Ich nominiere hiermit den Stollenfiddler zum K2 Boxentest.
Und damit das Ganze überzeugend rüberkommt, teste ich den gleich mal durch, den Stollenfiddler:
1. Lieferung / Verpackung / Ersteindruck
Die Verpackung will ich erst mal nicht aufmachen, aber er trägt ne Jeans üblicher Konfektionsgröße und hat ein sehr schickes, blassgrünes Baumwollhemd an. Ein kleiner, noch frischer Schoko-Eis-Fleck trübt den
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ansonsten tadellosen Eindruck. Ganz neu ist er allerdings auch nicht mehr, ein paar Falten an den Augenwinkeln verraten, dass er die 40 Lenze überschritten hat, und insgesamt ein oft lachender Mensch ist. Nach eingehender Betrachtung stelle ich fest, dass er bereits in der Verpackung gut einsatzfähig ist und nehme davon Abstand, ihn weiter zu auszupacken.
2. Eignungstest als Geraffeltester
Geige tut er spielen, überwiegend elektrisch, mal mit wenig, aber auch mal mit vielen Effekten. Wenngleich er die Geige ganz passabel bedienen kann, lebt er nicht von der Musik und behauptet von sich, geigerisch
ein wahrer Blender zu sein, eine mieserable Spieltechnik zu haben und von so ziemlich jedem Violinisten mit Hochschulzugangsprüfung fürchterlich an die Wand gespielt zu werden. Aber – und damit untertreibt er nicht – seine E-Geige klingt verdammt gut und würde so manch professionellem E-Geiger gut an der Schulter liegen. Weil der Stollenfiddler sich eben sehr in Equipmentfragen hineinsteigern kann, und bis ins letzte Detail versucht, die empfindlichen Obertöne seiner Geige auch an den FOH schicken zu können.
Und singen, das macht er auch, oft Zweit- oder Drittstimme, gelegentlich auch Lead. Andere Sänger haben ihn gelegentlich schon befragt, wie er das hinbekommt, auch im übelsten Getümmel seinen Ton sicher zu treffen. Dann lacht er gern und deutet auf seine K8 Box, die löst fein auf und klingt nur fies, wenn auch ein fieses Signal anliegt (Anm.: ja, fiese Signale kann er mit seiner Geige auch machen). Sonst gibt ihm die K8 genau das, was er möchte: eine lineare unverzerrte Wiedergabe.
Ob er denn bereit wäre, seine feinen Ohren und seinen Klangfetischismuss dem MB zur Verfügung zu stellen frage ich ihn nun ganz kühn, und da stutzt er ein wenig: seine Zeit sei knapp, und Deadlines akzeptiere er zwar im Berufsleben, nicht aber in der Musik. Außerdem habe er im Sommer diverse Dinge vor, Auftritte mit seiner Band, ne fette Party, Proberaumarbeit mit einem neuen Projekt und dann noch 2 Gigs in Minibesetzung, da wird er allenfalls ein paar Notizen und Fotos machen, kann sich erst später ein paar Abende Zeit nehmen, um die gesammelten Erfahrungen für ein breites Publikum auszuwerten.
3. Referenzen
Immerhin hat er schon ein paar
Reviews geschrieben, bei denen er sich aber überwiegend an die
Streichersektion im MB gewandt hat. Aber, und nun zwinkert er mich verschmitzt an, sei es längst mal wieder an der Zeit, im Musikerboard wieder ein wenig aktiver zu sein, ausgerechnet seit seiner Auszeichnung als HFU (mit den paar Posts – ein Cheater?) werden seine Schreibpausen immer länger. „Ist halt so“, sagt er gleichermaßen lässig wie arrogant „gerade in der Streichersektion stehen so tolle Beiträge, da brauchen viele Noobs gar nicht mehr fragen, die finden schon ihre Antworten.“
Klar, und das hast du alles alleine „Quatsch“ unterbricht er mich: „ein voll netter Haufen dort, super lösungsorientiert, alles kleine Forscher auf ihrem Fachgebiet. Bin stolz dabei sein zu dürfen und gelegentlich mal ´ne Idee zu haben“.
Mit den Worten springt er auf und ich bin mir sicher, dass er das mit dem Test in 3 Minuten schon wieder vergessen hat. Bis dann die Pakete mit der Post kommen, da wird er sich dann in das Zeug verbeissen und so lange damit herumfrickeln, bis er dazu wirklich was zu sagen hat. Und nicht nur er allein, denn sein bester Freund ist als Vollprofi und Multiinstrumentalist ebenfalls gespannt auf die K2er, und die Musik-Polizei einer nordischen Kleinstadt wird ebenfalls kritisches Feedback beisteuern.
4. Fazit:
Pro:
+ kritische Auseinandersetzung mit Musiker-Technik,
+ allerfeinste Streicherohren,
+ vielfältige Testumgebungen,
+ intensive Erfahrungen mit dem Vorgängermodell, aber auch vergleichbaren Boxen von db. LG, Mackie, Yamaha,
+ macht feine Fotos
+ Schoko-Eis-Fleck auf blassgrünem Hemd
Contra:
- chronische Zeitnot
- befremdlicher Humor
- kommt manchmal nicht auf den Punkt und schreibt dabei elendig lange Sätze, deren Bezüge aus Gründen emotional gesteuerter Orthografie – welch nettes Fremdwort, hier bei der Kommasetzung zu finden und mit Fotos zusammengesetzt eher bei den Bildfliegern daheim – gelegentlich verloren gehen.