Review - Manda Audio MT PowerDrumKit II

rbschu
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Welchen Grund gibt es, zu einem solch kleinen Stück Software ein Review zu schreiben? Ganz einfach: weil das MT PowerDrumKit II eine Zwischenstation auf dem Weg ist, den von mir vor zwei Jahren begonnenen Workshop zu DAW-Templates am Beispiel von Reaper um ein wichtiges Element, nämlich um die Drums zu erweitern. Denn durch die Integration eines Schlagzeugs, bzw. -VSTis gelingt der Schritt vom "kleinen Template" zum praxisgerechten "mittleren Template". Welche Gedanken mir hierzu durch den Kopf gingen, werde ich beschreiben, wenn ich mich an die Fortführung meines Workshops wage, hier aber geht es um die VSTi-Drums selbst.

Zunächst: Das MT PowerDrumKit II von Manda Audio ist (im Prinzip) kostenlos. Und daher eignet es sich hervorragend, um im geplanten Workshop meinen standardmäßig genutzten XLN Audio Addictive Drummer - ein nicht ganz billiges Drum VSTi - zugunsten des Nachstrickens durch den geneigten Workshop-Leser zu substituieren. Denn ohne ein leicht verständliches, möglichst kostenfreies Drum-Tool lohnt es sich nicht, den Workshop sinnvoll fortzuführen, weil vermutlich nicht jeder die XLN Audio Addictive Drums sein Eigen nennen wird.

"Im Prinzip kostenlos" heißt aber auch, dass Nutzer durchaus aufgerufen sind, dieses kleine leistungsfähige Programm durch einen selbst zu wählenden finanziellen Beitrag an den Entwickler Daniel Mitschang-Manda und sein Team in Karlsruhe, also einen deutschen Hersteller, in der Fortschreibung ihrer Arbeit zu unterstützen. Solange man dies noch nicht getan hat, schiebt sich vor jedem Start des VSTi ein "Startbildschirm" in den Vordergrund, den man durch "Skip" zwar wegklicken kann, der aber auch daran erinnert, dass man durch eine "Spende" eine Freischaltung erhält, die den nervigen "Startbildschirm" fürderhin eliminiert. Hinzu kommt, dass ohne Freischaltung - es handelt sich um einen generierten Code, der speziell nur den Rechner betrifft, auf dem der Code generiert wurde - das Drum-Modul schweigt, wenn man es bereits in ein Projekt eingebunden hat und dieses Projekt erneut lädt. Erst nachdem man in besagtem Projekt das VSTi direkt aufgerufen und den "Startbildschirm" weggeklickt hat, läuft das DrumKit klaglos, so wie man es erwartet.

MT_Startbildschirm.jpg

(Bild: Startbildschirm)


Leistungspotenzial
Das MT PowerDrumKit II, ein wie ich es wahrnehme ziemlich klobiger Name, lässt sich sowohl auf PCs als auch auf Macs in 32 und 64 bit betreiben. Dabei werden die Betriebssysteme Windows XP bis Win 10 unterstützt. Bei Mac erfordert es OS X 10.5 oder höher. MT-PowerDrumKit läuft lt. Aussage der Hersteller auf den meisten DAWs, die den VST -oder AU-Standard unterstützen. Getestet wurde es auf folgenden Hosts
  • Cubase
  • Nuendo
  • Ableton Live
  • Studio One
  • Logic
  • Reaper
  • Garage Band
  • Mixcraft
  • Samplitude Music Studio
  • Sonar
  • Digital Performer
  • FL Studio
  • Tracktion
Sofern man das für sein Betriebssystem ausgewählte Paket von der Website von Manda Audio heruntergeladen und entzippt hat, erhält man eine Dateiensammlung von nicht mal 100 MB, die im Falle von Win7 zwei zentrale Dateien enthält, die in das VST-Verzeichnis des Rechners hineinkopiert werden müssen. Es sind dies eine .dll, also das Programm selbst sowie die Samples, die in der .pdk-Datei zusammengefasst sind.

MT_Dateiselektor.gif

(Bild: Entzippter Download von der Website für Windows 64bit)

Knapp 90 MB für die Samplebibliothek ist nicht viel, daher lässt sich erahnen, dass man mit dem MT PowerDrumKit lediglich ein einzelnes akustisches Drumkit erhält, das es aber in sich hat, variabel eingesetzt werden kann und ausgezeichnet klingt.

Die Drums bestehen aus Bass Drum, Snare, HiHat, drei Toms, zwei Crash-Cymbals, einem Ride- und einem China-Becken.

Das Stereo-Panorama ist vorkonfiguriert und funktioniert "out-of-the-box". Auf meinem nicht mehr ganz taufrischen Notebook (ca. 4 Jahre alt, 4 GB RAM, P6200 Dual Core) begnügen sich die MT PowerDrums in Reaper mit weniger als 1% Prozessorleistung und besetzen 317 MB vom RAM. Gemessen habe ich das mit dem Performance Meter in meiner DAW. Ich denke, das ist ein ganz hervorragender Wert.

Das VSTi verfügt über 3 Screens: die Schlagzeugansicht, den Mixer sowie den Groove-Selektor. Letzteres empfinde ich als echtes Highlight, denn im Groove-Selektor befinden sich (nach Aussagen des Herstellers) tausende Rhythmussegmente, die sich in 4 Kategorien/Styles gliedern: 4/4 Rhythmen von 60-150 bpm, 4/4 Rhythmen von 160-250 bpm, 4/4 Rhythmen als Shuffle von 80-180 bpm und 6/8 Rhythmen von 60-150 bpm. In jedem dieser Styles sind Subkategorien angelegt, die zum einen aus Intros und zum anderen aus Grooves bestehen, deren Schwerpunkt jeweils ein anderes Teil des Schlagzeugs ist, z.B. Rhythmen, die auf 8tel HiHat basieren oder 8tel und 16tel Tom-Grooves. Wenn man einen dieser Hauptrhythmen angewählt hat, öffnet sich im 3. Fenster des Groove-Selektor-Sceens eine weitere Auswahl von Fill-ins, die perfekt auf den soeben gewählten Rhythmus abgestimmt sind.

MT_Styles.jpg

(Bild: Screen zur Rhythmuszusammenstellung)

Natürlich lassen sich alle Segmente vorhören und bei Gefallen sofort per drag-and-drop in eine Spur der DAW ziehen, aber man kann sich das auch etwas einfacher machen und im sog. "Composer" unterhalb der Auswahlfenster alle zusammengehörigen Intros, Hauptrhythmen und Fills-ins ablegen, diese im Zusammenhang abhören, verschieben, löschen oder austauschen. Wenn man dann einen zufriedenstellenden Drumpart zusammengestellt hat, zieht man den kompletten Inhalt des "Composers" genauso wie zuvor erläutert mit einer einzigen drag-and-drop Aktion in die Spur seiner DAW.

MT_Mixer.jpg

(Bild: Mixer)

Die Mixeransicht zeigt die vorkonfigurierten Positionen der einzelnen Schlaginstrumente im Stereofeld/Panorama. Mit nur 1 Klick auf Invert Pan lässt sich die Perspektive von der des Schlagzeugers auf die des Zuhörers umstellen (A). Die dunkel gefärbten Knöpfe (B) gruppieren die damit gekennzeichneten Pegelregler, Mute und Un-Mute jedes Schlaginstruments liegt auf den hellblauen (on), bzw. grauen (off) Tastern, die ich mit (C) bezeichnet habe. Jeder Kanalzug ist mit einem akustisch gut wirkenden Kompressor verbunden (D), was den Einsatz des MT PowerDrumKits prima für die Genre Pop, Rock und Metall prädestiniert. Über die DropDown-Selektoren (E) lässt sich jedes Schlaginstrument auf einen eigenen Kanalzug in der DAW umkonfigurieren, so dass man das VSTi sowohl in Stereo-Out als auch als 8-faches Stereo-Out (16 Kanäle) betreiben kann, was die Flexibilität deutlich erhöht, wenn man an selektives EQing oder Hall denkt. Über die Settings (F) erhält man Zugriff auf die MIDI-Zuordnung der einzelnen Schlaginstrumente, was bedeutet, dass man eigene Maps erstellen, dort laden oder speichern kann - gut für jede Art von Pad- oder Tasten-Controllern, die man bereits besitzt oder verwenden möchte. Überdies erlaubt diese Sektion die Zusammenarbeit mit diversen anderen professionellen und kostenpflichtigen Drum-VSTis, z.B. die Addictive Drums, Superior Drummer, EZ Drummer, Steven Slate Drums, Studio Drummer, Abbey Road Modern Drummer und dem GM-Standard, zu denen die passenden Presets von der Manda Audio Website heruntergeladen werden können.

Und wenn man das VSTi bereits in seine DAW geladen hat und für das freie Erstellen von Rhythmen die Pianoroll-Tastatur seines MIDI-Editors verwenden möchte, ist man doch glücklich, wenn die virtuellen Tasten nicht nur nummeriert, sondern durch den zugehörigen Sound beschriftet sind, nicht wahr? Für Cubase und Reaper sind passende Tastaturmaps, das sind ladbare .txt-Dateien, dem Download bereits beigefügt. Allein eine Tastaturmap für General MIDI fehlt, die man jedoch im Web (oder bei mir per PM) leicht auftreiben kann. Es wäre aber schön, wenn Manda Audio die in ihrem Paket bereits bereitgestellt hätte. Ein kurzes Manual im PDF-Format ist gleichfalls im Download enthalten.

Sehr lehrreich und aufklärend erweisen sich auch die knapp 21 Minuten, die man für das Studium des Videotutorials investieren sollte, das man sowohl bei YouTube als auch auf der Downloadseite von Manda Audio findet.

Fazit
Ein herausragendes, sehr nützliches VSTi mit hoher Anwendungsfreundlichkeit, exzellentem Klang und bestens geeignet, auch dem schmalen Portemonnaie einen Gefallen zu tun. Auf gewiefte Einstellmöglichkeiten, wie man sie in teuren Produkten wie meinem Addictive Drummer vornehmen kann, muss man zwar verzichten, erhält aber ein mehr als alltagstaugliches Schlagzeug mit einer Vielzahl an integrierten, realistisch gespielten Rhythmen. Ein Stand-Alone-Betrieb ist nicht vorgesehen. Vom Preis-Leistungsverhältnis her meines Wissens nicht zu schlagen.

Übrigens - natürlich habe ich für mich eine Lizenz erworben. Das gebietet allein schon die Fairness.

Epilog
Wer noch mehr Feinheiten aus der Nutzung und Einbindung dieses Schlagzeugs in eigenen Projekten herausziehen möchte, werfe bitte hin und wieder ein Auge auf meine Signatur, wo mein geplanter zweiter Workshop zu mittleren Projektgrößen und Templates aufgelistet werden wird.
 
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Hi rbschu,
cooles Review über ein PlugIn, welches ich sowas von geil finde. Nicht falsch verstehen, alles in Relation zum Preis. Es ist einfach zu bedienen und klingt dabei ganz ordentlich.
Ich benutze allerdings noch die Demoversion, weil ich die Vollversion irgendwie nicht installiert kriege. Ich würde natürlich ebenfalls die tolle Entwicklungsarbeit mit einer Spende belohnen :great:
Ich hab auch mal versucht Kontakt mit MandaAudio aufzunehmen.... vergeblich.

Gruß,
Phil
 
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Hi Phil,
komisch. Bei mir gab es keinerlei Probleme, die Software "freizuschalten". Auch hatte ich im Nu Email-Kontakt zu Manda Audio, konnte zwei Verbesserungsvorschläge anbringen und ein wenig "plaudern". Ich kann nicht sagen, warum das bei Dir nicht klappt. Bleib dran.
 
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Dran bleibe ich auf jeden Fall. Bin nämlich echt sehr begeistert vom MT. Man muss das ganze ja immer in Relation zum "Preis" sehen. Und da macht es meiner Meinung nach eine richtig gute Figur.
 
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