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Pimp my Headset - Sennheiser ME-3 mit besserem Sound
In diesem Thread beschreibe ich, wie ich zwei Sennheiser ME-3-Headsets zu besserem und pegelstärkerem Klang verhelfe indem ich die Kapseln tausche und einen zusätzlichen Popschutz einbaue.
Vorgeschichte
Immer wieder brauchen wir in unserer Gemeinde für kleine Theateranspiele oder das jährliche Krippenspiel an Weihnachten eine passende Verstärkung von mehreren Schauspielern.
Die Gemeinde selbst hat ein gutes DPA-Headset mit Sennheiser Funkstrecke und ich habe zwei IMG-Stageline HSE 152A/SK-Headset mit einem IMG-Stageline TXS-631Set als Funkstrecke.
Das reicht natürlich nur für zwei Schauspieler - alle anderen mussten dann mit den zwei Handsendern agieren.
Als ich im Juli durch eine göttliche Fügung herausfand, dass meine Line 6 Relay G30-Funkstrecken nicht nur mit Instrumenten, sondern auch mit Mikrofonen funktionieren (klick), ergaben sich ganz neue Möglichkeiten (ein Beispiel)!
Mein altes HSE 152A/SK bekam auf jeden Fall sofort eine passend belegte 6,3mm-Stereoklinke, aber für mein zweites Relay G30 und für das unseres Leadgitarristen brauchte ich noch zwei Headsets um alle gegebenen Möglichkeiten der fünf Funkstrecken auszunutzen.
Und wie schon so oft ließ Gott meinen Taufspruch erneut wahr werden und mich zwei Schätze an einem dunklen Ort finden - ich fand beim Umräumen des Technikschranks in der Gemeinde die zwei alten, nicht mehr zulässigen Sennheiser Funksender mit zwei ME-3 Headsets.
Ein paar Tage später war ein Familiengottesdienst mit kleinem Schauspiel - sie kamen also genau rechtzeitig aus ihrem Versteck
Ich testete beide Headsets erstmal durch und stellte beim einen einen Kabelbruch im Stecker fest. Also lötete ich gleich eine 6,3mm Stereoklinke mit passender Belegung für den G30-Sender an.
Das andere ME-3 war soweit in Ordnung. Dafür baute ich einen Winkel-Adapter von 6,3mm auf 3,5mm mit passender Belegung.
Enttäuschender Klang und geringer Ausgangspegel
Schon beim Funktionstest und dann vor allem beim Soundtest merkte ich, dass der Ausgangspegel der Headsets sehr gering und der Klang sehr höhenarm und eher mulmig war - es klang eher Richtung dynamisches Mikro und nicht wie ein Elektret-Mikrofon.
Als wir dann die Headsets alle live auf der Bühne hatten und einstellten waren die Sennheiser EM-3 wirklich am schlechtesten. Wenig Pegel, muffig, dumpf und starke Atem- und Popgeräusch trotz Popschutz.
Da hatte wir eigentlich schon beschlossen sie gegen die wirklich gut klingenden HSE-152A/SK zu ersetzen.
Da wir dieses Jahr aber schon ein ausgefallenes Yamaha LS9 durch ein Allen & Heath GLD 112 Chrome incl. Stageboxen ersetzen mussten ist Ebbe in der Kasse und ich wollte den Headsets noch eine Chance geben.
Neue Kapsel - neue Idee
Ich hatte noch eine gute 10mm-Kapsel mit Nieren-Charakteristik in meiner Schublade und wollte versuchen die statt der original Kapsel einzubauen.
Es stellte sich heraus, dass die Mikrofonkammer über einen Schraubdeckel leicht zu öffnen ist. Auch das Anschlußkabel war lang genug die Kapsel rauszuholen und abzulöten. Ich testete die 10mm Kapsel und der Sound war richtig gut dagegen! Schöne Höhen, kein Mulm, eigentlich genau richtig.
Dann suchte ich die zweite Kapsel für das zweite Headset, fand sie aber nicht.
Ich fand nur drei mittlerweile ungenutze Handy-Headsets, öffnete deren Mikrofongehäuse und fand darin die "üblichen" 5mm-Kapseln.
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Zusätzlicher Popschutz
Ich überlegte mir wie ich sie irgendwie gefedert in der Mikrofonkammer fixieren könnte und nutzte schließlich ein Kleines quadratisches Stück eines Windschutzes.
Ich schlug die Kapsel darin ein und schob sie mit Hilfe eines kleinen Schraubenziehers als "Schiebehilfe" in die Mikrofonkammer. ich schob sie so tief rein, dass der Schaumstoff vor der Kapsel vom Deckel nicht zu sehr zusammengedrückt wird und der Klang der Stimme gut durch die weit außen sitzenden vier Löcher zur Kapsel gelangen kann.
Der Klang war genauso gut wie mit der 10mm-Kapsel, die Berührungs- und Popgeräusche dagegen waren drastisch reduziert und der Popschutz konnte nun mit dem eines guten Handmikrofons mithalten.
Also beschloß ich die 10mm-Kapsel aus dem zuerst umgebauten Headset ebenfalls durch eine 5mm-Kapsel mit zusätzlichem Popschutz zu ersetzen.
Die zweite 5mm Kapsel klang jedoch bei weitem nicht so gut.
Erst die dritte hatte einen ähnlich guten Klang und durfte bleiben.
Feuchtigkeitsschutz
Da die Headsets auch bei unserer alljährlichen Waldweihnacht eingesetzt werden sollten, lackierte ich die Lötstellen der Kapseln zum Feuchtigkeitsschutz mit etwas schwarzem Nagellack.
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Soundcheck
Beim Soundcheck für das Krippenspiel zeigte sich dann endgültig die ereichte Qualität. Die Headsets, die eigentlich ersetzt werden sollten waren nun vom Klang und vom Handling her auf Platz 1 vorgerutscht! Lediglich das Aussehen ist durch das klobige Mikrofon und die schwarze Farbe viel auffälliger.
Fazit des Umbaus
Aus schlechten Headsets wurden zum Nulltarif sehr gute Headsets, die nun sogar gut für Band-Gesang verwendbar sind und guten Handmikrofonen das Wasser reichen können.
Dazu trägt natürlich auch die Positionierung vor dem Mund bei... "normale" Headsets werden ja seitlich neben dem Mund auf Backenhöhe positioniert um nicht die Atem- und Popgeräusche abzukriegen. Dadurch bekommen die ME3-Headsets einen ähnlichen Pegel ab wie normale Handmikrofone.
Puristen werden den Umbau natürlich als Frevel betrachten und würden nie an Sennheiser-Headsets auf diese Weise Hand anlegen.
Wer Interesse hat: Ich hätte jetzt zwei Original Kapseln günstig abzugeben
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...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern.
Vielen Dank für Euer Interesse! Seid gesegnet!
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