Review: GP Lightstone Emperor

cleman
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Motivation

Um als Bassist zu Hause umweltverträglich üben zu können, sollte man über Kopfhörer üben. Das Basssignal muss allerdings noch durch einen Verstärker geschickt werden. Das kann man über einen normal Bassamp tun, aber wer hat schon neben dem Proberaum Amp noch einen 2 solchen zu Hause? Also war ich auf der Suche nach eine Bass Vorverstärker, an dem ich meinen Kopfhörer anschließen konnte. Aus Neugier wollte ich einen Preamp mit Röhren haben. Da hatte ich schon verschiedene 19'' Versionen ausprobiert, mal mit mehr, mal mit weniger Gefallen. Und ich wollte etwas noch kleineres haben, was man in Form verschiedener Tretminen auch angeboten bekommt. Nur mit Röhren gab es da nicht so viele Modelle. Da gibts den Two Notes Le Bass und dann von Reußenzehn die kleinen Kistchen. Und dann bin ich auf den GP Lightstone Emperor gestoßen! Der musste her. In einer Auktion habe ich dann Ding dann auch bestellen können. Die Internetseite http://www.gp-lightstone.de/ mit einigen Infos und die Hörbeispiele im Internet (Link siehe Internetseite von GP LS) ließen einiges erwarten.


Äußerliches

Zunächst fällt auf, dass das Gehäuse des GP Lightstone nicht irgendso ein Gussteil von Musikding ist, bei dem dann die Poti-Löcher noch gebohrt werden, sondern dass das eine Maßanfertigung für nur das Gerät ist. Ein gefrästes Alu(?)-Gehäuse. Mit einem Loch in der Mitte, das mit Plexiglas verschlossen ist. Da kann man die 3 Röhren im Inneren sehen. Und die vielen, vielen, hellen LEDs. Im Bypass Betrieb leuchten ein paar dezente orangene LEDs. Da sieht man im Betrieb auch schön das Glühen der Röhren. Aber dann: Kanal 1 lässt einige helle blaue LEDs erleuchten. Das kann Tote aufwecken...:eek: Kanal 2 tut dies über rote LEDs
Ansonsten sitzen da zwei stabile Fußschalter drauf.
Die Potis und Einstellknöpfe sind trittsicher versenkt am Gehäuse. Da kann man nicht danebenlatschen, im Gegensatz zu den ganzen neuen Tretminen. Aber Hauptsache, man hat einen wichtigen Designer für den Aufdruck beschäftigt!:evil:
Am Boden ist eine Gummimatte aufgebracht, damit auch nix verrutscht auf dem Parkett.
Das Netzteil (im Lieferumfang) liefert eine für Menschen ungefährliche Wechselspannung von 15 V. Mit verbinungssicherndem Bajonettverschluss. Die 15 VAC wird im Inneren dann auf eine höhere Spannung mittels Trafo gebracht. Dieser scheint auch selber gefertigt zu sein. Genauso wie die Leiterplatten. Die hat Gunnar Preuß selber entwickelt. Also echte Handarbeit mit kleinem ökologischen Fußabdruck! Da ist der Preis ja schon günstig, vergleicht man mit anderen Boutique-Tretminen, die wesentlich weniger Innenleben zu bieten haben und um die halbe Welt fliegen müssen.
An den Seiten sind Lüftungsschlitze eingebracht. Diese sollten möglichst nicht mit Bier geflutet werden, also ist ein Bühneneinsatz schon mit Beklemmung, den GP LS live zu nutzen, verbunden (auch Wasser ist da nicht besser :prost:). Aber ich wollte ja zu Hause üben... Und das geht ja.


Features

  • Basspreamp mit 3 x 12AX7
  • 2 Fußschalter: On/Bypass, Kanalwechsel
  • 6,3 mm Mono Eingang und Ausgang, sowie Send und Return (also ne Effektloop in ner Effektloop)
  • 3,5 mm Stereo Klinke Kophörerausgang (über Opamp) und Aux-Eingang, der über einen Pan-(Balance)Regler einstellbar ist
  • Kanal 1: Gain-Regler, Color-Regler, Bright-Schalter, Deep-Schalter, Master-Regler
  • Kanal 2: Gain-Regler, Color-Regler, Bright-Schalter, Deep-Schalter, Fuzz-Schalter, Master-Regler
  • beide Kanäle: Low-Regler, Mid-Regler, Treble-Regler, EQ-Off-Schalter
  • Pegel-Input-Schalter
  • XLR-Ausgang: Ground-Lift-Schalter, Level-Regler, Pre-/Post-EQ-Schalter, Opamp-symmetriert
  • True-Bypass
Das Gerät hat also alles, was die 19''-Kisten auch zu bieten haben, nur in der Größe einer Brotdose. Was lediglich fehlt ist ein Ein-/Aus-Schalter. Wenn man das Netzteil in die Steckdose steckt, geht es auch schon gleich los :eek1:. Komischerweise oft in Kanal 2, also nix mit Röhren erst mal vorheizen. Ob das so Absicht war... Da man das Netzteil nicht unbedingt prellfrei in die Steckdose steckt, werden die Innereien schon mal gequält (Details, Details...)
Durch die 3 Röhren entwickelt sich auch ordentlich Wärme, die man nach 1 Stunde Benutzung an der Oberfläche des Gehäuses als gerade noch erträglich heiß spüren kann.
Im Emperor ist der Masterbereich auch so großzügig ausgelegt, dass man ihn entweder als vorgeschaltete Tretmine oder direkt vor der Endstufe betreiben darf. Oder in der Effektloop des Amps (um über den GP LS dann noch eine Effektloop aufzumachen). Oder eben nur Kopfhörer und Bass einstöpseln, so wie ich zu Hause.


Sound

Nun zu den wichtigen Fragen, wie er denn klingt.:m_dblbass:
Kanal 1 ist sowas wie der Clean-Kanal bei Gitarristen. Den kann man schön weit aufdrehen, ohne das der Ton merklich zu zerren anfängt. Wenn man den EQ auf Badewann stellt, den ColorRegler auf 9 Uhr und Bright und Deep einschaltet, dann bekommt man einen ordentlichen Bumms aus dem Gerät. Nicht so mumlig, wie z.B. ein Ampeg SVPCL. Sondern mit richtig Druck. Das klingt fast wie ein Kompressor. Herrlich. Siehe dazu auch diese Youtube-Videos.
Der 2. Kanal ist im Grund-Ton schon etwas mittenlastiger. Wenn Gain über 1 Uhr gedreht wird, fängt das Basssignal langsam an zu verzerren. Das kann man auch bei Vollausschlag in einen kräftigen Distortion-Sound umschlagen lassen. Der Übergang zwischen leichter Zerre und Säge verläuft angenehm gleichmäßig :hat:, nicht so wie bei einem Lee Jackson BP1000. Zusätzlich kann man den Fuzz aktivieren. Da furzt der Bass dann auch schön. Geschmackssache...
Beide Kanäle haben einen eigenständigen Sound, der durchaus viele Geschmäcker befriedigen dürfte.
Generell ist die Auswirkung des Bright-Schalters auf den Klang sehr dezent. Da liegt der Ampeg klar vorn.
Im Kanal 2 hatte ich auch das Gefühl, dass der Color-Regler eigentlich nur zwischen 8 und 10 Uhr effektiv etwas am Klangbild ändert. Der Kanal 1 hatte da einen größen Effektivbereich.
Der EQ arbeitet sehr brauchbar für eine passive Ausführung.


Fazit

Die bunte Tausendsassa-Bassvorverstärker-Einheit ist ihr Geld wirklich wert. Eine tolle Sound-Formung ist hier umsetzbar. Das Design ist Geschmackssache, aber man muss ja nicht hingucken. ;-)Hier ist Röhrensound auf minimalem Raum zu bekommen. Für Wohnzimmer und trockene Auftrittsmöglichkeiten eine tolle Bereicherung.
Lediglich der Einschalt-Knopf wäre noch schön gewesen. :-(
 
Eigenschaft
 
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Danke für dein Review!
Eigene Soundbeispiele würden mir gefallen.

Hast du einen Vergleich der Kiste zu anderen Kollegen der Zunft machen können?

War deine Anforderung nur „Röhre + Kopfhörerausgang“, oder musste der Eumel mich mehr können, um überhaupt ein Kandidat für dich zu werden?
 
Das von Stephan Pfaff eingestellte Youtube-Video () ist schon eine optimale Hörprobe. Ich habe auch keine dolle Möglichkeit, Sound, geschweige denn Videos, selber aufzunehmen. Mit einem Standard-Recording-Programm müsste es zwar gehen, habe ich aber noch nie gemacht. Und mit einer Handycamera irgendwelche Sounddetails gut wiedergeben zu können ... davon ist das Netz schon voll genug -> braucht kein Mensch.

Also andere Treter habe ich nicht probiert, nur ein paar 19'' Preamps. Das EBS Pedal hatte ich auch mal kurz überlegt, auszuprobieren, hat aber keinen Kopfhörerausgang. Das Two Notes Pedal kam erst raus, als ich den Emperor schon hatte...
Und um "Kandidat" zu werden, reichte nicht nur Röhre plus Kopfhörer. Die Reußenzehn Teile klangen schon im Netz für mich ungeil. Viel mehr interessierte mich der Wirkungskreis der Color-Regler. Das kannte ich noch nicht und hat zum Kauf verlockt.
Einige Features, wie den Aux-Eingang, nutze ich eher selten.
Die Effektloop hätte man sich aus meiner Sicht auch schenken können.
Generell ist dieser Bodentreter leider wenig beachtet, was ich mit dem Review etwas aufwerten wollte.
 
Wirklich geile Sounds in dem Video, zumindest über meinen DT770 Pro in 250Ohm... Spielt auch saumässig gut der Herr Pfaff.
Rein von der Ergonomie her hätte ich wohl lieber die Regler pro Kanal beisammen, aber das wird dem Pedal keinen Abbruch antun.
 

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