Ok verstehe, also die Höhenverstellschraube habe ich soweit ich mich erinnern kann schon bei vollem Saitenzug runter gedreht, aber die waren eh schon kurz vor Anschlag so dass ich nicht besonders viel reindrehen konnte.
Egal wie viel, das sollte man wirklich
niemals tun, auch nicht ein kleines bisschen. Nachdem die einwirkenden Kräfte bei der Haftreibung höher sind als die Gleitreibung, wird auch der Schaden an der Messerkante hauptsächlich beim ersten Bewegen angerichtet. Und wenn Du dickere Saiten aufziehst, erhöhen sich diese Kräfte ja noch einmal.
Ich würde alles nochmal auseinandernehmen und die Messerkanten sowie die Stehbolzen (=Höhenverstellschrauben) mit der Lupe untersuchen. Manchmal kann man eine Scharte oder einen Grat an der Messerkante mit einer feinen Feile wegbekommen, bzw mit einer Dreikantfeile in der Kerbe des Stehbolzens. Wenn Du Glück hast, ist das Material der Bolzen weicher gewesen und die Messerkante hat nicht viel abbekommen.
Die Bolzen kannst Du je nach Hersteller vielleicht auch als Ersatzteil bekommen. Wenn sie nur an einer Stelle verletzt sind, musst Du sie halt so eindrehen, dass die nicht mehr mit der Messerkante in Berührung kommt. Falls Du das nicht hinbekommst, weil die Saitenlage nur einer bestimmten Position für Dich akzeptabel ist, kannst Du versuchen, beide Bolzen miteinander zu vertauschen. Da stehen die Chancen gut, dass diese Höhe dann in einer anderen Drehposition erreicht wird.
Der Klemmsattel ist nicht richtig zu, ist das den so ausschlaggebend? Viele Gitarren haben gar keinen und es funzt.
Natürlich ist das ausschlaggebend, denn nur wenn die Klemmen angezogen sind, arbeitet das Teil bestimmungsgemäß. Der zweite Satz stimmt zwar, aber das gilt eben nur für Sättel, die wiederum genau dafür gebaut sind. Hier gilt also: ganz oder gar nicht.
Ein guter Sattel ist auf minimierte Reibung ausgerichtet. Dass das bei einem
Klemmsattel nicht der Fall ist, ergibt sich schon aus seiner Bezeichnung, seine Oberflächen sollen schließlich die Saite festhalten. Auch die Fläche des Basis ist also eher auf hohe Reibung getrimmt, und über die muss sich die Saite beim Tremolieren und Saitenziehen in (auch nur halb) offenem Zustand hin und her bewegen. Wenn die Saitendehnung wieder nachlässt, verhindert diese Reibung, dass der Ruhezustand wieder exakt erreicht wird.
Von daher gibt es zwei optimale Zustände für einen Sattel: entweder gar keine Reibung bzw. Haltekraft (und entsprechend freie Bewegung der Saite) oder eben so viel davon, dass sich die Saite
überhaupt nicht bewegen kann. Alles dazwischen verursacht Verstimmungen.
Es ist schon richtig, dass man die Klemmschrauben nicht übermäßig anziehen sollte, um das Material nicht zu überlasten. Aber gerade dicke Saiten wird man mit bloßen Fingern nicht ausreichend fixieren können. Um das richtige Maß zu finden, setze ich den Inbusschlüssel immer an seinem langen Ende an. So ist der Hebelarm kürzer und man überdreht nicht so leicht, bekommt die Klemme aber ausreichend fest. Außerdem ist das lange Ende meistens weniger abgenutzt, falls auch andere Haushaltsmitglieder mal in den Werkzeugkasten greifen...
Wenn Du den Schlüssel öfter verlegst, kannst Du Dir übrigens einen Schlüsselhalter aus dem Zubehör an die Kopfplatte schrauben, dann ist er immer zur Hand. Manche Gitarren haben den sogar ab Werk.
Sollte Dich das Anziehen tatsächlich so übermäßig nerven, solltest Du wohl tatsächlich statt des Klemmsattels ein Stück Holz einsetzen (bzw. lassen), und darin wiederum einen sauber gekerbten normalen Sattel. Die maximale Stimmstabilität erreicht aber nach wie vor nur ein FR-Tremolo, bei dem die Saite an beiden Enden festgeklemmt ist, das gibt die Physik halt einfach vor.
Gruß, bagotrix