Stratspieler
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Heute möchte ich dieses DIY-Pedal vorstellen, welches ich mir aufgebaut habe. Man hört vom Original ja Legendäres und z.T. auch Widersprüchliches und angesichts der Mondpreise, die das Original inzwischen erzielt, stellte ich mir die Frage: Wie klingt so ein Teil eigentlich?
Vom Konzept her ist das Pedal nicht wie viele der üblichen und alle irgendwie gleich oder zumindest ähnlich klingenden Overdrives beschaltet. Die Idee so eines Klons ist simpel erklärt: Das Gitarrensignal geht durch (hier hundsordinäre TL072, keine Tubescreamer-"Legenden") OPVs, dessen Gesamtpegel man mittels eines Levelreglers ganz schön anheben bis boosten kann. Die Crux ist, nun einfach mittels eines Tandempotis einen vom Originalsignal abgezweigten und verzerrten Signalanteil hinzuzumischen. Ist Gain zu, so verstärkt die Kiste nur. Dreht man Gain auf, so wird zunehmend die Zerrstufe hinzugemischt, in der die zwei antiparallel geschaltete Germaniumdioden den Ausgang des zugehörigen OPV gegen Masse bearbeiten (oft clippen die Dioden "nur" den Ausgang und den Eingang eines OPV). Eine Tonblende nebst Ladepumpe gibt es lecker dazu - fertig.
Der Zerrgrad hält sich in Grenzen, Highgain oder Metal ist nicht. Vor einem cleanen Amp spielt so ein Pedal möglicherweise seine Stärke weniger aus als vor einem bereits anzerrenden (guten Röhren-)Amp.
Kann es also doch nichts schaden, so ein Teil mal aufzubauen und zu testen.
OK, das Original habe ich noch nie direkt gehört und mein Ansatz ist zugegebenermaßen recht fragwürdig: Wie schneidet so ein Bausatz im Vergleich zum Original ab oder meinetwegen zum von mir klanglich sehr geschätzten Klon KTR Centaur - wenn bloß dessen Preis nicht wäre...
Korrekt ausgedrückt, handelt es sich also um das Kit mit dem sperrigen Namen "Kit UK-Electronic ©2012/15 Bauanleitung für Kit Zentaurus Rev 1.21 mit gebuffertem Bypass oder True Bypass" von UK Electronic.
Dazu habe ich die goldfarbene Faceplate mit schwarzer Beschriftung gewählt, sowie das ungebohrte Rohgehäuse. Knöpfe habe ich keine gekauft. Die habe ich bei mir im Fundus. Komme ich also in Summe auf etwa 50,- Euro für die Teile.
So schauts mit alten Knöpfen aus meinem Fundus aus:
Und hier ein Bild mit Knöpfen von Tube-Town:
Zunächst möchte ich ein paar Wort zum Aufbau verlieren.
Der Aufbau ist für mich, der nicht mehr so gut sehen kann, "piepelig". Die Uhrmacherlupe auf der Brille war somit mein ständiger Begleiter. Sollte ich jemals noch einmal so etwas löten, dann müsste eine Stereolupenbrille her... Da ich dazu auch noch aus der vergleichsweise eher grobmotorisch zu lötenden Röhrentechnik komme, musste ich mir bzgl. meines Lötkolbens etwas einfallen lassen: ich habe eine der flachen Lötspitzen, die ich für meinen 25-Watt-Lötkolben in Reserve habe, wie einen Bleistift rund gefeilt und spitz geschliffen, so dass ich damit ganz feine Punktlötungen durchführen konnte.
Die Bohrschablone, die in der Bauanleitung mit dabei ist, kann man zwar verwenden, aber sie stimmt nicht sauber überein mit den Bohrungen der Faceplate - selbst bei korrektem, unverzerrtem Ausdruck der Unterlage. Man muß sich also entscheiden: Anhand der Bohrungen der Faceplate anzureißen und zu körnen oder anhand der Bohrschablone. Da bei meiner mitgelieferten Faceplate alle Bauelemente nicht durch die für sie bestimmten Bohrungen passten - die Durchmesser waren alle schlicht zu klein - habe ich mich entschlossen, anhand der Bohrschablone anzureißen und die Bohrungen der Faceplate mit einer Feile aufzuarbeiten.
Vorsicht Glatteis: Für die Buchsen der Frontseite des Pedales gibt es keine Bohrschablone! Wenn man hier, so wie ich, nicht aufpasst und die Bohrungen für die Klinkenbuchsen mittig über die Beschriftungen "Input" und "Output" der Faceplate festlegt, dann kann es passieren, dass beim Zusammenbauen die Klinkenbuchsen bzw. die Klinkenstecker mit den Potis kollidieren! Bei der Inputbuchse habe ich nochmal Glück gehabt. Aber bei der Outputbuchse ist es schief gegangen - blöder Fehler! Ich musste die Bohrung daher mit einer Feile etwas oval aufarbeiten, so dass ich die Buchse ganz leicht zur Mitte in Richtung der Powerbuchse verschieben konnte (siehe Pfeil)...
...der Klinkenstecker schrammt nun haarscharf am auch noch hoch ins Gerät bauende Tandem-Poti vorbei, ohne einen unerwünschten Nebenschluß zu verursachen (siehe Pfeil):
Zur Aufbauanleitung ist ansonsten nicht allzuviel zu sagen. Sie ist gut erklärt. Jedoch ist es angebracht, dennoch mit Grips zu arbeiten. 1:1-Malen nach Zahlen ist nicht. Immer und immer wieder z.B. habe ich die Farbcodes der Widerstände vor dem Einlöten kontrolliert, schon daher ging ohne Uhrmacherlupe bei mir gar nichts.
Ich habe mich entschlossen, die True-Bypass-Version zu wählen. D.h. es werden einfach fünf Widerstände nicht bestückt.
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich anzumerken: Es wird ein Poti mit linearer und eines mit logarithmischer Kennlinie mitgeliefert, im Bestückungsplan sind sie jedoch nicht unterschieden und nur als B-Potis vermerkt. Zwar ist die Änderung auf der Seite beschrieben, wo in einer Tabelle die an den ICs gemessenen Spannungen zu finden sind, besser als gar nichts. Ich denke aber, dass diese Angbe dort fehlplatziert ist und die Änderung direkt an die Bestückungspläne gehört, das ist sinnvoller.
Weiterhin hilfreich: Das Pinout der ICs sollte für beide ICs dargestellt sein und - viele der ICs haben nicht den "angeknabberten" Rand, sondern es wird nur deren Pin 1 mit einem Punkt oben auf dem Gehäuse bedruckt. Und vielleicht könnte man auch noch das Schaltzeichen der LED mit hinzu bringen, wenn schon beim Bild der LED deren Kathode und Anode vermerkt sind.
Und wer genau auf die Bestückungspläne der Platine hinschaut, hat sicherlich schon gesehen, dass auf den Bildern der Elko über dem IC1 fehlt. Auf der Originalplatine ist er allerdings namentlich drauf. Ach, und wo ich schon dabei bin: Die Potis heißen von links nach rechts Gain, Treble und Level. Auf dem Schaltbild in der Anleitung heißen sie jedoch Gain, Tone und Volume.
Aber das sind alles nur Kleinigkeiten. Wie schon geschrieben - es schadet nichts, beim Aufbau das Hirn eingeschaltet zu haben, um es mal salopp zu formulieren. ;-)
So schaut mein fertig aufgebautes Pedal innen aus:
Man sieht, dass die Platine wirklich sehr eng zwischen Gehäusewand und Schalter sitzt. Passt zwar gerade so, aber dann muss man die ziemlich großen Füße der Klebeböppel, mit denen man die Platine im Gehäuse befestigen kann, etwas schmaler schneiden - denn sonst passt es einfach nicht.
Die in der schon erwähnten Tabelle angegebenen Spannungen an den ICs stimmen mehr oder weniger genau mt denen überein, die ich gemessen habe. Die Unterschiede liegen hinter dem Komma. Ein erster Funktionstest hat ergeben; ok, die Regler tun offenbar das, was sie sollen, da kömmt was raus aus dem Pedal.
Wie klingts nun?
(wird fortgesetzt)
Vom Konzept her ist das Pedal nicht wie viele der üblichen und alle irgendwie gleich oder zumindest ähnlich klingenden Overdrives beschaltet. Die Idee so eines Klons ist simpel erklärt: Das Gitarrensignal geht durch (hier hundsordinäre TL072, keine Tubescreamer-"Legenden") OPVs, dessen Gesamtpegel man mittels eines Levelreglers ganz schön anheben bis boosten kann. Die Crux ist, nun einfach mittels eines Tandempotis einen vom Originalsignal abgezweigten und verzerrten Signalanteil hinzuzumischen. Ist Gain zu, so verstärkt die Kiste nur. Dreht man Gain auf, so wird zunehmend die Zerrstufe hinzugemischt, in der die zwei antiparallel geschaltete Germaniumdioden den Ausgang des zugehörigen OPV gegen Masse bearbeiten (oft clippen die Dioden "nur" den Ausgang und den Eingang eines OPV). Eine Tonblende nebst Ladepumpe gibt es lecker dazu - fertig.
Der Zerrgrad hält sich in Grenzen, Highgain oder Metal ist nicht. Vor einem cleanen Amp spielt so ein Pedal möglicherweise seine Stärke weniger aus als vor einem bereits anzerrenden (guten Röhren-)Amp.
Kann es also doch nichts schaden, so ein Teil mal aufzubauen und zu testen.
OK, das Original habe ich noch nie direkt gehört und mein Ansatz ist zugegebenermaßen recht fragwürdig: Wie schneidet so ein Bausatz im Vergleich zum Original ab oder meinetwegen zum von mir klanglich sehr geschätzten Klon KTR Centaur - wenn bloß dessen Preis nicht wäre...
Korrekt ausgedrückt, handelt es sich also um das Kit mit dem sperrigen Namen "Kit UK-Electronic ©2012/15 Bauanleitung für Kit Zentaurus Rev 1.21 mit gebuffertem Bypass oder True Bypass" von UK Electronic.
Dazu habe ich die goldfarbene Faceplate mit schwarzer Beschriftung gewählt, sowie das ungebohrte Rohgehäuse. Knöpfe habe ich keine gekauft. Die habe ich bei mir im Fundus. Komme ich also in Summe auf etwa 50,- Euro für die Teile.
So schauts mit alten Knöpfen aus meinem Fundus aus:
Und hier ein Bild mit Knöpfen von Tube-Town:
Zunächst möchte ich ein paar Wort zum Aufbau verlieren.
Der Aufbau ist für mich, der nicht mehr so gut sehen kann, "piepelig". Die Uhrmacherlupe auf der Brille war somit mein ständiger Begleiter. Sollte ich jemals noch einmal so etwas löten, dann müsste eine Stereolupenbrille her... Da ich dazu auch noch aus der vergleichsweise eher grobmotorisch zu lötenden Röhrentechnik komme, musste ich mir bzgl. meines Lötkolbens etwas einfallen lassen: ich habe eine der flachen Lötspitzen, die ich für meinen 25-Watt-Lötkolben in Reserve habe, wie einen Bleistift rund gefeilt und spitz geschliffen, so dass ich damit ganz feine Punktlötungen durchführen konnte.
Die Bohrschablone, die in der Bauanleitung mit dabei ist, kann man zwar verwenden, aber sie stimmt nicht sauber überein mit den Bohrungen der Faceplate - selbst bei korrektem, unverzerrtem Ausdruck der Unterlage. Man muß sich also entscheiden: Anhand der Bohrungen der Faceplate anzureißen und zu körnen oder anhand der Bohrschablone. Da bei meiner mitgelieferten Faceplate alle Bauelemente nicht durch die für sie bestimmten Bohrungen passten - die Durchmesser waren alle schlicht zu klein - habe ich mich entschlossen, anhand der Bohrschablone anzureißen und die Bohrungen der Faceplate mit einer Feile aufzuarbeiten.
Vorsicht Glatteis: Für die Buchsen der Frontseite des Pedales gibt es keine Bohrschablone! Wenn man hier, so wie ich, nicht aufpasst und die Bohrungen für die Klinkenbuchsen mittig über die Beschriftungen "Input" und "Output" der Faceplate festlegt, dann kann es passieren, dass beim Zusammenbauen die Klinkenbuchsen bzw. die Klinkenstecker mit den Potis kollidieren! Bei der Inputbuchse habe ich nochmal Glück gehabt. Aber bei der Outputbuchse ist es schief gegangen - blöder Fehler! Ich musste die Bohrung daher mit einer Feile etwas oval aufarbeiten, so dass ich die Buchse ganz leicht zur Mitte in Richtung der Powerbuchse verschieben konnte (siehe Pfeil)...
...der Klinkenstecker schrammt nun haarscharf am auch noch hoch ins Gerät bauende Tandem-Poti vorbei, ohne einen unerwünschten Nebenschluß zu verursachen (siehe Pfeil):
Zur Aufbauanleitung ist ansonsten nicht allzuviel zu sagen. Sie ist gut erklärt. Jedoch ist es angebracht, dennoch mit Grips zu arbeiten. 1:1-Malen nach Zahlen ist nicht. Immer und immer wieder z.B. habe ich die Farbcodes der Widerstände vor dem Einlöten kontrolliert, schon daher ging ohne Uhrmacherlupe bei mir gar nichts.
Ich habe mich entschlossen, die True-Bypass-Version zu wählen. D.h. es werden einfach fünf Widerstände nicht bestückt.
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich anzumerken: Es wird ein Poti mit linearer und eines mit logarithmischer Kennlinie mitgeliefert, im Bestückungsplan sind sie jedoch nicht unterschieden und nur als B-Potis vermerkt. Zwar ist die Änderung auf der Seite beschrieben, wo in einer Tabelle die an den ICs gemessenen Spannungen zu finden sind, besser als gar nichts. Ich denke aber, dass diese Angbe dort fehlplatziert ist und die Änderung direkt an die Bestückungspläne gehört, das ist sinnvoller.
Weiterhin hilfreich: Das Pinout der ICs sollte für beide ICs dargestellt sein und - viele der ICs haben nicht den "angeknabberten" Rand, sondern es wird nur deren Pin 1 mit einem Punkt oben auf dem Gehäuse bedruckt. Und vielleicht könnte man auch noch das Schaltzeichen der LED mit hinzu bringen, wenn schon beim Bild der LED deren Kathode und Anode vermerkt sind.
Und wer genau auf die Bestückungspläne der Platine hinschaut, hat sicherlich schon gesehen, dass auf den Bildern der Elko über dem IC1 fehlt. Auf der Originalplatine ist er allerdings namentlich drauf. Ach, und wo ich schon dabei bin: Die Potis heißen von links nach rechts Gain, Treble und Level. Auf dem Schaltbild in der Anleitung heißen sie jedoch Gain, Tone und Volume.
Aber das sind alles nur Kleinigkeiten. Wie schon geschrieben - es schadet nichts, beim Aufbau das Hirn eingeschaltet zu haben, um es mal salopp zu formulieren. ;-)
So schaut mein fertig aufgebautes Pedal innen aus:
Man sieht, dass die Platine wirklich sehr eng zwischen Gehäusewand und Schalter sitzt. Passt zwar gerade so, aber dann muss man die ziemlich großen Füße der Klebeböppel, mit denen man die Platine im Gehäuse befestigen kann, etwas schmaler schneiden - denn sonst passt es einfach nicht.
Die in der schon erwähnten Tabelle angegebenen Spannungen an den ICs stimmen mehr oder weniger genau mt denen überein, die ich gemessen habe. Die Unterschiede liegen hinter dem Komma. Ein erster Funktionstest hat ergeben; ok, die Regler tun offenbar das, was sie sollen, da kömmt was raus aus dem Pedal.
Wie klingts nun?
(wird fortgesetzt)
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