LoboMix
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Das habe ich auch nicht unterstellt und Du machst auch in keiner Weise einen solchen Eindruck. Meinerseits hoffe ich, nicht besserwisserisch oder belehrend ´rüber zu kommen.Keine Angst, ich bin nicht beratungsresistent.
Die Beschränkungen des H1 machen solche Kunstgriffe mitunter halt nötig, die mit der besseren Technik überflüssig werden sollten. Meiner Erfahrung nach sind Stereo-Enhancer mit größerer Vorsicht zu behandeln als künstlicher Nachhall. Es gibt sehr gute Hall-Algorithmen und beim sog. Faltungshall kann man die aufgenommenen Hallfahnen echter Räume benutzen, die mit dem Originalsignal zusammen gerechnet werden. Die Enhancer arbeiten oft mit Phasenverschiebungen die meiner Meinung nach die echten Laufzeitunterschiede bei entfernt aufgestellten Kapseln nur sehr unzureichend nachbilden, aber sehr schnell den Klang diffus, künstlich und intransparent machen. Benutzt habe ich diese Funktion zwar auch schon, aber über 110% hinaus fand ich schon inakzeptabel.Die XY Stellung liefert auf die Distanz eben wenig Breite. Sie hat aber auch den Vorteil, dass praktisch keine Phasenverschiebung im Signal ist. Durch einfaches Verstärken der L/R Differenz kann also die Stereo Wahrnehmung gefahrlos verbessert werden. Zusätzlich ist es möglich, eine Phasenverschiebung nachträglich auf dieses Signal zu prägen, die Mikros also virtuell etwas auseinander zu setzen. Das ist natürlich nicht echt, aber andererseits nicht viel künstlicher als künstlicher Hall.
Man kann auch ein XY-Signal in ein MS-Signal umrechnen und dann den S-Anteil variieren. Aber wie ich schon schrieb, dient das eher dazu, die Stereo-Basisbreite nachträglich variieren zu können. Die beiden Kanäle bleiben ja trotzdem hinsichtlich ihrer Laufzeitunterschiede stark korreliert und eine größere Räumlichkeit stellt sich dadurch nicht ein.
Im übrigen versuche ich immer, im Zweifel den Aufnahmewinkel eher ein wenig größer einzustellen als das Ensemble breit ist, den Aufnahmewinkel also größer zu machen als es der Schallereigniswinkel ist. Ein zu kleiner Aufnahmewinkel zieht nämlich schnell die seitlichen Signalanteile sozusagen in die Lautsprecher hinein und es kann das gefürchtete "Loch in der Mitte" entstehen. Das gilt insbesondere für AB-Anordnungen.
Da war ich in der Tat etwas überkritisch. Selbst wenn die Membranen sogar 1 cm falsch auseinander stehen würden, wäre das erst ab Frequenzen über 33 KHz (Wellenlänge 1 cm) negativ wirksam. Die hören wir aber nicht und aufgenommen werden die auch nicht, sollte also praktisch irrelevant sein. Dennoch bleibe ich dabei, Zoom hätte das ohne Not noch besser machen können.Aber zum kleinen Zoom: Die Kapseln stehen so, dass der Kreuzungspunkt knapp hinter dem Gitter ist. Falls die Membran wirklich noch 3mm tiefer wäre, reden wir hier von Laufzeit Differenzen von ~0.01ms oder einer Phasenverschiebung von 1% der Wellenlänge bei 1kHz. Das ist selbst bei 96kHz unterhalb der Quantisierungs Auflösung. Ich glaube, da braucht man schon sehr empfindliche Ohren um das zu hören. Andere Schwachstellen fallen da bestimmt eher auf, wie der nur grob angegebene Frequenz Verlauf und das völlige Fehlen aussagekräftiger Polar Diagramme, dass man es kaum anständig und erschütterungsfrei montieren kann, ...
Dass jedoch so kleine Laufzeitunterschiede aufgrund der Digitalisierung nicht aufgezeichnet und reproduziert werden können, ist einer der vielen Irrtümer, die im Digitalbereich herum schwirren. Die oberste Grenzfrequenz wird zwar durch die Nyqistfrequenz definiert und liegt knapp unter der halben Samplingfrequenz. Da jedoch die aufgenommenen Schwingungen alle später bei der DA-Wandlung sauber reproduziert werden, bleiben auch alle Phasenrelationen erhalten, egal wie klein sie sind.
Das ist - leider - nicht so recht anschaulich und so einfach nachvollziehbar wie so vieles in der digitalen Audio-Welt.
Die besten und anschaulichsten Erläuterungen dazu finden sich im Netz in den beiden Videos von Monty Montgomery:
und
Dafür sind Geräte wie das H1 auch bestens geeignet und wenn ich nichts anderes hätte, würde ich es selbstverständlich auch für Konzert-Mitschnitte einsetzen. Wahrscheinlich irgendwann aber genauso unzufrieden damit sein wie Du.Angeschafft habe ich das ja auch nicht für die Konzert Aufnahme, sondern für die Kontrolle meines persönlichen Übefortschritts. Nur wenn es schon da ist, habe ich es auch gleich für die Konzert Aufnahmen eingesetzt. Besser als ein Mitschnitt vom Handy ist das allemal. Davor hatten wir gar keine Aufnahme.
Die konsequente Beschränkung auf zwei Kanäle sollte eigentlich ausreichen, sich nicht zu verzetteln und rein zu steigern. Das Equipment und die Praxis bleiben überschaubar, man kann durchaus mit einigen Standard-Rezepten arbeiten (wie z.B. EBS, ORTF usw.), man hat auch alles schnell auf- und abgebaut und bei der Nachbearbeitung kann es durchaus auch schon mal schnell gehen bis zur fertigen CD, wenn man z.B. etwas Glück hatte mit dem Raum und die Mikros gut positionieren konnte. Dann braucht es keine "Trickkisten", 1000 PlugIns oder so.Ich muss nur aufpassen, dass ich mich da nicht zeitlich zu sehr rein steigere. Mein Tag ist auch begrenzt lang und eigentlich muss ich ja auch am Instrument üben.
Viel Spaß!