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HCA Veranstaltungstechnik
Inhalt
Der Markt der bezahlbaren aktiven, selfpowered Fullrangeboxen ist heute eigentlich nicht mehr zu überblicken. Noch dazu gesellt sich eine Tatsache, dass auch die recht günstigen Geräte immer besser klingen. Sich hier von den Marktbegleitern abzusetzen, ist fast nur noch Aufgabe des Marketings.
Vor einigen Jahrzehnten gründeten einige Herren die Firma Tapco. Darunter auch der Gründer der heute bekannten Audiofirma Mackie. Herr Greg Clark Mackie machte sich später unter dem Namen Mackie einen Namen mit durchschnittlich gutem Equipment im mittleren bis unteren Preissegment. Das war zu Zeiten, in denen so langsam billige Geräte auf den Markt kamen, die zwar kraftvoll daherkamen, aber grauenhaft klangen. Einige Jahrzehnte später kam plötzlich eine Lautsprecherbox auf den Markt, die für viele den unbekannten Namen Tapco trug (Tapco Thump 15). Das war ein 15“ Lautsprecher, der überraschend gut klang, im Bassbereich überraschend heftig agierte und das alles für anfänglich ~250 EUR leistete. Die einzige Schwäche der Box war, physikalisch leicht zu begründen, die maximale Lautstärke. Drehte man sie zu sehr auf, kam die Endstufe im Bassbereich nicht mehr nach. Durch herunter regeln der Bässe, habe ich damals immerhin mit zwei Boxen eine kleine Stadiontribüne beschallt. Musikalisch zwar absolut an der Kotzgrenze, die Moderation kam aber ausreichend gut durch.
Als Mackie feststellte, dass sich die Tapco Thump als absoluter Geheimtipp etablierte, wurde dem Marketing das wohl unheimlich, und man holte die Serie Thump zurück in den Schoß des Mutterkonzerns. Fortan hieß die Box Mackie Thump und erlebte aufgrund der Beliebtheit einige Evolutionsstufen.
Ausstattung
Nun ist es also wieder soweit, eine weitere Serie kommt auf den Markt. Die Produktlinie ist inzwischen ausgestattet mit sowohl 12“ als auch 15“ Topteilen und darüber hinaus auch einem passenden 18“ Subwoofer. Die Firma Mackie hat dem Board die 12“ und die 15“ Variant zur Verfügung gestellt. Bei mir zum Test ist nun die 12“-Vriante.
Ich hoffe man verzeiht mir, dass ich als erstes die Aufkleber oben rechts entfernt habe. Die decken immerhin zu Hälfte das Horn ab. Das Frontgitter lässt sich sehr einfach entfernen und wieder montieren. Es lässt sich satt einsetzen und ermöglicht einen einfachen Service. Sauber konstruiert!
Während die Tapco früher lediglich mit einen einfachen aber effektiven EQ ausgestattet waren, bieten die heutigen Tops Eingänge für zwei Signale/Mikrofone und verschiedene Modis um im Klangbild z.B. einem Subwoofer Platz zu verschaffen oder als bodennahen Monitor die Basskopplung zurück zu nehmen.
Außerdem gibt es einen Taster, der die LED an der Front an oder abschaltet. Nett von Mackie, muss man das Gehäuse nicht mehr öffnen um diese nervtötenden LEDs zu deaktivieren
Ansonsten ist kein Schnick Schnack am Lautsprecher.
Beim Betrachten der Rückseite fallen die aufgedruckten Kurven auf, welche die Modis beschreiben. Ich finde das durchaus hilfreich für das Marktgefilde, für das die Box vermutlich bestimmt ist.
Es ist klar, dass die Kurven eher qualitativen/schematischen Aussagewert haben und keine exakten Messkurven darstellen. Ich möchte dennoch wissen, was ein Messmikro zu den Unterschieden sagt und werde eine einfache Messung anstellen. Doch zunächst:
Der Klang
Bei einem Lautsprecher ist das sicherlich einer der wichtigsten Aspekte. Ich starte mit dem Modus „Music“ und höre mit meiner gewohnten Songreinfolge rein. Anschließend schalte ich auf „Live“ um und vergleiche. Als letztes schalte ich meine Büroanlage Omnitronic AS 360 (immernoch eines der besten Produkte, die Omnitronic je gebaut hat Testbericht ) dazu. Anschließend höre ich mir an, was im „Monitor“ und „Sub“ passiert.
Modus „Music“
Bei sehr klarer, fein ausgesteuerter und wenig bis nicht komprimierten Aufnahme, klingt die Box bei zimmerlautstärke in den Höhen zurückhaltend, als würde etwas sie zügeln. Gebe ich der Box die Sporen und gehe in nachbarschaftsfeindliche Lautstärke, klaren die Höhen extrem auf. Allerdings wird es obenrum schnell nervig/klirrend. Ist hier ein dynamischer EQ aktiv? Falls ja, würde ich den als Applikateur der Serie zügeln.
Die Mitten klingen für mich unaufgeräumt und es befällt mich der Zwang irgendwo zwischen 400 und 600 Hz auszudünnen.
Die Bässe werden sauber und recht satt wiedergegeben. Das ist besser als bei der alten Tapco gelöst, die in erster Linie mal gerumst hat. In oben beschriebener hoher Lautstärke bekomme ich einen richtigen Kick. Sehr schön wenn hier mal eine fette Gitarre oder eine Snare und BassDurm drüber gehen soll. Der Bassverliebte Konserven DJ wird unter Umständen enttäuscht. Aber für den gibt es ja nun den 18“ Subwoofer.
Modus „Live“
In zimmerlautstärke klart der Sound deutlich auf. Oben rum wird es deutlich feiner, alles was mich vorher mittig gestört hat, ist jetzt aufgeräumt. Die Bässe lassen etwas nach. Vermutlich um der Box in hoher Lautstärke, wie sie eben „Live“ gefordert ist, Luft zu lassen.
In eben dieser Lautstärke werden die Höhen aber sehr aggressiv. Hier würde ich bei einem realen Einsatz in jedem Fall einen EQ einschleifen und zügeln.
Modus „Monitor“
Es passiert genau das, was passieren soll. Brillanz-Höhen massiv gezügelt, (Tief)bässe raus, Präsenzbereich voll betont. Klingt durchsetzungsfähig aber nicht mehr allzu schön. Den Modus würde ich jetzt nur bei sehr lauter Bühne und unerfahrenen und/oder tauben Musikern einsetzen. Für alle anderen klingt das zu kastriert.
Modus „Sub“
Machen wir es kurz: Bässe bleiben abgesenkt, Brillanz ist wieder da. Da müsste man jetzt mit dem passenden Subwoofer probe hören. Ich bleibe bei der Einschätzung, das die Höhen hier gezügelt werden müssen. Ich bin zwar der Meinung, dass die Box eine gute Durchsetzungskraft erzeugt. Allerdings sind die Höhen so scharf, dass ich auch mit Feedback rechne.
Liveeinsatz
Leider kann ich bei diesem Test mit keinem Liveeindruck dienen. Es waren drei Einsätze geplant (Musik und Sprache als Delayline). Aus verschiedenen Gründen konnte ich aber keinen der Einsätze mit den Boxen bestreiten.
Messung
Also habe ich mich im Gegenzug zu o.g. Messung entschlossen. Equipment war wie folgt:
- Behringer EMC 8000
- Behringer X32
- ESI Maya 44 (Vergleich)
- REW-Software
- Lenovo ThinkPad T410
Als erstes hat mich natürlich der Vergleich mit den Messkurven auf dem Gehäuse interessiert. Die Messung zeigt meiner Interpretation das, was auf dem Gehäuse schematisch dargestellt ist. Ausnahme ist die Monitorkurfe, da hat man den Abfall der Brillianzhöhen vergessen.
Würde ich die Messkurfe stärker dämpfen, sähen diese wohl beinahe gleich aus. Die „Music“-Kurfe zeigt die deutlichste Basserhöhung. Man erkennt schön den Kick zwischen 200 und 300 Hz. Und man sieht bei 600Hz, was mich genervt hat. Außerdem decken sich die Mitten und Höhen von „Live“ exakt mit den Einstellungen im „Sub“-Modi. Auch das ist hörbar und sauber gemacht.
Wie gesagt, das Gezappel oben bei 8-~16kHz würde ich beim Einsatz eliminieren. Das hilft höchstens beim Probehören im Vorführraum.
Das einzige was mich überrascht, ist, dass die Klarheit im Präsenzbereich (1-4 kHz) beim Modi "Live" nicht über eine Anhebung der entsprechenden Frequenzen gekommen ist, sondern über absenkung der störenden Nachbarn. Hätte ich mir denken können, denn das saubere Handwerk ist, die Ursachen zu beseitigen und nicht an Symptomen herum zu doktern. Sauber gelöst, Kompliment an den Applikateur, ein weiterer Dämpfer für meiner Vorurteile.
Zum Schluss noch im Vergleich die sehr wohlklingende AS360. Achtung, unfairer Vergleich. Denn die Bässe kommen vom eigenständigen Subwoofer. Die Tops haben selbst nochmal 2 Wege und können sich auf die Höhen und Mitten konzentrieren. Wir sprechen also hier von einem 3-Wege System!
Je nachdem, wie sehr ich den Subwoofer verstärke, kommt natürlich der untere Bereich stärker zu Tage. Trotzdem in Summe sichtbar, die AS360 spielt linearer. Genau der Bereich um die 600 Hz ist abgesenkt. Speaker im unteren Preissegment werden diesen Bereich einfach nie sauber wiedergeben können.
Handling
Zu guter Letzt noch ein Thema, dass sich mit Einführung von digitalen Endstufenmodulen und Kunststoffgehäusen eigentlich erledigt hat. Wie sagt der eloquente Vorstandvorsitzende heute? Man ist das Thema selbst-disruptiv angegangen Man kann Dinge so schön ausdrücken.
Also die Box wiegt fast nichts, hat zwei Griffe an der Seite und lässt sich problemlos tragen. Die Einkerbung oben ist zu kurz für meine Hände. Hier trage ich sie eher ungern.
Stativaufnahme ist berücksichtigt, die Box liegt sehr gut 90°, kann somit als Near-Fill auf der Bühne für das Publikum genutzt werden und bringt eine Monitorschräge mit. Die finde ich zu flach gewählt, man muss weit weg vom Monitor, was auf kleinen Bühnen, wo die Box wohl hauptsächlich landen wird, zum Problem wird.
Erfreulich: der posende Rockgitarrist fällt nicht sofort von der Bühne, weil die Box wegkippt, wenn er seinen Fuß auf die Box stellt. Die Box kippt nicht, rutscht nur etwas. Ich finde es gut, die meisten Kollegen hassen es ja, wenn Füße auf ihren Lautsprechern landen. Ich sage mir immer was solls, das Material will abgeschrieben werden und ich würde auch posen
Pro / Contra
- Prolog
- Ausstattung
- Der Klang
- Modus „Music“
- Modus „Live“
- Modus „Monitor“
- Modus „Sub“
- Liveeinsatz
- Messung
- Handling
- Pro / Contra
Der Markt der bezahlbaren aktiven, selfpowered Fullrangeboxen ist heute eigentlich nicht mehr zu überblicken. Noch dazu gesellt sich eine Tatsache, dass auch die recht günstigen Geräte immer besser klingen. Sich hier von den Marktbegleitern abzusetzen, ist fast nur noch Aufgabe des Marketings.
Vor einigen Jahrzehnten gründeten einige Herren die Firma Tapco. Darunter auch der Gründer der heute bekannten Audiofirma Mackie. Herr Greg Clark Mackie machte sich später unter dem Namen Mackie einen Namen mit durchschnittlich gutem Equipment im mittleren bis unteren Preissegment. Das war zu Zeiten, in denen so langsam billige Geräte auf den Markt kamen, die zwar kraftvoll daherkamen, aber grauenhaft klangen. Einige Jahrzehnte später kam plötzlich eine Lautsprecherbox auf den Markt, die für viele den unbekannten Namen Tapco trug (Tapco Thump 15). Das war ein 15“ Lautsprecher, der überraschend gut klang, im Bassbereich überraschend heftig agierte und das alles für anfänglich ~250 EUR leistete. Die einzige Schwäche der Box war, physikalisch leicht zu begründen, die maximale Lautstärke. Drehte man sie zu sehr auf, kam die Endstufe im Bassbereich nicht mehr nach. Durch herunter regeln der Bässe, habe ich damals immerhin mit zwei Boxen eine kleine Stadiontribüne beschallt. Musikalisch zwar absolut an der Kotzgrenze, die Moderation kam aber ausreichend gut durch.
Als Mackie feststellte, dass sich die Tapco Thump als absoluter Geheimtipp etablierte, wurde dem Marketing das wohl unheimlich, und man holte die Serie Thump zurück in den Schoß des Mutterkonzerns. Fortan hieß die Box Mackie Thump und erlebte aufgrund der Beliebtheit einige Evolutionsstufen.
Ausstattung
Nun ist es also wieder soweit, eine weitere Serie kommt auf den Markt. Die Produktlinie ist inzwischen ausgestattet mit sowohl 12“ als auch 15“ Topteilen und darüber hinaus auch einem passenden 18“ Subwoofer. Die Firma Mackie hat dem Board die 12“ und die 15“ Variant zur Verfügung gestellt. Bei mir zum Test ist nun die 12“-Vriante.
Ich hoffe man verzeiht mir, dass ich als erstes die Aufkleber oben rechts entfernt habe. Die decken immerhin zu Hälfte das Horn ab. Das Frontgitter lässt sich sehr einfach entfernen und wieder montieren. Es lässt sich satt einsetzen und ermöglicht einen einfachen Service. Sauber konstruiert!
Während die Tapco früher lediglich mit einen einfachen aber effektiven EQ ausgestattet waren, bieten die heutigen Tops Eingänge für zwei Signale/Mikrofone und verschiedene Modis um im Klangbild z.B. einem Subwoofer Platz zu verschaffen oder als bodennahen Monitor die Basskopplung zurück zu nehmen.
Außerdem gibt es einen Taster, der die LED an der Front an oder abschaltet. Nett von Mackie, muss man das Gehäuse nicht mehr öffnen um diese nervtötenden LEDs zu deaktivieren
Ansonsten ist kein Schnick Schnack am Lautsprecher.
Beim Betrachten der Rückseite fallen die aufgedruckten Kurven auf, welche die Modis beschreiben. Ich finde das durchaus hilfreich für das Marktgefilde, für das die Box vermutlich bestimmt ist.
Es ist klar, dass die Kurven eher qualitativen/schematischen Aussagewert haben und keine exakten Messkurven darstellen. Ich möchte dennoch wissen, was ein Messmikro zu den Unterschieden sagt und werde eine einfache Messung anstellen. Doch zunächst:
Der Klang
Bei einem Lautsprecher ist das sicherlich einer der wichtigsten Aspekte. Ich starte mit dem Modus „Music“ und höre mit meiner gewohnten Songreinfolge rein. Anschließend schalte ich auf „Live“ um und vergleiche. Als letztes schalte ich meine Büroanlage Omnitronic AS 360 (immernoch eines der besten Produkte, die Omnitronic je gebaut hat Testbericht ) dazu. Anschließend höre ich mir an, was im „Monitor“ und „Sub“ passiert.
Modus „Music“
Bei sehr klarer, fein ausgesteuerter und wenig bis nicht komprimierten Aufnahme, klingt die Box bei zimmerlautstärke in den Höhen zurückhaltend, als würde etwas sie zügeln. Gebe ich der Box die Sporen und gehe in nachbarschaftsfeindliche Lautstärke, klaren die Höhen extrem auf. Allerdings wird es obenrum schnell nervig/klirrend. Ist hier ein dynamischer EQ aktiv? Falls ja, würde ich den als Applikateur der Serie zügeln.
Die Mitten klingen für mich unaufgeräumt und es befällt mich der Zwang irgendwo zwischen 400 und 600 Hz auszudünnen.
Die Bässe werden sauber und recht satt wiedergegeben. Das ist besser als bei der alten Tapco gelöst, die in erster Linie mal gerumst hat. In oben beschriebener hoher Lautstärke bekomme ich einen richtigen Kick. Sehr schön wenn hier mal eine fette Gitarre oder eine Snare und BassDurm drüber gehen soll. Der Bassverliebte Konserven DJ wird unter Umständen enttäuscht. Aber für den gibt es ja nun den 18“ Subwoofer.
Modus „Live“
In zimmerlautstärke klart der Sound deutlich auf. Oben rum wird es deutlich feiner, alles was mich vorher mittig gestört hat, ist jetzt aufgeräumt. Die Bässe lassen etwas nach. Vermutlich um der Box in hoher Lautstärke, wie sie eben „Live“ gefordert ist, Luft zu lassen.
In eben dieser Lautstärke werden die Höhen aber sehr aggressiv. Hier würde ich bei einem realen Einsatz in jedem Fall einen EQ einschleifen und zügeln.
Modus „Monitor“
Es passiert genau das, was passieren soll. Brillanz-Höhen massiv gezügelt, (Tief)bässe raus, Präsenzbereich voll betont. Klingt durchsetzungsfähig aber nicht mehr allzu schön. Den Modus würde ich jetzt nur bei sehr lauter Bühne und unerfahrenen und/oder tauben Musikern einsetzen. Für alle anderen klingt das zu kastriert.
Modus „Sub“
Machen wir es kurz: Bässe bleiben abgesenkt, Brillanz ist wieder da. Da müsste man jetzt mit dem passenden Subwoofer probe hören. Ich bleibe bei der Einschätzung, das die Höhen hier gezügelt werden müssen. Ich bin zwar der Meinung, dass die Box eine gute Durchsetzungskraft erzeugt. Allerdings sind die Höhen so scharf, dass ich auch mit Feedback rechne.
Liveeinsatz
Leider kann ich bei diesem Test mit keinem Liveeindruck dienen. Es waren drei Einsätze geplant (Musik und Sprache als Delayline). Aus verschiedenen Gründen konnte ich aber keinen der Einsätze mit den Boxen bestreiten.
Messung
Also habe ich mich im Gegenzug zu o.g. Messung entschlossen. Equipment war wie folgt:
- Behringer EMC 8000
- Behringer X32
- ESI Maya 44 (Vergleich)
- REW-Software
- Lenovo ThinkPad T410
Wie immer der Hinweis: Hierbei handelt es sich um keine kalibrierte Messung im schalltoten Raum. Wir befinden uns in meiner Wohnung, in der die Räume nur wenig aber trotzdem beeinflussend antworten. Rein der Einfluss der Soundkarte (Behringer X43) wird heraus gerechnet. Und der ist minimal. Natürlich habe ich die Boxen erst angehört, die Eindrücke niedergeschrieben und dann gemessen. Alles andere wäre verfälschend.
Als erstes hat mich natürlich der Vergleich mit den Messkurven auf dem Gehäuse interessiert. Die Messung zeigt meiner Interpretation das, was auf dem Gehäuse schematisch dargestellt ist. Ausnahme ist die Monitorkurfe, da hat man den Abfall der Brillianzhöhen vergessen.
Würde ich die Messkurfe stärker dämpfen, sähen diese wohl beinahe gleich aus. Die „Music“-Kurfe zeigt die deutlichste Basserhöhung. Man erkennt schön den Kick zwischen 200 und 300 Hz. Und man sieht bei 600Hz, was mich genervt hat. Außerdem decken sich die Mitten und Höhen von „Live“ exakt mit den Einstellungen im „Sub“-Modi. Auch das ist hörbar und sauber gemacht.
Wie gesagt, das Gezappel oben bei 8-~16kHz würde ich beim Einsatz eliminieren. Das hilft höchstens beim Probehören im Vorführraum.
Das einzige was mich überrascht, ist, dass die Klarheit im Präsenzbereich (1-4 kHz) beim Modi "Live" nicht über eine Anhebung der entsprechenden Frequenzen gekommen ist, sondern über absenkung der störenden Nachbarn. Hätte ich mir denken können, denn das saubere Handwerk ist, die Ursachen zu beseitigen und nicht an Symptomen herum zu doktern. Sauber gelöst, Kompliment an den Applikateur, ein weiterer Dämpfer für meiner Vorurteile.
Zum Schluss noch im Vergleich die sehr wohlklingende AS360. Achtung, unfairer Vergleich. Denn die Bässe kommen vom eigenständigen Subwoofer. Die Tops haben selbst nochmal 2 Wege und können sich auf die Höhen und Mitten konzentrieren. Wir sprechen also hier von einem 3-Wege System!
Je nachdem, wie sehr ich den Subwoofer verstärke, kommt natürlich der untere Bereich stärker zu Tage. Trotzdem in Summe sichtbar, die AS360 spielt linearer. Genau der Bereich um die 600 Hz ist abgesenkt. Speaker im unteren Preissegment werden diesen Bereich einfach nie sauber wiedergeben können.
Handling
Zu guter Letzt noch ein Thema, dass sich mit Einführung von digitalen Endstufenmodulen und Kunststoffgehäusen eigentlich erledigt hat. Wie sagt der eloquente Vorstandvorsitzende heute? Man ist das Thema selbst-disruptiv angegangen Man kann Dinge so schön ausdrücken.
Also die Box wiegt fast nichts, hat zwei Griffe an der Seite und lässt sich problemlos tragen. Die Einkerbung oben ist zu kurz für meine Hände. Hier trage ich sie eher ungern.
Stativaufnahme ist berücksichtigt, die Box liegt sehr gut 90°, kann somit als Near-Fill auf der Bühne für das Publikum genutzt werden und bringt eine Monitorschräge mit. Die finde ich zu flach gewählt, man muss weit weg vom Monitor, was auf kleinen Bühnen, wo die Box wohl hauptsächlich landen wird, zum Problem wird.
Erfreulich: der posende Rockgitarrist fällt nicht sofort von der Bühne, weil die Box wegkippt, wenn er seinen Fuß auf die Box stellt. Die Box kippt nicht, rutscht nur etwas. Ich finde es gut, die meisten Kollegen hassen es ja, wenn Füße auf ihren Lautsprechern landen. Ich sage mir immer was solls, das Material will abgeschrieben werden und ich würde auch posen
Pro / Contra
- + Leicht, kompakt, laut
- + Flugpunkte integriert
- + Verschiedene Modis die tatsächlich sinnvoll sind
- + brauchbar als Monitor
- + Front-LED abschaltbar
- + saubere Konstruktion mit klug integrierter Funktion
- - Höhen oft zu scharf
- - Keine Möglichkeit, den Sound zu beeinflussen (EQ)
- - Grauenhaftes Design. Aber das ist Geschmacksache und lässt keinen Streit zu. Von vorne sieht sie jedenfalls sehr elegant aus.
- Eigenschaft