Etienne_KbU
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Bevor ich hier nun damit beginne, von meinem kleinen Gitarrenbau-Projekt zu berichten, muss ich zwei wesentliche Tatsachen vorweg anmerken.
Zum ersten; ich bin kein Perfektionist … im Gegenteil sind es eher die unvollkommenen Dinge die ich schätze.
Zum zweiten; noch weniger als ein Perfektionist bin ich Handwerker.
Ich erinnere mich gut an den Werkunterricht in der Schule. Mein damaliger Lehrer entließ mich zu meinem Abschluss mit den Worten „Etienne! Bitte werde kein Techniker! Denn sonst sitzen wir in 20 Jahren alle wieder auf den Bäumen und schälen Bananen!“ … Man darf sich das ganze nun von einem alten, grauen bärtigen Mann vorstellen, mit tiefstem Ur-schwäbischem Dialekt.
Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke.
Nun wollte ich mich aber dennoch daran versuchen, mit wenig handwerklichem Geschick, geringem Budget (150 Euro) und nur einer handvoll Werkzeug, eine E-Gitarre zu bauen.
Und treu nach meinem Motto „Mehr als verkacken kann ich's nicht!“, gings auch schon los.
Wie viele von uns, stehe ich enorm auf die Fender Jaguar Modelle, eine Form war daher schnell gefunden. Die ersten Tage befand sich das ganze Experiment nur Theoretisch in meinem Kopf. Ich schlug mich mit Überlegungen herum, wie ich was am einfachsten Umsetzen könnte, was meine Ansprüche sind, die auch für mich realistisch im machbaren liegen und wie sie letztlich aussehen sollte.
Das war meine Schablone für den Body und das Schlagbrett. Das Schlagbrett formte ich nach meinem Design. Den Hals für meinen Bau entnehme ich einer alten Tanglewood E-Gitarre, welche ich von einem netten, ebenfalls Linkshänder, bei Ebay Kleinanzeigen für einen Apfel und ein Ei erwarb.
Als Holz wählte ich Linde. Leider aber machte mir mein Holzverkäufer einen Strich durch diese Rechnung, da er meinte, dass dies noch gut ein ¾ Jahr trocknen müsse, bevor es ordentlich verarbeitet werden könne.
„Scheiss drauf“, sagte ich und entschied mich einfach für die günstigste Variante, nämlich Fichte. Ich weiss … Als Klangholz einer E-Gitarre nicht die beste Wahl, aber wer hat schon behauptet, dass das ganze überhaupt etwas wird?
An dieser Stelle erläutere ich kurz, welches Werkzeug mir zur Verfügung stand;
Ich kaufte also Fichtenholz für 30 Euro … Zwei Platten, je 40x50 cm. Die Bodenplatte mit einer Stärke von 2,5cm und die Decke mit 1,7cm. So sollte ich die Halstasche locker flockig aus der Deckenplatte heraussägen können und den Hals von der tiefe her perfekt einsetzen können.
Ebenfalls sägte ich die Kammern für die Humbucker in die Decke.
Das ganze sah dann so aus
Vielleicht wundert man sich auf dem Bild über die beiden Strohhalme, aber ich sah es als hilfreich, kleine Einkerbungen für die Kabel der Tonabnehmer bis zum Elektrikfach zu feilen, um später nicht schwerfälligen Bohrungen in schlechten Winkeln zu unterliegen. Die Strohhalme sorgten dafür, dass beim zusammenleimen beider Platten diese Verläufe nicht zuklebten.
Nachdem die geleimten Platten über die Nacht trockneten, konnte ich am nächsten Morgen den Korpus vollständig aussägen.
mit Schnitzwerkzeug tat ich mich anschließend daran, das Elektrikfach auszuschnitzen.
Zu meiner Überraschung dauerte es nur ca. eine Stunde.
Dann wurde noch ein Rand gefeilt, um eine Abdeckung eben einsetzen zu können.
Anschließend vertiefte ich, ebenfalls mit dem Schnitzwerkzeug die Kammern der Tonabnehmer, damit diese auch passten.
Und schon ging es an das feilen und schleifen, was mich einige Stunden in Anspruch nahm, doch ich hatte wirklich viel Spass daran, denn das Ergebnis war durchaus ansprechend, wie ich finde.
Danach machte ich mich nochmal an das E-Fach. Damit Buchse und Potis, sowie der Toogle passen, musste ich das ganze noch herunter schleifen, damit die Decke am E-Fach gefährliche 2mm dünn ist. Das hat aber super funktioniert und ich konnte vorsichtig die Löcher bohren.
Die Einkerbung von Tonabnehmer zur Bridge sieht man später nicht mehr, da das Schlagbrett oben auf liegt. Sie ist für das Erdungskabel das ich an die Bridge lötete.
Nach insgesamt 5 Tagen, je ein paar Stunden Arbeit, war dann eigentlich alles fertig. Der Korpus bekam noch einen Lasurlack anstrich in Buche.
Hier sei Angemerkt, dass ich einen starken Bezug zur Natur habe und das Holz möglichst original getreu aussehen sollte.
Dann wurden die Tonabnehmer eingesetzt und alles verlötet, sowie der Hals und die Bridge angeschraubt.
Dann Schnitt ich das Schlagbrett zurecht und auch dieses bekam einen Lasurlack, allerdings in dunklem Nussbaum.
Nachdem dies aufgesetzt wurde, war meine E-Gitarre fertig.
Das ganze Kostete mich folgendes
Holz 30,-
Gitarre, dessen Hals ich verwendete 15.-
Bridge und Potiknöpfe 28.-
Lasurlack 20.-
-------------
GESAMT 93.-
Elektrik samt Pickups entnahm ich meiner alten rechtshänder Cort, welche ich seit Jahren nicht mehr spielte.
Alles in Allem bin ich sehr zufrieden. Klar, sie hat ihre Unfeinheiten und ist offensichtlich selbstgebaut. Aber genauso ist mein Stil und arg viel besser könnte ich es auch nicht.
Wenn man bedenkt, dass diese Gitarre das erste in meinem dreißigjährigen Leben ist, das ich selbst gebaut habe (den Werkunterricht in der Schule mal aussen vor gelassen) dann bin ich doch ein bisschen stolz.
So, und los … Eure Meinung?!?
Zum ersten; ich bin kein Perfektionist … im Gegenteil sind es eher die unvollkommenen Dinge die ich schätze.
Zum zweiten; noch weniger als ein Perfektionist bin ich Handwerker.
Ich erinnere mich gut an den Werkunterricht in der Schule. Mein damaliger Lehrer entließ mich zu meinem Abschluss mit den Worten „Etienne! Bitte werde kein Techniker! Denn sonst sitzen wir in 20 Jahren alle wieder auf den Bäumen und schälen Bananen!“ … Man darf sich das ganze nun von einem alten, grauen bärtigen Mann vorstellen, mit tiefstem Ur-schwäbischem Dialekt.
Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke.
Nun wollte ich mich aber dennoch daran versuchen, mit wenig handwerklichem Geschick, geringem Budget (150 Euro) und nur einer handvoll Werkzeug, eine E-Gitarre zu bauen.
Und treu nach meinem Motto „Mehr als verkacken kann ich's nicht!“, gings auch schon los.
Wie viele von uns, stehe ich enorm auf die Fender Jaguar Modelle, eine Form war daher schnell gefunden. Die ersten Tage befand sich das ganze Experiment nur Theoretisch in meinem Kopf. Ich schlug mich mit Überlegungen herum, wie ich was am einfachsten Umsetzen könnte, was meine Ansprüche sind, die auch für mich realistisch im machbaren liegen und wie sie letztlich aussehen sollte.
Das war meine Schablone für den Body und das Schlagbrett. Das Schlagbrett formte ich nach meinem Design. Den Hals für meinen Bau entnehme ich einer alten Tanglewood E-Gitarre, welche ich von einem netten, ebenfalls Linkshänder, bei Ebay Kleinanzeigen für einen Apfel und ein Ei erwarb.
Als Holz wählte ich Linde. Leider aber machte mir mein Holzverkäufer einen Strich durch diese Rechnung, da er meinte, dass dies noch gut ein ¾ Jahr trocknen müsse, bevor es ordentlich verarbeitet werden könne.
„Scheiss drauf“, sagte ich und entschied mich einfach für die günstigste Variante, nämlich Fichte. Ich weiss … Als Klangholz einer E-Gitarre nicht die beste Wahl, aber wer hat schon behauptet, dass das ganze überhaupt etwas wird?
An dieser Stelle erläutere ich kurz, welches Werkzeug mir zur Verfügung stand;
- Ein Holzbohrer
- Eine Stichsäge
- diverse Feilen
- Schnitzwerkzeug
- Schmirgelpapier
- Ein Lötkolben
Ich kaufte also Fichtenholz für 30 Euro … Zwei Platten, je 40x50 cm. Die Bodenplatte mit einer Stärke von 2,5cm und die Decke mit 1,7cm. So sollte ich die Halstasche locker flockig aus der Deckenplatte heraussägen können und den Hals von der tiefe her perfekt einsetzen können.
Ebenfalls sägte ich die Kammern für die Humbucker in die Decke.
Das ganze sah dann so aus
Vielleicht wundert man sich auf dem Bild über die beiden Strohhalme, aber ich sah es als hilfreich, kleine Einkerbungen für die Kabel der Tonabnehmer bis zum Elektrikfach zu feilen, um später nicht schwerfälligen Bohrungen in schlechten Winkeln zu unterliegen. Die Strohhalme sorgten dafür, dass beim zusammenleimen beider Platten diese Verläufe nicht zuklebten.
Nachdem die geleimten Platten über die Nacht trockneten, konnte ich am nächsten Morgen den Korpus vollständig aussägen.
mit Schnitzwerkzeug tat ich mich anschließend daran, das Elektrikfach auszuschnitzen.
Zu meiner Überraschung dauerte es nur ca. eine Stunde.
Dann wurde noch ein Rand gefeilt, um eine Abdeckung eben einsetzen zu können.
Anschließend vertiefte ich, ebenfalls mit dem Schnitzwerkzeug die Kammern der Tonabnehmer, damit diese auch passten.
Und schon ging es an das feilen und schleifen, was mich einige Stunden in Anspruch nahm, doch ich hatte wirklich viel Spass daran, denn das Ergebnis war durchaus ansprechend, wie ich finde.
Danach machte ich mich nochmal an das E-Fach. Damit Buchse und Potis, sowie der Toogle passen, musste ich das ganze noch herunter schleifen, damit die Decke am E-Fach gefährliche 2mm dünn ist. Das hat aber super funktioniert und ich konnte vorsichtig die Löcher bohren.
Die Einkerbung von Tonabnehmer zur Bridge sieht man später nicht mehr, da das Schlagbrett oben auf liegt. Sie ist für das Erdungskabel das ich an die Bridge lötete.
Nach insgesamt 5 Tagen, je ein paar Stunden Arbeit, war dann eigentlich alles fertig. Der Korpus bekam noch einen Lasurlack anstrich in Buche.
Hier sei Angemerkt, dass ich einen starken Bezug zur Natur habe und das Holz möglichst original getreu aussehen sollte.
Dann wurden die Tonabnehmer eingesetzt und alles verlötet, sowie der Hals und die Bridge angeschraubt.
Dann Schnitt ich das Schlagbrett zurecht und auch dieses bekam einen Lasurlack, allerdings in dunklem Nussbaum.
Nachdem dies aufgesetzt wurde, war meine E-Gitarre fertig.
Das ganze Kostete mich folgendes
Holz 30,-
Gitarre, dessen Hals ich verwendete 15.-
Bridge und Potiknöpfe 28.-
Lasurlack 20.-
-------------
GESAMT 93.-
Elektrik samt Pickups entnahm ich meiner alten rechtshänder Cort, welche ich seit Jahren nicht mehr spielte.
Alles in Allem bin ich sehr zufrieden. Klar, sie hat ihre Unfeinheiten und ist offensichtlich selbstgebaut. Aber genauso ist mein Stil und arg viel besser könnte ich es auch nicht.
Wenn man bedenkt, dass diese Gitarre das erste in meinem dreißigjährigen Leben ist, das ich selbst gebaut habe (den Werkunterricht in der Schule mal aussen vor gelassen) dann bin ich doch ein bisschen stolz.
So, und los … Eure Meinung?!?
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