Teleprompter on Stage - was denkt Ihr?

dr_rollo
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Beim jährlichen Sylvester-Konzert-Marathon auf 3Sat, den ich mir eigentlich jedes Jahr antue (diesmal leider nur ein paar Konzerte), fiel mir auf, dass Bands, von denen ich es eigentlich nicht erwartet hatte, mit Telepromptern arbeiten.
Das erste Mal fiel mir einer bei Udo Lindenberg auf. Erst dachte ich, klar, er hat wieder Gastsänger, wie Clueso, der vermutlich erst 50mal Cello gesungen hat und den Text noch nicht drauf hat.
Teleprompter.png

Dann hab ich auf dem Laufsteg alle 10 m einen entdeckt, auf dem sich nur Udo selber bewegt. Beginnende Alsheimer?
Teleprompter2.png
Die nächten Teleprompter hab ich bei Jeff Lynne und Electric Light Orchestra gesehen. Die waren vermutlich die letzten Jahre (Jahrzehnte?) zu wenig unterwegs, um die Texte noch drauf zu haben...
Teleprompter3.png
 
Eigenschaft
 
Ich glaub das ist heutzutage gar nicht mehr so selten. Ich bilde mir ein, auch bei Springsteen einen gesehen zu haben - gut verbaut in die Monitorboxen. Ist aber auch verständlich, da er ja die Setlist laufend ändert und bei 30+ Songs an einem Abend, davon einige die er erst während des Gigs auswählt...

Hat meiner Meinung nach nichts mit beginnendem Alzheimer zu tun, mehr als Gedächtnisstütze, wenn man mal einen Texthänger hat. So wie ein guter Souffleur im Theater, der dem Schauspieler dann einfach ein Stichwort sagt und schon weiß er wie der Text weitergeht. Wundert mich also überhaupt nicht, gerade da man ja dank Computertechnik wirklich jeden Song in Echtzeit da raufladen kann.
In Big Bands oder klassische Musiker verwenden ja auch Notenblätter - schauen ja auch nicht dauernd hin, weil sie das Zeug meist auswendig können. Aber als Gedächtnisstütze absolut wertvoll.
 
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Die Leute erwarten eine perfekte Show - da wird dann halt versucht, so viele Fehlerquellen wie irgendwie denkbar im Vorfeld auszuschließen. Text-Hänger kann man damit zielsicher vermeiden, wenn noch Akkorde draufstehen sind alle in der richtigen Tonart, ... why not?
 
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Wir testen so etwas auch gerade (Tablet in Kombination mit 27" Flatscreen), da unsere "Stimmchen" in einem Alter angelangt sind wo Texte nicht mehr so richtig auswendig hängenbleiben. Dient also auch mehr als Gedächtnisstütze. Der psychologische Effekt dabei ist immens, gut lesbar, immer parat wie die allgemeine Monitorbox. Ist also sehr effizient und wirkt sich auch positiv auf Band und Benutzer aus, also empfehlenswert. Auch wenn man noch so "klein und unbekannt" ist wie wir z. Zt.

Gruß aus Berlin
Stefan
 
Guter Artikel - wobei ich es Springsteen noch nie übel genommen hab, dass er einen Teleprompter verwendet. Und auch sonst niemandem übelnehme. Ich kenne das doch aus meiner eigenen Liveerfahrung: da hast du einen Song unendlich oft gespielt, kannst ihn in- und auswendig. Und dann ist es da, das große Loch. Oft genug haben mich dann schon die Bandkollegen drübergerettet - oder ich sie. Und bei Songs die nicht so gut sitzen, hab ich oft genug einen Zettel mit Ablauf/ Akkorden vor mir auf der Bühne (ich sing nicht). Ist halt die alte analoge Form vom Teleprompter.
Text-Hänger kann man damit zielsicher vermeiden, wenn noch Akkorde draufstehen sind alle in der richtigen Tonart, ... why not?
Wobei ich witzigerweise gerade bei Springsteen trotz Teleprompter mal sowas wie Unsicherheit bei einem Konzert gemerkt hab - wo er dann auch einen Song angestimmt hat, der offenbar nicht mit der Band abgestimmt war. Und nach paar Zeilen abgebrochen hat. Aber gut, es ist Bruce, er kann sich das erlauben, hat aber damals auch ein wenig gebraucht bis er sich wieder gefangen hatte.
Ob es an einer falschen Einspielung am Teleprompter lag? Möglich, vielleicht hat er aber auch einfach nur ein kleines Blackout gehabt, wie von mir oben beschrieben.

Aber prinzipiell finde ich Teleprompter eine gute Idee, weil sie inzwischen ja wirklich nicht mehr auffallen und man auf der Bühne keine dicken Mappen mit den Songs auf klobigen Notenpulten aufstellen muss.
 
Wobei ich witzigerweise gerade bei Springsteen trotz Teleprompter mal sowas wie Unsicherheit bei einem Konzert gemerkt hab
Ja, das kommt vor. Habe ich erlebt, als im Juli in New Jersey bei 32 Grad Celsius die Menge im Footballstadion auf Teufel komm raus "Santa Claus Is Coming To Town" aus den Schildern ausgewählt hat, da war weder der Boss noch die Band drauf vorbereitet. Hat gerumpelt, aber alle hatten Freude und waren gut drauf.

Schwierig wird's meiner Meinung nach immer, wenn es nicht die ganz großen Produktionen sind, sondern eine nette Band mit so technischem Kram rumkommt und dann mehr Konzentration auf die Technik aufbringt als auf echten Kontakt zum Publikum. Einen richtigen Teleprompter muss man nämlich nach wie vor von Hand kontrollieren, schneller oder langsamer laufen lassen, usw. - und man muss damit auch auf jeden Fall üben und proben und abgestimmt sein.
 
Sicher sind Teleprompter eine feine Geschichte, gerade wenn sie so platziert sind, dass sie dem Publikum nicht auffallen, und damit deutlich weniger störend als die fette Notenmappe.
Ich mach seit 35 Jahren Musik, und bin die meiste Zeit mit Cover-Geschichten auf der Bühne gewesen. Da ist es unabhängig vom Alter gar nicht möglich, alle Texte im Kopf zu haben. Angefangen hab ich in einer Band mit eigenen Songs, und selbstverständlich hatte ich die Songs im Kopf und bin ohne Texte auf die Bühne gegangen. Viele Jahre später war ich nochmal für ca. zwei Jahre Sänger in einer Rockband mit ausschließlich eigenen Songs, und auch die hab ich mir eingepaukt, dass ich auf der Bühen ohne Mappe klar kam. Bei der Tanzmucke greif ich auf ein aktives Repertoire von ca. 350 Songs on demand zu. Da geht das nicht. In unserer Classic-Rock-Coverband haben wir ein Repertoire von ca. 80 Songs, und wenn wir dort Gigs haben, steht eine Setlist bereits fest, meistens zwischen 12 und max. 40 Songs pro Gig. Auf die bereiten wir uns auch die letzten Proben unmittelbar vor dem Gig gezielt vor, und unsere Sänger haben dann auch keine Texte auf der Bühne. Teleprompter wäre noch eine Option, wobei dann die Gefahr besteht, dass die Sänger die ganze Zeit da drauf starren, anstelle mit dem Publikum zu kommunizieren, was @DerZauberer schon treffend angesprochen hat. Dann lieber mal einen Texrthänger, den man professionell überspielt.
 
Schwierig wird's meiner Meinung nach immer, wenn es nicht die ganz großen Produktionen sind, sondern eine nette Band mit so technischem Kram rumkommt und dann mehr Konzentration auf die Technik aufbringt als auf echten Kontakt zum Publikum.
Da ist es wahrscheinlich doch besser einen Ordner mit Noten/ Texten auf der Bühne zu haben. Technik soll schliesslich unterstützen und nicht ablenken.
 
Geil, ein Teleprompter - auf die Idee wäre ich nie gekommen :facepalm1:
Im Ernst, so etwas habe ich mit Bühne nicht wirklich in einen Zusammenhang gebracht.
Was kostet denn so ein Spaß?
Weiß jemand was?
 
Da ist es wahrscheinlich doch besser einen Ordner mit Noten/ Texten auf der Bühne zu haben.
Ich habe seit 5 oder 6 Jahren meinen Ordner von der Bühne verbannt und nutze ein iPad anstelledessen. Das funktioniert (bei mir) ohne Probleme, ich würde sogar sagen besser als ein Ordner. Wie oft ist mir mein Notenpult umgefallen, und teilweise waren die Blätter dann auf der Bühne oder sogar vor der Bühne verteilt. Bis ich die wieder einsortiert hatte, vor allem in der Reihenfolge, dass ich meine Texte auch wieder finde, das war teilweise echter Horror. Klar darf mir mein iPad auch nicht unbedingt herunterfallen, ist aber auch noch nie passiert. Mittlerweile share ich sogar meine Screen mit dem iPad unserer Sängerin, d.h. sie braucht gar nichts zu machen. Hier kommt es allerdings schon mal dazu, dass die Connection verloren geht, aber mittlerweile hat sie das selbst drauf, benötigt meist nur ein paar Klicks und es läuft wieder. Bis auf unseren Bassisten, der weiterhin auf seinen Ordner beharrt, haben wir alle iPads. Für uns ein enormer Fortschritt, weil gerade das Raussuchen von Songs geht viel schneller, während unser Bassist immer noch blättern muss und immer noch mit Wäscheklammern die einzelnen Seiten markiert, abgesehen davon, dass es unprofessionell und einfach scheiße aussieht.

Geil, ein Teleprompter - [..] Was kostet denn so ein Spaß? Weiß jemand was?
Keine Ahnung, ob man das irgendwo als Komplettpaket kaufen kann. Im Prinzip brauchts Du lediglich einen Fernsehr oder PC Monitor, beliebige Größe. Da hängst Du dann den Video Out eines Laptops oder PCs dran. Auf dem Rechner laufen dann Deine Texte als Powerpointpräsentation. PDF, Word oder andere Formate gehen natürlich auch, aber Powerpoint kann man am besten weiterschalten/blättern, ggf. auch automatisieren.
Falls die Strecke vom Rechner zum Monitor zu groß ist, es geht auch drahtlos mit enstprechendem Übertrager (ab ca. 100EUR) oder wenn man ein iPad/Macbook/iPhone hat, kann man das auch sehr schön über ein Apple TV übertragen, indem man einfach den Inhalt des Screens darauf dupliziert.
Also, je nachdem, was Du verfügbar hast (Monitor, TV Screen, Rechner etc.) kostet Dich der Spaß nichts, außer halt ein wenig Aufwand. Vielleicht 20EUR für ein langes HDMI Kabel, was man vielleicht nicht gerade zu Hause herumliegen hat.
 
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Ich habe seit 5 oder 6 Jahren meinen Ordner von der Bühne verbannt und nutze ein iPad anstelledessen. Das funktioniert (bei mir) ohne Probleme, ich würde sogar sagen besser als ein Ordner.
Damit würde ich dein iPad als einen einfachen Teleprompter bezeichnen. Sicher nicht die hochtechnisierte Variante, aber eine, die wir in Zukunft gerade auf den Bühnen kleiner Bands immer häufiger sehen werden. Weil so ein Tablet auch weniger auffällt wie ein Notenpult mit Ordner drauf.
 
Nein nein, so wie ich persönlich mein iPad nutze, ist das schon ein Ersatz für den Papierordner nur mit reichlich zusätzlichen Optionen. Die Übertragung auf das iPad unserer Sängerin, das ist schon eine Teleprompter-Funktion.
 
Bin nun auch schon 66 ( und da fängt das Leben angeblich ja erst richtig an ??? ) und mache seit dem 15 LJ Musik. Was ich aber schon immer auf der Bühne gehasst habe, waren Notenständer. Sie lassen sich aber anscheinend im Amateurbereich immer noch nicht ganz vermeiden und da halte ich die Pads für einen guten Ersatz - ob als Teleprompter oder Setlist/Leadsheet-Ersatz. Zusammen mit einem passenden Mikroständer/Padhalter sieht das auch von „unten“ relativ unscheinbar aus.
Wenn man dann - wie live bei Rebecca Bakken gesehen - nach einem Song zum Weiterblättern elegant übers iPad wischt, das in Hüfthöhe vor ihr stand, sieht das ganz gut aus. Als Keyboarder kann man ja auch per Fusstaster/Bluetooth weitersteppen.
 
Aerosmith, Black Sabbath, Judas Priest etc. etc.. verlassen sich auf Teleprompter. Kann ich bei einigen gut nachvollziehen (bei dem Lebenswandel und/oder Alter). Das stört mich persönlich überhaupt nicht. Was ich nicht ausstehen kann sind Notenständer. Für mich ein No-Go.
 
Gerade zufällig gelesen. Interessiert mich, da unsere Sängerin auch die Texte braucht. Ist halt so, Punkt ! Zur zeit steht der Ordner eben immer mit auf der Bühne, was natürlich immer so eine Sache ist. Optisch und vor allem Platz-Technisch. Die Überlegung geht Richtung Tablet mit passender Software. Ist das die "sinnvollste" Lösung ? Das Tablet ist mit Sicherheit kleiner, aber ggf gibts ja entsprechende Software, die das Problem kaschiert. Wie sind die Erfahrungen damit ? Gibt es Tipps ?
Gruss und Dank
Rotor
 
Teleprompter bei großen Produktionen beinhalten "auch" Texte. In form von Stichworten, Laufschrift oder Gesamtbild.
Das ist allerdings nicht alles.
Große Produktionen sind minutiös geplant, getimed und organisiert. Damit das Zusammenspiel, Licht, Ton, Ablauf, Rigging, Effekte und künstlerische Darbietung passt wird auf den Promptern folgendes abgebildet.

  • Reihenfolge, Zeiten, spontane Anweisungen.
  • Warnungen, Erinnerungen, Änderungen
  • Bühnenanweisungen : (Requisitenwechsel, Bühnenpositionen, Mikrowechsel, Instrumentenwechsel .....)
  • Hinweise wie: Auftritt Gast, Auftritt Chor, Barhocker, Lichtwechsel, Pyroeinsatz jetzt ....
  • Bei TV Aufzeichung: Kamerastatus, vereinbarte Positionen, Lichtpositionen ....a
  • Auch das eingfangene Bild und die Darstellung der LED Wände werden den Akteuren gespiegelt.
  • Manchmal auch persönliche Mitteilungen und Späße. (" you are the boss", "water !!,

Ich durfte mal die Aktivitäten der Produktions-Regie miterleben. Der Produktionsleiter hatte einen ständigen Zugriff auf alle auf der Bühne verbauten Bildschirme - die Prompter-Operatoren waren sehr aktiv und haben die Show wie die Ton und Lichttechniker arbeitsreich begleitet - Da die unterschiedlichen Prompter auch noch unterschiedliche Informationen beinhalteten.

Die ist bei allen Fernsehaufzeichnungen oder Livesendung durchaus üblich. Ob Dieter Nuhr, Tagesthemen oder ESC. Die Show wird vorher geplant, ausgearbeitet und geprobt. Bei der Aufzeichnung wird sie dann von den Anweisungen "regiert".

(und dabei hilft dem Sänger sicher auch der Text auf dem Teleprompter)

Tabletts für Texte sind wohl auf dem Vormarsch.. Hab schon Chöre gesehen die umgestellt haben.
 
Ich glaube, bei o.g. grossen Produktion macht sowas auch Sinn und ist von Vorteil. Ich denke, das es heute einfach mit aufgebaut wird, bzw der künstler vom Veranstalter / PA-Firma gefragt wird, ob er die Dinger auch haben möchte, wenn es um die Ausstattung auf der Bühne usw geht. Oder er verlangt das von Anfang an in seinem "Rider", kann natürlich auch sein. Schadet ihm ja nicht.
Naja, wir sind erst am Anfang mit sowas bzw schauen uns mal um, ob es eine sinnvolle Lösung mit einem einfachen Tab und Software gibt. Ist glaub ich sinnvoller als Ordner+Ständer. Ich denke, ein normales Tablett sollte reichen, oder ?
 
Die Überlegung geht Richtung Tablet mit passender Software. Ist das die "sinnvollste" Lösung ?
In meinen Augen ja, ein bisschen vorhandene Affinität zu Technik vorausgesetzt.

Das Tablet ist mit Sicherheit kleiner, aber ggf gibts ja entsprechende Software, die das Problem kaschiert.
Welches Problem? Größe des Displays? In meinen augen ist das kein Problem. Die geringere Größe gegenüber einem DINA4 Blatt wird durch viel bessere Schärfe und Hintergrundbeleuchtung kompensiert, außerdem ist es deutlich unanfälliger gegen Lichteinstrahlung, Wind etc.

Wie sind die Erfahrungen damit ? Gibt es Tipps ?
Beste Erfahrungen. Was für Tipps meinst Du? Hardware oder welche Apps?
Die meisten nutzen ein iPad anstelle Windows oder Android, kommt drauf an, was man damit vor hat. Für's App sind die wohl verbreitetsten Apps Setlistmaker/Bandhelper (gibt's auch für Android), OnSong, Songtext+. Für Windows ist es wohl Mobile Sheet.
 
Danke für die antworten. Ich meinte tab und app. Vermutlich wird es ein Android. Mal sehen.
 

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