Ich weiss was mir alles am FOH bei einem analogen Pult fehlen würde, aber ich will dem TE nicht die Antworten vorweg nehmen;-)
Was mir allerdings beim Presonus und Soundcraft abgeht sind die Effekte eines M32. Der hat sicher mit eine der besten Effekt-Programme, die man, zumindest in der Preisklasse bis 10-12 T€ bekommen kann. Auch einige der Pulter darüber können da nicht mit. Neben Hall/Delay und ähnlichem, was ja auch Soundcraft und Presonus anbiete, hat es auch eine nicht unerhbliche Menge an Insert-Effekten, wie Kompressoren, Transenitendesigner, Rotary, Multiband-Kompressor usw) Eine Übersicht findest du in Englisch
hier (das X-Air hat die selben Effekte, nur ist dessen Übersicht besser angeordnet)
Warum mir das immer wichtig ist? Ganz einfach, bei den aktuellen Digitalpulten ist es nicht so einfach wie zu analogen Zeiten, Outboard-Effekte in den Kanal zu "inserten". Wenn das Pult das nicht kann, dann gehts halt nicht. Neben dem kleinen Yamaha 01V96V2i kann das derzeit nur die Presonus Ai-Serie bzw.die erste Generation. Beim Midas geht es noch relativ einfach mit den 6 AuxIn/Out. das Soundcraft und neue Presonus hat da ni anzubieten.
Es wurde ja schon gesagt dass das M32 im Behringer/Midas Ökosystem ganz gut erweiterbar ist. Auch hat es von allen genannten Kandidaten die bessere Auswahl an Remote-Software für eine Vielzahl von Betriebssystemen (Windows, Mac, Linux, Raspberry, iOS und Android). bei den anderen ist man da eingeschränkter.
Eine eigenschaft haben alle eingangs genannten Pulte gemeinsam, die mir inzwischen sehr wichtig geworden ist, nämlich die Kanaldisplays (Scribble scripts). Spätestens wenn man frei belegbare Kanalanordnungen am Pult machen kann oder mit Fader-Layern arbeitet/arbeiten muss sind diese Anzeigen Gold wert. Daher wäre für mich ein Si Expression aus dem Rennen. Dann schon eher das Impact obwohl es nicht so viele Kanäle wie das Ex und der Performer verwalten könnte.
So nun etwas Einzelkritik: Das neue Presonus kenne ich nicht, nur deren Vorgänger und das hat mich klanglich nicht überzeugt und war auch von der Ausstattung her mir zu wenig. Beim neuen dürften die zumindest einige Dinge dazu gelernt haben, das gößte Manko neben der dürftigen Effektaustattung ist sicherlich die Einschränkung auf AVB was eine digitale Stagebox betrifft. Es wurde ja schon erwähnt dass es keine Schnittstellenkarten für das Pult geben kann, da ja ein Slot fehlt. Über die nue Benutzerschnittstelle kann ich nichts sagen da ich es noch nie benutzen konnte.
Mit dem Performer bzw. auch mit dem Expression hatte ich in der Vergangenheit hin und wieder zu tun. Auch wenn man damit eine Band gemixt bekommt würde ich mir keines der kleinen Soundcraft kaufen. Ich fühle mich damit immer irgendwie an den falschen Stellen limitiert. Und bei den Effekten steht zwar Lexicon drauf, aber kommen bei weiten nicht an die legendären Effekte aus der PCM Serie oder gar 300/480/960er ran. Die sind eher bei den arg zusammengekürzeten Effekten aus der MX-Serie angesiedelt.
Das M32 habe ich selber und ich finde es klingt wirklich fein/edel. Die Effekte, Kanalbearbeitung usw. sind wirklich hervorgangen geeignet einen sehr guten Sound hinzubekommen. Klar kann man mit den anderen auch den Job machen, trotzdem finde ich persönlich das M32 ist extrem gut gelungen. Das gilt ansich auch fürs X32, denn die interne Verabeitung ist bei beiden identisch. Man kann auch z.B. ein X32 nehmen und mit einer DL32 kombinieren. da hat man dann die selben Preamps wie beim M32 mit einer anderen Pultoberfläche. das M32 sieht und fühlt sich etwas wertiger an. der stärkere Knick macht sich in der Bedienung positiv bemerkbar. ICh hätte allerdings die Kanalanzeigen auch in den oberen Teil des Pultes verbaut. Denn momentan sind die gleich schwer wie beim X32 lesbar wenn man davor sitzt. Da das Pult indoor benutzt wird ist es wohl nicht so wichtig aber im Freien und bei Sonnenlicht ist das X32 sogar besser da Taster bzw derer Schaltzustand, deutlich heller beleuchtet und damit leicher erkennbar sind als beim M32. Auch von Nachteil ist dass es beim M32 bis jetzt noch keine Custom Layer gibt, die vom Benutzer frei belegbar sind. Aber man hofft weiter.....
Da man ja "nur" 16 Eingangskanäle gleichzeitig am Pult sehen kann heißt das etwas sorgfältigere Planung was die Kanalbelegung betrifft.
Dafür kann es im Vergleich zu den anderen beiden mit einer inzwischen sehr gut ausgearbeiteten Show/Cue-Verwaltung aufwarten, etwas das im Theatherbetrieb sehr interessant sein kann.
Was mir allerdings in der Liste fehlt ist das GLD80/GLD112. Es klingt nicht ganz so edel wie das M32 ist aber von der Grundausstattung ebenbürtig bis etwas überlegen. Es hat bis zu 48 Eingangskanäle, üppige Effektausstattung gute Kanalbearbeitungsmölcihkeiten und ist dank der konsequenten Custom-Layer-Philosophie auch sehr flexibel konfigurierbar. Auch die Bus-Anordnung (Mono/Stereo Aux bzw Matrix und Anzahl der Effektwege usw. sind einstellbar). Auch hat es eine ähnliche Showverwaltung wie das M32. Da es ja ohne Stagebox nicht wirklich viele Ein/Ausgänge hat scheint die Erst-Investition höher da man ja gleich eine Stagebox mit kaufen muss. Allerdings ist ein GLD mit einer AR2412 günstiger als z.B. das Si Performer 3. In abgespeckter Version gibt es auch noch das Qu-32. Würde ich aber nur nehmen wenn das Budget partout nicht für ein GLD reichen würde. Ich habe meinen ersten Teil meines üblichen Sommerprogramms heuer mit dem GLD anstellen des M32 bestritten und mag es inzwischen ziemlich gleich gut die was M32. Vor allem das flexible anordnen der Kanäle auf der Oberfläche hat in den letzten Wochen sehr geholfen. Es verging keine Woche, in der ich nicht mit einer Band konfrontiert war die dann doch am letzten Abdrücker die Besetztung oder den Instrumentieren geändert hat. (Spitzenreiter war vorgestern, da stand im "Rider" was von 8-10 Eingängen, am Ende waren es 23;-)) Da ist es natürlich angenehm dass man noch schnell was zusätzlich ansteckt und sich die Oberfläche nach dem verkabeln schnell neu anordnet. Oder man kommt währen der Show drauf dass es besser für den Workflow ist, auf dem einen oder anderen Layer etwas um zu sortieren.
Ich denke das GLD könnte echt etwas sein für eure Anwendung. 32 Fader auf dem Pult sehe ich heute nicht mehr als Nummer 1 Ziel. Denn selten hat man die Notwendigkeit all diese Kanäle gleichzeitig zu bearbeiten.
Ich habe zum Beispiel auf LAyer 1 die sog. Money Channel, meist die Vocals) mit den wichtigsten Instrumenten-Kanälen, Kick/Snare, Bass, Melodie uns Solo-Instrumente. auf dem zweiten Layer dann halt das komplette Drumset (bzw. den Rest) udn was es sonst noch so gibt. Bei kleineren Besetzungen reicht dann ein Layer.
Von all den hier genannten Pulten sehe ich das M32 und GLD als die bessere Wahl, wobei das M32 etwas edler klingt und ist besser erweiterbar, das GLD aber in der Praxis dann doch um den Ticken flexibler in der Handhabung ist. Somit hätte aus heutiger sicht das GLD für mich ein paar Zentimeter die Nase vorn auch wenn es immer noch ein Fotofinish ist;-)