Jedenfalls einen [Strauß] aus Wien.
Falls Du auf einen Münchner anspielen wolltest - die Schreibweise legt das sehr nahe...
... "walzertechnisch" wohl am besten in der Reihenfolge Johann Sohn, Josef, Eduard, Johann Vater anhören.
Wow - die Synkopen bei Schubert sind doch ziemlich genau das Gegenteil von den wienerischen Nachschlägen.
Die Synkopen unterstützen die lange Melodielinie, die Begleitung ist "flacher", getragener, gesanglicher und überhaupt nicht tänzerisch - sicher auch meist breit gespielt und/oder portamento/strichpunkt notiert.
Interessant - ich(!) hör die Synkopen + die Melodie doch als Anklang an einen Wiener Walzer: Die erste synkopische Viertel "ist" der (extrem) vorgezogene Zweierschlag, während der (extrem) verzögerte dritte Schlag in der Melodie durch die Punktierung "erzeugt wird" (und, damit das funktioniert, muss die zweite synkopische Viertel "untergehen"=sehr an die vorherige angebunden sein).
Ich lass mir aber gern sagen, dass das ein nicht-mehrheitsfähiger und sehr individueller Höreindruck/Auffassung ist ...
Allgemeiner: Es ist ja auch beim Schrammel (und Lanner und Strauß usw.) so, dass da viele verschiedene Dreiertakte vorkommen. Insbesondere sind die drei Viertel in der Introduktion klassisch exakt gleich, ohne irgendeine Verziehung. Und meiner Meinung nach passiert da Folgendes: Weil wir (und auch das damalige Publikum)
wissen, dass da ein Wiener Walzer kommen wird, hören wir diese gleichmäßige Schläge in der Introduktion (z.B 0:38...0:50 und dann ab 0:56 in dem verlinkten Schrammel) überhaupt nicht mehr als "normalen graden Dreiertakt", sondern als "extrem anti-tänzerischen Spannungsaufbau", der dadurch umgekehrt aus dem Norm-Walzerrhythmus seinen eigenen hervorgehobenen Status als "besonderer Rhythmus" kriegt.
(Das sind, nach meiner geringen Meinung, in weitestem Sinn so ähnliche Effekte wie z.B. zu Beginn der modernen Malerei, als z.B. das "einfache"
Schwarze Quadrat in der Einbettung in die umgebende Komplexität der Malerei überhaupt nicht mehr einfach ist ... aber da werd ich jetzt beliebig spekulativ, gebe ich zu).
H.M.