Ich halte die Erläuterungen durchaus für marketinggefärbt.
In etliche sehr dichte Holzarten wie Zwetschge, Buchs, Grenadill aber aufgrund der nicht zugänglichen Poren auch Kirsche bekommen die industriellen Flötenhersteller auch mit Gewalt wie Vakuum und Druck im heissen Wachskessel kaum Paraffin hinein.
Bei minderdichten und offenporigen Hölzern wie Ahorn ist ein füllen des Porenvolumens in der Tat notwendig.
Die Paraffinierung geht schnell, Leinöl dauert wegen der Trockenzeiten für eine Serienherstellung indiskutabel lange.
Paraffin härtet allerdings nicht aus, es kann immer wieder durch Wärme verflüssigt werden was zu Wachsausscheidungen und Geometrieänderungen führt, und es sorgt eben nicht wie härtendes Leinöl für eine mit der Zeit immer härter werdende Holzstruktur, die mit Sicherheit Auswirkungen auf Schwingungsverhalten oder innere Reibung hat.
Sehr wesentlich für das Klingen der Flöte ist eine dichte Holzoberfläche und eine hohe Dichte des Holzes. Ein ungetränkter Ahorn wiegt vieleicht halb soviel wie ein getränkter. Die mit Leinöl erziehlbare Dichte ist meinen Messungen nach höher.
Was "Holzklang" angeht gilt es sich von der Vorstellung zu lösen eine Flöte wäre aus Ahorn oder Birne. Bei Hölzern die sich nicht tränken lassen und Öl nur an der Oberfläche aufnehmen wie Buchs ist das ok. Eine Ahornflöte besteht zur Hälfte aus Tränkungsmittel, wir halten also nicht Ahornholz sondern einen Verbundwerkstoff Holz mit Wachs oder Leinöl in der Hand. Die Eigenschaften des Verbundwerkstoffes sind stärker abhängig davon ob das Tränkungsmittel weich bleibt oder aushärtet als vom Holz.