Aus meiner Erfahrung: Ich spiele je nach Musikrichtung entweder über meinen Marshall JCM-800 Fullstack (mit Master-Volume, der kann also auch leise zerren) oder 2 Bogner 2 x 12 Combos. Ich kann also schon über die Amps sehr schöne verzerrte Sounds abrufen.
Trotzdem halte ich Verzerrer / Overdrives für extrem wichtig. Sie müssen nur zum jeweiligen Verstärker passen. Ich habe hier zur Auswahl
- als Klassiker den Ibanez Tube Screamer TS 808
- eine mit Röhre bestückte Vox-Tretmine
- als Boutiqueteil den Geheimtipp Red Secret
Der Tubescreamer harmoniert perfekt mit allen Marshall-Röhrenamps. Er bietet einen Tick mehr Höhen und Verzerrung, ideal für Soli.
Das Red Secret ist für alle Verstärker geeignet. Die Dynamik bleibt zu 100 % erhalten und man kann stufenlos regeln zwischen der typisch britischen (Mitten!) und der typisch amerikanischen (komprimierter, mehr Bässe, weniger Mitten, halt so in Richtung Rectifier) Zerre. Siehe auch diverse YT-Videos.
Damit kann ich mit 2 Fußtritten (Verstärker auf Clean-Kanal, Red Secret an) einen komplett anderen Zerrcharakter aus dem Amp holen, also etwa aus dem Marshall Sounds, die einem Rectifier erstaunlich nahe kommen. Perfekt für Auftritte.
Den Vox nutze ich eher selten, bekomme aber damit sehr schöne traditionelle britische Sounds hin, ich nutze ihn gern mal für Blues über die Bogners, er klingt weder besser, noch schlechter, als das, was die Combos liefern, aber eben anders (Soundvielfalt).
Was ich für wichtig halte: Kein Overdrive klingt an jedem Verstärker gut. Overdrive/Verzerrer und Amp müssen zueinander passen. Ich hatte im Laufe der letzten 35 Jahre sehr viele Verzerrer (nacheinander, nicht gleichzeitig), die oft an anderen Amps wirklich gut klangen, an meinen aber nur so lala. Erst nach vielen Jahren habe ich die perfekten Teile für meine Verstärker gefunden.
Wenn man aber eine gute Kombi gefunden hat, dann sind die Tretminen eine tolle Bereicherung.