Moin!
Von Theodor Nagel habe ich das Holz meiner ersten Klampfe, die ich mit 17 gebaut habe. Leider hat er vor Jahren aufgehört Privatkunden zu beliefern und nun scheint er rein via Mundpropaganda allein an die Großen zu beliefern. Wahrscheinlich war es zu viel Eierei mit den kleinen Cherry Pickern, die nur das Beste haben wollten und nichts dafür bezahlen.
Irgendwo kann ich es verstehen, aber schade ist es dennoch mMn.
Ich würde von Ebay generell abraten. Es ist irgendwie wie ein Lotto Spiel. Ich habe mal Halskanteln ersteigert, die wunderschön geriegelt waren und auch von 3 Seiten fotografiert wurden mit Maßen und Gewicht der einzelnen Stücke. Aaaaaaaber - und jetzt kommts - es wurde nie die Seite mit dem fetten Astloch fotografiert. Naja... Messergriffe, Holzhammerköpfe und Kerzenständer braucht der Mensch auch. Leider sehr teure Varianten dieser Dinge.
Das Problem ist: Holz wird rar. Warum? Weil jeder Neubau zu einem Drittel aus regenerativen Energien mit Energie versorgt werden muss. Und was steht da zur Auswahl? Solar, Erdwärme und Biomasse. Was ist Biomasse? Richtig! Holzpellets aus dem Raubbau der Mafia Osteuropas, damit Billigheimser Ikea dieses Zeug nicht mehr kaufen kann und die nächst teurere Holzsorten kaufen muss. Damit verschob sich der ganze Markt. Mir wurde zumindest Anfang des Jahres schwindelig, was ich für Preise für einigermaßen qualitative Plattenwerkstoffe zahlen musste. Selbst Sperrholz und MDF sind massiv betroffen. Darum gibt es wahrscheinlich auch den Trend derzeit alles mögliche aus alten Paletten zu bauen oder Holz aus Mülltonnen zu gammeln.
Aber es geht hier ja nicht um Möbelbau. Wenn der Peis keine Rolle spielt, gibt es um Hamburg herum einige Holzhändler, die sich dann auch auf die Musiker einlassen. Aber da kostet dann die Ahorn Decke plötzlich 180...250 Euro. Wenn man dann die ganzen Hölzer für sein Instrument zB bei Cropp beziehen möchte, dann fragt man sich warum man das gleiche nur für Holz bezahlt wie für fertige Gitarren im Mid Price Range. Aber zu solchen Preisen kann man sich auch sicherlich mit einem Gitarrenbauer mit ein paar Bierchen befreunden und gut stellen, um ihn dann so ein zwei Body Rohlinge abzuschwatzen.
Für mich geht der Holzeinkauf fast nur Online. Entweder schaue ich wer alles in meiner Umgebung mit Holz handelt oder ich suche etwas bestimmtes und finde jemanden, der es im Portfolio hat. Natürlich kaufe ich dann alles persönlich. Ist zwar aufwändig die ganzen Händler abzuklappern, aber es lohnt sich.
Holz ist einfach eine persönliche Erfahrung. Ich will es riechen, in den Händen halten, fühlen und auch mal abklopfen können, ehe ich mich entscheide. Sonst kauft man nur die Katze im Sack. Am schlimmsten sind die Scheite mit feinen Rissen durch den Transport über Versender. Man weiß besonders im Winter nicht wie und wo die Stücke dann liegen und wie sie behandelt werden.
Es lohnt sich auch manchmal Tischler zu besuchen. Ich habe nichts zum Abrichten daheim, sodass ich dann schon ums Eck zum Tischler gehe, damit ich ein abgerichtetes Stück Holz habe, das im Idealfall bereits auf Sollmaß gehobelt ist. Die haben manchmal andere komische Kunden, die merkwürdige Aufträge vergeben. So geschah es bei mir, dass ein Kunde seine 60 Jahre alte Treppe aus Mahagoni nicht mehr leiden mochte. Jede Stufe ist aus einem Stück massiv gewesen. Jetzt hat der Kunde eine Treppe aus weiß gekalkter Kiefer und ich einen Body aus Mahagoni, den ich gegen einen Kasten Bier eintauschen durfte.
Geh auf Feste, geh auf Shows. Auch wenn es nur ums Drechseln oder Kunst geht, geht es um Holz und das Netz ist voll davon. Man müsste sie nur mal suchen und hin fahren. Nicht zu verachten sind auch Tag der offenen Türen von Werkzeuganbietern, Händlern und einigen Werkstätten. Da kommt man immer in netter Atmo ins Gespräch und vielleicht rutscht jemanden seine Erfahrung raus.
Aber ja, letztendlich hört man wenn überhaupt eine nette Story oder Anekdote zu dem Thema ohne hinterher wirklich schlauer darzustehen. Denn man hat selber Zeit und Muße investiert an seinen Kram zu kommen. Daher soll es einen dann doch gegönnt bleiben, wenn man lieber schweigen mag. Da ist es wie mit dem Geld. Da schickt es sich ja auch nicht darüber zu reden.
Es gibt ja den einen Hamburger Architekten, der eine Lizenz erwarb im Panama Kanal die Holzstämme mit Tauchern unter Wasser zu bergen. Der hat feinstes uraltes und durch Wasser ausgespühltes Holz, ähnlich wie bei einer Swamp Ash und baut daraus sehr edle Möbel. Ich habe angerufen, Mail geschickt und auch Briefe... nichts... leider habe ich nicht ein klitzekleines Stückchen gegen hohe Gebote abbekommen. Leider... Aber so ist das nunmal.
Ich wünsche dir aber viel Erfolg bei deiner Suche und möge sie glücklich enden!
Schicken Gruß,
Etna