Hallo disgp,
ich denke Du kannst kaum einen Fehler machen, wenn Du Dir eine Morino kaufst. Zumindest dann nicht, wenn Du ein gut erhaltenes und möglichst überholtes, neu gestimmtes Gebrauchtinstrument bekommen kannst. Bei den neuen Morinos würde ich allerdings dazu raten, Dir auch andere, z.B. italienische Instrumente der gleichen Klasse im direkten Vergleich anzuhören und auszuprobieren.
Ich selbst spiele aktuell eine Borsini SuperStar 2000 V und hatte bis November eine Morino 374. Der Grund zum Wechsel war mein Wunsch nach einem V-chörigen Instrument, und es sollte ein typisches Solo-Instrument sein, das musikalisch einen möglichst vielfältigen Gestaltungsraum bieten sollte. Ich wollte ein neues Instrument, das ich beim Einspielen in Stimmung und Ansprechverhalten mitgestalten wollte. So habe ich intensiv mit der neuen Morino V 120 und der V 120 de Luxe verglichen.
Die Borsini SuperStar war da einfach um Längen voraus, sowohl in der Feinheit der Tonansprache, in der Abstimmung von Bass und Diskant, sie besitzt eine fantastische Stimmen- und Klangtransparenz, und vor allem auch die Tonformung (Balg) war erheblich dynamischer als bei den verglichenen Morinos. Vielleicht ist es aber auch unfair, die Borsini SuperStar 2000 mit der Morino zu vergleichen, ich denke das wäre bei Hohner dann doch eher die GOLA-Klasse, die mir dann aber zu teuer erschien, immerhin kostet die Borsini SuperStar 2000 V lt neuer Liste ja auch schon 10.745 Euro.
Wenn, wie ich im vorstehenden Beitrag von Heinz1975 gelesen habe, dass jemand seiner Morino VN nachtrauert, so könnte es vielleicht daran liegen, dass diese Borsini aus einer mit der Morino nicht so ganz vergleichbaren Modellklasse gewählt wurde, denn die Morino VN war 5-chörig und seine jetzige Borsini ist 4-chörig.
Sehr interessant finde ich auch den vorstehenden Beitrag von Musikatz. Ich denke aber, dass die meisten von ihm aufgelisteten "Mängel" häufig vorkommende "Anfangsprobleme" bei Neuinstrumenten sind, die durch die Fachwerkstatt simpel zu beheben sein sollten. Das betrifft auch die Stimmung der Schwebetöne. Bei einem im Fachhandel gekauften Neu-Instrument dieser Klasse kann man sich das Tremolo doch in aller Regel kostenfrei stimmen lassen, und zwar so, wie man es gern hätte. Zumindest ist das bei meinem Händler so, und der macht nach zwei Jahren dann auch noch eine kostenlose Durchsicht einschl. einer nach dieser Einspielphase abschließenden Korrektur der Stimmung.
Ich jedenfalls bin sehr zufrieden mit meiner SuperStar 2000V, und bei mir klappert und schnarrt auch nichts. Das von Musikatz bemängelte "Musette-T" (Tremolo ohne Grundton) kann man mögen - oder man schaltet es eben nicht ein. Ich persönlich empfinde diesen Klang als eine wertvolle Bereicherung der gestalterischen Möglichkeiten. Das Instrument ist zwar sehr teuer, ist dafür aber auch ein kaum zu übertreffender musikalischer Genuss.
disgp, viel Spaß bei Deiner Suche, und ich wünsche Dir, dass auch Du bald zu Deinem Trauminstrument findest.
Gruß, JoLala