Lautsprecher mit eingebauter Endstufe über Lan angeschlossen wird und die DI etc.?
Ich sehe es kommende Kernkompetenz in diesem Bereich, denn durch die fortschreitende Digitalisierung wird es immer wichtiger sich mit Dingen wie digitalen Netzwerken und der dahinter stehenden Technik auseinander zu setzen. Zu erlernen wäre es in Eigenregie (viel üben und basteln) und eben je nach Stand der Dinge während der Ausbildung, wobei man sich immer auch selbstständig weiterbilden und sich daran versuchen sollte.
Man wird nun sicher nicht erwarten, dass man eine Firewall oder eine Router konfigurieren soll, aber Grundkenntnisse über OSI, TCP/IP Netzwerke, (managed) Swirche und auch VLANs sollte vorhanden sein.
Im Netz findet man genügend Literatur und Fachbücher gibt es zu Hauf. Man muss nur wissen wonach man sucht.
Eine LAN Leitung (CATx mit RJ45) kann für alles mögliche verwendet werden. Der Leitung ist es letztendlich egal was da drüber geht. So habe ich auch schon Subcores aus CATx gesehen. 4 Adernpaare lassen eben 4 symetrische oder gar 8 unsymetrische Signale zu. Nur mal so als Beispiel.
LS mit LAN Schnittstelle gibt es bereits schon länger. Damit sind die Dinger fernbedienbar und man kann gar Audiosignale damit übertragen (Cobranet).
3. Der Beruf der Fachkraft für Veranstaltungstechnik, was denkt ihr wird sich in den nächsten 5-10Jahren ändern? Im Beruf ansich und Ausbildung?
Kurzfristig wird sich da nix tun. Mittelfristig (10-20 Jahre) wird sich das Berufsbild der Marktsituation anpassen. Es wird dabei wohl immer mehr spezialisiert werden, so wie es schon geschehen ist. Vor 20 Jahren hatte der gemeine VA-Techniker (damals gab es dieses Berufsbild noch gar nicht so richtig) sowohl Licht, Ton, Bühne und Traversen im Portfolio. Heute gibt es Firmen/Dienstleister, die sich mehr auf Ton oder Licht spezialisieren. Der Beruf des Riggers entstand. Bühnenbauer gab es bisher auch, doch war dies auch oftmals das Betätigungsfeld von Gerüstbauern. Zudem wird man sich in den einzelnen Bereich wie Ton auch noch weiter Spezialisieren: Theater, Live, Studio.
Langfristig wird man sehen was daraus wird. Voraussagen kann das keiner wirklich, jedoch wird es wohl auf eine diskretere Spezialisierung hinauslaufen. So wird unweigerlich wohl auch IT- und Netzwerktechnik Einzug halten, was ja schon abzusehen ist.
4. Ist es möglich sein Gehör so anzutrainieren, dass man erkennt in welchem Frequenzbereich der jeweilige Ton sich ungefähr befindet?
wenn ja, wie und wo?
Ja, durch Übung. Nennt sich Gehörbildung und gehört im Rahmen einer Musikerausbildung oder in der Ausbildung zum Tontechniker/Toningeneur zum Lehrplan. Am einfachsten kann man das z.B. mittels eines RTA und einem EQ machen. Mit Übung wird die Treffsicherheit immer besser und man hört dann schon heraus in welchem Frequenzband sich störende Überhöhungen befindet oder wo etwas fehlt.
Zum Thema Gehörbildung gibt es Fachliteratur und genügend Übungen auch im Netz.