Murxel
Registrierter Benutzer
Aloha und Servus verehrte Saiten-Freunde,
Die Fender Jazzmaster fand ich schon immer eine faszinierende Gitarre - in meiner Jugend sah man dieses doch etwas speziellere Modell vor allem bei den von mir geschätzen Alternative-Bands wie Dinosaur Jr oder Sonic Youth die herrlich schräge Sounds aus ihr herauskitzelten. Ich konnte mich aber nie dazu durchringen einen USA-Jazzy zu kaufen - da der Fender-Ableger Squier in den letzten Jahren aber ein paar sehr interessante und überaus günstige Varianten dieses Modells herausgebracht hatte war das alte Interesse wieder geweckt. Nachdem hier im Board schon die Affinity Jazzmaster und die Bullet Mustang der 2017er Squier Serie vorstellt wurden möchte ich euch heute die Deluxe Jazzmaster in der Tremolo-Version vorstellen die ich kürzlich im Session in Walldorf erworben habe.
Christbaumkugel? Iron Man? Candy Apple?
Äusserlichkeiten
Die Jazzmaster stamt aus der "Deluxe"-Serie von Squier - neben der Jazzmaster gibt es noch eine Stratocaster - und das wars dann auch schon. Tante Jazzy gibt es in einer Stoptail- und in der hier vorgestellten Tremoloversion, gebaut wird sie in China.
Als Finish steht momentan nur Candy Apple Red mit goldenem Alu-Pickguard zur auswahl, da ists dann schnell entschieden was für ne Farbe es wird. Die einen mag das an eine "Christbaum-Kugel" (O-Ton meines Schwagers in spe) erinnern, ich finde sie hat was von Iron Man. Auf jeden Fall ist diese Farbvariante nicht so oft gesehen und das ist ja auch was
Unter dem Lack besteht der Body aus Linde - wieviele Teile da zusamengesetzt wurden istaufgrund der deckenden Lackierung leider nicht ersichtlich. Der Hals ist aus Ahorn, darauf ein Palisander Griffbrett und ne grosse Kopfplatte, fertig ist die Lady.
Das Halsprofil wird als "C" beschrieben, es erinnert mich an das "Mid 60 Oval C" meiner Strat und liegt prima in meiner Hand. Die Halsrückseite ist satiniert, fühlt sich prima an. Ein toller Hals, ganz ehrlich!
Auf dem Pickguard finden sich zwei "Jazzmaster-Singlecoils", die obligate Klinkenbuchse, ein 3-Weg-Schalter, Volume und Tone so wie der "Rhythm-Lead-Circuit"-Umschalter mit zwei separten Roll-Potis (Volume und Tone). Im gegensatz zur "Vintage Modified Jazzmaster" laufen die Saiten bei dieser Gitarre von den Vintage-Mechaniken eine Adjustomatic-Bridge (ein Tune-o-Matic Modell) und nicht über diese lommelige Jazzmaster-Bridge zum Tremolo.
Die Verarbeitung ist wirlich prima - tortz kritischem Blick habe ich bisher keine Schlampereien feststellen können! Die Gitarre war auch super eingestellt , ich habe nichts nachstellen müssen. Die Stimmung hält sie, solange man es mit dem Tremolo nicht übertreibt, auch gut.
Wenn ich meiner Kofferwage trauen darf dann hat die gute ca 3.6kg und hängt angenehm am Gurt - im Sitzen lässt sie sich dank der asymetischen ("offset") Form gut bespielen. Ein Gigbag wird nicht mitgeliefert was angesichts des Preises von ca 400 Euro in Ordnung geht.
Innere Werte
Eine Jazzmaster hat eine etwas eigenwillige Schaltung an die man sich aber schnell gewöhnt: am oberen Korpushorn befindet sich ein Schiebeschalter der in der Stellung unten den "Lead-Circuit" aktiviert. Dieser besteht aus dem allgegenwärtigen 3-Weg-Schalter der die Tonabnehmer wie bei einer Tele schalten (Neck / Beide / Bridge) sowie die dazugeghörige Regelung mittels Volume- und Tone-Poti. In der Stelleung oben wird der "Rhythm-Circuit" ativiert: es ist nur der Neck-PU aktiv der mittels zweier Rollpotis (Volume und Tone) geregelt werden kann. Da bei diesem Schaltkreis am Tone-Poti ein anderer Kondensator verbaut klingt es auch in der Maximalstellung deutlich dumpfer. So hat sich der seelige Leo wohl einen Jazzsound vorgestellt...auf jeden fall gibt es per Schalter zugriff auf 2 verschiede Sounds - und wenn man es nicht Nutzen möchte wird man ja nicht dazu gezwungen.
Die Pickups haben m.E. etwas mehr Output als die Singlecoils meiner Strats und Tele, ich messe das bei Gelegenheit mal nach. Auf der Homepage von Squier finden sich leider keine detaillierteren Angaben dazu.
Adjust-o-Matic Bridge und Tremolo
Gesangsprobe (mit subjektiven Soundaussagen)
Die Jazzmaster kann mit ihren beiden Singlecoils eine Bandbreite von perligen Cleansounds bis zu dreckigem Crunch abdecken. Eine gute Prise Hall und evtl den Tremoloeffekt aktiviert und auf dem Steg-PU lässt es sich hervorragend "surfen". Meine cleane Lieblingsstellung ist momentan die Zwischenposition die einen schönen, etwas angedickten Singlecoil-Clean-Sound erklingen lässt. Der Neck-PU deckt dann eher bluesige Gefilde ab.
Mit Verzerrung am Amp (oder Pedal) kommt die Lady auch gut klar - an der Bridge rockt sie ganz ordentlich, ohne jedoch den gefürchteten "Eierschneider" auszupacken, am Neck wirds eher singend. Verrzerrt gefällt mir sogar der Rhythm-Circuit gut: mit Fuzz wirds fett und dunkel-drückend (Dinosaur lässt grüssen), mit Overdrive kann man fast schon Santana-mässige Melodien aus ihr herauskitzeln. Spassig!
Auch wenn die PUs auf den ersten Blick an Gibsons P90 erinnern so unterscheiden sie sich doch im Detail. Wenn ich richtig informiert bin (sonst bitte berichtigen) ist die Spule des P90 nicht so breit und dafür etwas höher, der Magnet liegt als Barren unter der Spule und Pole sind Metallstifte wie beim Humbucker. Beim Jazzmaster-Singlecoil sind die Pole magnetischen Stifte wie beim gewöhnlichen Singlecoil.
Der P90 meiner Les Paul Junior klingt vor allem verzerrt deutlich dreckiger und ranziger - die Junior ist aber auch eine andere Gitarre daher hinkt der Vergleich ein kleines bisschen.
Jazzmaster und ihre Schwestern
In meinen Ohren bietet die Jazzy Singlecoil-Sounds die zwar ähnlich wie die Sounds einer Tele oder Strat klingen aber in den Nuancen doch anders sind. Die Strat (also meine beiden in diesem Fall) klingt etwas hohler, knochiger und hat als Alleinstellungsmerkmal die quakigen und geschätzen Zwischenpositionen. Die Tele klingt etwas twängiger (jaja....Soundbeschreibungen) und schärfer.
Ob die Zuhörer am Konzert das auf anhieb herausfinden würden ist aber eine Frage
Ich habe die Squier im Laden mit einer Mexio-Jazzy (mit Humbuckern) verglichen - diese hat mich überhaupt nicht gebockt. Die J. Mascis JM war leider gerade nicht vorrätig - ich hätte sie gern gegen diese ins Rennen geschickt. Wenn man div. Äusserungen im Netz glauben darf dann unterscheiden sich die Deluxe und die J.Mascis nur geringfügig (Halslackierung, Bünde, etwas heisser PUs bei der Mascis).
Familienbild: Telecaster, Jazzmaster, Stratocaster
Die Squier Deluxe Jazzmaster ist tipptopp verarbeitet und eingestellt und macht eine Menge Spass. Und knappe 400 Euro ist ja auch kein Vermögen - erstaulich was man heutzutage dafür geboten bekommt! Wenn Ihr die Gelegenheit habt im Laden eine Deluxe zum anspielen in die Hand zu nehmen dann macht es!
cheers und vielen Dank fürs Lesen,
m.
Die Fender Jazzmaster fand ich schon immer eine faszinierende Gitarre - in meiner Jugend sah man dieses doch etwas speziellere Modell vor allem bei den von mir geschätzen Alternative-Bands wie Dinosaur Jr oder Sonic Youth die herrlich schräge Sounds aus ihr herauskitzelten. Ich konnte mich aber nie dazu durchringen einen USA-Jazzy zu kaufen - da der Fender-Ableger Squier in den letzten Jahren aber ein paar sehr interessante und überaus günstige Varianten dieses Modells herausgebracht hatte war das alte Interesse wieder geweckt. Nachdem hier im Board schon die Affinity Jazzmaster und die Bullet Mustang der 2017er Squier Serie vorstellt wurden möchte ich euch heute die Deluxe Jazzmaster in der Tremolo-Version vorstellen die ich kürzlich im Session in Walldorf erworben habe.
Christbaumkugel? Iron Man? Candy Apple?
Äusserlichkeiten
Die Jazzmaster stamt aus der "Deluxe"-Serie von Squier - neben der Jazzmaster gibt es noch eine Stratocaster - und das wars dann auch schon. Tante Jazzy gibt es in einer Stoptail- und in der hier vorgestellten Tremoloversion, gebaut wird sie in China.
Als Finish steht momentan nur Candy Apple Red mit goldenem Alu-Pickguard zur auswahl, da ists dann schnell entschieden was für ne Farbe es wird. Die einen mag das an eine "Christbaum-Kugel" (O-Ton meines Schwagers in spe) erinnern, ich finde sie hat was von Iron Man. Auf jeden Fall ist diese Farbvariante nicht so oft gesehen und das ist ja auch was
Unter dem Lack besteht der Body aus Linde - wieviele Teile da zusamengesetzt wurden istaufgrund der deckenden Lackierung leider nicht ersichtlich. Der Hals ist aus Ahorn, darauf ein Palisander Griffbrett und ne grosse Kopfplatte, fertig ist die Lady.
Das Halsprofil wird als "C" beschrieben, es erinnert mich an das "Mid 60 Oval C" meiner Strat und liegt prima in meiner Hand. Die Halsrückseite ist satiniert, fühlt sich prima an. Ein toller Hals, ganz ehrlich!
Auf dem Pickguard finden sich zwei "Jazzmaster-Singlecoils", die obligate Klinkenbuchse, ein 3-Weg-Schalter, Volume und Tone so wie der "Rhythm-Lead-Circuit"-Umschalter mit zwei separten Roll-Potis (Volume und Tone). Im gegensatz zur "Vintage Modified Jazzmaster" laufen die Saiten bei dieser Gitarre von den Vintage-Mechaniken eine Adjustomatic-Bridge (ein Tune-o-Matic Modell) und nicht über diese lommelige Jazzmaster-Bridge zum Tremolo.
Die Verarbeitung ist wirlich prima - tortz kritischem Blick habe ich bisher keine Schlampereien feststellen können! Die Gitarre war auch super eingestellt , ich habe nichts nachstellen müssen. Die Stimmung hält sie, solange man es mit dem Tremolo nicht übertreibt, auch gut.
Wenn ich meiner Kofferwage trauen darf dann hat die gute ca 3.6kg und hängt angenehm am Gurt - im Sitzen lässt sie sich dank der asymetischen ("offset") Form gut bespielen. Ein Gigbag wird nicht mitgeliefert was angesichts des Preises von ca 400 Euro in Ordnung geht.
Innere Werte
Eine Jazzmaster hat eine etwas eigenwillige Schaltung an die man sich aber schnell gewöhnt: am oberen Korpushorn befindet sich ein Schiebeschalter der in der Stellung unten den "Lead-Circuit" aktiviert. Dieser besteht aus dem allgegenwärtigen 3-Weg-Schalter der die Tonabnehmer wie bei einer Tele schalten (Neck / Beide / Bridge) sowie die dazugeghörige Regelung mittels Volume- und Tone-Poti. In der Stelleung oben wird der "Rhythm-Circuit" ativiert: es ist nur der Neck-PU aktiv der mittels zweier Rollpotis (Volume und Tone) geregelt werden kann. Da bei diesem Schaltkreis am Tone-Poti ein anderer Kondensator verbaut klingt es auch in der Maximalstellung deutlich dumpfer. So hat sich der seelige Leo wohl einen Jazzsound vorgestellt...auf jeden fall gibt es per Schalter zugriff auf 2 verschiede Sounds - und wenn man es nicht Nutzen möchte wird man ja nicht dazu gezwungen.
Die Pickups haben m.E. etwas mehr Output als die Singlecoils meiner Strats und Tele, ich messe das bei Gelegenheit mal nach. Auf der Homepage von Squier finden sich leider keine detaillierteren Angaben dazu.
Adjust-o-Matic Bridge und Tremolo
Gesangsprobe (mit subjektiven Soundaussagen)
Die Jazzmaster kann mit ihren beiden Singlecoils eine Bandbreite von perligen Cleansounds bis zu dreckigem Crunch abdecken. Eine gute Prise Hall und evtl den Tremoloeffekt aktiviert und auf dem Steg-PU lässt es sich hervorragend "surfen". Meine cleane Lieblingsstellung ist momentan die Zwischenposition die einen schönen, etwas angedickten Singlecoil-Clean-Sound erklingen lässt. Der Neck-PU deckt dann eher bluesige Gefilde ab.
Mit Verzerrung am Amp (oder Pedal) kommt die Lady auch gut klar - an der Bridge rockt sie ganz ordentlich, ohne jedoch den gefürchteten "Eierschneider" auszupacken, am Neck wirds eher singend. Verrzerrt gefällt mir sogar der Rhythm-Circuit gut: mit Fuzz wirds fett und dunkel-drückend (Dinosaur lässt grüssen), mit Overdrive kann man fast schon Santana-mässige Melodien aus ihr herauskitzeln. Spassig!
Auch wenn die PUs auf den ersten Blick an Gibsons P90 erinnern so unterscheiden sie sich doch im Detail. Wenn ich richtig informiert bin (sonst bitte berichtigen) ist die Spule des P90 nicht so breit und dafür etwas höher, der Magnet liegt als Barren unter der Spule und Pole sind Metallstifte wie beim Humbucker. Beim Jazzmaster-Singlecoil sind die Pole magnetischen Stifte wie beim gewöhnlichen Singlecoil.
Der P90 meiner Les Paul Junior klingt vor allem verzerrt deutlich dreckiger und ranziger - die Junior ist aber auch eine andere Gitarre daher hinkt der Vergleich ein kleines bisschen.
Jazzmaster und ihre Schwestern
In meinen Ohren bietet die Jazzy Singlecoil-Sounds die zwar ähnlich wie die Sounds einer Tele oder Strat klingen aber in den Nuancen doch anders sind. Die Strat (also meine beiden in diesem Fall) klingt etwas hohler, knochiger und hat als Alleinstellungsmerkmal die quakigen und geschätzen Zwischenpositionen. Die Tele klingt etwas twängiger (jaja....Soundbeschreibungen) und schärfer.
Ob die Zuhörer am Konzert das auf anhieb herausfinden würden ist aber eine Frage
Ich habe die Squier im Laden mit einer Mexio-Jazzy (mit Humbuckern) verglichen - diese hat mich überhaupt nicht gebockt. Die J. Mascis JM war leider gerade nicht vorrätig - ich hätte sie gern gegen diese ins Rennen geschickt. Wenn man div. Äusserungen im Netz glauben darf dann unterscheiden sich die Deluxe und die J.Mascis nur geringfügig (Halslackierung, Bünde, etwas heisser PUs bei der Mascis).
Familienbild: Telecaster, Jazzmaster, Stratocaster
Die Squier Deluxe Jazzmaster ist tipptopp verarbeitet und eingestellt und macht eine Menge Spass. Und knappe 400 Euro ist ja auch kein Vermögen - erstaulich was man heutzutage dafür geboten bekommt! Wenn Ihr die Gelegenheit habt im Laden eine Deluxe zum anspielen in die Hand zu nehmen dann macht es!
cheers und vielen Dank fürs Lesen,
m.
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