Welche Spannung?! Die über der Sicherung von einem Ende zum nächsten gemessen, oder (naheliegend) die zwischen Sicherung und "Erde"?
Also bitte, so schwer ist das nun auch wieder nicht zu verstehen: Eine Feinsicherung auf der als Nennstrom 500 mA angegeben ist, löst immer dann aus, wenn dieser
Nennstrom überschritten ist. Sie kann genauso gut auf der Primärseite des Trafos (also dem Netzspannung führenden Teil der Schaltung) eingesetzt werden (wo sie auslöst, wenn die Schaltung mehr als 0,5A x 230V = 115Watt Leistung zieht)(1), als auch auf der Sekundärseite. Wenn dort z.B. ein separater Spannungsstrang von z.B. 5V unabhängig von anderen Spannungssträngen abgesichert werden soll, würde sie ebenfalls bei Überschreitung der 500mA-Grenze auslösen, was aber hier nur 0,5A x 5V = 2,5W Leistung entspricht. Hier darf man also eine solche Sicherung einsetzen.
Bevor hier erneut Erbsen gezählt werden(2): Nein, ich will damit nicht andeuten, dass es genügen würde, sekundärseitig Sicherungen einzusetzen. So können nur einzelne Spannungsstränge
zusätzlich abgesichert werden. Selbstverständlich gehören die Sicherungen direkt an den Netzeingang hinter den Schalter, um so die
gesamte Schaltung zu schützen.
Die Spannungsangabe auf der Sicherung zeigt lediglich an, dass sie nicht in Schaltungen eingesetzt werden darf, die diese Nennspannung
überschreiten, da dann z.B. wegen der Baugröße ein Funkenüberschlag möglich sein kann und keine Sicherung mehr gegeben ist. Das gilt dann ebenso für die verwendeten Sicherungshalter, Schalter, Buchsen, Kabel usw., auf denen man auch in der Regel eine Spannungsangabe findet, bzw. in deren Datenblättern.
Wenn es also sekundärseitig einen Spannungsstrang mit 420V gibt, dann darf
dieser Sicherungstyp in
diesem Kreis
nicht eingesetzt werden.(3)
Nachtrag 1:
Diese Rechenbeispiele machen auch deutlich was mit "spannungsunabhängig" und "leistungsunabhängig" gemeint ist.
Nachtrag 2:
Ich will nicht in Abrede stellen, dass bei allem, was mit höheren Spannungen als Kleinspannungen zu tun hat (also ab ca. 40V),
größte Vorsicht, Umsicht und genaue Kenntnis darüber nötig ist, was man tut. Aber die Beiträge sollten hilfreich bleiben und möglichst nicht belehrend oder "von oben herab".
Nachtrag 3:
Erst recht nicht, wenn die Sicherung im Gleichspannungsteil der Schaltung liegt. Diese hat anders als Wechselspannung keine Nulldurchgänge, so dass ein womöglich beim Durchbrennen der Sicherung auftretender Lichtbogen nicht wieder verlöschen kann und durch das entstehende Plasma die Sicherung leitend bleibt. Bei Kleinspannungen ist das nicht zu erwarten, aber 420V sind durchaus schon der Hochspannung zuzuordnen.
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Gleichrichter und Spannungsstabilisierung weisen bei ordentlicher Konstruktion entsprechende Reserven auf.
So isses, bzw. so
sollte es sein. Leider wurden und werden gerade in Consumergeräten immer wieder Bauteile so ausgesucht und eingesetzt, dass sie oft bis ans Limit ihrer Temperaturbelastung gefahren werden. Tatsächlich hat es z.B. viele Linear-Spannungsregler nach der Umstellung von 220V auf 230V nominelle Netzspannung ´gehimmelt´, weil sie dann rund 5% mehr Wärme Verlustleistung verbraten mussten, dies aber aufgrund zu knapp kalkulierter Kühlkörper nicht dauerhaft ausreichend abführen konnten.
Ich habe selber öfter solche Defekte repariert und durch den Austausch der Kühlkörper gegen größere Typen die betreffenden Geräte wieder dauerhaft in Betrieb nehmen können. Diese Form der Obsoleszenz durch die Umstellung der Netzspannung kam der Geräteindustrie sicher nicht ungelegen.