[Gitarre] Gibson SG Special T 2017

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GIBSON SG SPECIAL T 2017 - Review mit Bildern und Klangbeispielen


DSCF4607.JPG


Worum geht's?


SGs sind bei mir seit Jahren im Dauereinsatz. Weil ich auf Abwechslung stehe, findet diesbezüglich bei
mir ein ewiges Kommen und Gehen statt, was dieses Gitarrenmodell angeht.
Wie viele ich insgesamt schon hatte, kann ich gar nicht mehr zählen.
In den letzten Jahren hat Gibson sehr viele Experimente gewagt.
Vor allem an den günstigeren Modellen unter 1000€ wurde sehr viel herumprobiert und verändert, teils mit eher zweifelhaftem Erfolg.
So gab es in den letzten Jahren SGs mit Ahornhals, dickerem Halsprofil, mit G-Force Tuning-Systemen usw...
Sind wir mal ehrlich - wer wollte das wirklich haben?
Noch unerfreulicher war der enorme Preisanstieg quer durch die Produktpalette.
Aber ein Gitarrendesign von 1961 muss nicht neu erfunden werden.
Ich hatte in den letzten Jahren dabei das Gefühl, dass die klassischen Specs mehr und mehr auf der Strecke blieben.
2013 fingen die Verschlimmbesserungen an und auch nach dem Jahr des Gibson Super-GAUs, 2015, dauerte es noch etwas, bis der Hersteller zur alten Form zurückfand.
Auch wenn einige der Innovationen sicherlich interessant waren, fand ich es schade, dass man im günstigeren Bereich
über längere Zeit kein Modell mit den üblichen Specs bekommen konnte.
Umso erfreuter war ich, als ich die 2017er Gibson SG Special T entdeckt - das T steht wohlgemerkt für "traditional".

DSCF4606.JPG


Specs & Technisches

Wie der Name schon andeutet, haben wir es hier mit einer traditionellen SG mit klassischen Specs zu tun:
Mahagoni-Hals, Mahagoni-Korpus, Palisander-Griffbrett, Kluson Tuners, kleines Pickguard, Alu-Tailpiece, TOM-Bridge
490R und 490T Humbucker.
Besonders schön gefallen mir die Block-Inlays im 70er Jahre Stil.
Sie sind nicht ganz so groß wie bei der SG Standard, wirken daher etwas dezenter, aber geben
der Gitarre eindeutig ein nobleres Aussehen, als die bei der Special sonst üblichen Dot-Inlays.
Die Lackierung ist matt glänzend, aber definitiv kein 'faded' oder 'worn'-Finish, dafür ist sie zu dick und
verströmt diesen lecken süßlichen Geruch, den man von Gibson kennt und den die dünn lackierten die Faded-Modelle nicht an sich haben.
Ein weiteres Highlight ist das Alu-Tailpiece, das bei dieser SG neuerdings zur Serienausstattung gehört.
Sonst ist Gibson in dieser Richtung ja eher knauserig und liefert die günstigeren Modelle lediglich
mit Guss-Tailpiece. Ob das Alu-Teil einen klanglichen Unterschied macht? Darüber kann man streiten, ich finde schon.
Leichter als die Variante aus Guss ist es allemal.
Ebenfalls toll ist, dass alle Modellen neueren Datums bei Gibson ab Werk mit dem Plek-Verfahren behandelt werden.
Besseres Fretwork ist einfach nicht möglich. So sind auch die Bundstäbchen und die Nut dieser SG makellos und
präzise verarbeitet.
Der Hals hat ein Slim Taper-Profil und liegt gut in der Hand, die Bundstäbchen würde ich als Medium Jumbo bezeichnen.
Die Gitarre kommt mit einem Gigbag mit dem üblichen Case-Candy, den QC-Papieren, einem Trussrod-Schlüssel und
kurioserweise mit einem Foto, dass die SG auf der Werkbank zeigt.
Was will uns Gibson damit sagen? Ein Beweis dafür, dass die Gitarre vor dem Versand durchgecheckt wurde?

DSCF4525.JPG


Praxis

Out-of-the-Box ist die SG gut eingestellt und spielbereit.
Die Saitenhöhe habe ich noch ein bisschen korrigiert, da sie mir etwas zu flach war, aber
das ist Geschmackssache.
Die 490er Humbucker klingen wie klassische Alnico II PAFs mit ein bisschen mehr an klingelnden Hochmitten, bei
insgesamt mittlerem Output.
Bei Crunch und Overdrive bleiben sie schön differenziert und warm.
Auch cleane Akkorde lassen sich gut schrammeln, ohne das es mumpft.
Insgesamt ein guter Allround-Klang. Wer extreme Distortion möchte, ist wahrscheinlich mit eine Dirty Fingers oder
einem JB besser bedient, aber für meine Zwecke sind die 490er optimal.
Die SG ist zwar eines meiner liebsten Gitarrenmodelle, aber ich bin überhaupt kein AC/DC-Fan, sondern verbinde dieses
Modell eher mit Robbie Krieger von den Doors, Eric Clapton bei Cream oder auch George Harrison der die SG auf einigen
Platten der Beatles und manchmal sogar live einsetzte.
Diese Klänge meiner Idole hat die Special alle drauf.
Haptisch stimmt auch alles - der 'slim taper'-Hals lässt sich gut bespielen, die Bundstäbchen würde
ich als 'medium jumbo' kategorisieren. Dass der Hals ab Werk geplekkt ist, kann man gar nicht oft genug betonen.

DSCF4608.JPG



Fazit

Wem eine Faded zu spartanisch und eine Standard zu teuer ist, der sollte sich die SG Special ruhig mal näher ansehen.
Vor allem das diesjährige Modell hat einiges zu bieten, das in den letzten Jahren nicht selbstverständlich war:
Alu-Tailpiece, Block Inlays und Mahagoni-Hals fand man bei den Versionen der letzen Jahre nicht
flächendeckend.
Wenn ich online durch ältere Gibson Kataloge blättere, fällt mir auf, dass diese Special der SG Standard aus den 70er Jahren
optisch sehr ähnlich ist. Insgesamt wirkt sie sehr durchgestylt, was die Farbgebung angeht.
Zur aktuellen Standard fehlt ihr die deckende Klarlackschicht, sowie das Binding.
Klanglich kann sie mich auch überzeugen. Sie klingt, wie eine Gitarre dieser Art klingen muss und ja, man merkt, dass man hier
eine Gibson in der Hand hat und keinen China-Kracher. Sie schwingt, resoniert und singt, dass es eine Freude ist.
Schön wäre es gewesen, wenn die Humbucker splitbar wären, wie z.B. der 2014er SG Special, die ich vorher hatte,
aber man kann eben nicht alles haben und zum Thema "traditional" passen splitbare Pickups ja auch nicht.
Insgesamt wirklich eine schöne Gitarre. Der Neupreis liegt momentan bei 795€, aber eventuell kann man sie auch
günstiger finden, wenn man die Google Suche bemüht.
Ich habe meine als B-Stock von Music World Brilon erworben und deutlich weniger bezahlt.

Hier noch ein kurzes Video-Review von mir (auf English) mit ein paar Soundbeispielen am Ende:

 
Eigenschaft
 
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Hallo,

schöne SG und ein nettes Review... Ich habe in Kürze auch eine SG, wenn alles klappt. :) Finde den Zugang zu den höheren Lagen absolut klasse, besser kommt man beinahe nirgendwo anders so gut bis ganz nach oben. Und eine SG ist verdammt vielseitig
 
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Oha, die gefällt mir richtig gut und war gar nicht aufm Schirm.
Gutes Review, macht lust auf kauf ;-)
 
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Wenn es jetzt noch eine Junior gäbe...:D
 
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Ich habe meine als B-Stock von Music World Brilon erworben und deutlich weniger bezahlt.

Ich hab mir dort auch ne LP Traditional als Retour geholt für 1490€ - bei den andren großen Musikläden kosten die ca. 1700,- als B-Ware. Hatte dort freundlichen Kontakt und hat alles gepasst.

PS: gutes Review ;)
 
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Danke für das Lob.

Insgesamt ist das wirklich meine Lieblings SG, zumindest von denen, die ich bisher hatte.

Ich hab mir dort auch ne LP Traditional als Retour geholt für 1490€ - bei den andren großen Musikläden kosten die ca. 1700,- als B-Ware. Hatte dort freundlichen Kontakt und hat alles gepasst.

PS: gutes Review ;)

Die SG war auch eine Retoure und deshalb ca. 150€ billiger. Wirklich klasse der Laden, habe zum erstenmal dort bestellt.


Wenn es jetzt noch eine Junior gäbe...:D

Ich habe noch eine zweite SG Special mit P90s, die ist der Junior schon sehr ähnlich.
Leider gibt es im Moment bei Gibson kaum Gitarren mit P90s - warum auch immer.
Aber ansonsten: Eine Junior ist schon klasse, vor allem wegen der Wrapround-Bridge.
 
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