Moin!
ich habe kürzlich meine Strat mit Kupferfolie ( die besser geeignet sein soll als Alufolie, da Kupfer besser leitet ) abgeschirmt
Ich wollte nur kurz etwas wesentliches ergänzen. Schirme funktionieren aufgrund von Wirbelströmen, die durch die Störung oder ein äußeres Signal induziert werden. Da ist dicker besser, als dünner. Im Kabel kommt es auch auf den Querschnitt an. Es macht mehr Sinn dickeres Material zu nehmen, als eines das mehr als doppelt so teuer ist und nur wenige prozent besser leitet. Aber bei dem Zeug was wir machen reicht ja auch Graphit im Lack.
Auf Ebay bekommst du 3 Meter ( 5 cm breit ) Kuperfolie selbstklebend für 5 €. Das was Göldo etc anbiete ist klar überteuert
Und beim Dachdecker bekommt man eine Rolle Aluklebeband für weniger.
Löten würde ich die Kontakte auch nicht wirklich. Meist reicht es, wenn die Folie überlappt. Das kann man ja gut mit einem Multimeter überprüfen.
Das mit dem Schirm ist grundsätzlich so eine Sache. Ein Single Coil in einer komplett geschirmten Gitarre ist halt vergleichbar mit einem Fenster in einer Dunkelkammer.
Ich persönlich bin ein Warer Noisegate-fan, wie man an
meinen Basteleien sieht. Aber das ist für mich eher ein Stilmittel, als wirklich Weg zum Ziel. Ein Noise Gate ist eigentlich wie ein Arzt, der die Symptome behandelt, aber nicht deren Ursache. Eigentlich nicht so gut.
Man muss zunächst versuchen zu differenzieren, was man vor sich hat. Handelt es sich tatsächlich um ein
weißes Rauschen, dass gleichmäßig jedes Frequenzband betrifft, ist der Verursacher höchst wahrscheinlich nicht die Gitarre. Auch bei anderen
Rauschsorten gilt erst einmal das restliche Equipment auszuschließen. Woher kommt Rauschen? Meist ist es
Wärmerauschen der Elektronik. Überall wo Ströme fließen, heitzen sich die Leiter auf und bringen die Atome in Wallung, sodass sie sich bewegen wollen und je energetischer die Geschichte ist, desto mehr Ausreßer gibt es quasi. Besondere Beachtung muss man bei seinen Vintage Schätzchen walten lassen. Die haben nämlich eine Besonderheit verbaut: Kohleschichtwiderstände. Darin sind Kohlepartikel fest verpresst und bilden so den Widerstand. Das Problem ist, dass nicht jeder Partikel wirklich fest aneinander haftet, sondern beweglich bleibt. Und manchmal bewegen sie sich und leiten mal und mal nicht. Das ist dann wie der Klick im Signal eines Schalters, wenn nicht im Nullpunkt des Signals geschaltet wird. In diesem Fall ist der Klick nicht so laut. Aber da es sich um zig tausende Schalter handelt, nimmt man dieses gemeinsame Klickgeräusch der vielen Kohlepartikelschalter als Rauschen war. Schlimmer wird es noch, wenn man die Widerstände schwingen lässt. Denn jedes dieser Widerstände kann auch als
Kohlemikro dienen.
Handelt es sich dagegen um ein Brummen, egal ob es tieffrequent ist oder hochfrequent und wie ein Piepen daher kommt, sollte man seine Umgebung checken. Welches Gerät könnte eine solche Strahlung aussenden und in die Gitarre induzieren? Manchmal hat man hochfrequente Netzteile, Treiber für Leuchtmittel, Kompressoren von Kühlschränken, den PC und andere Strahlquellen direkt neben sich. Das streut alles in die Gitarre, auch wenn man es nicht wahrhaben mag. Zwar sind Computertower mit Glaspanelen der letzte Schrei, aber dadurch stellt man sich damit eine Antenne mit den witzigsten Signalen ins Musikzimmer. Auch die billigen LED Leuchtmittel zum Nachrüsten in alte Lampen sind wahre Drecksschleudern. Da ist halt auch nicht wirklich viel Platz um ein gescheihtes Netzteil und einen Schirm zu integrieren.
Das nächste Thema sind billige Netzteile. Gerade bei alten Röhrenamps oder generell Amps, die noch einen dicken Trafo und keinen Netzfilter haben, leiden darunter, da einem so jedes billige Netzteil einem ins Signal hinein streut. Ich bin gerade vor einem Jahr in ein "Mischgebiet" gezogen. Nebenann ist also noch ein bisschen Industrie vorhanden. Das macht sich natürlich auch an der Stromversorgung bemerkbar. Was bei mir als Sinus aus der Dose kommt, sieht eher aus wie eine Sprachaufzeichnung. Bei digitalen Effektgeräten, die meist sowieso zusätzlich eigene DC-DC-Wandler für die Stromversorgung integriert haben, macht das nicht viel aus. Auch nicht, wenn das Gerät sowieso intern ein Schaltnetzteil für die Versorgung vorsieht. Aber wenn man ein Fuzz, ein Wah oder andere simple analoge Effekte mit einem billigen Netzteil versorgt, hat man den Dreck des Netzteils sofort im Signal. Gerade im Gitarrensektor will ja jeder Mukker sparen was das Zeug hält und kauft sich nur das Nötigste. Und am Ende landen sie dann hier im Forum und beschweren sich über die Störgeräusche. Ich habe noch keinen Hersteller eines 9V Netzteils gesehen, der ehrlich den Restripple angiebt. Da kaufe ich mir liebe teurere Markennetzteile, zu dem ich ein Datenblatt mit allen wichtigen Informationen finde. So kann ich wenigstens die Leistung untereinander vergleichen und sich ggfls. noch einen Filter selber zusammenlöten, der darauf angepasst ist. Wir hatten
hier sogar live die Entwicklung eines modularen Netzteilsystems der höchsten Güte miterlebt. Aber nun ist das Projekt tot, weil die meisten wohl zu geizig dafür sind. High-End-Entwickler geben bei analogen Verstärkerschaltungen nicht umsonst die meiste Knete für das Netzteil aus. Denn damit steht und fällt die versorgte Verstärkerschaltung.
Um es abzukürzen: Man muss schauen woher es denn kommt, ehe man pauschalisiert und ins Blaue Maßnahmen ergreift.
Schicken Gruß,
Etna