escarbian
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Analog Man - Prince of Tone - Overdrive - Review
Vorgeschichte:
Mike Piera (aka Analog Mike), der Gründer von Analog Man, hat mit dem King of Tone (KoT) ja bereits vor vielen Jahren eine Legende auf dem Overdrive-Pedal-Markt geschaffen, dem 2012 der Prince of Tone (PoT) folgte. Die Nachfrage nach dem KoT ist immer noch so hoch, daß die Wartezeiten auf das Pedal zwischen 1-2 Jahren liegen. Selten angebotene Second-Hand-Offerten rufen mMn völlig unrealistische Preise auf. Auf YouTube gibt es zahlreiche Pedal-Demos zum KoT, auch einige zum PoT, und die Klangunterschiede erscheinen (zumindest mir) nicht so groß. Somit liegt der Gedanke nahe, mit dem "kleinen Bruder" des KoT, dem Prince of Tone, die Wartezeit zu überbrücken.
Nachdem ich das Pedal nun ca. 2 Monate auf dem Board habe, und es hier erstaunlicherweise noch kein Review dazu gibt, werde ich mich mal an mein erstes Review wagen. ;-)
Hier ergänzend der Link zu einem Review des King of Tone:
https://www.musiker-board.de/threads/effekt-analogman-king-of-tone.577824/
Allgemeines:
Der PoT wird im Gegensatz zum KoT in Fernost (AMAZE = Analog Man Asia Zipang Exchange) nach den gleichen Spezifikationen und mit denselben japanischen Komponenten wie der KoT handgefertigt.
("Though it's made in China, we use the same parts as the King of Tone - best Japanese chip and capacitors, not cheap Chinese parts. No surface mount parts, NO ROBOTS, everything is vintage style and hand wired for easy maintenance and repairs unlike most Chinese pedals and even many USA "boutique" machine-made pedals"; Zitat von www.analogman.com)
Trotzdem ist auch der PoT wegen der hohen Nachfrage häufig nicht direkt im Analog Man Shop vorrätig. Allerdings sind mittwochs meistens einige PoT-Pedale im Online-Shop (www.buyanalogman.com) verfügbar, so daß man mit etwas Glück eine Bestellung platzieren kann.
("We will be putting some in stock every now and then, on this page, when they are available. Usually on Wednesdays. If you are old enough, you can remember: Wednesday is PRINCE (of tone) spaghetti day : Old commercial on Youtube";
Zitat von www.analogman.com)
Den Prince of Tone gibt es exklusiv bei Analog Man und die Bestellung und Lieferung erfolgt problemlos. Allerdings dauert es infolge der Zollabfertigung in Deutschland ca. 3-4 Wochen, bis der Postbote das Pedal bringt und auch gleich die Einfuhr-Abgabe kassiert.
Second Hand Angebote sind wie beim KoT selten anzutreffen und wenn, dann auch meist zu hohen Preisen.
Details und Ausstattung:
Der Prince of Tone kommt in einem schlichten braunen kleinen Karton, mit Manual, Gummi-Füßchen und Aufkleber. Der PoT entspricht in seinem Aufbau einer Hälfte des KoT, wobei er im Gegensatz zu diesem einen externen Wahlschalter für die Gain-Modes (Boost, Overdrive, Distortion) aufweist.
Der PoT ist in seinem dunkel-lila lackierten stabilen Alu-Druckguß-Gehäuse exzellent verarbeitet. Die Bilder zeigen die hand-verlöteten Komponenten im Inneren. Falls mal etwas kaputt geht, dürfte es für einen Elektriker einfach zu reparieren sein.
Der OP-Amp, hier ein JRC4580D (im Bild zentral zu sehen), ist auf seinem Sockel austauschbar. Die großen Potentiometer laufen gleichmäßig mit angenehmer Haptik. Die Anschlussbuchsen sind stabil.
Das Pedal weist folgende Einstellungs-Features auf:
Es gibt 3 Regler für
Stromversorgung über 9V-Batterie oder 9(-18)V-Netzteil (center negative)
Stromaufnahme 10 mA
Größe ca. 12 x 6 x 5 cm (LxBxH)
Bei der Bestellung über die Analog Man Webseite ist auf Wunsch noch ein Buffer für buffered-bypass optional erhältlich.
Klang:
Der Prince of Tone ist ein sehr fein regelbares Low-Gain Boost-/Overdrive-Pedal, welches klangmäßig an den Marshall Bluesbreaker angelehnt sein und im Overdrive-Modus dem Tubescreamer nahe stehen soll. Er entspricht in seinem Aufbau einer Hälfte des King of Tone, wobei der PoT insbesondere im Distortion-Mode etwas mehr Gain haben soll. Trotz der vor allem im Low-Gain-Bereich liegenden Stärken bietet das Pedal insbesondere im Overdrive- oder Distortion-Modus doch ordentliche Gain-Reserven.
Da ich bisher weder einen Tube-Screamer noch einen KoT hatte, kann ich zu einem Vergleich der Pedale hier selbst nichts beitragen.
Boost Modus: Persönlich gefällt mir beim Prince of Tone der Boost-Modus am besten, da er "direkt und offen" (manche würden vielleicht sagen "transparent" ) und am wenigsten komprimiert klingt. Am liebsten spiele ich den PoT vor dem Clean-Channel meines Amps, da hier sein fein dosierbarer Klang am besten zur Geltung kommt. Der Begriff "Boost"-Modus ist jetzt nicht so wörtlich zu nehmen, denn mit dem Gain-Regler über 12-14 Uhr hinaus ist auch im Boost-Modus ein gutes Maß an Overdrive möglich. Die Gain ist im ganzen Regelbereich sehr fein dosierbar und unter 12.00 Uhr eher dezent, aber auch bei Linksanschlag noch diskret vorhanden. Der PoT reagiert sehr schön auf Anschlagsdynamik und Regelung des Guitar-Volume-Reglers.
Overdrive- und Distortion-Modus: Beide haben mehr Kompression als der Boost-Modus und müssen auch mit dem Volume-Regler um ca. 45 Winkelgrad mehr aufgedreht werden, um im Vergleich zum Boost auf gleiche Lautsärke zu kommen. Beide Modi liefern mit entsprechendem Gain satten Overdrive- bis Distortion-Sound, vor allem wenn man zusätzlich mit dem Tone-Regler die Höhen boostet. Der Unterschied zwischen Overdrive- und Distortion-Modus ist nicht so groß wie zum Boost-Modus.
Vor dem Lead-Channel meines Amps mit entsprechend Drive zeigen dann der Boost/Overdrive/Distortion-Modus noch deutlich mehr Gain.
Der Tone-Regler ermöglicht eine gute Anpassung der Höhen. Hierbei bringt er bei höheren Gain-Einstellungen noch mal einen überraschend deutlichen zusätzlichen Boost in allen drei Klang-Varianten.
Der Prince of Tone klingt sowohl mit Humbucker-Pickups, als auch mit Single-Coil-Pickups sehr gut, wobei die Differenziertheit des Pedals mMn bei den Single Coils noch besser zum Ausdruck kommt. Wie auch schon oben angedeutet, ist der Prince of Tone mMn am besten vor einem cleanen Amp aufgehoben, wobei er aber auch in anderen PU-/Amp-Settings gut einsetzbar bleibt. Aber für Hard-Rock gibt es sicher andere Overdrive-Alternativen.
Die Auswirkungen der internen Dip-Schalter und des Trim-Potentiometers habe ich nicht separat getestet. Lo-Mid habe ich auf "On", Turbo auf "off".
Obwohl ich fast ausschließlich den Boost-Modus verwende, finde ich den gegenüber dem KoT nach außen verlegten Mode-Switch für Boost-, Overdrive- und Distortion-Modus sehr praktisch.
Bezüglich Klangbeispielen verweise ich aufgrund meiner Recording- und Spielfähigkeiten lieber auf eine Auswahl von sehr guten YT-Videos, die den Klang des PoT gut wiedergeben:
Fazit:
Für mich ist der Prince of Tone ein wirklich beeindruckend gut klingendes und sehr variabel einstellbares Overdrive-Pedal, welches mein Board wohl nicht mehr verlassen wird. Allenfalls im Tausch gegen den KoT, falls ich in 1-2 Jahren meine Kauf-Option denn dann noch wahrnehme und mir der KoT soviel besser gefallen würde. Die eigenen Erfahrungen mit dem Prince of Tone und der YouTube A/B-Vergleich jedenfalls lassen mich mit dem Pedal hoch zufrieden sein.
Absolute Kaufempfehlung für Gitarristen, die ein sehr variabel einstellbares low-gain Overdrive-Pedal suchen.
Pro:
Preis: aktuell 138,-- US$
+ Versandkosten (ca. 35 US$)
+ Einfuhrabgaben (19 %)
Links zu den Analog Man Webseiten:
https://www.buyanalogman.com/Analog_Man_Prince_of_Tone_overdrive_pedal_p/ampot.htm
http://www.analogman.com
http://www.buyanalogman.com
Conflicts of Interest: keine
Vielen Dank für's Lesen und ich freue mich auf Kommentare anderer PoT-Nutzer und Interessenten.
Gruß, Helmut
Vorgeschichte:
Mike Piera (aka Analog Mike), der Gründer von Analog Man, hat mit dem King of Tone (KoT) ja bereits vor vielen Jahren eine Legende auf dem Overdrive-Pedal-Markt geschaffen, dem 2012 der Prince of Tone (PoT) folgte. Die Nachfrage nach dem KoT ist immer noch so hoch, daß die Wartezeiten auf das Pedal zwischen 1-2 Jahren liegen. Selten angebotene Second-Hand-Offerten rufen mMn völlig unrealistische Preise auf. Auf YouTube gibt es zahlreiche Pedal-Demos zum KoT, auch einige zum PoT, und die Klangunterschiede erscheinen (zumindest mir) nicht so groß. Somit liegt der Gedanke nahe, mit dem "kleinen Bruder" des KoT, dem Prince of Tone, die Wartezeit zu überbrücken.
Nachdem ich das Pedal nun ca. 2 Monate auf dem Board habe, und es hier erstaunlicherweise noch kein Review dazu gibt, werde ich mich mal an mein erstes Review wagen. ;-)
Hier ergänzend der Link zu einem Review des King of Tone:
https://www.musiker-board.de/threads/effekt-analogman-king-of-tone.577824/
Allgemeines:
Der PoT wird im Gegensatz zum KoT in Fernost (AMAZE = Analog Man Asia Zipang Exchange) nach den gleichen Spezifikationen und mit denselben japanischen Komponenten wie der KoT handgefertigt.
("Though it's made in China, we use the same parts as the King of Tone - best Japanese chip and capacitors, not cheap Chinese parts. No surface mount parts, NO ROBOTS, everything is vintage style and hand wired for easy maintenance and repairs unlike most Chinese pedals and even many USA "boutique" machine-made pedals"; Zitat von www.analogman.com)
Trotzdem ist auch der PoT wegen der hohen Nachfrage häufig nicht direkt im Analog Man Shop vorrätig. Allerdings sind mittwochs meistens einige PoT-Pedale im Online-Shop (www.buyanalogman.com) verfügbar, so daß man mit etwas Glück eine Bestellung platzieren kann.
("We will be putting some in stock every now and then, on this page, when they are available. Usually on Wednesdays. If you are old enough, you can remember: Wednesday is PRINCE (of tone) spaghetti day : Old commercial on Youtube";
Zitat von www.analogman.com)
Den Prince of Tone gibt es exklusiv bei Analog Man und die Bestellung und Lieferung erfolgt problemlos. Allerdings dauert es infolge der Zollabfertigung in Deutschland ca. 3-4 Wochen, bis der Postbote das Pedal bringt und auch gleich die Einfuhr-Abgabe kassiert.
Second Hand Angebote sind wie beim KoT selten anzutreffen und wenn, dann auch meist zu hohen Preisen.
Details und Ausstattung:
Der Prince of Tone kommt in einem schlichten braunen kleinen Karton, mit Manual, Gummi-Füßchen und Aufkleber. Der PoT entspricht in seinem Aufbau einer Hälfte des KoT, wobei er im Gegensatz zu diesem einen externen Wahlschalter für die Gain-Modes (Boost, Overdrive, Distortion) aufweist.
Der PoT ist in seinem dunkel-lila lackierten stabilen Alu-Druckguß-Gehäuse exzellent verarbeitet. Die Bilder zeigen die hand-verlöteten Komponenten im Inneren. Falls mal etwas kaputt geht, dürfte es für einen Elektriker einfach zu reparieren sein.
Der OP-Amp, hier ein JRC4580D (im Bild zentral zu sehen), ist auf seinem Sockel austauschbar. Die großen Potentiometer laufen gleichmäßig mit angenehmer Haptik. Die Anschlussbuchsen sind stabil.
Das Pedal weist folgende Einstellungs-Features auf:
Es gibt 3 Regler für
- Volume (V)
- Gain (D)
- Tone
- Overdrive
- Boost
- Distortion
- Lo-Mid lift: zur Anhebung tieferer Frequenzen
- Turbo switch: für stärkere Kompression bei höheren Gain-Settings
Stromversorgung über 9V-Batterie oder 9(-18)V-Netzteil (center negative)
Stromaufnahme 10 mA
Größe ca. 12 x 6 x 5 cm (LxBxH)
Bei der Bestellung über die Analog Man Webseite ist auf Wunsch noch ein Buffer für buffered-bypass optional erhältlich.
Klang:
Der Prince of Tone ist ein sehr fein regelbares Low-Gain Boost-/Overdrive-Pedal, welches klangmäßig an den Marshall Bluesbreaker angelehnt sein und im Overdrive-Modus dem Tubescreamer nahe stehen soll. Er entspricht in seinem Aufbau einer Hälfte des King of Tone, wobei der PoT insbesondere im Distortion-Mode etwas mehr Gain haben soll. Trotz der vor allem im Low-Gain-Bereich liegenden Stärken bietet das Pedal insbesondere im Overdrive- oder Distortion-Modus doch ordentliche Gain-Reserven.
Da ich bisher weder einen Tube-Screamer noch einen KoT hatte, kann ich zu einem Vergleich der Pedale hier selbst nichts beitragen.
Boost Modus: Persönlich gefällt mir beim Prince of Tone der Boost-Modus am besten, da er "direkt und offen" (manche würden vielleicht sagen "transparent" ) und am wenigsten komprimiert klingt. Am liebsten spiele ich den PoT vor dem Clean-Channel meines Amps, da hier sein fein dosierbarer Klang am besten zur Geltung kommt. Der Begriff "Boost"-Modus ist jetzt nicht so wörtlich zu nehmen, denn mit dem Gain-Regler über 12-14 Uhr hinaus ist auch im Boost-Modus ein gutes Maß an Overdrive möglich. Die Gain ist im ganzen Regelbereich sehr fein dosierbar und unter 12.00 Uhr eher dezent, aber auch bei Linksanschlag noch diskret vorhanden. Der PoT reagiert sehr schön auf Anschlagsdynamik und Regelung des Guitar-Volume-Reglers.
Overdrive- und Distortion-Modus: Beide haben mehr Kompression als der Boost-Modus und müssen auch mit dem Volume-Regler um ca. 45 Winkelgrad mehr aufgedreht werden, um im Vergleich zum Boost auf gleiche Lautsärke zu kommen. Beide Modi liefern mit entsprechendem Gain satten Overdrive- bis Distortion-Sound, vor allem wenn man zusätzlich mit dem Tone-Regler die Höhen boostet. Der Unterschied zwischen Overdrive- und Distortion-Modus ist nicht so groß wie zum Boost-Modus.
Vor dem Lead-Channel meines Amps mit entsprechend Drive zeigen dann der Boost/Overdrive/Distortion-Modus noch deutlich mehr Gain.
Der Tone-Regler ermöglicht eine gute Anpassung der Höhen. Hierbei bringt er bei höheren Gain-Einstellungen noch mal einen überraschend deutlichen zusätzlichen Boost in allen drei Klang-Varianten.
Der Prince of Tone klingt sowohl mit Humbucker-Pickups, als auch mit Single-Coil-Pickups sehr gut, wobei die Differenziertheit des Pedals mMn bei den Single Coils noch besser zum Ausdruck kommt. Wie auch schon oben angedeutet, ist der Prince of Tone mMn am besten vor einem cleanen Amp aufgehoben, wobei er aber auch in anderen PU-/Amp-Settings gut einsetzbar bleibt. Aber für Hard-Rock gibt es sicher andere Overdrive-Alternativen.
Die Auswirkungen der internen Dip-Schalter und des Trim-Potentiometers habe ich nicht separat getestet. Lo-Mid habe ich auf "On", Turbo auf "off".
Obwohl ich fast ausschließlich den Boost-Modus verwende, finde ich den gegenüber dem KoT nach außen verlegten Mode-Switch für Boost-, Overdrive- und Distortion-Modus sehr praktisch.
Bezüglich Klangbeispielen verweise ich aufgrund meiner Recording- und Spielfähigkeiten lieber auf eine Auswahl von sehr guten YT-Videos, die den Klang des PoT gut wiedergeben:
Fazit:
Für mich ist der Prince of Tone ein wirklich beeindruckend gut klingendes und sehr variabel einstellbares Overdrive-Pedal, welches mein Board wohl nicht mehr verlassen wird. Allenfalls im Tausch gegen den KoT, falls ich in 1-2 Jahren meine Kauf-Option denn dann noch wahrnehme und mir der KoT soviel besser gefallen würde. Die eigenen Erfahrungen mit dem Prince of Tone und der YouTube A/B-Vergleich jedenfalls lassen mich mit dem Pedal hoch zufrieden sein.
Absolute Kaufempfehlung für Gitarristen, die ein sehr variabel einstellbares low-gain Overdrive-Pedal suchen.
Pro:
- Fertigungsqualität/Handverdrahtung
- fein regelbarer Boost-/Overdrive Sound
- vielfältige Einstellungsmöglichkeiten
- austauschbarer OP-Amp
- attraktiver Preis und Wertstabilität
- (begrenzte Verfügbarkeit)
Preis: aktuell 138,-- US$
+ Versandkosten (ca. 35 US$)
+ Einfuhrabgaben (19 %)
Links zu den Analog Man Webseiten:
https://www.buyanalogman.com/Analog_Man_Prince_of_Tone_overdrive_pedal_p/ampot.htm
http://www.analogman.com
http://www.buyanalogman.com
Conflicts of Interest: keine
Vielen Dank für's Lesen und ich freue mich auf Kommentare anderer PoT-Nutzer und Interessenten.
Gruß, Helmut
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