Myxin
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Hallo allerseits,
ich möchte euch heute ein paar Pickups von Craig Vineham aus Neufundland/Kanada vorstellen, genauer gesagt die 6070's, Whisky Burner und Whisky Sour Humbucker Sets.
Vorgeschichte:
Vor ein paar Monaten habe ich mir zwei FGN DC-10 Gitarren gekauft, die nach dem Vorbild einer Gibson SG gefertigt wurden. Die FGN Alnico 8 Pickups finde ich nicht besonders gut, die Basis der Gitarren überzeugt aber auf ganzer Linie. Schnell war mir klar, hier müssen neue Pickups rein. Nur welche?
Einfach wäre es gewesen, aus der Reihe der üblichen Verdächtigen ein paar Sets zu bestellen - Seymour Duncan oder DiMarzio „von der Stange“ oder eben, wenn es edler und mehr „Custom“ sein sollte, Bare Knuckle, Amber oder Kloppmann (etc.). Ich wollte aber etwas anderes, etwas Neues ausprobieren sozusagen.
Nebenbei bemerkt habe ich in den letzten Monaten auch eine ganze Reihe „anderer“ Pickups in diesen Gitarren getestet, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Überzeugt hatten diese mich nämlich nicht so richtig. So habe ich mir gedacht, durchforste ich mal US Foren und schaue, ob ich dort etwas finde, das meinen Geschmack treffen könnte.
Dabei bin ich auf eine Handvoll von Reviews zu den Pickups von Craig Vineham gestoßen und wurde neugierig, da keiner seiner Kunden etwas Negatives zu erzählen hatte – im Gegenteil, diese Pickups wurden mit Lob überhäuft und weiter empfohlen. Und das Ganze dann auch noch zu einem relativ günstigen Preis, wie immer wieder betont wurde? Das erschien mir wie eine Art No-Brainer.
Also schnell mal auf die Homepage (http://www.vineham.com/index.html) geschaut. Was ich dort gesehen habe, hat mich einfach angesprochen. Die Seite ist klein, aber fein. Man findet dort einige Fotos und kurze Beschreibungen zu den Pickups, ganz ohne „Voodoo“ und „Mojo“. Auf große Effekthascherei wird verzichtet, ebenso auf einen Webshop. Dafür wird einem nahe gelegt, man möge bei Kaufabsicht einfach Craig unter seiner E-Mail Adresse kontaktieren. Das gefällt mir, der Mann möchte also direkten Kundenkontakt.
Kontakt und Kauf:
Da habe ich nicht lange gefackelt und eine E-Mail an Craig gesendet, ihm gleich von meinen Gitarren erzählt und was mir da an Pickups so vorschwebt. Ich hatte meine Auswahl schon etwas eingegrenzt. Auf High-Output Humbucker wollte ich verzichten, ebenso wären mir vermutlich die Output-schwächsten PAF Repliken ein bisschen zu lasch gewesen, schließlich spiele ich schon gerne mit etwas mehr Gain.
Craig nahm sich die Zeit und hat mir ausführlich meine Fragen zu den einzelnen Pickups beantwortet, so dass ein immer klareres Bild in meinem Kopf entstand, wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Pickups ausfallen. Soweit, so gut, da hatte ich jetzt wohl die Qual der Wahl. Die 6070's haben mein Interesse geweckt, da ich den Eindruck hatte, dass diese Pickups für eine „SG“ genau das Richtige wären. Nur habe ich mit „T-Tops“ so gut wie keine Erfahrungen sammeln können und war mir nicht so sicher, ob das dann wirklich etwas für mich wäre. Versuchen wollte ich es dennoch, denn wie sagt man so schön: „Probieren geht über Studieren.“
Dann waren da noch diese „Whisky“ Humbucker. Nur welches Set wäre das Richtige für mich? Whisky Burner mit etwas weniger Output und A2 oder Whisky Sour mit etwas mehr Output und unorientated A5? Nachdem ich mich nicht entscheiden konnte und mir nicht sicher war, ob die 6070's mich überhaupt überzeugen, habe ich einfach beide Whisky Sets zusätzlich bestellt, da würde schon jedes passen, so dachte ich.
Craig benötigte noch genauere Angaben, welche Baseplates, welches Spacing, 4-Conductor oder Braided Wire und natürlich, welche Bobbin-Farben und ob mit oder ohne Cover. Ich entschied mich für Reversed Zebra ohne Cover. Es hätte übrigens auch gegen Aufpreis Butyrate Bobbins gegeben – allerdings sehe ich hier keinen Mehrwert für mich, da ich niemand bin, für den es zwingend „Vintage-correct“ sein muss. Daher auch 50mm Spacing statt 49,2mm und 4-adrige Anschlusskabel. Da ich auch gerne etwas mehr Gain dosiere, hat Craig mir vorgeschlagen, die Pickups einem kurzen 10 Sekunden Wachsbad zuzuführen – das erschien mir als ein guter Kompromiss. Als Standard liefert er seine PAFs wohl unpotted aus.
Es wurde eine Rechnung erstellt, mir geschickt - und nachdem ich das Geld überwiesen hatte, hat er sich schnell daran gemacht, die Pickups zu fertigen. Nur 4 Tage nach meiner Bestellung befanden sich die Pickups bereits auf dem Weg zu mir. In Zeiten, in denen manch ein anderer „Boutique“ Winder eine Wartefrist von 30 Tagen veranschlagt und es sich nicht verkneifen kann, dem Kunden noch das obligatorische „ich habe sooo viel zu tun“ Gejammer angedeihen zu lassen, ist das eine absolut starke Leistung, die ich sehr zu schätzen wusste! Das gilt natürlich auch für die komplette Beratung und den Einsatz, den Craig gezeigt hat, um genau das Richtige für mich auszusuchen.
Preise und Import nach Deutschland:
Ein Humbucker Set kostet 160 CAD (kanadische Dollar), das entspricht in etwa einem Betrag von 110 Euro. Der Aufpreis für ein Cover beträgt 10 CAD. Bei Bestellungen aus Deutschland fallen auf den kompletten Warenwert (inkl. Versandkosten) noch 19% Einfuhrsteuer und 2,7% Zoll an. Man bleibt insgesamt damit immer noch unter dem Preisniveau von neueren Seymour Duncan oder DiMarzio Pickups – wohlgemerkt für handgewickelte Pickups aus feinsten Zutaten!
Die Lieferzeit in die EU beträgt in der Regel in etwa 10 Werktage, wie mir Craig mitgeteilt hat. Das ist sicherlich auch von der gewünschten Versandart abhängig, denkbar wäre vermutlich auch ein schnellerer Express Versand gegen Aufpreis. Dafür sah ich aber keine Veranlassung, einen solchen zu wählen.
Pickups:
6070's:
Bridge: 9,19k, Neck: 8,08k
Hier handelt es sich um Craigs Version von T-Top Humbuckern, die den klassischen Sound der 60er und 70er Jahre reproduzieren sollen. Er greift dabei auf kürzere roughcast Alnico 5 Magneten und SPN Draht zurück. Den alten T-Top Humbuckern wird oftmals nachgesagt, dass diese am Steg etwas zu „dünn“ klingen (was manche aber im Rahmen der Authentizität genau so haben wollen) – daher gibt es bei Craig sowohl die 6070's Classic als auch die 6070's (ohne Classic) Humbucker. Letztgenannte haben einen etwas „heißeren“ Bridge Humbucker – für mich genau das Richtige!
In der Beschreibung im Webshop wird auch AC/DC erwähnt. Hier sei angemerkt, dass ich den AC/DC Sound zwar mag, aber nicht wirklich ein Angus Young Fan bin – falls das jemand vermuten sollte (auch aufgrund der Wahl meiner Gitarren). Mir ist es also nicht wichtig, dass diese Pickups einen authentischen AC/DC Sound liefern – der ohnehin originalgetreu sehr speziell und nur mit hohem Aufwand zu bewerkstelligen ist (zu dem Thema bzgl. Angus Pickups von Duncan gibt es auch einen interessanten Beitrag von Frank Falbo im Music Electronics Forum - falls jemand da mehr wissen möchte > PM an mich) – sondern zählt für mich, dass sie einfach gut klingen und vor allem in einer „SG“, die von Haus aus schon ein wenig „picky“ ist mit verschiedenen Tonabnehmern, überzeugen.
Dieses Set sollte in meine rote DC eingebaut werden - eine Gitarre, die einen akustisch recht lauten Ton und eine sehr ausgeprägte Saitenschwingung hat. Sie klingt recht transparent, luftig und hat schöne „vokalähnliche“ Noten bei Singlenotes. Bei mehr Gain „bellt“ sie richtig und „knattert“ etwas weicher im Low End Bereich. Diesen sehr facettenreihen Ton wollte ich unbedingt bewahren und auf keinen Fall Pickups einbauen, die diesen Grundsound „verbiegen“ oder kaschieren.
Mit dem 6070's Set habe ich voll ins Schwarze getroffen. Diese Pickups haben einen recht klaren und „natürlichen“ Ton und bringen die Stärken der Gitarre voll zur Geltung. Weder sind die Höhen unangenehm spitz, noch ist der Bass zu „wobbelig“ – im Gegenteil, er ist schön straff und artikuliert. Im Mittenbereich entfalten sich die tonalen Unterschiede je nach Anschlagstechnik wunderbar und machen die Gitarre zu einem unglaublich vielseitigen Instrument.
Am Halspickup sind wunderschöne Clean Sounds drin, perlend, klar, vielleicht weniger „holzig, glockig“ als bei einem PAF, dafür akzentuiert mit leicht „Akustikgitarre“-ähnlichen Qualitäten – auch wenn das in diesem Zusammenhang eine etwas ungewöhnliche Beschreibung sein mag. Ich empfinde es aber so. Dem Stegpickup merkt man an, dass er etwas heißer gewickelt wurde, bei cleanem Spiel gerät der Amp bei festerem Anschlag schon etwas ins Schwitzen und die leichte Mittennase kommt durch. Sobald man am Amp etwas mehr Gain einstellt, im besten Fall einen „Plexi“ Sound, spielt der 6070's seine Trümpfe voll aus, es „cruncht“ und hat genau den richtigen „Biss“. Und JAAA! AC/DC geht auch und wie! Einfach klasse diese Pickups in dieser Gitarre. Ich neige selten zu Übertreibungen, würde aber behaupten, dass diese Pickups mit die besten sind, die ich je hatte. Das ist ganz großes Kino, ja schon fast magisch! Ihr merkt es vermutlich spätestens jetzt, dass ich wirklich begeistert bin!
Mit dem 6070's Set lässt sich eine immense Bandbreite von Sounds realisieren. Für Top 40 Gitarristen, die einmal was anderes als PAFs wollen, ein ganz heißer Anspieltipp! Hi-Gain Sounds mit viel „Ooomph“ und „Chug“ sind vermutlich nicht die große Stärke des 6070's Sets - von Cleanpassagen in Balladen, über angezerrtes Alternative Strumming – und natürlich auch diverse Classic und Hardrock Riffs mit Schmackes, ist hier aber alles drin.
Whisky Burner:
Bridge: 8,91k, Neck 8,00k
Hier haben wir eine etwas „heißere“ PAF Variante, die Craig anbietet. Das Vivid Set ist wohl das Output-Schwächste mit viel cleanem Headroom, das Sweet V59's Set seine Interpretation eines guten PAFs, so wie er heiß begehrt ist – das Whisky Burner Set legt hier nochmal eine Schippe Output drauf. Es enthält roughcast A2 Magneten und wird mit 42er Plain Enamel Draht gewickelt.
Nachdem schnell klar war, dass das 6070's Set in meiner roten DC bleiben wird, habe ich – immer noch beeindruckt vom Klang – schnell das Whisky Burner Set in meine weiße DC reingebraten. Diese Gitarre klingt ein bisschen dunkler als die rote, ist akustisch nicht ganz so laut, schwingt aber etwas länger, hat einen perkussiveren Attack mit etwas mehr Biss in den Höhen und straffere Bässe.
Auch das Whisky Burner Set hat mich restlos überzeugt. Man bekommt einen sehr wohlklingenden „PAF Sound“, den ich am ehesten mit „holzig“ und „rauchig“ umschreiben würde, nicht ganz so „glatt“ und „schön“ wie vermutlich beim 59er Set.
Der Halspickup überzeugt mit einem wunderschönen Clean Sound, sehr „holzig“ und glockig, „singt“ mit etwas mehr Gain ohne Ende, dabei mit fantastischen Obertönen in den Mitten. Wer z.B. solche Leads wie Slash bei „Estranged“ spielen möchte, wird den Whisky Burner Halspickup lieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dafür einen besser geeigneteren Pickup gäbe, keine Chance! Der wäre dafür mein klarer Favorit. Ich kann gar nicht genug bekommen von diesem Pickup, wenn ich etwas mehr Gain am Amp einstelle und dann noch etwas Delay dazu gebe und die Leads einfach mal „stehen“ lasse. Sehr hoher Suchtfaktor!
Der Stegpickup klingt etwas klarer und mittenreicher (das hängt natürlich auch von der verbauten Position ab) und hat einen offenen, „schmatzigen“ Sound, der nicht nur – wie in der Beschreibung auf der Homepage angegeben - den „smoothen“ Sound eines Derek Trucks perfekt trifft, sondern trotzdem noch rauh genug ist, um damit auch ein bisschen ungehobeltere Musik wie z.B. Rancid zu zocken. Genau so muss das sein! Ein bisschen rotzig und "rauchig", je nach Anschlagstechnik auch mit schönen „kehligen“ Facetten am Steg. Auffallend ist hier, wie unglaublich dynamisch der Pickup reagiert. Wie oben beschrieben haben alle Pickups ein leichtes Potting erhalten – ob da ganz ohne Wachs sogar noch eine Steigerung möglich wäre, kann ich nicht beurteilen.
Ich würde das Whisky Burner Set auch als ein sehr gutes Allrounder Set einstufen, absolut für Top 40 Gitarristen geeignet. Wenn ich eine PRS oder eine Les Paul hätte, wäre das Set ein absolutes Muss für diese Gitarre!
An der Stelle möchte ich noch erwähnen, dass es das Whisky Burner Set auch mit roughcast A4 Magneten gibt. Craig hat mir auf meinen Wunsch noch zwei solche mitgeschickt, da ich doch neugierig war und es unbedingt ausprobieren wollte – was ich auch getan habe. Mir persönlich gefällt es mit A2 Magneten besser. A4 nimmt etwas die komplexen Mitten heraus, macht den EQ flacher, punktet zwar mit einem etwas strafferen Bass, allerdings klingt alles etwas weniger „fett“, sondern mehr „crisp“ und leider auch etwas „flach“ – insbesondere am Steg gefällt mir das weniger. Der Hals Pickup mit A4 ist eine gute Wahl, wenn man etwas weniger „Slash“ möchte, dafür auch gerne mal akzentuiert in Hi-Gain Gefilden frickelt. Clean klingt das mit A4 am Hals auch gar nicht schlecht, sehr „natürlich“ und etwas schlanker als mit A2 – dafür ohne diese „A2-Mitten-Magie“.
Whisky Sour:
Bridge: 10,44k, Neck: 7,98k
Das Whisky Sour Set stellt eine neue Variante des Whisky Burner Sets dar. Der Stegpickup wurde mit einem speziellen Draht, der zwischen 42er und 43er Gauge liegt, etwas heißer gewickelt als der Whisky Burner Steg Pickup. Der Halspickup ist in seiner Wicklung identisch mit dem Whisky Burner (42er PE). Hier kommen allerdings für Steg und Hals Position unorientated A5 Magneten zum Einsatz (statt A2 bzw. auf Wunsch A4 beim Whisky Burner Set).
Mit dem UOA5 Magneten klingt der Halspickup etwas dunkler mit etwas mehr Höhen als sein Whisky Burner Pendant mit A2. Mir persönlich gefällt dieser Pickup mit A2 besser. Es sind etwas mehr Bässe vorhanden und etwas mehr Biss in den Höhen, sofern bei einem Halspickup die Rede davon sein kann.
Einen sehr deutlichen Unterschied habe ich beim Stegpickup feststellen können. Der Whisky Sour Stegpickup ist deutlich heißer, straffer im Low End und hat mehr Hochmitten. Er klingt dabei fokussierter und weniger „offen“ als der Whisky Burner Stegpickup. Man merkt ihm die modernere Ausrichtung an und dass er danach verlangt, auch mit etwas mehr Gain gespielt zu werden. Der UOA5 Magnet macht hier eine gute Figur, erleichtert schnelles Palm Mutes Riffing und verleiht der Gitarre etwas mehr Attack.
Craig meinte, dass der Whisky Sour eine sehr gute Wahl für den Guns N‘ Roses „AFD“ Sound wäre – und ja, das kann ich bestätigen. Perfekt auch für all diese „Skatepunk“ Sounds, wie von Pennywise, NoFX oder Bad Religion, die zu Hochzeiten von Guns N‘ Roses auch ihre großen Erfolge hatten. Das macht einfach richtig viel Spaß! Man kann sogar noch eine Schippe Gain drauflegen und alte Megadeth oder Anthrax Sachen damit spielen – soll heißen, dass jeder, der den Duncan JB gut findet, aber gerne eine etwas gemäßigtere Version davon hätte, die „musikalischer“ bzw. dynamischer klingt und die manchmal nervige Hochmittennase nicht hat, sich den Whisky Sour mal genauer anschauen könnte. Für moderne Metalcore oder „Djent“ Stilistiken ist der Whisky Sour aber weniger geeignet, da er trotz der etwas heißeren Wicklung immer noch in der Hot-PAF Gruppe bleibt. Und das ist auch gut so.
Das Set ist aktuell in meiner weißen DC und ich bin noch am Überlegen, ob ich es drin lasse oder wieder das Whisky Burner Set einbaue. Beide Sets sind sehr gut und es fällt mir wirklich schwer, insbesondere bei den Stegpickups einen klaren Gewinner zu benennen. Die Halspickups sind die gleichen und da mag ich den Whisky Burner mit A2 lieber, weil ich mich in diesen tollen Solosound verliebt habe.
Fazit:
Ich bin sehr zufrieden mit diesen Pickups, der Kauf hat sich absolut gelohnt und ja, ich würde es jederzeit wieder tun!
Craig hat da hervorragende Arbeit geleistet und mich absolut von seinen Pickups überzeugt. Ich bin mir sehr sicher, dass diese nicht die letzten waren, die ich dort bestellt habe.
Ich habe schon lange kein Review mehr geschrieben – es ist mir aber ein Bedürfnis, euch hier mitzuteilen, dass man bei Vineham tolle Pickups bekommt, die ein ungewöhnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben.
Eine umfassende Beratung von Craig ist inklusive und ich kann euch versichern, dass der Mann weiß, wovon er spricht. Ich habe in einigen Foren mal quergelesen und festgestellt, dass er sich seit vielen Jahren mit Herzblut seinen Pickups widmet und über ein umfassendes Know How in dem Bereich verfügt.
Mag sein, dass das jetzt wie Werbung klingt, aber gebt diesen Pickups ruhig mal eine Chance, insbesondere, wenn ihr sonst auf irgendwelche Duncans oder DiMarzios zurückgreifen würdet, die auch nicht weniger kosten. Die Vineham Pickups sind ihr Geld mehr als wert und spielen absolut in einer Liga mit Duncan Custom Shop, Bare Knuckle, Amber, Kloppman und Co.
Anmerkungen:
Mir ist schon klar, dass Beschreibungen zum jeweiligen Sound immer ein bisschen unfreiwillig komisch sind ("holzig", "rauchig" etc.) und natürlich auch eine Frage des subjektiven Geschmacks. Was für den einen „dumpf“ ist, ist für den anderen „warm“ usw. – dennoch habe ich versucht, ein paar Worte für meine Klangeindrücke zu finden und hoffe, dass sie vielleicht doch wenigstens erahnen lassen, wohin die klangliche Reise geht.
Verkabelt wurden die Pickups mit selektierten Bourns 500k Potis, Mallory 10n Caps und 50s Wiring. Die Höhe der Pickups wurde immer zunächst exakt auf 1,6 mm (Abstand hohe und tiefe E-Saite zu Schrauben Pole) eingestellt, um einen genauen Vergleich zu ermöglichen, und bei Bedarf noch angepasst. Die DC-Rs habe ich selbst gemessen - bitte beachtet, dass der Wert je nach Temperatur auch schwanken kann, kleine Abweichungen vom "Soll" sind da ganz normal. Getestet wurde an diversen Amps, hauptsächlich aber an meinem geliebten, gemoddeten Marshall JVM an WGS Invader und ET-65 Speakern.
Soundsamples gibt es leider von mir leider keine, in Ermangelung einer hochwertigen Aufnahmetechnik, die dafür benötigt und angemessen wäre.
Hier die Pickups in meinen beiden FGN DC-10 Gitarren:
Vielen Dank fürs Lesen - ich hoffe, mein Review hat euch gefallen!
Beste Grüße!
Myxin
ich möchte euch heute ein paar Pickups von Craig Vineham aus Neufundland/Kanada vorstellen, genauer gesagt die 6070's, Whisky Burner und Whisky Sour Humbucker Sets.
Vorgeschichte:
Vor ein paar Monaten habe ich mir zwei FGN DC-10 Gitarren gekauft, die nach dem Vorbild einer Gibson SG gefertigt wurden. Die FGN Alnico 8 Pickups finde ich nicht besonders gut, die Basis der Gitarren überzeugt aber auf ganzer Linie. Schnell war mir klar, hier müssen neue Pickups rein. Nur welche?
Einfach wäre es gewesen, aus der Reihe der üblichen Verdächtigen ein paar Sets zu bestellen - Seymour Duncan oder DiMarzio „von der Stange“ oder eben, wenn es edler und mehr „Custom“ sein sollte, Bare Knuckle, Amber oder Kloppmann (etc.). Ich wollte aber etwas anderes, etwas Neues ausprobieren sozusagen.
Nebenbei bemerkt habe ich in den letzten Monaten auch eine ganze Reihe „anderer“ Pickups in diesen Gitarren getestet, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Überzeugt hatten diese mich nämlich nicht so richtig. So habe ich mir gedacht, durchforste ich mal US Foren und schaue, ob ich dort etwas finde, das meinen Geschmack treffen könnte.
Dabei bin ich auf eine Handvoll von Reviews zu den Pickups von Craig Vineham gestoßen und wurde neugierig, da keiner seiner Kunden etwas Negatives zu erzählen hatte – im Gegenteil, diese Pickups wurden mit Lob überhäuft und weiter empfohlen. Und das Ganze dann auch noch zu einem relativ günstigen Preis, wie immer wieder betont wurde? Das erschien mir wie eine Art No-Brainer.
Also schnell mal auf die Homepage (http://www.vineham.com/index.html) geschaut. Was ich dort gesehen habe, hat mich einfach angesprochen. Die Seite ist klein, aber fein. Man findet dort einige Fotos und kurze Beschreibungen zu den Pickups, ganz ohne „Voodoo“ und „Mojo“. Auf große Effekthascherei wird verzichtet, ebenso auf einen Webshop. Dafür wird einem nahe gelegt, man möge bei Kaufabsicht einfach Craig unter seiner E-Mail Adresse kontaktieren. Das gefällt mir, der Mann möchte also direkten Kundenkontakt.
Kontakt und Kauf:
Da habe ich nicht lange gefackelt und eine E-Mail an Craig gesendet, ihm gleich von meinen Gitarren erzählt und was mir da an Pickups so vorschwebt. Ich hatte meine Auswahl schon etwas eingegrenzt. Auf High-Output Humbucker wollte ich verzichten, ebenso wären mir vermutlich die Output-schwächsten PAF Repliken ein bisschen zu lasch gewesen, schließlich spiele ich schon gerne mit etwas mehr Gain.
Craig nahm sich die Zeit und hat mir ausführlich meine Fragen zu den einzelnen Pickups beantwortet, so dass ein immer klareres Bild in meinem Kopf entstand, wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Pickups ausfallen. Soweit, so gut, da hatte ich jetzt wohl die Qual der Wahl. Die 6070's haben mein Interesse geweckt, da ich den Eindruck hatte, dass diese Pickups für eine „SG“ genau das Richtige wären. Nur habe ich mit „T-Tops“ so gut wie keine Erfahrungen sammeln können und war mir nicht so sicher, ob das dann wirklich etwas für mich wäre. Versuchen wollte ich es dennoch, denn wie sagt man so schön: „Probieren geht über Studieren.“
Dann waren da noch diese „Whisky“ Humbucker. Nur welches Set wäre das Richtige für mich? Whisky Burner mit etwas weniger Output und A2 oder Whisky Sour mit etwas mehr Output und unorientated A5? Nachdem ich mich nicht entscheiden konnte und mir nicht sicher war, ob die 6070's mich überhaupt überzeugen, habe ich einfach beide Whisky Sets zusätzlich bestellt, da würde schon jedes passen, so dachte ich.
Craig benötigte noch genauere Angaben, welche Baseplates, welches Spacing, 4-Conductor oder Braided Wire und natürlich, welche Bobbin-Farben und ob mit oder ohne Cover. Ich entschied mich für Reversed Zebra ohne Cover. Es hätte übrigens auch gegen Aufpreis Butyrate Bobbins gegeben – allerdings sehe ich hier keinen Mehrwert für mich, da ich niemand bin, für den es zwingend „Vintage-correct“ sein muss. Daher auch 50mm Spacing statt 49,2mm und 4-adrige Anschlusskabel. Da ich auch gerne etwas mehr Gain dosiere, hat Craig mir vorgeschlagen, die Pickups einem kurzen 10 Sekunden Wachsbad zuzuführen – das erschien mir als ein guter Kompromiss. Als Standard liefert er seine PAFs wohl unpotted aus.
Es wurde eine Rechnung erstellt, mir geschickt - und nachdem ich das Geld überwiesen hatte, hat er sich schnell daran gemacht, die Pickups zu fertigen. Nur 4 Tage nach meiner Bestellung befanden sich die Pickups bereits auf dem Weg zu mir. In Zeiten, in denen manch ein anderer „Boutique“ Winder eine Wartefrist von 30 Tagen veranschlagt und es sich nicht verkneifen kann, dem Kunden noch das obligatorische „ich habe sooo viel zu tun“ Gejammer angedeihen zu lassen, ist das eine absolut starke Leistung, die ich sehr zu schätzen wusste! Das gilt natürlich auch für die komplette Beratung und den Einsatz, den Craig gezeigt hat, um genau das Richtige für mich auszusuchen.
Preise und Import nach Deutschland:
Ein Humbucker Set kostet 160 CAD (kanadische Dollar), das entspricht in etwa einem Betrag von 110 Euro. Der Aufpreis für ein Cover beträgt 10 CAD. Bei Bestellungen aus Deutschland fallen auf den kompletten Warenwert (inkl. Versandkosten) noch 19% Einfuhrsteuer und 2,7% Zoll an. Man bleibt insgesamt damit immer noch unter dem Preisniveau von neueren Seymour Duncan oder DiMarzio Pickups – wohlgemerkt für handgewickelte Pickups aus feinsten Zutaten!
Die Lieferzeit in die EU beträgt in der Regel in etwa 10 Werktage, wie mir Craig mitgeteilt hat. Das ist sicherlich auch von der gewünschten Versandart abhängig, denkbar wäre vermutlich auch ein schnellerer Express Versand gegen Aufpreis. Dafür sah ich aber keine Veranlassung, einen solchen zu wählen.
Pickups:
6070's:
Bridge: 9,19k, Neck: 8,08k
Hier handelt es sich um Craigs Version von T-Top Humbuckern, die den klassischen Sound der 60er und 70er Jahre reproduzieren sollen. Er greift dabei auf kürzere roughcast Alnico 5 Magneten und SPN Draht zurück. Den alten T-Top Humbuckern wird oftmals nachgesagt, dass diese am Steg etwas zu „dünn“ klingen (was manche aber im Rahmen der Authentizität genau so haben wollen) – daher gibt es bei Craig sowohl die 6070's Classic als auch die 6070's (ohne Classic) Humbucker. Letztgenannte haben einen etwas „heißeren“ Bridge Humbucker – für mich genau das Richtige!
In der Beschreibung im Webshop wird auch AC/DC erwähnt. Hier sei angemerkt, dass ich den AC/DC Sound zwar mag, aber nicht wirklich ein Angus Young Fan bin – falls das jemand vermuten sollte (auch aufgrund der Wahl meiner Gitarren). Mir ist es also nicht wichtig, dass diese Pickups einen authentischen AC/DC Sound liefern – der ohnehin originalgetreu sehr speziell und nur mit hohem Aufwand zu bewerkstelligen ist (zu dem Thema bzgl. Angus Pickups von Duncan gibt es auch einen interessanten Beitrag von Frank Falbo im Music Electronics Forum - falls jemand da mehr wissen möchte > PM an mich) – sondern zählt für mich, dass sie einfach gut klingen und vor allem in einer „SG“, die von Haus aus schon ein wenig „picky“ ist mit verschiedenen Tonabnehmern, überzeugen.
Dieses Set sollte in meine rote DC eingebaut werden - eine Gitarre, die einen akustisch recht lauten Ton und eine sehr ausgeprägte Saitenschwingung hat. Sie klingt recht transparent, luftig und hat schöne „vokalähnliche“ Noten bei Singlenotes. Bei mehr Gain „bellt“ sie richtig und „knattert“ etwas weicher im Low End Bereich. Diesen sehr facettenreihen Ton wollte ich unbedingt bewahren und auf keinen Fall Pickups einbauen, die diesen Grundsound „verbiegen“ oder kaschieren.
Mit dem 6070's Set habe ich voll ins Schwarze getroffen. Diese Pickups haben einen recht klaren und „natürlichen“ Ton und bringen die Stärken der Gitarre voll zur Geltung. Weder sind die Höhen unangenehm spitz, noch ist der Bass zu „wobbelig“ – im Gegenteil, er ist schön straff und artikuliert. Im Mittenbereich entfalten sich die tonalen Unterschiede je nach Anschlagstechnik wunderbar und machen die Gitarre zu einem unglaublich vielseitigen Instrument.
Am Halspickup sind wunderschöne Clean Sounds drin, perlend, klar, vielleicht weniger „holzig, glockig“ als bei einem PAF, dafür akzentuiert mit leicht „Akustikgitarre“-ähnlichen Qualitäten – auch wenn das in diesem Zusammenhang eine etwas ungewöhnliche Beschreibung sein mag. Ich empfinde es aber so. Dem Stegpickup merkt man an, dass er etwas heißer gewickelt wurde, bei cleanem Spiel gerät der Amp bei festerem Anschlag schon etwas ins Schwitzen und die leichte Mittennase kommt durch. Sobald man am Amp etwas mehr Gain einstellt, im besten Fall einen „Plexi“ Sound, spielt der 6070's seine Trümpfe voll aus, es „cruncht“ und hat genau den richtigen „Biss“. Und JAAA! AC/DC geht auch und wie! Einfach klasse diese Pickups in dieser Gitarre. Ich neige selten zu Übertreibungen, würde aber behaupten, dass diese Pickups mit die besten sind, die ich je hatte. Das ist ganz großes Kino, ja schon fast magisch! Ihr merkt es vermutlich spätestens jetzt, dass ich wirklich begeistert bin!
Mit dem 6070's Set lässt sich eine immense Bandbreite von Sounds realisieren. Für Top 40 Gitarristen, die einmal was anderes als PAFs wollen, ein ganz heißer Anspieltipp! Hi-Gain Sounds mit viel „Ooomph“ und „Chug“ sind vermutlich nicht die große Stärke des 6070's Sets - von Cleanpassagen in Balladen, über angezerrtes Alternative Strumming – und natürlich auch diverse Classic und Hardrock Riffs mit Schmackes, ist hier aber alles drin.
Whisky Burner:
Bridge: 8,91k, Neck 8,00k
Hier haben wir eine etwas „heißere“ PAF Variante, die Craig anbietet. Das Vivid Set ist wohl das Output-Schwächste mit viel cleanem Headroom, das Sweet V59's Set seine Interpretation eines guten PAFs, so wie er heiß begehrt ist – das Whisky Burner Set legt hier nochmal eine Schippe Output drauf. Es enthält roughcast A2 Magneten und wird mit 42er Plain Enamel Draht gewickelt.
Nachdem schnell klar war, dass das 6070's Set in meiner roten DC bleiben wird, habe ich – immer noch beeindruckt vom Klang – schnell das Whisky Burner Set in meine weiße DC reingebraten. Diese Gitarre klingt ein bisschen dunkler als die rote, ist akustisch nicht ganz so laut, schwingt aber etwas länger, hat einen perkussiveren Attack mit etwas mehr Biss in den Höhen und straffere Bässe.
Auch das Whisky Burner Set hat mich restlos überzeugt. Man bekommt einen sehr wohlklingenden „PAF Sound“, den ich am ehesten mit „holzig“ und „rauchig“ umschreiben würde, nicht ganz so „glatt“ und „schön“ wie vermutlich beim 59er Set.
Der Halspickup überzeugt mit einem wunderschönen Clean Sound, sehr „holzig“ und glockig, „singt“ mit etwas mehr Gain ohne Ende, dabei mit fantastischen Obertönen in den Mitten. Wer z.B. solche Leads wie Slash bei „Estranged“ spielen möchte, wird den Whisky Burner Halspickup lieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dafür einen besser geeigneteren Pickup gäbe, keine Chance! Der wäre dafür mein klarer Favorit. Ich kann gar nicht genug bekommen von diesem Pickup, wenn ich etwas mehr Gain am Amp einstelle und dann noch etwas Delay dazu gebe und die Leads einfach mal „stehen“ lasse. Sehr hoher Suchtfaktor!
Der Stegpickup klingt etwas klarer und mittenreicher (das hängt natürlich auch von der verbauten Position ab) und hat einen offenen, „schmatzigen“ Sound, der nicht nur – wie in der Beschreibung auf der Homepage angegeben - den „smoothen“ Sound eines Derek Trucks perfekt trifft, sondern trotzdem noch rauh genug ist, um damit auch ein bisschen ungehobeltere Musik wie z.B. Rancid zu zocken. Genau so muss das sein! Ein bisschen rotzig und "rauchig", je nach Anschlagstechnik auch mit schönen „kehligen“ Facetten am Steg. Auffallend ist hier, wie unglaublich dynamisch der Pickup reagiert. Wie oben beschrieben haben alle Pickups ein leichtes Potting erhalten – ob da ganz ohne Wachs sogar noch eine Steigerung möglich wäre, kann ich nicht beurteilen.
Ich würde das Whisky Burner Set auch als ein sehr gutes Allrounder Set einstufen, absolut für Top 40 Gitarristen geeignet. Wenn ich eine PRS oder eine Les Paul hätte, wäre das Set ein absolutes Muss für diese Gitarre!
An der Stelle möchte ich noch erwähnen, dass es das Whisky Burner Set auch mit roughcast A4 Magneten gibt. Craig hat mir auf meinen Wunsch noch zwei solche mitgeschickt, da ich doch neugierig war und es unbedingt ausprobieren wollte – was ich auch getan habe. Mir persönlich gefällt es mit A2 Magneten besser. A4 nimmt etwas die komplexen Mitten heraus, macht den EQ flacher, punktet zwar mit einem etwas strafferen Bass, allerdings klingt alles etwas weniger „fett“, sondern mehr „crisp“ und leider auch etwas „flach“ – insbesondere am Steg gefällt mir das weniger. Der Hals Pickup mit A4 ist eine gute Wahl, wenn man etwas weniger „Slash“ möchte, dafür auch gerne mal akzentuiert in Hi-Gain Gefilden frickelt. Clean klingt das mit A4 am Hals auch gar nicht schlecht, sehr „natürlich“ und etwas schlanker als mit A2 – dafür ohne diese „A2-Mitten-Magie“.
Whisky Sour:
Bridge: 10,44k, Neck: 7,98k
Das Whisky Sour Set stellt eine neue Variante des Whisky Burner Sets dar. Der Stegpickup wurde mit einem speziellen Draht, der zwischen 42er und 43er Gauge liegt, etwas heißer gewickelt als der Whisky Burner Steg Pickup. Der Halspickup ist in seiner Wicklung identisch mit dem Whisky Burner (42er PE). Hier kommen allerdings für Steg und Hals Position unorientated A5 Magneten zum Einsatz (statt A2 bzw. auf Wunsch A4 beim Whisky Burner Set).
Mit dem UOA5 Magneten klingt der Halspickup etwas dunkler mit etwas mehr Höhen als sein Whisky Burner Pendant mit A2. Mir persönlich gefällt dieser Pickup mit A2 besser. Es sind etwas mehr Bässe vorhanden und etwas mehr Biss in den Höhen, sofern bei einem Halspickup die Rede davon sein kann.
Einen sehr deutlichen Unterschied habe ich beim Stegpickup feststellen können. Der Whisky Sour Stegpickup ist deutlich heißer, straffer im Low End und hat mehr Hochmitten. Er klingt dabei fokussierter und weniger „offen“ als der Whisky Burner Stegpickup. Man merkt ihm die modernere Ausrichtung an und dass er danach verlangt, auch mit etwas mehr Gain gespielt zu werden. Der UOA5 Magnet macht hier eine gute Figur, erleichtert schnelles Palm Mutes Riffing und verleiht der Gitarre etwas mehr Attack.
Craig meinte, dass der Whisky Sour eine sehr gute Wahl für den Guns N‘ Roses „AFD“ Sound wäre – und ja, das kann ich bestätigen. Perfekt auch für all diese „Skatepunk“ Sounds, wie von Pennywise, NoFX oder Bad Religion, die zu Hochzeiten von Guns N‘ Roses auch ihre großen Erfolge hatten. Das macht einfach richtig viel Spaß! Man kann sogar noch eine Schippe Gain drauflegen und alte Megadeth oder Anthrax Sachen damit spielen – soll heißen, dass jeder, der den Duncan JB gut findet, aber gerne eine etwas gemäßigtere Version davon hätte, die „musikalischer“ bzw. dynamischer klingt und die manchmal nervige Hochmittennase nicht hat, sich den Whisky Sour mal genauer anschauen könnte. Für moderne Metalcore oder „Djent“ Stilistiken ist der Whisky Sour aber weniger geeignet, da er trotz der etwas heißeren Wicklung immer noch in der Hot-PAF Gruppe bleibt. Und das ist auch gut so.
Das Set ist aktuell in meiner weißen DC und ich bin noch am Überlegen, ob ich es drin lasse oder wieder das Whisky Burner Set einbaue. Beide Sets sind sehr gut und es fällt mir wirklich schwer, insbesondere bei den Stegpickups einen klaren Gewinner zu benennen. Die Halspickups sind die gleichen und da mag ich den Whisky Burner mit A2 lieber, weil ich mich in diesen tollen Solosound verliebt habe.
Fazit:
Ich bin sehr zufrieden mit diesen Pickups, der Kauf hat sich absolut gelohnt und ja, ich würde es jederzeit wieder tun!
Craig hat da hervorragende Arbeit geleistet und mich absolut von seinen Pickups überzeugt. Ich bin mir sehr sicher, dass diese nicht die letzten waren, die ich dort bestellt habe.
Ich habe schon lange kein Review mehr geschrieben – es ist mir aber ein Bedürfnis, euch hier mitzuteilen, dass man bei Vineham tolle Pickups bekommt, die ein ungewöhnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben.
Eine umfassende Beratung von Craig ist inklusive und ich kann euch versichern, dass der Mann weiß, wovon er spricht. Ich habe in einigen Foren mal quergelesen und festgestellt, dass er sich seit vielen Jahren mit Herzblut seinen Pickups widmet und über ein umfassendes Know How in dem Bereich verfügt.
Mag sein, dass das jetzt wie Werbung klingt, aber gebt diesen Pickups ruhig mal eine Chance, insbesondere, wenn ihr sonst auf irgendwelche Duncans oder DiMarzios zurückgreifen würdet, die auch nicht weniger kosten. Die Vineham Pickups sind ihr Geld mehr als wert und spielen absolut in einer Liga mit Duncan Custom Shop, Bare Knuckle, Amber, Kloppman und Co.
Anmerkungen:
Mir ist schon klar, dass Beschreibungen zum jeweiligen Sound immer ein bisschen unfreiwillig komisch sind ("holzig", "rauchig" etc.) und natürlich auch eine Frage des subjektiven Geschmacks. Was für den einen „dumpf“ ist, ist für den anderen „warm“ usw. – dennoch habe ich versucht, ein paar Worte für meine Klangeindrücke zu finden und hoffe, dass sie vielleicht doch wenigstens erahnen lassen, wohin die klangliche Reise geht.
Verkabelt wurden die Pickups mit selektierten Bourns 500k Potis, Mallory 10n Caps und 50s Wiring. Die Höhe der Pickups wurde immer zunächst exakt auf 1,6 mm (Abstand hohe und tiefe E-Saite zu Schrauben Pole) eingestellt, um einen genauen Vergleich zu ermöglichen, und bei Bedarf noch angepasst. Die DC-Rs habe ich selbst gemessen - bitte beachtet, dass der Wert je nach Temperatur auch schwanken kann, kleine Abweichungen vom "Soll" sind da ganz normal. Getestet wurde an diversen Amps, hauptsächlich aber an meinem geliebten, gemoddeten Marshall JVM an WGS Invader und ET-65 Speakern.
Soundsamples gibt es leider von mir leider keine, in Ermangelung einer hochwertigen Aufnahmetechnik, die dafür benötigt und angemessen wäre.
Hier die Pickups in meinen beiden FGN DC-10 Gitarren:
Vielen Dank fürs Lesen - ich hoffe, mein Review hat euch gefallen!
Beste Grüße!
Myxin
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