Die Frage, die Du Dir stellen solltest, ist, ob Du Dynamik in Deinen Tracks wünschst oder den "Loudness-War" mitmachen. Die von Dir vorgestellte Grafik des Trackverlaufs legt nahe, dass hier auf maximale Loudness Wert gelegt wurde, worunter dann die Dynamik leidet. Wenn ich mir Dein Hörbeispiel reinziehe, wäre m.E. aber durchaus etwas mehr Dynamik wünschenswert, weil sonst die ursprünglich zart und leise gespielten Passagen lautstärkemäßig stark angehoben werden und sich von den tatsächlich als laut gewünschten Passagen nicht wesentlich unterscheiden. Ich hätte allein vom Ansehen der Grafik erwartet, dass es sich um Heavy Metal oder eine harte Gangart handeln würde, weil die Pegel alle sehr weit oben sind. Leise, getragene Songs (z.B. 'When a blind man cries - Deep Purple) würden so nicht aussehen. Der Witz ist jedoch, dass man auf einer CD, die mehrere Songs enthält, durchaus im Mastering so hoch ziehen kann, wenn alle Stücke in etwa die gleiche Dynamik haben, also alle etwa "getragen, ruhig" oder alle "hart und heavy". Warum? Weil die Stücke aneinander angepasst werden müssen und wie aus einem Guss klingen sollen. Da wäre es ein für`s Ohr ungewohntes Gefühl, durch einen auf Dynamik ausgelegten Song zu leise Passagen zu haben. Bei Klassikaufnahmen findest Du hingegen diesen Widerspruch nicht. Dort wird praktisch ausschließlich auf Dynamik Wert gelegt, auch um den Preis, dass die CD stellenweise sehr leise und kaum hörbar wirkt. Aber nur so kann man ein Orchester realistisch abbilden.
Letztlich jedoch steht die Frage, wie ich sie im ersten Satz formuliert habe, an allererster Stelle. Du musst entscheiden, welchen Weg Du gehen willst. Mit welchen PlugIns Du arbeiten solltest, wenn Du am "Loudness War teilnehmen willst, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Klar, Kompressoren und Limiter, aber die gibt es wie Sand am Meer und sie verfügen durchaus über unterschiedliche Klangcharakteristika. Wenn Du Dich mal an der Materie versuchen willst - probieren schadet ja nicht - investiere mal 50 € in den
Limiter 6 von Tokyo Dawn Records. Dazu gibt es auch ein
famoses Tutorial, das beleuchtet, auf welche Eigenschaften man zurückgreifen kann. Im Prinzip sind die Produkte von TDR recht ordentlich und ihr Geld wert. Aber wie gesagt, es gibt noch viel mehr Produkte auch anderer Hersteller, die Dir gut dienen könnten. Das führt hier aber zu weit und ich bin bestimmt nicht der "Crack", der Dir das perfekte Tool nennen könnte oder so tun als wüsste ich es genau. Auf einzelnen Spuren oder auch Bussen kannst Du auch ausgezeichnet mit dem
MJUC (die 'große' Version für 24 €) von Klanghelm arbeiten (
Review). Ohnehin ist es angesagt, auf mehreren Stufen (unterschiedliche) Kompressoren in Maßen anzuwenden, um die beteiligten Tracks unter Kontrolle zu kriegen. Aber dieses Forum hat ja noch mehr Mitglieder als nur mich.

(Also auf, liebe Kollegen Produzenten, wo sind Eure Vorschläge für 'die besten' Tools)?