Wann ist denn dieser Trocknungsprozess eigentlich abgeschlossen? Oder ist eine lackierte Gitarre so "versiegelt" das da nicht mehr viel passiert? Oder trocknet die "nach" und verändert sich dann der Klang?
Der Prozess ist nie abgeschlossen, oder nur temporär, dann wenn das Holz seine (womöglich zur Bauzeit zu hohe) Restfeuchte an die der Umgebung angepasst hat. Auch unter einem dicken Polyester-Panzer trocknet Holz noch nach, langsamer halt. Sagen wir, nach 4...5 Jahren dürften sich die Dinge weitestgehend angenähert haben. Meist sieht man da auch, das Holz sinkt in der Maserung ein, und Fügestellen werden deutlich sichbar, im spiegelnden Gegenlicht.
Wenn man sich die Feuchtigkeit im Holz als kleinste "Wasserklumpen" vorstellt, die aber mit der Schwingung nur dämpfend mitwabern, sich nicht wie ein fester Körper verhalten, dann wird klar dass zuviel Wasser den Klang merklich dämpft (mE auch mehr als jeder Lack), klingt sprichwörtlich nach feuchter Socke... aber das Instrument nach Jahren dennoch die Chance bekommt ein schön resonanten Klang zu entwicklen.
Ob eine Gitarre dann ein Überflieger wird oder einfach auf einem naja-ok-Level stehenbleibt, hängt aber nicht allein daran (an der Resonanzfreude von gut trockenem Holz), sondern vor allem daran ob das alles zu einander passt und sich ergänzt, also ob die vielfältigen Resonanz- und Dämpfungsphänomene an einer Gitarre ein stimmiges und ausgeglichenes Ganzes ergeben.
Für das Holz allein an sich würde ich aber immer sagen, wenn schwer weil nass dann sind die Chancen auf richtig guten Klang schlechter als im Fall, wenn das Holz so schwer ist weil zwar furztrocken ist, aber eine hohe Dichte hat, am besten zusammen mit harter, elastischer Biegesteife usw und wenig Dämpfung, weil darauf kommt es an (denn Hartgummi ist auch trocken und man könnte es so schwer wie gutes Mahagoni machen, nur mal so extrem gedacht).