unixbook
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Meine neue Lieblingsgitarre!
Preis: 625 €
Kurzversion: Die Überschrift sagt alles. Diese Gitte hat es ohne Mühe zu meiner neuen Lieblingsgitarre gebracht. Wem der 9"-Hals nichts ausmacht, dem gebe ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Langversion:
Ausgangslage
Persönlich liegt mir das Handling einer Telecaster von allen Stromgitarrentypen am meisten. Drei Vertreter dieser Gattung besitze ich bereits. Das sind eine Fender SQ CV 50, eine Fender Cabronita MIM und eine Fender Modern Player Thinline Deluxe. Was ich mir noch wünschte war eine Gitte mit (mindestens) einem (klassischen) Humbucker. Ich hatte es zunächst mit einer Paula probiert, bin aber mit der Mensur einer Paula nie wirklich warm geworden. Folglich wurde die Paula wieder verkauft und eine Tele mit entsprechendem Humbucker gesucht.
Der Markt bietet hier einige Modelle zur Auswahl. In die nähere Auswahl schafften es bei mir dann neben der hier vorgestellten Bluesboy folgende Instrumente:
Konzept
Die ersten 20 Jahre galten Leo Fenders Gitarren als Single-Coil-Only-Produkte. Dieser Umstand hatte bereits früh nach der Erfindung des Humbuckers, der zunächst nur auf Gibson-Gitarren erhältlich war, dazu geführt, dass Gitarrenspieler begannen ihre Instrumente dahingehend zu modifizieren. Es ist relativ unkompliziert möglich, in eine Telecaster an der Halsposition den Singlecoil gegen einen Humbucker zu tauschen.
Fender griff dieses auf und entwickelte zu Beginn der 1970er Jahre mit Seth Lover seinen eigenen Humbucker und bot diesen auf der Telecaster an. Dieser Humbucker klang deutlich anders als die Gibson PAFs. Er erhielt die Bezeichnung Wide Range Humbucker (WRH). Auch wenn heutige Wide Range Humbucker diesen sehr ähnlich sehen, sind sie doch vom Aufbau her vollkommen verschieden davon. Heute befindet sich unter dem Gehäuse des WRH ein ganz normaler Humbucker, der dem klassischen PAF recht ähnlich ist.
Der wohl bekannteste Gitarrenspieler mit einer derartig konzeptionierten Telecaster dürfte vermutlich Keith Richards sein. Allerdings hat dieser auf seiner Telecaster einen PAF statt eines WRH.
Telecaster?
Bei dem Markennamen Telecaster handelt es sich um Eigentum der von Leo Fender gegründeten Firma Fender Musical Instruments Corporation Inc. (FMIC). 1965 hatte Leo sein Unternehmen verkauft und war noch bis 1970 beratend in dem Unternehmen tätig. Somit dürfen sich die heute von G&L gebauten Gitarren im sogenannten T-Shape nicht Telecaster nennen, auch wenn sie vom Erfinder der Telecaster stammen und die Verwandtschaft optisch wie klanglich offensichtlich ist.
G&L
Homepage von G&L: http://www.glguitars.com/
Die Geschichte der Firma G&L ist bei Wikipedia kurz und übersichtlich beschrieben, weswegen ich dies an dieser Stelle zitieren möchte:
„Leo Fender und George Fullerton gründeten 1980 das neue Unternehmen mit dem Namen G&L, das aus dem bestehenden Unternehmen mit dem Namen "CLF-Research" hervorging. "CLF-Research" produzierte bis dahin Gitarren und Bässe für das Unternehmen Music Man, an dessen Gründung Leo Fender ebenso beteiligt war. Nach dem Zerwürfnis mit dem Management von "Music Man" begann man in dem bereits vorhandenen Werk in der "Fender Avenue", also in derselben Straße, in der auch das erste Fender-Werk stand, mit der Produktion unter neuem Namen. Der Name des Unternehmens setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Firmengründer zusammen. Laut George Fullerton fand nie eine Umdeutung des Kürzels G&L von "George&Leo" auf "Guitars by Leo" statt, sondern diese wäre nur ein Gerücht gewesen, das von uninformierten Journalisten verbreitet worden wäre. 1991, etwa ein halbes Jahr nach Leo Fenders Tod, verkaufte dessen Ehefrau, Phyllis Fender, die Firma an "BBE Sound Inc.", geführt von John C. McLaren Senior, der versprach, den Firmen- und Produktionsstandort beizubehalten. George Fullerton verblieb bis zu seinem Tod am 9. Juli 2009 als externer Berater. Phyllis Fender hat bis heute die Funktion einer Ehrenpräsidentin.“
Tribute-Serie
Bei den G&L Gitten aus der Tribute-Serie handelt es sich um seit etwa 2007 in der Cort-Niederlassung in Indonesien produzierte Modelle. Der Kunde hat hier weniger Auswahl bezüglich der lieferbaren Spezifikationen. Sofern es sich um Single-Coil-Tonabnehmer handelt, werden bei den Tributes die gleichen Pickups wie bei den US-Modellen verbaut. Verbaute Humbucker unterscheiden sich von denen der US-Serie.
Bluesboy
Spezifikationen
· Swamp Ash Korpus mit Tonkammer und F-Loch
· Ahornhals mit Ahorngriffbrett
· Sattelbreite: 41,5 mm
· Griffbrettradius: 9"
· 1 G&L Traditional Magnetic Field Design Single Coil
· 1 G&L Alnico Neck Humbucker mit Chromkappe
· 3-Weg Schalter
· 1 Volumen-, 1 Tonregler
· Cream Pickguard
· Finish: Clear Orange
Produktinformation des Herstellers: http://www.glguitars.com/instruments/TributeSeries/guitars/ASAT_Classic_BBSH_new/index.asp
Video-Reviews:
Review-Video von Premier Guitar: https://www.youtube.com/watch?v=9WZs6SAZt5E
Review-Video von MusicStoreLive: https://www.youtube.com/watch?v=hf5OiHHZgIc
Korpus
Der Korpus der Bluesboy besteht aus Sumpfesche. Im Inneren befinden sich bei der hier vorgestellten Semi-Hollow-Version zwei Hohlräume, die das Instrument angenehm leicht machen. Die durchscheinende Lackierung lässt die Maserung der Sumpfesche sehr schön erkennen.
Hals
Bei dem mittels vier Schrauben am Korpus befestigten Hals handelt es sich um einen Ahornhals mit aufgeleimten Griffbrett aus Ahorn. Der an einer Tele häufig übliche Skunk-Stripe entfällt dadurch.
Zum Vergleich eine Telecaster mit Skunk-Stripe und die Bluesboy ohne:
Der Hals ist mit seinen 9" (Medium C) wirklich dick! Wer das Gitarrespielen aufgibt, der kann ihn sicher als Baseballschläger weiterverwenden. Ansonsten kann man damit sicher gut seinem Bassisten eine Tracht Prügel verteilen. Ob man solch einen dicken Hals mag, muss jeder selber herausfinden, aber er hat sicher nicht unerheblich mit dem Sound des Instruments zu tun. Mir persönlich liegt er sehr gut in meiner relativ großen Hand.
Die 22 Medium-Jumbo-Bünde sind tadellos eingelassen und bearbeitet.
Die gekapselten Stimmmechaniken haben mit 18:1 ein sehr stimmungsfreundliches Übertragungsverhältnis und halten die Stimmung perfekt.
Elektronik
Schaltung
Bei der Schaltung haben wir es weitgehend mit einer normalen Tele zu tun. Ein dreistufiger Hebel lässt zwischen je einem bzw. beiden Tonabnehmern gleichzeitig wählen. Min erster Eindruck betreffend des Schalters ist, dass dieser unter Umständen etwas stabiler sein könnte. Die Zeit wird zeigen, ob er auf Dauer taugt. Aber ein Austausch eines solchen Schalters ist im Zweifel schnell gemacht und kostet auch nicht die Welt.
Je ein 250K-Poti (log.) sind für Lautstärke und Ton zuständig. Auffällig ist jedoch, dass statt des deutlich weiter verbreitetem 22 nF Kondensators ein 47 nF Kondensator verbaut ist.
(vgl. http://300hertz.de/hidden/Telecaster%20Schaltungen.pdf, Seite 77)
Tonabnehmer
Die hier vorgestellte Gitarre hat zwei Pickups. An der Brücke befindet sich ein Single-Coil-Tonabnehmer und an der Halsposition ein Humbucker.
Bei dem Single Coil handelt es sich um die letzte Entwicklung Leo Fenders, den Magnetic Field Design-Tonabnehmer (MFD). Er macht deutlich mehr Signal als ein herkömmlicher Single-Coil. Dies jedoch ohne dadurch zu Rauschen oder zu Brummen.
Bei dem Humbucker unterscheidet sich die Tribute-Version dieser Gitarre von der US-Version. Während in der US-Version ein Seth-Lover-Humbucker verbaut ist, kommt hier ein von Paul Gagon entwickelter Humbucker zum Einsatz. Wer die Tribute mit dem Seth-Lover haben möchte, der kann sich diesen natürlich nachträglich einbauen. So ein Seth Lover ist für rund 120 € zu bekommen. Für mich sehe ich dazu bisher keine Notwendigkeit, da mir der verbaute Humbucker außerordentlich gut gefällt.
Weitere Informationen zu Paul Gagon findet man hier: http://www.glguitars.com/Gagon/index.asp
Klinkenbuchse
Im Gegensatz zu den meisten Telecasters, deren Klinkenbuchsen gerne zum Herausfallen neigen, hat man sich bei G&L für eine deutlich stabilere Lösung entschieden:
Brücke
Bei der Brücke handelt es sich um eine Weiterentwicklung der klassischen Brass-Sattel-Brücke. Anders als bei der Ur-Tele sind hier jedoch sechs statt drei individuell einstellbare Sättel vorhanden. Dabei handelt es sich um einen für mein Empfinden gelungenen Kompromiss zwischen optimalen Setupmöglichkeiten und maximalem Twang, denn der Twang einer klassischen Telecaster kommt eben auch von dem Umstand her, dass der Zug von jeweils zwei Saiten auf einen Sattel.
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Bluesboy ist, bis auf ein Detail sehr ordentlich. Auch bei kritischer Inspektion sind fast keine Verarbeitungsmängel zu finden. Ich würde sagen, dass es minimal über dem einer aktuellen chinesischen Fender und doch merklich über dem einer MIM Fender liegt. Auch das Setup ab Werk ist wirklich gut. Einstellungsarbeiten sind nur ob der individuellen Bedürfnisse erforderlich. So minimierte ich mir die Saitenlage noch etwas. Dazu braucht man lediglich einem 1,5 mm Inbusschlüssel.
Die einzige Ausnahme bei der sonst tadellosen Verarbeitung ist das F-Loch. Es ist von der Machart primitiver als jenes von Fender-Thinlines. Zum Vergleich mal zwei Bilder der F-Löcher der Bluesboy und der Cabronita:
Das F-Loch der Bluesboy zeigt bei den Innenkanten Ungenauigkeiten der Lackierung und Politur. Das sieht man nur aus der unmittelbaren Nähe bzw. fühlt es, wenn man hineinfasst. Dennoch soll es der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben.
Klang
Nun wird es sehr subjektiv, aber der Klang ist natürlich das Wichtigste an einer Gitte.
Das Ding hat Twang ohne Ende. Diesbezüglich lässt der MFD-Pickup meine anderen Teles traurig in der Ecke stehen. Gleichzeitig hat er einfach mal zwei Schippen mehr Druck und Präsenz als alles was ich an Single-Coils bisher spielen durfte. Das ist der Hammer! So muss Tele!
Der Humbucker singt großartig. Er hat das Grollen was ich mir von einem Humbucker wünsche, ohne dabei jemals undifferenziert zu werden. Im Gegenteil: Selbst mit gut Overdrive bleibt er stets transparent und detailiert. Wow! So muss Humbucker! Von meiner Seite ist da keinerlei Bedarf, diesen gegen einen Seth Lover wie auf dem US-Model zu tauschen.
Und diese Gitte bringt mich wie keine bisher dazu, mit Volumen- und Tone-Poti zu spielen. Wer diese Regler zu bedienen versteht, der holt aus der Bluesboy ein derartig breites Spektrum an Sounds raus, dass es eine wahre Freude ist.
Fazit
Diese Gitarre schaut nicht nur wunderschön aus, sie klingt auch wirklich großartig. Klanglich lässt sie ihre Mitbewerberinnen alt aussehen. Das gilt nicht für die etwas günstigeren Fender SQ Vintage Mod Tele Custom und Fender SQ Vint Modi 72 Tele Thin, sondern ebenso für die gut 200 € teurere Fender 72 Telecaster Custom. Die Verarbeitungsmängel am F-Loch verzeihe ich ihr gerne, denn abgesehen davon gibt es an dieser Klampfe einfach nichts auszusetzen. Ob einem der 9" Hals liegt muss jeder selber herausfinden.
Preis: 625 €
Kurzversion: Die Überschrift sagt alles. Diese Gitte hat es ohne Mühe zu meiner neuen Lieblingsgitarre gebracht. Wem der 9"-Hals nichts ausmacht, dem gebe ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Langversion:
Ausgangslage
Persönlich liegt mir das Handling einer Telecaster von allen Stromgitarrentypen am meisten. Drei Vertreter dieser Gattung besitze ich bereits. Das sind eine Fender SQ CV 50, eine Fender Cabronita MIM und eine Fender Modern Player Thinline Deluxe. Was ich mir noch wünschte war eine Gitte mit (mindestens) einem (klassischen) Humbucker. Ich hatte es zunächst mit einer Paula probiert, bin aber mit der Mensur einer Paula nie wirklich warm geworden. Folglich wurde die Paula wieder verkauft und eine Tele mit entsprechendem Humbucker gesucht.
Der Markt bietet hier einige Modelle zur Auswahl. In die nähere Auswahl schafften es bei mir dann neben der hier vorgestellten Bluesboy folgende Instrumente:
- Fender SQ Vintage Mod Tele Custom
- Fender SQ Vint Modi 72 Tele Thin
- Fender 72 Telecaster Custom
Konzept
Die ersten 20 Jahre galten Leo Fenders Gitarren als Single-Coil-Only-Produkte. Dieser Umstand hatte bereits früh nach der Erfindung des Humbuckers, der zunächst nur auf Gibson-Gitarren erhältlich war, dazu geführt, dass Gitarrenspieler begannen ihre Instrumente dahingehend zu modifizieren. Es ist relativ unkompliziert möglich, in eine Telecaster an der Halsposition den Singlecoil gegen einen Humbucker zu tauschen.
Fender griff dieses auf und entwickelte zu Beginn der 1970er Jahre mit Seth Lover seinen eigenen Humbucker und bot diesen auf der Telecaster an. Dieser Humbucker klang deutlich anders als die Gibson PAFs. Er erhielt die Bezeichnung Wide Range Humbucker (WRH). Auch wenn heutige Wide Range Humbucker diesen sehr ähnlich sehen, sind sie doch vom Aufbau her vollkommen verschieden davon. Heute befindet sich unter dem Gehäuse des WRH ein ganz normaler Humbucker, der dem klassischen PAF recht ähnlich ist.
Der wohl bekannteste Gitarrenspieler mit einer derartig konzeptionierten Telecaster dürfte vermutlich Keith Richards sein. Allerdings hat dieser auf seiner Telecaster einen PAF statt eines WRH.
Telecaster?
Bei dem Markennamen Telecaster handelt es sich um Eigentum der von Leo Fender gegründeten Firma Fender Musical Instruments Corporation Inc. (FMIC). 1965 hatte Leo sein Unternehmen verkauft und war noch bis 1970 beratend in dem Unternehmen tätig. Somit dürfen sich die heute von G&L gebauten Gitarren im sogenannten T-Shape nicht Telecaster nennen, auch wenn sie vom Erfinder der Telecaster stammen und die Verwandtschaft optisch wie klanglich offensichtlich ist.
G&L
Homepage von G&L: http://www.glguitars.com/
Die Geschichte der Firma G&L ist bei Wikipedia kurz und übersichtlich beschrieben, weswegen ich dies an dieser Stelle zitieren möchte:
„Leo Fender und George Fullerton gründeten 1980 das neue Unternehmen mit dem Namen G&L, das aus dem bestehenden Unternehmen mit dem Namen "CLF-Research" hervorging. "CLF-Research" produzierte bis dahin Gitarren und Bässe für das Unternehmen Music Man, an dessen Gründung Leo Fender ebenso beteiligt war. Nach dem Zerwürfnis mit dem Management von "Music Man" begann man in dem bereits vorhandenen Werk in der "Fender Avenue", also in derselben Straße, in der auch das erste Fender-Werk stand, mit der Produktion unter neuem Namen. Der Name des Unternehmens setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Firmengründer zusammen. Laut George Fullerton fand nie eine Umdeutung des Kürzels G&L von "George&Leo" auf "Guitars by Leo" statt, sondern diese wäre nur ein Gerücht gewesen, das von uninformierten Journalisten verbreitet worden wäre. 1991, etwa ein halbes Jahr nach Leo Fenders Tod, verkaufte dessen Ehefrau, Phyllis Fender, die Firma an "BBE Sound Inc.", geführt von John C. McLaren Senior, der versprach, den Firmen- und Produktionsstandort beizubehalten. George Fullerton verblieb bis zu seinem Tod am 9. Juli 2009 als externer Berater. Phyllis Fender hat bis heute die Funktion einer Ehrenpräsidentin.“
Tribute-Serie
Bei den G&L Gitten aus der Tribute-Serie handelt es sich um seit etwa 2007 in der Cort-Niederlassung in Indonesien produzierte Modelle. Der Kunde hat hier weniger Auswahl bezüglich der lieferbaren Spezifikationen. Sofern es sich um Single-Coil-Tonabnehmer handelt, werden bei den Tributes die gleichen Pickups wie bei den US-Modellen verbaut. Verbaute Humbucker unterscheiden sich von denen der US-Serie.
Bluesboy
Spezifikationen
· Swamp Ash Korpus mit Tonkammer und F-Loch
· Ahornhals mit Ahorngriffbrett
· Sattelbreite: 41,5 mm
· Griffbrettradius: 9"
· 1 G&L Traditional Magnetic Field Design Single Coil
· 1 G&L Alnico Neck Humbucker mit Chromkappe
· 3-Weg Schalter
· 1 Volumen-, 1 Tonregler
· Cream Pickguard
· Finish: Clear Orange
Produktinformation des Herstellers: http://www.glguitars.com/instruments/TributeSeries/guitars/ASAT_Classic_BBSH_new/index.asp
Video-Reviews:
Review-Video von Premier Guitar: https://www.youtube.com/watch?v=9WZs6SAZt5E
Review-Video von MusicStoreLive: https://www.youtube.com/watch?v=hf5OiHHZgIc
Korpus
Der Korpus der Bluesboy besteht aus Sumpfesche. Im Inneren befinden sich bei der hier vorgestellten Semi-Hollow-Version zwei Hohlräume, die das Instrument angenehm leicht machen. Die durchscheinende Lackierung lässt die Maserung der Sumpfesche sehr schön erkennen.
Hals
Bei dem mittels vier Schrauben am Korpus befestigten Hals handelt es sich um einen Ahornhals mit aufgeleimten Griffbrett aus Ahorn. Der an einer Tele häufig übliche Skunk-Stripe entfällt dadurch.
Zum Vergleich eine Telecaster mit Skunk-Stripe und die Bluesboy ohne:
Der Hals ist mit seinen 9" (Medium C) wirklich dick! Wer das Gitarrespielen aufgibt, der kann ihn sicher als Baseballschläger weiterverwenden. Ansonsten kann man damit sicher gut seinem Bassisten eine Tracht Prügel verteilen. Ob man solch einen dicken Hals mag, muss jeder selber herausfinden, aber er hat sicher nicht unerheblich mit dem Sound des Instruments zu tun. Mir persönlich liegt er sehr gut in meiner relativ großen Hand.
Die 22 Medium-Jumbo-Bünde sind tadellos eingelassen und bearbeitet.
Die gekapselten Stimmmechaniken haben mit 18:1 ein sehr stimmungsfreundliches Übertragungsverhältnis und halten die Stimmung perfekt.
Elektronik
Schaltung
Bei der Schaltung haben wir es weitgehend mit einer normalen Tele zu tun. Ein dreistufiger Hebel lässt zwischen je einem bzw. beiden Tonabnehmern gleichzeitig wählen. Min erster Eindruck betreffend des Schalters ist, dass dieser unter Umständen etwas stabiler sein könnte. Die Zeit wird zeigen, ob er auf Dauer taugt. Aber ein Austausch eines solchen Schalters ist im Zweifel schnell gemacht und kostet auch nicht die Welt.
Je ein 250K-Poti (log.) sind für Lautstärke und Ton zuständig. Auffällig ist jedoch, dass statt des deutlich weiter verbreitetem 22 nF Kondensators ein 47 nF Kondensator verbaut ist.
(vgl. http://300hertz.de/hidden/Telecaster%20Schaltungen.pdf, Seite 77)
Tonabnehmer
Die hier vorgestellte Gitarre hat zwei Pickups. An der Brücke befindet sich ein Single-Coil-Tonabnehmer und an der Halsposition ein Humbucker.
Bei dem Single Coil handelt es sich um die letzte Entwicklung Leo Fenders, den Magnetic Field Design-Tonabnehmer (MFD). Er macht deutlich mehr Signal als ein herkömmlicher Single-Coil. Dies jedoch ohne dadurch zu Rauschen oder zu Brummen.
Bei dem Humbucker unterscheidet sich die Tribute-Version dieser Gitarre von der US-Version. Während in der US-Version ein Seth-Lover-Humbucker verbaut ist, kommt hier ein von Paul Gagon entwickelter Humbucker zum Einsatz. Wer die Tribute mit dem Seth-Lover haben möchte, der kann sich diesen natürlich nachträglich einbauen. So ein Seth Lover ist für rund 120 € zu bekommen. Für mich sehe ich dazu bisher keine Notwendigkeit, da mir der verbaute Humbucker außerordentlich gut gefällt.
Weitere Informationen zu Paul Gagon findet man hier: http://www.glguitars.com/Gagon/index.asp
Klinkenbuchse
Im Gegensatz zu den meisten Telecasters, deren Klinkenbuchsen gerne zum Herausfallen neigen, hat man sich bei G&L für eine deutlich stabilere Lösung entschieden:
Brücke
Bei der Brücke handelt es sich um eine Weiterentwicklung der klassischen Brass-Sattel-Brücke. Anders als bei der Ur-Tele sind hier jedoch sechs statt drei individuell einstellbare Sättel vorhanden. Dabei handelt es sich um einen für mein Empfinden gelungenen Kompromiss zwischen optimalen Setupmöglichkeiten und maximalem Twang, denn der Twang einer klassischen Telecaster kommt eben auch von dem Umstand her, dass der Zug von jeweils zwei Saiten auf einen Sattel.
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Bluesboy ist, bis auf ein Detail sehr ordentlich. Auch bei kritischer Inspektion sind fast keine Verarbeitungsmängel zu finden. Ich würde sagen, dass es minimal über dem einer aktuellen chinesischen Fender und doch merklich über dem einer MIM Fender liegt. Auch das Setup ab Werk ist wirklich gut. Einstellungsarbeiten sind nur ob der individuellen Bedürfnisse erforderlich. So minimierte ich mir die Saitenlage noch etwas. Dazu braucht man lediglich einem 1,5 mm Inbusschlüssel.
Die einzige Ausnahme bei der sonst tadellosen Verarbeitung ist das F-Loch. Es ist von der Machart primitiver als jenes von Fender-Thinlines. Zum Vergleich mal zwei Bilder der F-Löcher der Bluesboy und der Cabronita:
Das F-Loch der Bluesboy zeigt bei den Innenkanten Ungenauigkeiten der Lackierung und Politur. Das sieht man nur aus der unmittelbaren Nähe bzw. fühlt es, wenn man hineinfasst. Dennoch soll es der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben.
Klang
Nun wird es sehr subjektiv, aber der Klang ist natürlich das Wichtigste an einer Gitte.
Das Ding hat Twang ohne Ende. Diesbezüglich lässt der MFD-Pickup meine anderen Teles traurig in der Ecke stehen. Gleichzeitig hat er einfach mal zwei Schippen mehr Druck und Präsenz als alles was ich an Single-Coils bisher spielen durfte. Das ist der Hammer! So muss Tele!
Der Humbucker singt großartig. Er hat das Grollen was ich mir von einem Humbucker wünsche, ohne dabei jemals undifferenziert zu werden. Im Gegenteil: Selbst mit gut Overdrive bleibt er stets transparent und detailiert. Wow! So muss Humbucker! Von meiner Seite ist da keinerlei Bedarf, diesen gegen einen Seth Lover wie auf dem US-Model zu tauschen.
Und diese Gitte bringt mich wie keine bisher dazu, mit Volumen- und Tone-Poti zu spielen. Wer diese Regler zu bedienen versteht, der holt aus der Bluesboy ein derartig breites Spektrum an Sounds raus, dass es eine wahre Freude ist.
Fazit
Diese Gitarre schaut nicht nur wunderschön aus, sie klingt auch wirklich großartig. Klanglich lässt sie ihre Mitbewerberinnen alt aussehen. Das gilt nicht für die etwas günstigeren Fender SQ Vintage Mod Tele Custom und Fender SQ Vint Modi 72 Tele Thin, sondern ebenso für die gut 200 € teurere Fender 72 Telecaster Custom. Die Verarbeitungsmängel am F-Loch verzeihe ich ihr gerne, denn abgesehen davon gibt es an dieser Klampfe einfach nichts auszusetzen. Ob einem der 9" Hals liegt muss jeder selber herausfinden.
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