[Review] Waves L2 Ultramaximizer

Laguna
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Hallo an die Freunde von lauten Signalen!:hat:
Neben EQs und Reverbs gehören Dynamikprozessoren zu den Butter-und-Brot Effekten im täglichen Mixbetrieb. Zu den typischen Vertretern gehören Gates, Kompressoren und Limiter. Um einen "alten Hasen" der letzten Kategorie, den L2 Ultramaximizer von Waves, soll es in diesem Review gehen.

Generelles
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Der "L2" ist ein Look-Ahead Peak Limiter und Nachfolger des Waves L1. Das Plugin bietet einige extra Zutaten, wie "Auto Release Control" und verbessert die Signalverarbeitung im Vergleich zum L1. Der L2 ist eines der wenigen Waves Plugins, die auch als Hardware erhältlich ist.
Das Plugin gibt es auf der Waves Website zum Listenpreis von $299. Machen wir uns nichts vor, wer bei Waves nicht auf einen Sale wartet, ist selber schuld. Der niedrigste mir bekannte Preis des L2 ist 29$.
Das Plugin kommt als AAX, AU, VST und VST3 in sowohl 32 als auch 64 Bit daher und bietet eine Stereo sowie Mono Version. Er unterstützt laut Website bis zu 192kHz.
Es gibt einen ausführlichen User Guide mit satten 18 eng bedruckten Seite.

Oberfläche
Die GUI des L2 ist simpel und übersichtlich gehalten und fokussiert auf die wichtigen Elemente:
Drei Schieberegler(Threshold, Ceiling, Release), drei Balken fürs Metereing (In, Out, Attenuation) und einige Buttons für die Auswahl der Quantisierung, Dithering und ARC.
Da sind keine unnötigen Schnörksel. Da die GUI recht schlicht gehalten ist, wirkt sie um so zeitloser.
Viel mehr gibt es hier nicht zu sagen.

Benutzung
Die Benutzung geht ebenfalls sehr leicht von der Hand. Der Schwellwert und Ceiling werden eingestellt und je nach gewünschtem Verhalten kann die Release Time eingestellt werden.
Wer schon mal einen Limiter benutzt hat, findet sich hier sofort zurecht.
Sehr nützlich ist hierbei die Möglichkeit, Threshold und Ceiling gleichzeitig anzupassen. So kann man bei gleicher Lautstärke den Limiter langsam anfangen lassen zu arbeiten und mittels Gehör feststellen, wann Artefakte durch die Dynamikbearbeitung hörbar werden, ohne von "lauter ist besser" geblendet zu werden.
Hat man den optimalen Arbeitspunkt gefunden, kann man den Ceiling Wert einfach auf den gewünschten Ausgangslevel ziehen.

die ARC Funktion bietet eine automatisch Anpassung der Release-Zeit, sodass ein Kompromiss zwischen Verzerrungen und pumpen gefunden wird. In den meisten Fällen kann man ARC getrost eingeschaltet lassen und muss sich um die Release Zeit keine Gedanken machen. Wenn man speziellere Sounds such, beispielsweise rhythmisches Pumpen des Limiters, sollte man ARC ausstellen und die Releasezeit manuell einstellen.
Noch ein Wort zur Performance: Das Plugin hat vertretbare 64 Samples Latenz und ist erfreulich Resourcenschonend. Man kann problemlos etliche Instanzen offen haben.
Die Optionen zur Quantisierung bieten verschiedenste Einstellungsmöglichkeiten, die v.a. für den Masterbus interessant sind:
Hat man den L2 als letztes soundveränderndes Plugin in der Kette, kann man hier gleich das Dithering vornehmen. Man kann zwischen zwei Dither typen wählen, wobei type1 ein "breitband" Rauschen ist, welches sehr Verzerrungsarm arbeitet. Type2 ist ein schmalbandigeres Rauschen, welches leiser ist, aber in bestimmten Fällen Artefakte der Bitreduktion in Form von Verzerrungen durchklingen lässt.
Im alltäglichen Gebrauch merke ich bei handelsüblichen Einstellungen davon nicht, u.a. auch wegen Noise Shaping. Wenn man den Output jedoch mal wirklich aufreisst, bekommt man ein Gefühl dafür, was da passiert.
Der L2 hat keine Inter-Sample Detektion.

Und wie klingts?
Der Limiter macht, was er machen soll: Das Signal lauter. Kommt es zu keiner Pegelreduktion durch den Limiter, "klingt" er gar nicht, sondern zieht einfach nur das Signal lauter.
Bei stärkerer Attenuation wird das mehr und mehr verzerrt (wie bei Limitern bedingt tritt das v.a. im Lowend auf, wenn die Releasezeit zu klein ist), bis das Signal am Ende komplett ohne Dynamik kommt.
Hier liegt es am Benutzer, eine sinnvolle Einstellung zu finden.
Hier eine soundcloud Playlist und weil ich den "intelligenten" Algorithmen von Soundcloud nicht traue, hier auch noch mal alle Files zum Download von Google Drive (56MB, Wav, 24Bit, 44.1kHz).

Es handelt sich um einen Song von Duelingmixes mit dem Titel Dark Horses. Meinen kompletten Mix könnt ihr hier hören.

Ich habe einen kurzen Schnipsel aus dem Song genommen. Enthalten sind folgende Versionen:
  • Orig: Unveränderte Datei, direkt vom Masterbus des Projekts ohne den finalen Limiter. Ausgangspunkt für alle weiteren Dateien
  • L2_XXdB: Der dB Wert gibt an, um wie viel Threshold und Ceiling heruntergezogen wurden. Das habe ich gemacht um gleiche Lautstärke bei allen Files zu gewährleisten. Wer die tatsächliche Lautstärke hören möchte, fügt einfach XX dB Gain auf das jeweilige Sample hinzu.
  • TDRLim6: Hier habe ich mal ein gestern erworbenes Plugin, den Limiter 6 von TDR ausprobiert. Der klingt bei hoher Gainreduction deutlich transparenter, allerdings hat man hier auch massiv mehr Einstellungsmöglichkeiten, derer man erst mal Herr werden muss.

Noch ein paar Worte zu den einzelnen Versionen des L2:
  • Die 6dB haben eine GR von 0.7 bei wenigen Hits und sind somit quasi unkomprimiert.
  • 8dB und 10dB gehen dann jeweils etwas stärker ran. (Ich persönlich habe auf meinem Master einen Wert von 8.4 verwendet.)
  • Bei den 15dB und 20dB Varianten sind dann ganz klare Artefakte zu hören, vor allem bei den Drums (Snare) und im Bassbereich.
  • Die meisten Samples sind mit ARC aufgenommen. Da das bei 15dB und 20dB zu extremen Artefakten führt, habe ich hier auch einmal eine feste Release Zeit von 1000 eingestellt. Hier kommt es zu weniger Verzerrungen, dafür gibt es stark hörbares Pumpen.
Der L2 ist wenn er sehr hart angefahren wird nicht der transparenteste Limiter, ist dafür aber extrem schnell einzustellen und macht (bei sinnvoller Einstellung) genau das, was er soll: Laut. :rock:

Fazit
Der L2 ist ein super einfach zu benutzender Limiter, mit dem man extrem schnell die passende Lautstärke finden kann. Durch die schlanke GUI und ARC ist es für mich ein ziemlicher "Fire And Forget"-Limiter. Bei sinnvollen Einstellungen klingt er sehr sauber, falsche Benutzung quittiert er zurecht mit dem zu erwartenden Soundbrei.:coffee:

So Far...
Laguna
 
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