Hi Oliver,
danke Dir für dein detailiertes Feedback! Das ist schon was Anderes, als wenn jemand sich gar nicht mehr meldet oder vorschlags-resistent ist.
Im Moment zwar arg wenig Zeit, aber wenn man schon konstruktive Kritik bekommt, sollte man auch darauf eingehen. Aber wie Du schon sagst, das weiß nicht ein jeder zu schätzen.
Bei sowas ist GENERELL mutmaßlich mehr positive Affirmation und die Scheu vor dem Nicht-verletzen-Wollen dabei, als es Euch gut täte und dahe sind diese Personengruppen nur selten ein Maßstab.
Dazu Berthold Brecht:
"Ja, hab nur einen Plan,
sei nur ein großes Licht,
und hab noch einen Zweiten,
gehen tun sie beide nicht."
Ihr seid natürlich frei darin, WIE ihr EURE Musik macht und es gibt wahrscheilich auch keine goldenen Regeln, wie man Musik gefällig macht. Ich habe nur gesagt, wie ICH persönlich den Song gerne erlebt hätte was in meinem Fall heisst: Alle guten Stellen so schnell und so oft wie möglich und alles weg oder einschränken, was kalt lässt. Catchy eben.
Tut natürlich weh, das weglassen, da man immer alles, was man macht für relevant und wertvoll hält.
Einen langen Spannungsbogen aufbauen kann man dann, wenn man etabliert ist. Aber solange ihr noch um Aufmerksamkeit ringt, solltet ihr die heutige, brutal kurze Aufmerksamkeitsspanne der Hörer nicht überfordern.
Viele berühmte Bands haben von ein paar Tagen jammen oder Proben gerade mal eine Minute für die Aufnahmen übernommen.
>Tut natürlich weh< Das trifft es genau. Du musst Dir vorstellen: Wir sitzen zu fünft im Proberaum und diskutieren ausgiebig und lang über jede Stelle im Song bis jeder zufrieden ist. Beim Wegstreichen solcher Parts, wie z.b. der Basspart bei 01:58 findet man das dann schon ziemlich schade und fand auch bei den anderen nicht viel Anklang.
Wir haben den Song übrigens unserem Produzenten geschickt und bekommen am Wochenende das Feedback. Darauf sind wir total gespannt. Wir werden auch eure Kritik ihm vorstellen und ihm auch den Vorschlag machen, ihm einfach nur das Mixen zu überlassen um etwas Geld zu sparen. Das restliche Aufnehmen würden wir dann übernehmen. Finde es jedoch erstaunlich, wie man mit ein wenig Know-How und Gehirnschmalz einen recht guten Sound hinbekommt.
Gefühlt einen Plan zu haben, so scheint es bei uns nicht zu sein. Wir schreiben die Songs meist ungefähr chronologisch (also von Refrain bis zum Outro). Hat man zum Beispiel einen Refrainlick auf der Gitarre und unser Sänger findet gleich eine passende Gesangsmelodie und Text, wird überelegt, wie man in den nächsten Part kommt und wie dieser klingen könnte. So geht's von Part zu Part. Je nachdem was am besten klingt und was gut für den Song ist. Vielleicht sollte man sich mal in der Länge der Songs ein wenig zügeln und sich auf das wesentliche beschränken.
Kannst Dir ja mal einen alten Song von uns anhören (auch aufgenommen von uns selber, aber mit gesampelten Drums und gemixt von mir)
Da gibt's im Grunde nur Intro - Verse - harter Verse - Refrain - Solo - Outro und das genau in der Reihenfolge.
Das ist eben die Frage, ob das noch in diesen Song rein muss, oder ob man einen anderen draus macht. Wenn Ersteres, dann ja, imho richtig: Einen deutlichen langen Break. Mit dem Riff bei 3:27, das dann von 2 ganztaktigen Akkorden gefolgt wird, würde ich maximal rumspielen und es ausbauen, weil ich das, wiegesagt, für ein Highlight halte. (Zum Beispiel: Gitarre alleine, akustisch anfangen(?), verzerrt weiter, dann Drums, danach Bass dazu, dann eine zweite Gitarenstimme drüber, die das Riff variert, etc. Danach ohne gesangliche Überleitung, aber mit fettem Drumfill den Part mit "Die Zeit hier auf Erden..." anschliessen. )
Übrigens:
"Die Zeit hier auf Erden": Gute Melodie!
Aber:
"Die Zeit hier auf Erden
ist begrenzt wie jeder weiß
und doch fragen wir uns
wieviel Zeit uns wohl noch bleibt."
Nope!
->
"Wieviele Tage uns auch bleiben,
scheissegal, wir sind bereit. (alternativ: "ist egal ...")
Jede Sekunde, jede Stunde,
uns‘re Zeit ist uns‘re Zeit!"
PS: Das mandolinenartige Spiel bei 2:42 über den Refrain finde ich auch großartig -> Mehr in den Vordergrund!
Also die Idee, den Interlude bei 03:27 nach einem deutlichen Break etwas ruhiger anzufangen, und dann zu steigern (sprich, dass die Steigerung steiler ist) finde ich recht gut. So kommt die Leadmelodie etwas weiter hervor, es gibt einen deutlichen Cut im Song und man signalisiert stärker, dass jetzt etwas Neues kommt. Deine Alternative zum Text finde ich ok. Das wäre wohl ungefähr die positive Variante von dem, was unser Sänger geschrieben hat.
Ja, genau zB diesen Teil von ca. 2:00 bis 2:15 und auch 4:35 - 4:50. Im Grunde passiert da halt nix.
Beide Parts hatte ich oben schon beschrieben
Zum Ersteren: Ist eine kurze Bassline mit ein paar Effekttönen von den Gitarren, welche vom Refrain erholen soll.
Zum Zweiteren: Ist eine Schwebe, ein Sog, welcher polarisierend, vielleicht auch etwas an den Song bindend wirken soll. Evtl kommen da noch ein paar Effekte drüber, was diesen Effekt verstärkt.
Deshalb finde ich, passiert da schon einiges.
Oder nur weil da kein Gesang ist?
Völlig richtig und klar. Allerdings trifft er die Töne einfach nicht
Und zwar jedes Mal beim "sanften" Ansingen und Aussingen, also immer dann, wenn er noch nicht oder nicht mehr auf vollem Volumen singt. Daher meinte ich, es fehle an Stüzte - also Übung und Technik.
Ohne mich jetzt als den super Sänger präsentieren zu wollen (was ich auch nicht bin):
Hier zB singe ich derart entspannt, das könnte ich 10 Jahre am Stück so machen. Es ist schon richtig, wenn er nicht pressen will, weil damit macht er sich auf Dauer auch die Stimme kaputtt. An der Technik sollte er dennoch etwas arbeiten mMn.
Glaube ich sofort. Euer Sänger hat eine durchaus interessante Stimmfarbe. Mit etwas mehr Übung und Technik ...
Er hat das in der letzten Probe schon ausprobiert mit weniger 'pressen' zu singen und es hat ihm selber direkt besser gefallen. Denke, dass wir da im Studio noch dran feilen werden. Ich muss aber auch zugeben, dass er nicht schön eingesungen hat. Das kann er definitiv besser.
Das stimmt und alleine aus diesem Grund ist es sinnvoll, immer mal wieder Aufnahmen im Proberaum zu machen.
Wenn ihr in ein Studio wollt, sollten alle einfach komplett im Schlaf den Song beherrschen. Es gilt dann nämlich die Regel "Zeit ist Geld".
Oder:
Offensichtlich habt ihr doch eine Möglichkeit Aufnahmen zu machen. Dann könntet ihr auch Eure Songs vernünftig aufnehmen und dann die Spuren jemand geben, der daraus einen guten Mix machen kann. Bei euch kann ich mir gut vorstellen, dass Laguna ein Ohr und Händchen dafür hätte (sorry, fürs Reinziehen
).
Ich könnte mich auch mal versuchen, aber ich bin wirklich kein guter Mixer
Jap genau, wir bekommen am Wochenende das Feedback zum Song unseres Produzenten. Und wir legen unserem Produzenten (welcher auch unser Mischer ist) die Option vor, auch einfach nur den Song abzumischen. Das restliche Aufnehmen würden wir dann übernehmen. Je nachdem ob er sagt, ob die Qualität im Grobem stimmt, oder ob da noch sehr viel mehr Luft nach oben ist. Er hat da sehr viele Möglichkeiten und ist auf einem hohem Niveau.
Wir haben übrigens diesen Schritt gewählt, einen Song mit hohem Anspruch aufzunehmen, da wir mit unserer letzten Produktion eben nicht zufrieden waren. Wir haben vor einem Jahr eine EP in einem Studio aufgenommen und haben von mehreren Leuten gesagt bekommen, dass wir diese Qualität auch locker selbst erreicht hätten. Gut, wir haben da auch für vier Songs so viel bezahlt, so viel wir jetzt für einen zahlen. Deswegen der gesteigerte Qualitätsanspruch.
Hi,
Kein Problem mjmueller . Im Gitarren-Sub bin ich gar nicht präsent. Wäre doch schade, wenn mir der Song entgangen wäre.
Cooler Song, gefällt mir auch vom Stil her gut. Drückt und hat Energie.
Von der Warte eines Produzenten fallen mir beim Song drei Punkte auf:
- Die Vocals: Die Grundenergie ist da und es wird auf jeden Fall ein Gefühl vermittelt. Ich glaube aber auch, dass da noch Luft nach oben ist. Zum einen werden Töne nicht richtig getroffen, zum anderen ist die Technik verbesserungswürdig. Es wäre eine gute Idee, hier in ein paar Gesangsstunden zu investieren. Da kann man den Song konkret durcharbeiten und lernt von einem Profi viellecht auch noch einige Tips.
- Die Drums wirken stellenweise recht unruhig. An manchen Stellen könnte ich mir vorstellen, dass weniger mehr ist. Lieber ein paar klare Hits setzen und Betonungen richtig knallen lassen, als dauernd ghostnotes und triplets zu spielen.
- Mir fehlt das obligatorische Gitarrensolo
Moin! Und cool, dass Dir der Song gefällt!
Ich denke, die Vocals bekommen wir in den Griff. Unser Sänger hatte leider seine Passagen nicht so schön eingesungen (das kann der besser
). Und zum Anderen singt er nun mit weniger 'pressen'. Da kann er seine Stimme besser kontrollieren.
Im Grunde soll die Gitarrenmelodie bei 03:27 so eine kleines Nebenbeisolo sein. Ansonsten dachte ich auch an ein Gitarrensolo über den letzten Refrain (also bei 05:02). Allerdings wirkte es bei meinen Aufnahmen dann recht überladen.
Zum Stichwort Vocals doppeln: In dem Song höre ich jetzt 3-4 verschiedene Vocal Arrangements. Das unterstütz die Songstruktur, ich würde ggf aber mal schauen, ob man sich nicht auf 2 bis 3 verschiedene Sounds einschiesst. Das macht einen Song meistens deutlich angenehmer zu hören, weil nicht dauerd neue Sounds kommen.
Mixtechnisch fallen mir einige Sachen auf. Da ich nicht weis, wie viel Vorwissen hier vorhanden ist, halte ich mich hier mal recht kurz. Falls du konkrete Fragen hast oder Begriffe nicht kennst, bitte einfach fragen!
- Die Lautstärkeverhältnisse der Drums passen noch nicht. Die Kick drückt ziemlich laut, die Snare ist aber etliche dB leiser.
- Der Bass ist zu laut.
- Die Gitarren könnten ruhig noch etwas aggresiver.
- Auf den Vocals würde sich ein Kompressor gut machen.
- Reverbs: würde ich etwas hintergründiger positionieren.
So Far...
Laguna
Beim Vocals doppeln gebe ich dir absolut recht, es klingt etwas nach einem Wirrwarr, wann wir welchen Sound anwenden.
Ich habe Deine Vorschläge so angewendet und fand den Mix gleich viel besser. Vielen vielen dank dafür!
Sprich, ich habe den Kick, die Snare, den Bass etwas in der Lautstärke angepasst, die Höhen, Mitten und den Zerrgrad der Gitarren minimal angehoben, auf den kompletten Vocals einen Kompressor gelegt und die Reverbs auf den Vocals minimiert. Gefällt mir gleich viel viel besser. Ich hab das Problem beim Mixen, dass ich bestimmte Sachen irgendwann nicht mehr höre und wahrnehme. Hilft es da evtl. einfach nochmal komplett von vorne anzufangen und dann im Nachhinein gegen zu hören? Vielleicht ist meine Geduld auch irgendwann einfach erschöpft.
Hättet ihr eigentlich Interesse daran, dass ich den Thread dann nochmal ausgrabe wenn der Song fertig ist und den fertigen Mix hier poste? Eure Reaktion und abschließende Meinung, ob sich der Mehraufwand gelohnt hat, fände ich schon interessant!