Etna
Helpful & Friendly User
- Zuletzt hier
- 24.11.24
- Registriert
- 13.01.11
- Beiträge
- 2.185
- Kekse
- 29.135
Moin!
Ich wollte hier in diesem Thread mal ein bisschen Holzleime und andere Kleber, die im Gitarrenbau zuhause sind untersuchen und einen Text dazu schreiben. Hier werden immer mehr Stimmen laut, die rein auf Titebond schwören und dabei scheinbar lediglich Werbefloskeln nachplappern ohne zu wissen, was sie eigentlich verarbeiten. Zudem sind bei der Verwendung von Titebond Schutzmaßnamen nötig, die kaum einer nennt. Welche Kleber wirklich glashart werden und was man bei der Verarbeitung beachten muss, versuche ich möglichst knapp in den folgenden Kapiteln aufzuführen. Leider ist dies ein umfangreiches Thema mit vielen Gesichtspunkten, auf die eingegangen werden sollte.
Deutsche Norm
Anfangen möchte ich mal mit unserer schicken DIN/EN 204. Dort sind in typisch deutscher Manier die Leime in Klassen aufgeteilt und genauer beschrieben. Die genaue Beschreibung soll uns nicht weiter beschäftigen. Bei Interesse kann jeder selbst in dieser DIN nachschlagen und sich seine Informationen besorgen. Wichtig ist hierbei in der Praxis lediglich die Unterteilung der Leime in 4 Klassen D1…D4, die wie folgt beschrieben sind:
D1: geeignet für den Innenbereich, bei einer Holzfeuchte unter 15 %
D2: geeignet für den Innenbereich mit kurzer Wassereinwirkung, bei einer Holzfeuchte unter 18 %
D3: geeignet für den Innenbereich mit häufigeren kurzen Wassereinwirkungen, geeignet für den Außenbereich ohne Aussetzung von Bewitterung
D4: geeignet für den Innenbereich mit häufiger und langer Wassereinwirkung, geeignet für den Außenbereich
Für alle dieser Leimklassen gilt, dass eine ausreichende Oberflächenbehandlung des Holzes vorliegt.
Leimsorten
Klebstoffe gibt es wie Sand am Meer. Jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen. Hier möchte ich daher die für uns wichtigsten Leimsorten kategorisieren und versuchen so kurz wie möglich darauf einzugehen.
Kaseinleim
Kaseinleim ist eine Mischung aus Kasein und gelöschtem Kalk. Man kann ihn sich selber aus Magerquark und gelöschtem Kalk in einem Verhältnis von 5:1 anmischen. Es gibt auch Pulvermischungen hierzu. Obwohl dieser Leim absolut wasserfest und hitzebeständig ist, wird er kaum noch verwendet.
Glutinleim
Glutinleime werden aus tierischen Abfällen ausgekocht. Die Gallerte, die das Glutin enthält wird getrocknet und meist als Trockenware verkauft. Hierbei gibt es einige Untergattungen dieses Leims:
Gelantine
Ohne Witz ist reine Gelantine ein Glutinleim, den wahrscheinlich die meisten in der Küche daheim haben werden. Sie unterscheidet sich zu Knochenleim durch ihre besondere Reinigung, um diese als Lebensmittel verwenden zu können. Er ist daher ein idealer Einstieg, um sich an die Verwendung der Glutinleime heran zu tasten. Gelantine ist im Gegensatz aller anderen Glutinleime farblos. Dies ist der besonderen Reinigung und Filterung geschuldet.
Knochenleim
Knochenleim ist eigentlich bis heute der gängigste Leim neben den Weißleimen beim Musikinstrumentenbau. Gerade Geigenbauer benötigen einen durch Wärme reversiblen Klebstoff, um bei der Wartung Decken abnehmen zu können. Der Vorteil bei Knochenleim ist, dass er glashart aushärtet und so zwischen den Holzstücken keine dämpfende Wirkung hat, was den Körperschall leicht begünstigt. Bei Hirnholzverklebungen dringt der Leim zudem ein wenig in die Fasern des Holzes ein, sodass hinterher viele Mini-Dübel im Holz vorhanden sind und eine solch schwierige Verklebung begünstigt.
Hautleim
Hautleim ist flexibler als Knochenleim. Daher wird dieser Leim von Buchbinder und als Kleber für Leder verwendet. Mit Zucker versetzt war dieser Leim lange Zeit als Mundleim auf der Rückseite von Briefmarken im Einsatz. Hautleim klebt ca. doppelt so gut wie Knochenleim, härtet aber nicht so spröde aus.
Haut- und Knochenleim
Haut- und Knochenleim ist eine Mischung beider obig genannter Leime, um die Eigenschaften zu kombinieren.
Hasenleim
Hasenleim wird aus Kleintieren gewonnen. Hierbei wird Haut, Knochen und zum Teil auch Knorpel verkocht. Hasenleim kann äußerst dünn und fast schon lackartig aufgetragen werden. Dabei bleibt Hasenleim flexibel, sodass er weniger beim Verkleben verwendet wird, sondern zumeist im Künstlerbedarf gehandelt wird. Hasenleim wird nachgesagt 4 mal so stark zu haften wie Knochenleim.
Fischleim
Der Fischleim ist ein besonderer Glutinleim, da er erst unter 4°C beginnt zu härten, sodass er nicht als Granulat ausgeliefert wird. So hat man die Möglichkeit die Vorteile von Haut- und Knochenleim mit der Bequemlichkeit der Weißleime zu kombinieren.
Hausenblasenleim
Hausenblasenleim ist der mit Abstand teuerste Leim, der hier aufgeführt wird. Er wird ausschließlich aus den Schwimmblasen der Hause gewonnen. Die Hause ist eine Störart, sodass sie unter Naturschutz steht und nur in kontrollierten Züchtungen gewonnen werden darf. Das spiegelt sich leider im Preis wieder. Dennoch ist dieser Leim nicht überflüssig, da er immer noch als stärkster Leim gilt. Da allerdings fast alle Leime stärker sind als das verwendete Holz, findet dieser Leim nur in sehr anspruchsvollen Ausnahmefällen Verwendung.
formaldehydhaltige Harz- und Polykondensationsleime
Diesen Leim gibt es auf Basis von Harnstoff (UF-Leim), Phenol (PF-Leim), Resorzin (RF-Leim) und formaldehydarm als Polykondensationsleim.
Formaldehyd ist stark toxisch und karzinogen. Daher wird so gut es geht versucht darauf zu verzichten. In den meisten Bereichen ist dieser Leim aufgrund der Gesundheitsschädigung allerdings bereits verboten. Daher möchte ich nicht näher auf diese Leime eingehen.
PVAC oder Weißleim
Polyvinylacetatleim ist ein formaldehydfreier Dispersionsleim. Dieser Leim bildet nach dem Aushärten einen Thermoplast, der die Holzstücke aneinander bindet. Er ist in den Klassen D1…D4 erhältlich, wobei oft bei der Klasse D4 ein Isocyanat Vernetzer zugesetzt werden muss. Bei Verwendung dieser Vernetzer sind Handschuhe plicht! Jeder kennt und hat schon mal Weißleime genutzt, sodass ich wahrscheinlich nicht mehr dazu schreibe.
PU-Leim (od. PUR-Leim)
Polyurethanleime sind wasserfest und kleben viel mehr Materialien als nur Holz. Sie binden durch Feuchtigkeit ab, werden nach der Aushärtung spröde und sind daher gut schleif- als auch lackierbar. Beim Aushärten schäumt dieser Leim auf, was zu einer Spaltfüllung führt. Allerdings erkauft man sich dies mit einer geringeren Endfestigkeit der Verklebung und einer aufwändigeren Verklebung, damit die Bauteile nicht auseinander getrieben werden.
PU-Leime enthalten Isocyanate und sind daher nur mit Handschuhe zu verarbeiten. Bei nicht ausreichender Lüftung muss sogar eine Maske getragen werden.
Harzsysteme
Es gibt mehr Harzsysteme, als dieser Post Worte hat. Epoxid- und Polyesterharze kennen sicherlich die meisten. Sie haben die unterschiedlichsten Eigenschaften und kommen in den unterschiedlichsten Formen daher. Sie sind in verschiedenen Viskositäten, Farben, Härten, einkomponentig, mehrkomponentig und für verschiedenste Einsatzzwecke vorhanden.
Für jeden Anwendungsfall gibt es ein passendes Harzsystem. So werden gerade bei komplizierten Verleimungen gerne dünnflüsse Harze die eine lange Offenzeit besitzen mit Holzstaub vermengt. Somit kann man sich Zeit lassen und kommt gegebenenfalls ohne Zwingen bei der Verklebung aus. Durch den Holzstaub sieht man hinterher keine Fuge und hat eine passende Farbe zum Material. Harze sind zumeist schleifbar und härten spröde aus.
Mythos Titebond
Die meisten Titebond-Sorten - sollten sie nicht anders belabelt sein – stellen simplen Weißleim auf Polyvinyilacetat-Basis dar. Die gelbliche Farbe war auch bei uns den 80ern usus und mitlerweile lässt man hierzulande das Einfärben der Klebstoffe ganz. In meinen Augen ist dies auch die bessere Wahl, da man so leichter mit Schleifstäuben des verwendeten Materials den Leim passend einfärben kann. Dieser trocknet ansonsten auch transparent aus. Titebond tut dies nicht. Titebond gibt es in gelblicher Farbe als auch in eher bräunlich aushärtender Farbe. Ich vermute, dass dies dem beigefügten Aluminiumchlorid (AlCl3) geschuldet ist, der auf dem Beipackzettel extra als ätzende Substanz bei den Gefahrenhinweisen aufgeführt ist. Somit ist Titebond ätzend und sollte ausschließlich mit Handschuhen verarbeitet werden. Normaler deutscher Weißleim ist dagegen absolut ungefährlich ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen verwendbar. Diese Aussage sollte allerdings jeder für sich bei Verwendung seines Leims validieren und die Gefahrenhinweise auf dem Beipackzettel beachten.
So, nun kommt aber Titebond Original daher und rühmt sich eine aliphatische Harzdispersion zu sein. Doch was bedeutet dies?
Ein Aliphat ist in der Chemie eine reine Kohlenwasserstoffverbindung, die nicht aromatisch ist. Diese werden noch in unterschiedliche Klassen unterteilt, den Alkanen, Alkenen und Alkinen. So weit, so gut... Ich möchte nicht weiter auf die Chemie eingehen, wobei dies ein interessantes Thema ist. Das überlasse ich allerdings den Chemikern.
Zuerst dachte ich, dass es sich hierbei um einen einkomponentigen Formaldehydhartzleim handeln müsste. Allerdings sind diese für den privatgebrauch mitlerweile verboten. Zudem müssten auf dem Beipackzettel noch weitere Warnhinweise hierzu stehen. Diese habe ich nicht gefunden. PVAc ist ein Ester und kann daher ausgeschlossen werden. Ich vermute die haben einen Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) gefunden, der derart synthetisiert werden kann.
AlCl3 ist ein kristalliner Stoff. PE ist teilkristallin. Heißt dies also, dass Titebond wirklich zu einerm spröden Körper aushärtet? Nein! Das Ergebnis ist schließlich auch wie bei normalen Weißleim ein Thermoplast mit ähnlichen Eigenschaften eines solchen Kunststoffes. Wir haben hier immer noch als Ergebnis eine weiche Kunststofffolie zwischen den Holzstücken, die sehr ähnliche physikalische Eigenschaften hat. Wer mir nicht glaubt, soll selber sehen:
Nachdem beide Leime nach 24 Stunden ausgehärtet sind, konnte ich ohne merkbaren Unterschied beide Leime kneten, verdrillen, biegen und dehnen. Titebond brach dabei nicht, sondern gab genauso nach wie das Ponal. Titebond mag zwar teilkristallin aushärten, dennoch verhält es sich nach dem Aushärten wie jeder andere Thermoplast zum Leimen. Da bin ich schwerlich enttäuscht von den unzähligen Usern, die Titebond propagieren und nicht einmal merken, wie ähnlich sich das Zeug zu jedem anderen Weißleim verhält. Man hat also keinen Vorteil bei der Verwendung von Titebond gegenüber normalen Weißleimen.
Wer also darauf bedacht ist, dass man zwischen seinen geliebten Tonhölzern keine weichen Substanzen verwendet, muss leider zu zweikomponentigen Harzsystemen oder Knochenleim zurückgreifen. Wenn man eh schon bereit ist den stolzen Preis von Titebond zu verwendet, kann dann auf Fischleim zurückgreifen. Da hat man ein absolut natürliches Produkt und zahlt letztendlich das gleiche.
Ich bin leider auch erst vor kurzem in die Welt der Glutinleime eingestiegen und bereue es nicht. Schließlich ist Knochenleim tatsächlich glashart:
Ansonsten kann man auch PU- Leime verwenden. Nachteilig ist hierbei allerdings, dass dieser Leim beim Aushärten aufschäumt und man so stark auf einen gleichmäßigen Anpressdruck achten muss. Die gesundheitlichen Aspekte darf man nicht vergessen, da hier auf geeignete PSA geachtet werden muss. Aber auch dieser Leim lässt sich hinterher leicht schleifen, wird hart und kann überlackiert werden. Ich versuche den Leim zu meiden, wenn es geht, da er teurer als normaler Weißleim ist, unangenehmer bei der Verarbeitung und man ihn tatsächlich nur braucht, wenn man spaltfüllend arbeiten muss oder einen Leim der Klasse D4 braucht. Das geht bei Weißleimen meist nur mit Additiven.
Wie nutze ich eigentlich Glutinleime?
Bis auf Fischleim sind alle Glutinleime Heiß- oder Warmleime. Man muss das Granulat auf 60°C erwärmen und mit Wasser vermengen. Je nach Anwendung kann man unterschiedliche Konsistenzen leicht erzeugen. Ist der Leim zu dünn, lässt man ihn ein wenig köcheln. Ist der Leim zu dick, gibt man ein wenig Wasser hinzu. Perfekt ist der Leim meist, wenn man den zwischen seinem Zeigefinger und Daumen verreiben kann und man beim Öffnen 2...3cm lange und sehr dünne Fäden zieht.
Man braucht auch keinen Leimkocher, die unsummen kosten. Jeder gebrauchte Babyflaschenwärmer tut dies auch. Da braucht man auch keine Angst haben, dass man den Leim überhitzt und dieser deswegen denaturiert und nicht mehr hält.
Wichtig ist, dass man einen Pinsel zum Auftragen nimmt, der keine Metalle verwendet.
Aber bevor ich mir hier meine Finger wund schreibe, verweise ich auf den YouTube-Kanal Tischlerarbeiten, Handwerk, Restaurierung, Antiquitäten, der mir auch alles in seinen diversen Videos über Glutinleime schmackhaft gemacht hat. Leider ist der Mensch ein bisschen Dröge, aber bisher hatte alles was er berichtete Hand und Fuß. Zumindest für mich war dieses Thema so interessant, dass trotz der unaufregenden Berichterstattung gebannt am PC saß. Das verlinkte Video ist zudem nur ein Beispiel. Der gute Herr hat unzählige Videos mit Schwerpunkt Glutinleime auf seinem Kanal.
Welchen Weißleim nehme ich denn nun?
Wenn ich also nun einen Weißleim verwenden möchte, ist natürlich immer noch nicht geklärt welcher Leim denn der Beste ist. Kurz: Es gibt keinen!
In Deutschland haben wir so viele anerkannte Hersteller, die einen genialen Job machen. Die Unterteilung der verschiedenen Leimsorten nach DIN habe ich bereits weiter oben beschrieben. Da suche ich mir einfach den günstigsten Leim einer dieser Firmen aus und gut. Zwischen den Leimen gibt es so gut wie keine Qualitätsunterschiede. Natürlich gibt es für jede Anwendung einen speziellen Leim, der besser für genau einen der wenigen Spezialfälle besser geeignet wäre. Aber bei unseren Basteleien spielt das nur eine untergeordnete Rolle.
Ich persönlich habe derzeit Soudal 30D und 40P im Haus. Der 30D ist ein Weißleim der Klasse D3 und der 40P ist ein PU Leim der Klasse D4. Ponal und Uhu gehen natürlich auch. Die sind im Vergleich zu den meisten anderen Holzleimen jedoch recht teuer. Zwar nicht so teuer wie Titebond, aber mir reichen meine 750g für 5,-€. Die Flasche Ponal, sowie die Flasche Titebond habe ich beide nur für diesen Versuch gekauft. Ponal ist toll, weil er überall verkauft wird, falls einem der Leim daheim aus geht oder überlagert wurde. Allerdings ist er auch wesentlich teurer als alle anderen Leime aus dem Fachmarkt.
Ich habe auch eine Zeit lang Bindan Propellerleim verwendet. Das ist auch ein toller Leim. Vor allem haben mir immer die passenden Zahnspachtel gefallen, die ich immer noch verwende.
Nach Verwendung mache ich mir nie die Mühe den Spachtel zu waschen. Ich finde es viel leichter die ausgehärteten Klebereste abzuziehen. Schließlich haftet der Leim nicht an der glatten Kunststoffoberfläche des Spachtels.
Als Abschluss nun eine kleine Liste namhafter Hersteller von Holzleimen, bei denen man mal nachschauen könnte, wenn man Lust dazu hat:
- Soudal
- Jowat
- Kleiberit
- Rakoll
- Collano
- Türmerleim
- Bindulin
Einige Hersteller rühmen sich damit einen Leim feil zu bieten, der stärker als das Holz selbst sei. Das ist korrekt, trifft aber für jeden Holzleim zu. Ich habe noch nie Bruchstellen einer Leimfuge gesehen. Wenn etwas bricht, ist es immer daneben liegendes Holz. Daher ist das immer nur eine typische Marketingfloskel, die versucht unbedarften Kunden ihren Leim aufs Auge zu drücken. Mehr Schein als Sein, wie so oft…
Unterschätze Schwester Sekundenkleber
Sekundenkleber gibt es wie Sand am Meer. Gleich haben alle, dass sie auf Cyanacrylatbasis hergestellt werden. Jede Firma hat eigene Zusatzstoffe, sodass gerade bei CA Klebstoffen eine riesige Preisspanne vorhanden ist, die man sich meist kaum erklären kann. Da gibt es 6er-Packs zu 1,-€ in vielen Ramschläden. Und es gibt gewisse Klebstoffe von Loctite, die dann 50 Euro für 20g verlangen. Qualitätsunterschiede gibt es allerdings kaum. Der größte Unterschied zwischen den CA Klebersorten liegt in der Verträglichkeit mit anderen Materialien. Der eine Sekundenkleber kann alles Mögliche anlaufen lassen und zum Teil Kunststoffe schmelzen. Der andere brennt, wenn man ihn mit einem Tuch abwischt und dieses zusammenknüllt. Ein wieder anderer ist einfach total toll, klebt alles, verträgt sich mit fast allem und härtet glasklar ohne Einschlüsse aus. Da muss man leider einfach schauen was man kaufen kann, findet und wofür man es einsetzen kann. Ich mache daher auch vor jeder Verwendung von Sekundenklebern eine Klebeprobe, um zu sehen wie sich der Kleber mit dem zu klebenden Material verträgt.
Die meisten Leute haben Angst vor Sekundenklebern oder halten diesen nicht als geeignet für die Arbeit an Gitarren. Dies ist allerdings völlig unbegründet. Ich verwende Sekundenkleber als Allzweckwaffe im Gitarrenbau, weil man damit alles reparieren kann, was man sich nur vorstellen kann. Lackschäden werden damit ausgebessert, plan geschliffen und wieder poliert. Risse kann man wunderbar auffüllen. Ich befestige mit einem Tropfen grundsätzlich alle Sättel damit. Man kann Griffbretteinlagen lückenfüllend einkleben. Sekundenkleber ist eine sehr gute Schraubensicherung, falls sich eine Madenschraube des Tromolos lose vibrieren sollte. Und im Notfall verschafft man sich mit ein wenig Backpulver auch einen Lückenfüller, falls der Sattel zu tief gefeilt ist. Grundsätzlich klebe ich auch kleine Holzstücke mit CA Kleber aneinander. Es geht schneller, braucht keinen Anpressdruck, hält sehr gut und hat eigentlich keinen Nachteil. Zudem kann man mit einem passenden Aktivator auch blitzschnell arbeiten. Einfach eine Fläche mit dem Aktivator einsprühen und auf die andere den Kleber geben. Beide Flächen haften sobald sie aufeinander treffen.
Eine ideale Paarung von Sekundenkleberflaschen sind übrigens Braunülen der Größe 2:
Die Braunülen lassen sich auf die meisten Klebefläschchen passend aufstecken. Der Kleber vertrocknet einem dadurch nicht mehr. Die Metallspitze eignet sich perfekt, um punktgenau den Kleber aufzutragen. Dies sogar in Risse oder kleine Löcher. Falls die Braunüle verstopft, kann man sich diese schnell mit einem Feuerzeug wieder frei brennen. Die dabei entstehenden Dämpfe sollte man jedoch nicht einatmen. Schließlich wird ein Kunststoff verbrannt. Beim geringen Preis der Braunülen kann gerne auch getrost die Braunüle tauschen.
Gekauft habe ich mir vor Jahren mal ein 100er Pack, weil die Apothekerin ein wenig überfordert war. Wenn man Glück hat bekommt man wenige gratis mit. Es ist grundsätzlich nicht verkehrt Spritzen in der Werkstatt zu haben, um Fette, Dichtmittel, Flussmittel, oder dergleichen aufzutragen und aufzubewahren. Nur sind mittlerweile keine dieser Dinge mehr bei mir steril, weil ich doch wesentlich weniger nutze, als ich kaufen musste.
Ende
So, ich denke mal, dass das Wichtigste zum Thema gesagt wurde. Ich hoffe euch hat dieser Beitrag nicht zu Tode gelangweilt und hatte noch eine ausreichende Kürze. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hattet Freude bei diesem doch umfangreichen Thema.
Natürlich bin ich offen für Kritik, verbessert meine Fehler und meldet euch mit euren Erfahrungen.
Schicken Gruß,
Amadeus
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: